Game over wegen Unsterblichkeit

Re: Game over wegen Unsterblichkeit

Beitragvon platon » So 7. Feb 2010, 20:58

Entschuldige, aber Du servierst auch ganz starken Tobak. Von wem stammt denn die Idee, irgend ein Mensch könnte seine mentalen Kapazitäten auch nur annähernd ausschöpfen. Derjenige hat ganz sicher erst geredet und dann nachgedacht.
Benutzeravatar
platon
 
Beiträge: 1634
Registriert: Fr 10. Apr 2009, 21:49

Re: Game over wegen Unsterblichkeit

Beitragvon wolfgang » So 7. Feb 2010, 21:54

@platon
Ich kann in Deinem Post immer noch kein konstruktives Argument erkennen, das mich zur Erkenntnis kommen ließe, ich hätte „elenden Unsinn“ von mir gegeben, wie Du es formuliert hast. Ohne auf Deine in diesem Forum gewohnten, polemischen Sticheleien eingehen zu wollen, wiederhole ich auch an Dich die schon weiter oben 1von… gestellte Frage: „Was glaubst Du, wieso der Mensch im Laufe der Evolution ein so großes Gehirn entwickelt hat, wenn es ein kleineres auch getan hätte?“
Benutzeravatar
wolfgang
 
Beiträge: 31
Registriert: Do 25. Dez 2008, 23:04

Re: Game over wegen Unsterblichkeit

Beitragvon platon » So 7. Feb 2010, 23:28

wolfgang hat geschrieben:„Was glaubst Du, wieso der Mensch im Laufe der Evolution ein so großes Gehirn entwickelt hat, wenn es ein kleineres auch getan hätte?“

Die Frage ist schon falsch und zeigt, dass Du die Evolution nicht verstanden hast.
Sie ist genauso unsinnig wie die Frage, warum Giraffen so lange Hälse haben. In jeder "Bäckerblume" liest Du dafür die Antwort: Damit sie an die Blätter in den Baumkronen kommen. Und genau das ist der größte Unsinn, den man sich ausdenken kann, bzw. die Antwort zeigt glasklar, dass der Schreiberling von Evolution nicht die geringste Ahnung hat.
Evolution verläuft in zwei Schritten. Der erste Schritt ist die Mutation. Die ist ungerichtet, das hat Lederberg bereits 1953 mit seinen Stempelversuchen elegant nachgewiesen.
Der zweite Schritt ist die Selektion, die schaut, ob die stattgefundene Mutation dem Träger irgendeinen Vorteil vor seinen unmutierten Zeitgenossen bringt. Wenn ja, prima, dann setzt sich die Mutation durch, wenn nein (was der weitaus häufigere Fall ist) geht die Mutation sang- und klanglos unter.
Die Argumentationskette heißt also nicht:
Giraffen haben so lange Hälse, weil sie an das Futter in den Baumkronen kommen wollten, sondern
Weil Giraffen so lange Hälse haben, kommen sie an die Blätter in den Baumkronen.
Begreifst Du den Unterschied?
Um jetzt wieder zu Deinem Gehirn zu kommen: Die Frage "Wieso ist unser Hirn so groß" ist sinnfrei!
Weil unser Hirn so groß ist, können wir .... so rum wird ein Schuh draus!
Benutzeravatar
platon
 
Beiträge: 1634
Registriert: Fr 10. Apr 2009, 21:49

Re: Game over wegen Unsterblichkeit

Beitragvon Charles Dawkins » Mo 8. Feb 2010, 01:56

Da unser Gehirn auch nur Naturgesetzen folgt, und Daten chemisch speichert, MUSS es eine Obergrenze der Speicherkapazität geben.
Wikipedia bringt einen da bereits weiter:

Schätzungen zufolge kann das menschliche Gehirn etwa 100 Terabyte an Daten in chemischer Form in den Synapsen halten. Allerdings wird die Information im Gehirn nicht exakt und linear gespeichert wie in einem Von-Neumann-Computer, sondern unterläuft einen komplexen mehrstufigen Lernprozess, bei dem das Gehirn versucht, unwichtige Information temporal zu verwerfen und wichtige Informationen hierarchisch auf Basis bereits vorhandener Gehirnstrukturen zu generalisieren.


