Sind Konfession und Religion dasselbe?
Der allgemeine Sprachgebrauch unterscheidet hier nicht, so wie auch selbst Journalisten manchmal nicht zwischen scheinbar und anscheinend unterscheiden, obwohl „scheinbar“ etwas Gewisses und „anscheinend“ etwas Ungewisses ausdrückt. Die Sprache unterscheidet da sehr wohl.
Konfessionen sind von Menschen vor Jahrtausenden erdachte Lehren und Verhaltensvorschriften, zu denen man sich bekennen muss, um dazuzugehören. Man kann von einer Konfession zur anderen wechseln oder alle ablehnen.
Solche Lehrmethoden und Verhaltensvorschriften gibt es in weniger entwickelter Form auch im Tierreich. Eine Löwin lehrt ihre Jungen das Jagen, und wenn dieses gegen die Verhaltensregeln der Gruppe verstößt (etwa Beachten der Prioriät), wird es bestraft.
Religion ist auch ein Suchen nach richtigem Verhalten, jedoch nicht in Erkenntnissen aus der Bronzezeit (Gott sprach zu Moses), sondern nach heutigem Wissensstand unter Einbeziehung von Philosophie und Wissenschaft. Religion ist das Faustische Ringen nach dem Wissen, was die Welt im Innersten zusammenhält und damit immer offen für neue Erkenntnisse.
Alle Konfessionen müssen konservativ sein und uraltes Wissen zu bewahren suchen. Die Lehre von der Evolution ist für sie tödlich, weshalb sich die katholische Kirche verzweifelt gegen sie wehrt und die Evolution erst seit 1996 wenigstens als möglich anerkannte. Diese Lehre ist das Produkt von Religion (dem Faustischen Ringen), nicht von Konfession.
Demnach sind diese beiden Begriffe nicht identisch, sondern entgegengesetzt. Religion gibt es so wenig im Plural wie Wahrheit oder Mut, doch ihre Gleichsetzung ist für die Konfessionen existenziell nötig. Durch ihre Erhebung zur Religion wird jede Kritik an den Konfessionen zum Sakrileg. Das sollten Brights nicht unterstützen. So wenigstens meine Ansicht als Neuling in deren Kreis.