Das etwas andere Christentum...
Verfasst: Do 29. Apr 2010, 21:57
Dieser Thread wird zwei Teile haben. Im ersten Post geht's um die Quäker. Im zweiten wird es um meine persönliche Auslegung des Christentums gehen, und darum, wie man das, was der jüdäische Zimmermannssohn (vermeintlich) gesagt hat, radikal-individualistisch umdeuten kann.
Quäker
Als hartgesottener Atheist finde die Quäker ziemlich cool. So muß Christentum aussehen, wenn es nicht peinlich sein will. Quaker gibt es seit etwa 1650. Ihrer Zeit waren sie weit voraus. Sie selbst nennen sich Gesellschaft der Freunde - Society of Friends.
Was die Quäker vom üblichen Christentum unterscheidet:
- Es gibt keine Priester. Niemand steht Gott von berufswegen näher. Die Ansicht, daß nur Professionelle Sakramente spenden können, wird abgelehnt.
- Es gibt keine Sakramente. Stattdessen sprechen die Quäker vom "Sakrament des Lebens." Bei einer Hochzeit wird man nicht verheiratet, sondern man heiratet einander selbst.
- Es gibt keinen Gottesdienst. Die Quäker sitzen in der Kirche zusammen und schweigen, bis einer meint etwas sagen zu müssen. Dann steht er auf, und sagt es. Dann schweigt man wieder, und so weiter. Manchmal wird angeblich auch nur geschwiegen.
- Die Bibel ist kein heiliges Buch, sondern nur der profane Bericht von Jesus Taten.
Die traditionelle Theologie hat 300 Jahre länger gebraucht, um das einzusehen/zuzugeben. Falls überhaupt - die Hardliner und die Betonköpfe tun sich mit vergleichender Religionsgeschichte immer noch schwer.
- Selbständiges Denken wird nicht als Häresie abgetan.
- Nach Quäkeransicht ist es müßig, über Dogmen zu streiten. Zum Beispiel darüber, ob Jesus Gottes Sohn war oder nicht. Wichtig ist nicht, was man glaubt. Wichtig ist was man tut.
- Sklaverei wurde bereits 1758 in den Reihen der Quaker abgeschafft, also gut hundert Jahre vorm Sezessionskrieg in den Staaten.
- In historischen Zeiten haben die Quaker sich geweigert, höherrangige Personen als "Euer Ehren", "Excellenz" undsoweiter anzureden oder den Hut vor ihnen zu ziehen.
- Pazifisten waren sie auch noch:
PS: Gesamtzahl aller Quäker weltweit: 300 000
PPS: wo ich die Zitate herhabe, weiß ich nicht mehr. Irgendwann mal zusammenkopiert. Ich hoffe, ihr glaubt mir auch so. Erneutes suchen liefert:
http://www.quaker.org/
http://lightandsilence.org/quakers/robert_barclay/
http://www.quaker.org/quest/Issue13-4-01.htm
Quäker
Als hartgesottener Atheist finde die Quäker ziemlich cool. So muß Christentum aussehen, wenn es nicht peinlich sein will. Quaker gibt es seit etwa 1650. Ihrer Zeit waren sie weit voraus. Sie selbst nennen sich Gesellschaft der Freunde - Society of Friends.
Was die Quäker vom üblichen Christentum unterscheidet:
- Es gibt keine Priester. Niemand steht Gott von berufswegen näher. Die Ansicht, daß nur Professionelle Sakramente spenden können, wird abgelehnt.
- Es gibt keine Sakramente. Stattdessen sprechen die Quäker vom "Sakrament des Lebens." Bei einer Hochzeit wird man nicht verheiratet, sondern man heiratet einander selbst.
- Es gibt keinen Gottesdienst. Die Quäker sitzen in der Kirche zusammen und schweigen, bis einer meint etwas sagen zu müssen. Dann steht er auf, und sagt es. Dann schweigt man wieder, und so weiter. Manchmal wird angeblich auch nur geschwiegen.
- Die Bibel ist kein heiliges Buch, sondern nur der profane Bericht von Jesus Taten.
The scriptures "are only a declaration of the fountain, and not the fountain itself, therefore they are not to be esteemed the principal ground of all Truth and knowledge, nor yet the adequate primary rule of faith and manners".
Die traditionelle Theologie hat 300 Jahre länger gebraucht, um das einzusehen/zuzugeben. Falls überhaupt - die Hardliner und die Betonköpfe tun sich mit vergleichender Religionsgeschichte immer noch schwer.
- Selbständiges Denken wird nicht als Häresie abgetan.
You may say Christ saith this, and the apostles say this, but what canst thou say? Art thou a child of the Light and hast thou walked in the Light, and what thou speakest is it inwardly from God?
- Nach Quäkeransicht ist es müßig, über Dogmen zu streiten. Zum Beispiel darüber, ob Jesus Gottes Sohn war oder nicht. Wichtig ist nicht, was man glaubt. Wichtig ist was man tut.
- Sklaverei wurde bereits 1758 in den Reihen der Quaker abgeschafft, also gut hundert Jahre vorm Sezessionskrieg in den Staaten.
- In historischen Zeiten haben die Quaker sich geweigert, höherrangige Personen als "Euer Ehren", "Excellenz" undsoweiter anzureden oder den Hut vor ihnen zu ziehen.
"Many of us have been badly beaten and buffeted about, and we have even been imprisoned for several months for no other reason except that we would not uncover our heads or bow our bodies to satisfy the proud and unreasonable whims of egotistical men. Certainly the innocent practice of standing still and erect without taking off our hats any more than our shoes does not show as much rudeness as the beatings and knocking about we have had because of our practice."
- Pazifisten waren sie auch noch:
If we give you a rifle
will you fight for the Lord?
But you can't kill the Devil
with a gun or a sword.
PS: Gesamtzahl aller Quäker weltweit: 300 000
PPS: wo ich die Zitate herhabe, weiß ich nicht mehr. Irgendwann mal zusammenkopiert. Ich hoffe, ihr glaubt mir auch so. Erneutes suchen liefert:
http://www.quaker.org/
http://lightandsilence.org/quakers/robert_barclay/
http://www.quaker.org/quest/Issue13-4-01.htm