Das Gehirn nimmt längst nicht alle Informationen ins Langzeitgedächtnis auf, und unwichtige informationen die es einmal gespeichert hat werden recht schnell wieder vergessen. Daher ist es auch unmöglich die Gehirnspeicherkapazität jemals zu 100% augelastet zu haben. Allerdings sollte es möglich sein soviel Information aufzunehmen, das andere gelernte Informationen dafür verloren gehen.

Ich hoffe damit kann ich die Diskussion wieder etwas beruhigen. :wink:
Benutzeravatar
Charles Dawkins
 
Beiträge: 108
Registriert: Mi 3. Feb 2010, 20:54
Wohnort: Holarktis

Re: Game over wegen Unsterblichkeit

Beitragvon stine » Mo 8. Feb 2010, 07:48

platon hat geschrieben:Giraffen haben so lange Hälse, weil sie an das Futter in den Baumkronen kommen wollten, sondern
Weil Giraffen so lange Hälse haben, kommen sie an die Blätter in den Baumkronen.
Begreifst Du den Unterschied?
Auch durch die Umkehrung der Abläufe kommt es zu einer zielgerichteten Erscheinungsart.
Beantworte also Wolfgangs Frage dann eben einfach so rum: Warum setzt sich also der Mensch mit größerem Hirn durch, wenn es auch der mit dem kleineren hätte schaffen können?

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Game over wegen Unsterblichkeit

Beitragvon wolfgang » Mo 8. Feb 2010, 18:08

@platon
Und wiederum nur Aggression statt Argumentation. Ich habe nirgendwo von einer gerichteten Evolution und auch nirgendwo von einem aktiven Eingreifen des Menschen oder eines höheren Wesens in die Evolution gesprochen, so wie Du es mir unterstellst. Aggression und unnötige Haarspalterei sollen wohl von der eigentlichen Thematik ablenken. Wenn Dir meine Formulierung nicht passt, dann nimm halt die von Stine.
Benutzeravatar
wolfgang
 
Beiträge: 31
Registriert: Do 25. Dez 2008, 23:04

Re: Game over wegen Unsterblichkeit

Beitragvon platon » Mo 8. Feb 2010, 19:16

stine hat geschrieben:Warum setzt sich also der Mensch mit größerem Hirn durch, wenn es auch der mit dem kleineren hätte schaffen können?

Da gibt es jede Menge Möglichkeiten, die wir alle nicht verifizieren können:
1. da es höchstwahrscheinlich nie zwei Arten Menschen gab, die sich lediglich in ihrer Hirngröße unterschieden, wurde möglicherweise nie auf Hirngröße selektiert.
2. das kleine Hirn war doch etwas zu klein (woher weißt Du, dass das kleine ausgereicht hätte?)
3. ein größeres Hirn bedeutet nicht unbedingt mehr Intelligenz (behaupten Frauen, wir Männer widersprechen da ganz entschieden :lachtot: )
4.
5.
6.
Die Liste läßt sich beliebig verlängern ...
Merke: Nachträgliche Erklärungsversuche können fürchterlich in die Irre führen, wenn man die wesentlichen Systemparameter nicht ganz genau kennt - und ob man die kennt, weiß man eben erst mal nicht.
Benutzeravatar
platon
 
Beiträge: 1634
Registriert: Fr 10. Apr 2009, 21:49

Re: Game over wegen Unsterblichkeit

Beitragvon platon » Mo 8. Feb 2010, 19:18

wolfgang hat geschrieben:Ich habe nirgendwo von einer gerichteten Evolution ... gesprochen

