Freimaurer

Re: Freimaurer

Beitragvon ALGDGADU » Do 24. Jan 2013, 12:21

Vollbreit hat geschrieben:Beim Holtorf stehen auch nur die älteren drin, generell sind die Freimaurer aber immer ein wenig an mir vorbeigefahren, ich hatte eine Zeit, in der ich Geheimgesellschaften mal recht spannend fand, Freimaurer habe ich nie kennen gelernt.


Ich bin mir fast sicher, den einen oder anderen Freimaurer wirst du bestimmt schon einmal kennengelernt haben - du wusstest nur nicht, dass er einer ist. :mg:

Es gibt in Deutschland etwa 14.000 Freimaurer. Das gibt bei rund 80 Mio. Einwohner eine Quote von 0,2 Promille, d.h. unter 5000 Mitmenschen ist einer darunter. Natürlich wirst du in Großstädten eine wesentlich höhere Quote haben als in einer ländlichen Gegend. Die Wahrscheinlichkeit, dass du einem schon mal begegnet bist, ist also recht hoch ...

Vollbreit hat geschrieben:Sind speziell die Freimaurer Dein Thema oder auch andere Logen?


Interessieren tu ich mich für alles, auskennen mit dem Thema Freimaurer. :-)
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Re: Freimaurer

Beitragvon Vollbreit » Do 24. Jan 2013, 12:44

Davon ist auszugehen, dass ich Freimaurer „kenne“.
Wir haben hier sogar eine eigene Loge mit einer längeren Tradition, das erhöht die statistische Chance noch.

Ja, dann lass mal hören.
Vieles läuft ja über gesellschaftlichen Einfluss, aber die freimaurerische Arbeit hat ja auch das Ziel der Charakterveredlung, wenn ich da nicht wieder auf dem Holzweg bin.

Was ich kenne, sind so freimaurerähnliche Mischformen, grundsätzlich finde ich die Idee an sich und der Welt zu arbeiten ganz ehrenvoll, zu finden ist es ja in vielen Ansätzen, was unterscheidet die Freimaurer hier?
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Re: Freimaurer

Beitragvon stine » Do 24. Jan 2013, 12:52

Und was ist jetzt mit meinen Antworten, @ ALGDGADU?
Hast du meine Fragen überlesen oder sind sie zu schwer zu beantworten?

Vollbreit hat geschrieben:Und Männerbund... zu bestimmten Bereichen der katholischen Kirche (auch Räumlichkeiten) haben Frauen bis heute keinen Zugang.
Ja und weil sich die Kirchen an der Basis immer mehr öffnen, verlieren sie an Attraktivität, oder wie meinst du das?
Das könnte dann mit den Freimaurern auch passieren: Sobald sie an der Basis das Weib mitsprechen lassen, brökelts auseinander... :mg:

"Lass kein Weib an dich heran..." wusste schon Professor Higgins, in My fair Lady!


LG stine
Zuletzt geändert von stine am Do 24. Jan 2013, 12:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Freimaurer

Beitragvon ALGDGADU » Do 24. Jan 2013, 12:53

stine hat geschrieben:
ALGDGADU hat geschrieben:Was willst Du denn wissen?

Alles :mg: !
Aber im Ernst: Ich verstehe nicht, die Geheimniskrämerei und das Getue um Aufnahme und Zugehörigkeit. Will man sich damit spannend und interessant machen?


Es wird doch gar keine Geheimniskrämerei betrieben. Auch was die Zugehörigkeit betrifft, ist es jedem Freimaurer selbst überlassen, sich zum Bund öffentlich zu bekennen oder nicht. Er hat diese Entscheidung aber exklusiv, das bedingt demnach, dass ein Freimaurer über die Mitgliedschaft eines (noch lebenden) Dritten nicht tratschen darf, es sei denn, er hat dessen Einverständnis oder dessen Mitgliedschaft ist ohnehin öffentlich bekannt (wie z. B. die von Karlheinz Böhm...um mal einen lebenden "Promi" zu nennen).

