Open-Source Religionen

Open-Source Religionen

Beitragvon xander1 » So 5. Jun 2011, 20:11

Im Vergleich zu traditionellen Religionen, die autoritär und hierarchisch und resistent gegen Änderungen sind, betonen die Open-Source-Religioenen Teilname, Selbstbestimmung, Dezentralisierung und so etwas wie Evolution.

Anhänger sehen sich als Teil der Bewegung, die sich nicht nur auf Software beschränkt.

Es gibt keine Loyalität zu einer Spirituellen Führung.

Es gibt ein Buch "Cathedral and the Bazaar " von Eric S. Raymond, in dem auch Linus Torvalds, der Gründer von Linux und Richard Stallman, der Gründer des GNU-Projektes zu Wort kommen.

Was ich der Open-Source-Bewegung vorwerfe, ist dass sie junge Menschen dazu motiviert zuhause allein vorm Recher zu sitzen um sich aufzuopfern kostenlose Software zu programmieren. Mir ist schon klar, dass man das nicht muss. Aber ich denke, dass es wichtigeres gibt im Leben.
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Re: Open-Source Religionen

Beitragvon musicman » So 5. Jun 2011, 20:40

Könntest du mal solche Religionen vorstellen ?
Was versprechen die so ?
Welche Ziele haben sie ?

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Re: Open-Source Religionen

Beitragvon stine » Mo 6. Jun 2011, 06:39

xander1 hat geschrieben:...dass sie junge Menschen dazu motiviert zuhause allein vorm Recher zu sitzen um sich aufzuopfern kostenlose Software zu programmieren. Mir ist schon klar, dass man das nicht muss. Aber ich denke, dass es wichtigeres gibt im Leben.
Da sagst du was!!!
Ich denke mir das auch: Wenn man sich mal genauer ansieht, was im Netz alles so angeboten wird, kostenlos zum Runterladen, Videos zum Lachen, Informationen für umsonst... ist ja alles schön und gut, aber die Lebenszeit der Einsteller und der Runterlader wird immer virtueller und sofern man nicht mit Kumpels zusammen arbeitet wird man dabei immer einsamer.
Wenn es tatsächlich so ist, dass Leute mit einer erfundenen Religion die Kids noch mehr ausnutzen wollen, dann wäre das wirklich eine Sauerei. Vielleicht braucht die Generation digital aber sowas wirklich, als Ersatz für die entfallenen kulturellen Gepflogenheiten.
Der Mensch muss schließlich irgendwas haben, an dem er sich festmacht.

LG stine
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Re: Open-Source Religionen

Beitragvon xander1 » Mo 6. Jun 2011, 11:22

Hier: http://en.wikipedia.org/wiki/Open_source_religion
findet man die Beschreibung der OpenSource Religionen.

Es gibt hauptsächlich zwei Strömungen denke ich, das hängt jeweils von der Lizenz ab, an die man glaubt: GPL-Lizenz oder BSD-artige Lizenzen, die es erlauben, dass der Code auch in kommerziellen Anwendungen verwendet werden kann.

Außerdem findet man vielleicht Antworten, wenn man in einer Suchmaschine nach "opensource religion" sucht.

Es gibt kein offizielles Hauptziel. Insgesamt soll die Opensource-Bewegung gefördert werden, wobei die amerikanischen Opensource-Menschen den größten Vorwurf darin sehen, dass OpenSource kommunistisch wäre.

Der Sinn besteht darin kostenlos zu arbeiten und dafür verschiedene Früchte zu ernten, z.B. Anerkennung und Gemeinschaft mit der Community der Nerds. Außerdem gibt es Ideale, wie z.B. dass Ressourcen und Arbeitsleistung kostenlos seien sollten, also im Ganzen Freigiebigkeit, aber angeblich nicht im Sinne von free beer, sondern geistige Freiheit.

Ich kritisiere dabei, dass wenn etwas freigiebig herausgegeben wird, dann denken die Menschen die es nutzen, dass es nichts wert ist, bzw. wissen nicht den Wert zu schätzen den es in Wirklichkeit hat.