Du merkst es nur nicht! Wenn Du fragst, warum die Evolution diesen und nicht jenen Weg genommen hat, dann denkst Du selbstverständlich an eine gerichtete Evolution. Ansonsten ist die Frage sinnfrei.
Benutzeravatar
platon
 
Beiträge: 1634
Registriert: Fr 10. Apr 2009, 21:49

Re: Game over wegen Unsterblichkeit

Beitragvon wolfgang » Di 9. Feb 2010, 00:19

platon hat geschrieben:Da gibt es jede Menge Möglichkeiten, die wir alle nicht verifizieren können:
1. da es höchstwahrscheinlich nie zwei Arten Menschen gab, die sich lediglich in ihrer Hirngröße unterschieden, wurde möglicherweise nie auf Hirngröße selektiert.

Das glaubst Du wohl selber nicht ernsthaft! Am nächstliegenden ist wohl, dass Intelligenz und Hirngröße einer Kombination von natürlicher und sexueller Selektion unterworfen waren und immer noch sind. Frauen wählen sich heutzutage ihre Partner nach beruflichen Erfolg, Bildung, Sozialstatus, Humor etc. aus – alles Faktoren, die unmittelbar mit Intelligenz korrelieren. Wieso sollten Frauen sich früher wesentlich anders verhalten haben als jetzt?

platon hat geschrieben:2. woher weißt Du, dass das kleine (Hirn) ausgereicht hätte?

Du hast das doch indirekt behauptet, indem Du sagst, dass unser Hirn nie und nimmer ausgelastet ist.

platon hat geschrieben:3. ein größeres Hirn bedeutet nicht unbedingt mehr Intelligenz

Nicht unbedingt im Einzelfall, im statistischen Durchschnitt jedoch schon!
http://www.people.vcu.edu/~mamcdani/Big-Brained article.pdf

platon hat geschrieben:Die Liste läßt sich beliebig verlängern ...

Dann verlängere einmal.
Benutzeravatar
wolfgang
 
Beiträge: 31
Registriert: Do 25. Dez 2008, 23:04

Re: Game over wegen Unsterblichkeit

Beitragvon platon » Di 9. Feb 2010, 09:59

wolfgang hat geschrieben:Das glaubst Du wohl selber nicht ernsthaft! Am nächstliegenden ist wohl,

Ist das jetzt ein Beweis? Oder vermutest Du ohne jegliche Evidenz, weil Du meinst, was heute richtig ist, war auch früher richtig.
Mein lieber Wolfgang, bis in die Neuzeit waren nicht die Klugen, sondern die physisch Starken diejenigen, die gesagt haben wo es lang ging. In ihrer gesamten Geschichte haben die Frauen einen Hang zu großen, starken Männern gehabt (Ausnahmen bestätigen die Regel). Erst in der Wissensgesellschaft hat sich außergewöhnliche Intelligenz bezahlt gemacht.

wolfgang hat geschrieben:Du hast das doch indirekt behauptet, indem Du sagst, dass unser Hirn nie und nimmer ausgelastet ist.

Hast Du Probleme mit dem Lesen? Ich habe gesagt, man kann es nicht verifizieren und es besteht die Möglichkeit, dass ...

wolfgang hat geschrieben:Nicht unbedingt im Einzelfall, im statistischen Durchschnitt jedoch schon!
http://www.people.vcu.edu/~mamcdani/Big-Brained article.pdf

Da Männer bis auf wenige Einzelfälle größere Gehirne haben als Frauen, sind sie also klüger (oder intelligenter, was nicht das selbe ist)?
Geh heim, nachdenken, Du kluger (oder intelligenter)...

wolfgang hat geschrieben:Dann verlängere einmal.

Mach Deine Hausaufgaben selbst.
Benutzeravatar
platon
 
Beiträge: 1634
Registriert: Fr 10. Apr 2009, 21:49

Re: Game over wegen Unsterblichkeit

Beitragvon wolfgang » Mi 10. Feb 2010, 21:23

@platon

wolfgang hat geschrieben:Das glaubst Du wohl selber nicht ernsthaft!

platon hat geschrieben:Ist das jetzt ein Beweis?