Über manche Dinge wird aber tatsächlich nicht ausserhalb des Bundes gesprochen, z. B. - Du erwähntest es - über die genaue Aufnahmezeremonie. Das hat aber weniger (wie früher) die Geheimhaltung zum Zweck (in jeder Bibliothek findest Du haufenweise Literatur, in der die Aufnahmehandlung detailliert geschildert ist), sondern die Aufnahmehandlung ist für nahezu jeden Freimaurer einer der bedeutsamsten emotionalen Momente seines Lebens gewesen, weshalb er diesen Augenblick nicht "profanisieren" möchte. Weiterhin "funktioniert" die Initialion eines neuen Bruders nur dann wirklich, wenn er sich der Aufnahmezeremonie weitgehend "unvorbereitet" hingibt. Nur dann wird es ein richtig emotionales Erlebnis für ihn (oder sie) sein.

stine hat geschrieben:Was tun Freimaurer, wenn sie sich in ihren Logen treffen?


Hier hast du mal exemplarisch den "Arbeitsplan" einer Loge:

http://www.loge-zur-wahrheit.de/?page_id=103


stine hat geschrieben:Haben sie ein gemeinsames Ziel? Und wenn ja welches? Oder handelt es sich lediglich um Gruppierungen, die sich ähnlich den englischen Männerclubs nur mal so zum Rauchen, Lesen, Trinken und was sonst noch immer treffen?


Auch hier setze ich Dir - aus Bequemlichkeit und weil meine Mittagspause gleich vorbei ist - einfach mal einen Link auf o. g. Logenwebseiten, wo das recht schön formuliert ist:

http://www.loge-zur-wahrheit.de/?page_id=34

stine hat geschrieben:Wieso darf über die Rituale der Freimaurer nichts nach außen dringen? Sind sie so peinlich oder so kriminell?

LG stine


Krininell? Nein! - Peinlich? Ich würde mal sagen, befremdlich können sie auf Außenstehende tatsächlich wirken. Freimaurerische Rituale sind ja im wesentlichen festgelegte reine Wechselgespräch zwischen einzelnen "Beamten". Sie sollen Gemüt und Verstand gleichermaßen ansprechen. Ich könnte Dir jetzt Ritualtexte zeigen, Du würdest sie lesen, vielleicht den einen oder anderen Passus nachdenkenswert finden....aber letztlich würdest Du sagen: "Und? Das war's jetzt?". Das Ritual soll Hilfestellung zur Kontemplation bieten, dazu gehört die Atmosphäre, die Lichtverhältnisse, die Anwesenheit der Brüder, die Würde des Raumes, die sichtbare Abgrenzung vom "Profanen", usw. Eine Kenntnisnahme der Rituale ohne das Erleben wäre unnütz und bringt niemanden was. Außerdem möchten Freimaurer - wie oben zum Thema Aufnahme bereits erwähnt - dieses Erleben nicht "profanisieren" oder dies - aus Unkenntnis - von Dritten lächerlich gemacht bekommen.
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Re: Freimaurer

Beitragvon stine » Do 24. Jan 2013, 13:01

Das klingt für mich nach Klausurtagung und ist das Pendant zur katholischen inneren Einkehr.
Wie stehen die Freimaurer zur Bibel?

LG stine
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Re: Freimaurer

Beitragvon ALGDGADU » Do 24. Jan 2013, 13:10

stine hat geschrieben:Das klingt für mich nach Klausurtagung und ist das Pendant zur katholischen inneren Einkehr.


Kann ich nix zu sagen, bin weder katholisch, noch weiß ich, was die bei ihrer "inneren Einkehr" machen. Jedenfalls verkündet die Kirche ja abschließende Wahrheiten, das tut die Freimaurerei nicht.

stine hat geschrieben:Wie stehen die Freimaurer zur Bibel?

LG stine


Eieiei....du sprichst ein großes Thema an....und es lässt sich nicht für "die" Freimaurerei beantworten. I. d. R. wird die Bibel als Symbol in den Logen ausgelegt, welches aber schlichtweg für das allgemeine Sittengesetz zu betrachten ist und nicht als wörtlich zu nehmende Offenbarung zu sehen ist. Es kann - weil es ja nur als Symbol verwendet wird - an ihrer statt auch ein anderes Buch einer Weltreligion ausgelegt werden (Koran, Talmud, die Veden, ...). Es gibt aber auch eine starke Strömung der Freimaurerei, die dieses Symbol ablehnt, weil es eben doch dogmatische Offenbarungsschriften sind. Dort wird dann ein Buch mit unbeschriebenen Seiten als Symbol benutzt (was mir persönlich sehr gefällt, da es klar symbolisiert, dass es keine absolute Wahrheit gibt). Es gibt aber auch eine explizit christliche Spielart der Freimaurerei, da aht die Bibel nicht nur symbolische Bedeutung.
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Re: Freimaurer

