Deutsches Brights-Forum 2006 - 2014 (ARCHIV)

Was ich mich im Zusammenhang mit jüdischer Gottheit schon lange frage: HABEN die Juden in ihrem Glauben jetzt einen "Himmel" (bzw. eine "Hölle"), in den sie nach dem Tod kommen, oder haben sie das nicht ? (Dass sie einen Gott haben, muss nicht unbedingt heißen, dass sie ewig leben, oder?)

Seltsamerweise ist es gar nicht einfach, da eine Antwort zu finden, weil die einen so und die anderen so meinen.

Ich glaube die Römer hatten das nicht. Für sie war wichtig, mit Ruhm bekleckert zu sterben und in der Erinnnerung der Nachwelt zu verbleiben.

Soweit ich weiss, ist das Leben nach dem Tod von der Torah ausgespart. Aber es gibt Höllenkonzepte wie Gehenna. Der extreme Fokus auf den Glauben, Zuckerbrot und Peitsche und obsessive Kontrolle des Gläubigen sind allerdings soweit ich weiss ziemlich speziell für die abrahamitischen Monotheismen (Judentum, Christentum, Islam). Diesen haben sie einerseits ihre virale Qualität zu verdanken, aber sind deshalb auch einzigartig bösartig und menschenfeindlich. Schlimmer waren allerdings die Religionen Südamerikas mit den exzessiven (teils täglichen) Menschenopfern.

fritz-ferdinand hat geschrieben:Was ich mich im Zusammenhang mit jüdischer Gottheit schon lange frage: HABEN die Juden in ihrem Glauben jetzt einen "Himmel" (bzw. eine "Hölle"), in den sie nach dem Tod kommen, oder haben sie das nicht ? (Dass sie einen Gott haben, muss nicht unbedingt heißen, dass sie ewig leben, oder?)

Die Juden glauben ganz genauso wie die Christen und die Moslems an Himmelsbelohnung und Höllenbestrafung.

Wenn dein Englisch gut ist, lies dir doch mal http://en.wikipedia.org/wiki/Jewish_eschatology durch, fritz-ferdinand.

Das Judentum hat auch recht eingenwillige Konzepte der Reinkarnation und der Seelenwanderung: Gilgul, Ibbur, Dibbuk und Metempsychose wären hier Stichworte.
Teilweise Teil der nichtorthodoxen Mystik der Kabbalah, teilweise wohl auch volkstümlich verwurstet, siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Ain_Soph

Es kommt ganz drauf an, zu welcher Zeit man wen im Judentum fragt. Denn auch das Judentum ist kein homogener Block mit einheitlicher Lehre. Und wie in allen anderen Religionen ist die Lehre auch einer gewissen Entwicklung unterworfen:

Im alten Judentum gab es keine Vorstellung von einem Leben nach dem Tod. Da ging der Mensch in eine Schattenwelt, die Scheol, ein. Dort lebt er getrennt von der Menschheit und von Gott weiter. Ein wirkliches "Leben", das diese Bezeichnung wirklich verdient, hat man jedoch nicht geglaubt.

Das ganze hat sich im Lauf der Jahrhunderte gewandelt: Heute glauben die meisten Juden an eine Auferstehung der Toten am Ende der Zeit.
Und im orthodoxen Judentum gibt es sogar die Idee der Reinkanarnation.