Du hast Recht – es ist kein Beweis! Es ist genausowenig Beweis wie Deine vielen Beleidigungen, Deine ständigen Untergriffe und Deine aggressive Arroganz.

platon hat geschrieben:Mein lieber Wolfgang, bis in die Neuzeit waren nicht die Klugen, sondern die physisch Starken diejenigen, die gesagt haben wo es lang ging.

Mein lieber Platon, schon weit vor der Neuzeit, waren nicht Starke sondern Kluge diejenigen, die gesagt haben, wo es lang geht. Alle geschichtlichen Aufzeichnungen beweisen dies. Sieh Dir die Geschichte der Ägypter, der Griechen, der Römer, der Völkerwanderung etc. an und wer diese Kulturen und Völker geführt und gelenkt hat.

platon hat geschrieben: In ihrer gesamten Geschichte haben die Frauen einen Hang zu großen, starken Männern gehabt (Ausnahmen bestätigen die Regel). Erst in der Wissensgesellschaft hat sich außergewöhnliche Intelligenz bezahlt gemacht.

Der Hang zu großen und starken Männern schließt nicht den Hang zu intelligenten Männern aus. Sollte eine Frau die Wahlmöglichkeit zwischen zwei äußerlich annähernd gleich attraktiven Männern gehabt haben, so hat sie sich wahrscheinlich für den intelligenteren entschieden. Umgekehrt genauso: hat eine Frau die Wahlmöglichkeit zwischen zwei annähernd gleich intelligenten Männern gehabt, wird sie wohl den äußerlich attraktiveren genommen haben.

platon hat geschrieben:woher weißt Du, dass das kleine ausgereicht hätte?

wolfgang hat geschrieben:Du hast das doch indirekt behauptet, indem Du sagst, dass unser Hirn nie und nimmer ausgelastet ist.

platon hat geschrieben:Hast Du Probleme mit dem Lesen?

Platon, freundlich, wie wir ihn kennen. Wer hat dann aber folgendes geschrieben?
platon hat geschrieben:Von wem stammt denn die Idee, irgend ein Mensch könnte seine mentalen Kapazitäten auch nur annähernd ausschöpfen. Derjenige hat ganz sicher erst geredet und dann nachgedacht.

Kann ich denn aus dieser Formulierung nicht entnehmen, dass Du der Meinung bist, dass kein Mensch seine mentalen Kapazitäten auch nur annähernd ausschöpfen kann?
Jeder ernstzunehmende Neurologe und Neurophysiologe wird mir bestätigen, dass nicht nur dem Gehirn der anderen Tieren sondern auch dem des Tieres „Mensch“ natürliche Grenzen gesetzt sind!

Leider schaffe ich es nicht, diesen PDF-Artikel direkt für Dich anklickbar zu machen.
http://www.people.vcu.edu/~mamcdani/Big-Brained
Die Quintessenz dieser Metaanalyse ist eindeutig: „It is very clear that brain volume and intelligence are related.“
Benutzeravatar
wolfgang
 
Beiträge: 31
Registriert: Do 25. Dez 2008, 23:04

Re: Game over wegen Unsterblichkeit

Beitragvon platon » Do 11. Feb 2010, 00:44

wolfgang hat geschrieben:Jeder ernstzunehmende Neurologe und Neurophysiologe wird mir bestätigen, dass nicht nur dem Gehirn der anderen Tieren sondern auch dem des Tieres „Mensch“ natürliche Grenzen gesetzt sind!