Beitragvon stine » Do 24. Jan 2013, 14:00

Danke, für deine offene Art mit dem Thema umzugehen.
Was ich noch nicht begreife ist, was das Ganze denn jetzt eigentlich soll?
Ich meine die Kirchen und alle anderen religiösen Gemeinschaften oder Sekten verfolgen stets das Ziel, die Menschen nach ihrem Gusto (also nach dem Gusto der Religionen) zu beeinflussen, egal, in welche Richtung das gerade ist. Wenn dies bei der Freimaurerei nicht der Fall ist, also am Ende kein Dogma steht, wie du schreibst, dann könnte man sich auch zum Eisenbahnspielen oder LEGO-Bauen treffen. Was verfolgen denn nun die Freimaurer wirklich?

:wink: stine
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Re: Freimaurer

Beitragvon ALGDGADU » Do 24. Jan 2013, 14:10

stine hat geschrieben:Danke, für deine offene Art mit dem Thema umzugehen.
Was ich noch nicht begreife ist, was das Ganze denn jetzt eigentlich soll?
Ich meine die Kirchen und alle anderen religiösen Gemeinschaften oder Sekten verfolgen stets das Ziel, die Menschen nach ihrem Gusto (also nach dem Gusto der Religionen) zu beeinflussen, egal, in welche Richtung das gerade ist. Wenn dies bei der Freimaurerei nicht der Fall ist, also am Ende kein Dogma steht, wie du schreibst, dann könnte man sich auch zum Eisenbahnspielen oder LEGO-Bauen treffen. Was verfolgen denn nun die Freimaurer wirklich?

:wink: stine


Ich verstehe, dass du es nicht verstehst, weil du die Freimaurerei mit Kirchen, Religionen und Sekten vergleichst. Ich will auf die übrigen Merkmale dieser genannten Gruppen gar nicht eingehen, ´sondern vielleicht sogar nur auf eine einzige: der Freimaurerei fehlt es schlicht an einer verbindlichen Lehre. Sie hat auch nicht den Drang, andere zu bekehren oder nach "ihrem Gusto zu beeinflussen". Die Freimaurerei ist eine reine Selbsterziehung.

Deutlicher formuliert: Zu einer Freimaurerloge kommen nicht Leute, die die Welt verbessern wollen, sondern, die sich selbst verbessern wollen. Wenn dieses Ziel alle Menschen verfolgen würden, käme die Verbesserung der Welt automatisch.

Der Freimaurer ist überzeugt, wenn er zu erst mal an sich selbst arbeitet, kann (!) es passieren, dass er damit auch eine Wirkung auf sein Umfeld erzielt. Wenn er sich z. B. in der Geschäftswelt ein wenig menschlicher als andere verhält, tut das sein Gegenüber vielleicht auch. Vielleicht klappt es nur in einem von hundert Fällen, aber in dem einen Fall ist die Welt schon wieder ein wenig menschlicher geworden.

Das Ritual bringt dem Maurer sein Bestreben, an sich selbst zu arbeiten, immer wieder in Erinnerung und lässt mit seinen Symbolen und Allegorien genügend Spielraum, dass der Teilnehmer bestimmte Dinge immer wieder unter neuen Blickwinkeln betrachtet und reflektiert, Denkmuster wieder verwirft und völlig neu anpackt.

Wenn bei einem anderen dieser Effekt auch beim Lego bauen oder Eisenbahn spielen eintritt, ist das absolut ok und gleichberechtigt. Freimaurer haben hierfür eben ihr eigenes Spiel entwickelt.
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Re: Freimaurer

Beitragvon ALGDGADU » Do 24. Jan 2013, 14:22

Vollbreit hat geschrieben:Was ich kenne, sind so freimaurerähnliche Mischformen, grundsätzlich finde ich die Idee an sich und der Welt zu arbeiten ganz ehrenvoll, zu finden ist es ja in vielen Ansätzen, was unterscheidet die Freimaurer hier?