Ich selbst nutze Linux und Windows parallel, ich mag Linux, aber ich habe nur ein wenig Kritik.
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Re: Open-Source Religionen

Beitragvon mat-in » Mo 6. Jun 2011, 11:41

Und ihr seid euch sicher, daß es nicht satiere ist???
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Re: Open-Source Religionen

Beitragvon xander1 » Mo 6. Jun 2011, 11:42

Warum soll das Satire sein?
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Re: Open-Source Religionen

Beitragvon mat-in » Mo 6. Jun 2011, 14:00

Weil es sich gelinde gesagt bescheuert anhört, unterschiedliche Lizenzmodelle für Religionen anzubieten...
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Re: Open-Source Religionen

Beitragvon xander1 » Mo 6. Jun 2011, 14:19

Ja das stimmt, aber das mache ich auch nicht.

EDIT:
OK. bin ich so nett und erkläre es.
Die Lizenzen spiegeln lediglich wider, was die Programmierer wollen. Dazu sind Lizenzen da. bzw. sind es die Verantwortlichen die die Lizenz bestimmen.

Ich habe nicht beschrieben, dass die Lizenz gleich die Religion ist.

Die Religionen sind nicht mit Namen für die Religion benannt, wobei es streitbar ist, ob man sie als Religionen bezeichnen kann. Dies gilt es zu untersuchen.

Die Religionen unterscheiden sich darin, was die Beteiligten wollen. Entweder wollen Sie, dass ihr Werk nur in anderen Lösungen wieder realisiert wird, die auch OpenSource sind oder sie sind nicht so festgefahren", und entscheiden sich dafür, dass auch fremde Menschen mit Ihrem Werk Geld machen dürfen, was jedoch eine andere Art der Aufopferung ist.

Es ist quasi eine Arbeits- und Konsumenten-Religion. Es gibt eine Arbeitsmoral, eine Vertriebs-Moral und eine Konsumentenmoral.

Es soll kostenlos sein, der Herstellungsprozess soll transparent sein, kommerzielle Lösungen sind böse (darin unterscheiden sich die Religionen), die Community ist geistiger Träger der Religion. Vielleicht könnte man das ganze auch als Ideologie bezeichnen; darüber lässt sich auch streiten.

Ich sehe OpenSource-Religionen deshalb als Religionen an, weil sie einen Geist der Aufopferung idealisieren, was mir Irrational erscheint. Sie dämonisieren das kommerzielle Interesse eines einzelnen oder einer Gruppe.

Es wird niemand gezwungen zu arbeiten, der gute Wille der Helfer wird nicht böswillig ausgenutzt, aber ich finde, dass es hypothetisch schadhaft für einen Idealisten-Extremisten sein kann:
So frei nach dem Motto: Wenn die Welt ein Paradies sein soll, dann muss ich für andere daran arbeiten.
Damit drücke ich stark übertrieben etwas aus, was ich meine, damit man mich versteht.

Mein Persönliches Ziel wäre es, wenn OpenSource-Entwickler gerecht entlohnt werden würden.
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Re: Open-Source Religionen

Beitragvon stine » Mo 6. Jun 2011, 15:32

Vielleicht sollte bei Open-Source das Wort Religion in Interessensvereinigung getauscht werden.
Sogar die Katholische Kirche bezeichnet sich als Interessensverband, obwohl diese auf Religion im herkömmlichen Sinn, also im klassischem Verständnis was Religion bedeutet, basiert.

Nicht jede Interessensvereinigung kann als Religion bezeichnet werden, auch wenn manchem das Interesse heilig ist.

:mg: stine
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Re: Open-Source Religionen

Beitragvon xander1 » Mo 6. Jun 2011, 18:21

Ich finde, dass Interessenvereinigung nur einen Teilaspekt der Open-Source-Bewegung beschreibt.

Die Open-Source-Bewegung hat einen eigenen Geist und gewisse Charakteristika. Es wird an diese Bewegung direkt geglaubt, bzw. gibt es so etwas wie Missionare, die anderen Linux näher bringen wollen, und ich denke dass das an den negativen Folgen der Komerialisierung von Software liegt.

Den "Seelen" der Nerds ist der Markt zu hart und Ihnen fehlt oft sehr stark das Verständnis wie man etwas verkauft. Schließlich sind sie technisch motiviert und erfreuen sich an Technik, jedoch geht dabei das Verständnis verloren, wie die Masse denkt und was die Masse an Software haben will. Verlust an Realitätsbezug ist es nicht, aber sie können sich weniger in Otto-Normal-Verbraucher hineinversetzen.