Was ist denn das für ein Argument? Auch die Entfernung Erde - Sonne ist endlich, trotzdem könnte sie kein Mensch zu Fuß zurücklegen. Die Tatsache, dass unser Gehirn eine endliche Aufnahmekapazität hat, heißt doch nicht, dass wir sie auch ausschöpfen können. Bringe mir bitte einen eindeutigen Beleg dafür, dass Menschen ihre Gehirnkapazität ausschöpfen. Was geschieht mit Menschen mit ausgeschöpfter Gehirnkapazität? Oder macht sich das überhaupt nicht bemerkbar und Du weißt es trotzdem?
Benutzeravatar
platon
 
Beiträge: 1634
Registriert: Fr 10. Apr 2009, 21:49

Re: Game over wegen Unsterblichkeit

Beitragvon wolfgang » Do 11. Feb 2010, 21:15

platon hat geschrieben:Die Tatsache, dass unser Gehirn eine endliche Aufnahmekapazität hat, heißt doch nicht, dass wir sie auch ausschöpfen können. Bringe mir bitte einen eindeutigen Beleg dafür, dass Menschen ihre Gehirnkapazität ausschöpfen. Was geschieht mit Menschen mit ausgeschöpfter Gehirnkapazität?


Unter Schlafentzug, bei Glucosemangel (dies kann vor allem bei einem schlecht eingestellten jugendlichen Diabetes mellitus passieren) oder bei Alkoholintoxikation sind diese Grenzen sehr rasch erreicht.
Bei chronischer Überlastung fallen mir ad hoc Burn out und chronic fatigue ein.
Wenn Dir das als Information nicht reicht, kann ich natürlich auch meinen Bruder kontaktieren. Der ist Psychiater.
Benutzeravatar
wolfgang
 
Beiträge: 31
Registriert: Do 25. Dez 2008, 23:04

Re: Game over wegen Unsterblichkeit

Beitragvon platon » Do 11. Feb 2010, 21:41

wolfgang hat geschrieben:Unter Schlafentzug, bei Glucosemangel (dies kann vor allem bei einem schlecht eingestellten jugendlichen Diabetes mellitus passieren) oder bei Alkoholintoxikation sind diese Grenzen sehr rasch erreicht.

Ja, es wird besser sein, Deinen Psychiater zu kontaktieren. Der wird Dir dann vielleicht erklären können, dass die Mechanismen der Aufnahme von Ereignissen ins Gedächtnis nicht das geringste mit der Aufnahmekapazität Deines Gedächtnisses zu tun haben.
Beispiel: Direkt in der einzigen Einfahrt zu einem riesigen, leeren Supermarktparkplatz stoßen zwei Autos zusammen und blockieren die Einfahrt.
Frage: Ist der Parkplatz jetzt voll, weil doch keine Autos mehr geparkt werden können?
Kannst Du aus der Tatsache, dass die Einfahrt blockiert ist, etwas über die Größe des Parkplatzes sagen?
Aber wie gesagt, halte Rücksprache mit dem Psychiater.
Benutzeravatar
platon
 
Beiträge: 1634
Registriert: Fr 10. Apr 2009, 21:49

Re: Game over wegen Unsterblichkeit

Beitragvon wolfgang » Fr 12. Feb 2010, 23:19

platon hat geschrieben:Ja, es wird besser sein, Deinen Psychiater zu kontaktieren.

Mein Bruder ist Psychiater – aber nicht mein Psychiater. Ein kleiner aber gravierender Unterschied.

Um bei Deinem Parkplatz-Vergleich zu bleiben: bei jedem intelligent angelegten Parkplatz sind Ein- und Ausfahrt getrennt. In solche Parkplätze darf erst jemand einfahren, wenn auch gesichert ist, dass ein freier Parkplatz vorhanden ist. Einfahrten sind u.a. die Sinnesorgane, Ausfahrt das Vergessen. Wie kommst Du auf die Idee, dass bei Schlafentzug die Einfahrt blockiert ist? Wenn Du sagen würdest, dass bei Schlaf, bei geschlossenen Augen, eine der Einfahrten blockiert ist, könnte ich Dich verstehen. Meiner Meinung nach - und das ist natürlich beim heutigen Stand des Wissens über Lernen, Vergessen und Schlaf, etc. spekulativ aber immerhin plausibel - ist bei Schlafentzug die Ausfahrt blockiert. Dem Hirn bleibt bei Schlafentzug keine Zeit zum Bewerten, Umorganisieren und Freigeben von Speicherplatz.

platon hat geschrieben:Kennst Du einen Menschen, der die Grenzen seiner Merkfähigkeit erreicht hatte? Woran hat man das feststellen können?