Was meinst du mit "freimaurerähnliche Mischformen"?

Und kannst du das mit der Unterscheidung der Freimaurer ein wneig konkretisieren, damit ich weiss, worauf ich meinen Fokus beim Beantworten richten muss?

Gru´
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Re: Freimaurer

Beitragvon Vollbreit » Do 24. Jan 2013, 14:51

Im Buch von Holtorf sind ja welche aufgeführt und gerade in der (mittel- bis schwerparanoiden) Enthüllungsliteraturszene, wird ja jeder und alles zu den Freimaurern gerechnet.

Es gibt auch dieses magische Logenwesen, was sich zum Teil selbst in freimaurerischer Tradition sieht, ohne dass die meisten Freimaurer da sonderlich viel mit anfangen können.
Mitunter ist es auch denen gelungen, die eine oder andere gesellschaftliche Position zu besetzen, wie man dann nicht ohne Stolz (wohl weil es so wenige sind) verkündet.

Offensichtlich waren das früher aber wirklich ehrenwerte Leute aus der Mitte der Gesellschaft, die mitunter ziemlich abgefahrene Experimente angestellt haben, durchaus auch mit der Absicht der Selbstveredlung, teilweise bei recht eigenwilliger Interpretation derselben.

Aber nicht alles war schlecht und wenn man heute den einen oder anderen modernen Klassiker der magischen Literatur zur Hand nimmt, so stehen da jede Menge Tipps und Übungen drin, die Sinn machen, bis zum heutigen Tag.
Man muss halt nur die Spreu vom Weizen trennen, was nicht immer jedem gelingt und ob das nun mitunter vorsätzliche Täuschung war, um einige Geheimnisse zu bewahren oder schlicht und ergreifend völliger Unsinn, dazu darf sich jeder sein eigenes Urteil bilden.
Vieles sind verwestlichte oder mehr oder weniger systematische Adaptationen aus dem Yoga der hier wohl vor allem über die theosophische Linie nach Europa.

Dieses magische Logenwesen hatte mich damals stärker interessiert.
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Re: Freimaurer

Beitragvon stine » Do 24. Jan 2013, 15:12

ALGDGADU hat geschrieben:Der Freimaurer ist überzeugt, wenn er zu erst mal an sich selbst arbeitet, kann (!) es passieren, dass er damit auch eine Wirkung auf sein Umfeld erzielt. Wenn er sich z. B. in der Geschäftswelt ein wenig menschlicher als andere verhält, tut das sein Gegenüber vielleicht auch. Vielleicht klappt es nur in einem von hundert Fällen, aber in dem einen Fall ist die Welt schon wieder ein wenig menschlicher geworden.
Aber viel Unterschied zu anderen Relgionen ist da nicht mehr. Es wollen doch alle irgendwie "besser" werden. Der Grund, warum jemand verträglicher leben möchte ist doch letztlich egal, oder nicht? Religion, Yoga, Kartenlegen oder Freimaurer - es dient letztlich alles dazu, mit sich ins Reine zu kommen.
Der einzige Unterschied zur Religion an sich, läge dann wohl nur noch in der fehlenden Missionierung der Freimaurer. Oder darf ein Geheimbund das auch?

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Re: Freimaurer

Beitragvon ALGDGADU » Do 24. Jan 2013, 15:13

Vollbreit hat geschrieben:Im Buch von Holtorf sind ja welche aufgeführt und gerade in der (mittel- bis schwerparanoiden) Enthüllungsliteraturszene, wird ja jeder und alles zu den Freimaurern gerechnet.

Es gibt auch dieses magische Logenwesen, was sich zum Teil selbst in freimaurerischer Tradition sieht, ohne dass die meisten Freimaurer da sonderlich viel mit anfangen können.


OK, jetzt weiss ich, worauf du hinaus willst.

Ich kann dazu wenig erhellendes beitragen, denn diese "Enthüllungsliteraturszene" veröffentlicht i. d. R. Halbwissen und Phantastereien.