Es gibt mehrere Interessenlager bei OpenSource, die Entwickler, Kreativen etc. und die die gegen die Knebelung durch Unternehmen durch z.B. DRM sind. Die Härte des Marktes ist ungefähr vergleichbar mit der Härte im Tierreich, ich finde diese Analogie gar nicht so verkehrt. Außerdem gibt es viele Unternehmen die mit an OpenSource entwickeln, aber das war nicht immer so.

Wenn man ein wenig googlelt, dann findet man auch Informationen darüber, wer an OpenSource mitentwickelt. Von Hobbyentwicklern, die im Keller sitzen findet man da nichts.

Es geht weniger darum, dass die Software kostenlos ist, sondern es geht auch darum, dass es so etwas wie Gerechtigkeit gibt. Doch die sieht jeder ein wenig anders.

Am Markt gilt das Gesetz Gewinn zu machen, komme was wolle, langfristig. OpenSource wird zwar immer weiter kommerzialisiert, aber hier gelten trotzdem teilweise andere Gesetze. Die Ersteller der Software haben hier die Macht umzusetzen was sie für richtig halten, im Gegensatz zur Befriedigung der Masse. Aber auch das befindet sich im Wandel.
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Re: Open-Source Religionen

Beitragvon musicman » Mo 6. Jun 2011, 20:59

Wenn also Leute an kostenloser Software, die für alle zugänglich ist rumbasteln ist das eine Religion ?
Nur mal so als Beispiel, soll keine Werbung sein, das ist eine Seite für Lichttechniker, die an einem Programm für Lichsteuerung arbeiten http://www.dmxcontrol.de und das sich dann jeder kostenlos downloaden kann.
Meinst Du so was ?

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Re: Open-Source Religionen

Beitragvon ujmp » Mo 6. Jun 2011, 21:36

Ist der ADAC eigentlich auch eine Religion?
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Re: Open-Source Religionen

Beitragvon Nanna » Mo 6. Jun 2011, 22:31

Wie im Thread zu Jugendsubkulturen spreche ich mich auch hier dagegen aus, jede Bewegung mit einem gewissen Grad an innerem Zusammenhalt und einer Agenda (selbst wenn diese zu Erlösungsfantasien neigt) als Religion zu bezeichnen. Religion sollte meiner Meinung nach als Begriff auf die kultischen, supernaturalistischen Glaubenssysteme beschränkt bleiben, alles andere würde ich eher mit dem umfassenderen Begriff "Ideologie" (im neutralen Sinne einer "Weltsicht") bezeichnen. Bei exzesshaften Ideologien wie dem Faschismus und dem Marxismus würde ich noch zustimmen, von "politischen Religionen" zu sprechen, weil da Kult, Prophetie und übernatürliche Elemente wie Vorsehung und teleologische Sichtweisen enthalten sind, insgesamt wäre ich aber zurückhaltend mit der Verwendung, weil man den Begriff sonst inflationär entwertet.

Ich finde aber den Ansatz, den harten Kern der Open-Source-Bewegung mit einer Religion zu vergleichen durchaus interessant. Denn es ist ja tatsächlich so, dass es da utopische Erlösungshoffnungen und prophetische Verkündigungen gibt, auch eine "reine Lehre" und dementsprechend auch das Ketzertum, falls doch einer mal ausschert und zu kommerziell wird. Insofern würde ich schon zustimmen, dass man von einer "religionsähnlichen" Ideologie bei den harten Open-Source-Anhängern sprechen könnte.

So ganz am Rande: Ich bin einerseits selber ein Open-Source-Beiträger, indem ich bei Wikipedia schreibe, andererseits bin ich in den letzten Jahren immer mehr ein Anhänger proprietärer Software geworden, insbesondere was Anwendungen im Multimediabereich angeht. Open-Source hat einerseits unheimlich viel erreicht, wenn man an Linux, Firefox, GIMP oder OpenOffice denkt, aber es ist nicht unbedingt die alleinige Lösung aller Informatikprobleme. Manche Programme erreichen mit einer gut geführten kommerziellen Organisation einfach mehr Mächtigkeit (Anwendbarkeit, Benutzerfreundlichkeit, Performance) und auch der Support ist insgesamt bei vielen proprietären Anwendungen besser und "omafreundlicher". Insofern haben die Hoffnungen auf Erlösung vom Kommerz und auf die Erleuchtung der Menschheit sicherlich etwas religiös Überhöhtes und Unerfüllbares, auf das man ewig hoffen kann, an sich, keine Frage. Ob man daraus jetzt einen eigenen Begriff machen sollte, naja, da bin ich nicht so sicher, siehe oben.
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Re: Open-Source Religionen