Was bei lang anhaltendem Schlafentzug passiert, kannst Du im Internet nachlesen.

Oder andersrum, gibt es Deiner Meinung nach überhaupt ein Vergessen und eine Vergessenskurve? Und was ist dann Vergessen für Dich?
Benutzeravatar
wolfgang
 
Beiträge: 31
Registriert: Do 25. Dez 2008, 23:04

Re: Game over wegen Unsterblichkeit

Beitragvon platon » Sa 13. Feb 2010, 00:23

wolfgang hat geschrieben:Um bei Deinem Parkplatz-Vergleich zu bleiben: bei jedem intelligent angelegten Parkplatz sind Ein- und Ausfahrt getrennt.

Ja, da haben wir wohl ein Problem. Unser Gehirn ist kein intelligent angelegter Parkplatz mit getrennter Ein- und Ausfahrt. Das kommt davon, wenn man keinen Intelligenten Designer an die Sache heran läßt, sondern die Natur wild drauf los wursteln läßt. Naja, bei der nächsten Gehirnentwicklung können wir ja mal aufpassen, dass uns so ein Klops nicht noch mal unterkommt.
wolfgang hat geschrieben: Wie kommst Du auf die Idee, dass bei Schlafentzug die Einfahrt blockiert ist?

Ja, willst Du etwa behaupten, dass dadurch das Gehirn kleiner wird und weniger hinein passt?
wolfgang hat geschrieben:Was bei lang anhaltendem Schlafentzug passiert, kannst Du im Internet nachlesen.

Aber das hat immer noch nichts mit der Aufnahmekapazität sondern mit der Informationsverarbeitung zu tun. Du wirfst ständig Dinge durcheinander, die nichts miteinander zu tun haben.
Frag besser doch mal Deinen Bruder, den Psychiater.
Benutzeravatar
platon
 
Beiträge: 1634
Registriert: Fr 10. Apr 2009, 21:49

Re: Game over wegen Unsterblichkeit

Beitragvon wolfgang » So 14. Feb 2010, 19:23

platon hat geschrieben:Ja, willst Du etwa behaupten, dass dadurch das Gehirn kleiner wird und weniger hinein passt?

Wenn Du meinen oberen Post ordentlich gelesen hättest, könntest Du dies finden:
wolfgang hat geschrieben:Dem Hirn bleibt bei Schlafentzug keine Zeit zum Bewerten, Umorganisieren und Freigeben von Speicherplatz.

Vergessen, das ich im Parkplatzvergleich-Vergleich als Ausfahrt bezeichnet habe, ist das Freimachen von Speicherplatz. Freigemachter Speicherplatz ist die Voraussetzung, um sich neue Fakten merken zu können.
Und nochmals möchte ich Dich fragen:
wolfgang hat geschrieben:gibt es Deiner Meinung nach überhaupt ein Vergessen und eine Vergessenskurve? Und was ist dann Vergessen für Dich?
Benutzeravatar
wolfgang
 
Beiträge: 31
Registriert: Do 25. Dez 2008, 23:04

Re: Game over wegen Unsterblichkeit

Beitragvon platon » So 14. Feb 2010, 23:37

Jetzt pass mal auf, mein lieber Wolfgang,
angefangen hast Du mit der (trivialen) Behauptung, dass die Begrenztheit der Hirnkapazität Dir als Mediziner klar sei. Begründet hast Du das mit der (genauso trivialen) suboptimalen Merkfähigkeit der Menschen, die Du aber fälschlicherweise "endlich" genannt hast - beides hat überhaupt nichts miteinander zu tun.
Dann schreibst Du
Wolfgang hat geschrieben:Natürlich wissen wir, dass das Gehirn eine mehr oder weniger große Plastizität aufweist – durch Unfall, Operation etc. verlorengegange Funktionen können durch Training wiedergewonnen werden, aber das geht natürlich auf Kosten anderer Fähigkeiten.

Stimmt so auch nur, wenn die verloren gegangenen Funktionen an einer Stelle im Gehirn abgespeichert werden müssen, die eigentlich für etwas anderes reserviert ist. Das ist aber nur bei einer Minderheit von Funktionen so. Die weitaus meisten Reparaturen nach Unfällen oder Operationen gelingen, ohne dass dafür eine andere Funktion verloren geht.
Zu Deiner Frage
wieso der Mensch im Laufe der Evolution ein so großes Gehirn entwickelt hat
habe ich ja schon das nötige gesagt. Und jetzt kommst Du mit dem Vergessen als Argument für die Begrenztheit der Hirnkapazität.
Ich weiß nicht wie Deine Logik funktioniert, aber: wenn Vergessen ein Indiz für die Begrenztheit der Hirnkapazität wäre, dann wären bereits kleine Kinder mit ihrer Hirnkapazität am Anschlag! Du weißt es vielleicht nicht, aber schon Zweijährige vergessen Dinge und das hat überhaupt nichts mit der Erschöpfung ihrer Hirnkapazität zu tun. Hat man Dir das im Medizinstudium beigebracht? Vergiss es, Deine Hirnkapazität wird sich dadurch garantiert nicht ändern.
Um zu Deiner letzten Frage zu kommen:
Wolfgang hat geschrieben:gibt es Deiner Meinung nach überhaupt ein Vergessen und eine Vergessenskurve? Und was ist dann Vergessen für Dich?

Natürlich gibt es das Phänomen des Vergessens und jede Menge unterschiedlichster Vergessenskurven, nicht eine einzelne!
Und das Vergessen ist ein unglaublich vielschichtiges und multikausales Phänomen. Aber das Überlaufen Deines Hirnspeichers hat mit dem Vergessen nun wirklich nichts zu tun.
Du hast mir übrigens noch nicht gesagt, was mit Leuten passiert, deren Hirnkapazität angeblich erschöpft ist. Werden da neue Kapazitäten nach dem FIFO-Prinzip geschaffen? Das hieße allerdings, dass die Merkfähigkeit unendlich ist. Oder gibt es einen memory overflow und der Patient stirbt? Ich bin gespannt.
Benutzeravatar
platon
 
Beiträge: 1634
Registriert: Fr 10. Apr 2009, 21:49

Re: Game over wegen Unsterblichkeit

Beitragvon Charles Dawkins » Mi 3. Mär 2010, 14:05

platon hat geschrieben:Natürlich gibt es das Phänomen des Vergessens und jede Menge unterschiedlichster Vergessenskurven, nicht eine einzelne!
Und das Vergessen ist ein unglaublich vielschichtiges und multikausales Phänomen. Aber das Überlaufen Deines Hirnspeichers hat mit dem Vergessen nun wirklich nichts zu tun.
Du hast mir übrigens noch nicht gesagt, was mit Leuten passiert, deren Hirnkapazität angeblich erschöpft ist. Werden da neue Kapazitäten nach dem FIFO-Prinzip geschaffen? Das hieße allerdings, dass die Merkfähigkeit unendlich ist. Oder gibt es einen memory overflow und der Patient stirbt? Ich bin gespannt.