Beitragvon xander1 » Sa 10. Dez 2011, 19:24

Ich habe auch einiges für open source beigetragen. 2 Mal für wikipedia gespendet. Eine vollständige übersetzung gemacht für ein spiel und für das spiel gespendet. Ach und ich habe in wikipedia einiges hinzugefügt. Zb rechengesetze bei logischen operationen.da gibt es auch kommutativität distributivität assoziativität
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Re: Open-Source Religionen

Beitragvon Vegan33 » So 19. Feb 2012, 23:21

mat-in hat geschrieben:Und ihr seid euch sicher, daß es nicht satiere ist???


Ist es nicht, lies hier - http://www.yoism.org/?q=node/364

Ist schon lustig wenn man nicht dazu gehört, aber das zeigt wieder einmal welchen Blödsinn man zu Religion verarbeiten kann...
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Re: Open-Source Religionen

Beitragvon stine » Mo 20. Feb 2012, 10:32

Siehs mal so, @vegan33:
Religion ist Kulturgut und genauso wandelbar, wie der gesellschaftliche Wandel es von ihr erfordert. Viele Menschn stärken sich damit, einer Gruppe anzugehören von der sie wissen, dass sie ähnliche Grundbedürfnisse haben und ähnliches Verhalten gut finden. Wenn du eine Gruppe von Veganern fändest, die sich das Wandern mit anschließendem fröhlichen Zusammensein als Lebensphilosophie auf den Hut schreiben, würdest du dich vielleicht auch gerne mal dazu gesellen, wenn dein Tag sonst gerade nichts bietet.
Dass Menschen sich nach einer bestimmten Lebensphilosophie ausrichten, daran ist noch nichts Merkwürdiges und dass gelebte Philosophie gleichbedeutend mit veränderlichen Gedankenkonstrukten einhergeht, ist auch nichts Neues.
Ergo: Religionen haben durchaus das Zeug dazu, sich zu verändern und ein lebendiger Begleiter im menschlichen Leben zu sein.

Als Außenstehender, kann deshalb durchaus der Gedanke kommen:
Vegan33 hat geschrieben:Ist schon lustig wenn man nicht dazu gehört, aber das zeigt wieder einmal welchen Blödsinn man zu Religion verarbeiten kann...


LG stine
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Re: Open-Source Religionen

Beitragvon mat-in » Mo 20. Feb 2012, 13:41

Vegan33 hat geschrieben:
mat-in hat geschrieben:Und ihr seid euch sicher, daß es nicht satiere ist???

Ist es nicht, lies hier - http://www.yoism.org/?q=node/364
Das geht ja noch einen Schritt weiter als "Open Source Bewegung". Im eingangspost ging es ja drum, ob Open Source an sich eine Religion ist...
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Re: Open-Source Religionen

Beitragvon stine » Mo 20. Feb 2012, 13:43

So wie Fußball oder warcraft III?

:mg: stine
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Re: Open-Source Religionen

Beitragvon mat-in » Di 21. Feb 2012, 14:54

Nein, das oben geannte ist eine "richtige" Religion und nennt sich auch so. Aber OpenSource an sich ist ja nur eine Art zu denken und zu arbeiten, keine Lebensweise die als Religion wahrgenommen wird und einem Dogmatisch irgend welche Regeln vorsetzt.
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Re: Open-Source Religionen

Beitragvon Vegan33 » Di 21. Feb 2012, 19:51

stine hat geschrieben:Wenn du eine Gruppe von Veganern fändest, die sich das Wandern mit anschließendem fröhlichen Zusammensein als Lebensphilosophie auf den Hut schreiben, würdest du dich vielleicht auch gerne mal dazu gesellen, wenn dein Tag sonst gerade nichts bietet.


Dem stimme Ich zu, würde Ich wahrscheinlich wirklich tun. Sind das deine eigenen Gedanken? So ähnlich habe Ich das auch als Erklärung gehört als es darum ging warum Religion eine wichtige Rolle in der Evolution gespielt hat...
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