Mein vorangegangener Beitrag wurde offensichtlich elegant überlesen... :respekt:

Schätzungen zufolge kann das menschliche Gehirn etwa 100 Terabyte an Daten in chemischer Form in den Synapsen halten. Allerdings wird die Information im Gehirn nicht exakt und linear gespeichert wie in einem Von-Neumann-Computer, sondern unterläuft einen komplexen mehrstufigen Lernprozess, bei dem das Gehirn versucht, unwichtige Information temporal zu verwerfen und wichtige Informationen hierarchisch auf Basis bereits vorhandener Gehirnstrukturen zu generalisieren.


Im Gehirn laufen meines Wissens nach ständig viele Prozesse zugleich ab:

- Informationsaufnahme und Bewertung
- Speicherung von Information abhängig von der Bewertung (Kurzzeitgedächtnis - Langzeitgedächtnis...)
- Chemische Speicherung in den Synapsen durch Neuverknüpfungen oder Ausdifferenzieren neuer Hirnzellen (Der letzte Punkt ist eine recht neue Erkenntnis, die wenigen neugebildeten Zellen reichen selbstverständlich nicht aus für eine Kapazitätsvergrößerung des Gehirns, sondern stellen eher eine gewisse Plastizität bis ins Alter sicher.)
- Natürliches Vergessen (selektiv)
- Informationsverlust durch Absterben von Zellen oder Verlorengehen von Verknüpfungen (hierbei kann auch gewünschte Information verloren gehen)
- Umorganisation und Neubewertung der gespeicherten Informationen(besonders im Schlaf)

Da alle diese Prozesse ständig ablaufen (nicht erst dann, wenn der Speicher 'voll' ist), kann es im Gehirn niemals zu einem echten 'memory overflow' kommen.
Allerdings gehen bei massiver Informationsaufnahme teils auch Daten verloren, die man lieber nicht vergessen hätte.
Wer schonmal für Vordiplom/Diplom gelernt hat weiß vielleicht was ich damit meine. Das Gehirn muss dann eben sehr viel im Langzeitgedächtnis speichern und umorganisieren, und löscht/ersetzt auch Informationen, die in dieser speziellen Situation unwichtig sind. Die neu aufgenommenen, vom Gehirn als wichtig bewerteten Daten, werden hingegen gespeichert. Unser Gehirn interagiert stets mit der Umwelt, und passt sich den entsprechenden Bedürfnissen im Rahmen seiner Plastizität an.

Ich bin kein Neurobiologe, und bitte mich zu korrigieren, wenn ich etwas offensichtlich falsches gesagt habe.
Benutzeravatar
Charles Dawkins
 
Beiträge: 108
Registriert: Mi 3. Feb 2010, 20:54
Wohnort: Holarktis

Re: Game over wegen Unsterblichkeit

Beitragvon platon » Mi 3. Mär 2010, 15:34

Charles Dawkins hat geschrieben:Wer schonmal für Vordiplom/Diplom gelernt hat weiß vielleicht was ich damit meine. Das Gehirn muss dann eben sehr viel im Langzeitgedächtnis speichern und umorganisieren, und löscht/ersetzt auch Informationen, die in dieser speziellen Situation unwichtig sind. Die neu aufgenommenen, vom Gehirn als wichtig bewerteten Daten, werden hingegen gespeichert. Unser Gehirn interagiert stets mit der Umwelt, und passt sich den entsprechenden Bedürfnissen im Rahmen seiner Plastizität an.

Genau so scheint mit das auch sinnvoll. Ein Überlaufen des Speichers wäre auch sehr schwer nachweisbar, eine Überlastung eines speziellen Hirnareals durch ungeschickten "Füllalgorithmus" hat den gleichen Effekt.
Dass es nicht die Menge der Information, sondern die Art der Informationsaufnahme ist, die bestimmt, was wir in die Birne reinkriegen, lässt sich mit einfachen mnemotechnischen Übungen wunderbar zeigen.
Benutzeravatar
platon
 
Beiträge: 1634
Registriert: Fr 10. Apr 2009, 21:49

Vorherige

Zurück zu Religion & Spiritualität

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 31 Gäste