Sich selbst "magisch arbeitend" nennende Logen gab es tatsächlich (und ein paar Überbleibsel mag es noch immer geben), aber wie du es schon richtig schreibst, sie sehen sich selbst als in der freimaurerischen Tradition stehend. Das kann ihnen ja keiner verbieten, denn der Begriff "freimaurerisch" ist ja nicht geschützt. 99 % der Freimaurer rollt es aber die Fußnägel nach oben, wenn sie sich in Zusammenhang mit solchen "magischen" Grüppchen genannt sehen. Diese Gruppen haben mit der Freimaurerei nichts gemeinsam, auch wenn die sich "Logen" nennen und ein Gradsystem haben und selbst Bruchstücke des freim. Rituals als Grundlage ihrer kruden Vorstellungen hernehmen. Ihren inhaltlichen Ursprung haben die meistens in den Gründungen des Hochstaplers Theodor Reuss, aber auch oftmals in Leuten wie Aleister Crowley. Da gibt es so Vereine wie den O.T.O. oder div. "Saturn-Logen" wie der "Fraternitas Saturni" etc. Größtenteils recht verkrachte Existenzen, die sich im Nebel des Geheimnisvollen suhlen.

Wenn Du die Protagonisten dieser Szene erlebst, kannst Du eigentlich nur noch schmunzeln.

Hier ein Beispiel:

http://homepage.hispeed.ch/O.T.O./mai/mai.htm

Wobei es durchaus auch Leute in dieser Szene gab, die gleichzeitig auch reguläre Freimaurer waren. Hier ein ganz prominenter Vertreter dieser "magischen Szene":

http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Hemberger

Aber wie gesagt: mit Freimaurerei hat das alles nix zu tun.


Vollbreit hat geschrieben:Offensichtlich waren das früher aber wirklich ehrenwerte Leute aus der Mitte der Gesellschaft, die mitunter ziemlich abgefahrene Experimente angestellt haben, durchaus auch mit der Absicht der Selbstveredlung, teilweise bei recht eigenwilliger Interpretation derselben.

Aber nicht alles war schlecht und wenn man heute den einen oder anderen modernen Klassiker der magischen Literatur zur Hand nimmt, so stehen da jede Menge Tipps und Übungen drin, die Sinn machen, bis zum heutigen Tag.
Man muss halt nur die Spreu vom Weizen trennen, was nicht immer jedem gelingt und ob das nun mitunter vorsätzliche Täuschung war, um einige Geheimnisse zu bewahren oder schlicht und ergreifend völliger Unsinn, dazu darf sich jeder sein eigenes Urteil bilden.
Vieles sind verwestlichte oder mehr oder weniger systematische Adaptationen aus dem Yoga der hier wohl vor allem über die theosophische Linie nach Europa.

Dieses magische Logenwesen hatte mich damals stärker interessiert.


Ja, das mitdem verwestlichten Yoga sehe ich genauso....und aus "PR-Gründen" hat man es wohl in ein "magisches Gewandt" gehüllt....

Maikowski (mein erster Link) sagt ja in einem der auf der verlinkten Seite ganz unten positionierten Videos ganz deutlich, dass sein Steckenpferd eigentlich immer nur das "autogene Training" war...
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Re: Freimaurer

Beitragvon ALGDGADU » Do 24. Jan 2013, 15:30

stine hat geschrieben:
ALGDGADU hat geschrieben:Der Freimaurer ist überzeugt, wenn er zu erst mal an sich selbst arbeitet, kann (!) es passieren, dass er damit auch eine Wirkung auf sein Umfeld erzielt. Wenn er sich z. B. in der Geschäftswelt ein wenig menschlicher als andere verhält, tut das sein Gegenüber vielleicht auch. Vielleicht klappt es nur in einem von hundert Fällen, aber in dem einen Fall ist die Welt schon wieder ein wenig menschlicher geworden.
Aber viel Unterschied zu anderen Relgionen ist da nicht mehr. Es wollen doch alle irgendwie "besser" werden. Der Grund, warum jemand verträglicher leben möchte ist doch letztlich egal, oder nicht? Religion, Yoga, Kartenlegen oder Freimaurer - es dient letztlich alles dazu, mit sich ins Reine zu kommen.
Der einzige Unterschied zur Religion an sich, läge dann wohl nur noch in der fehlenden Missionierung der Freimaurer. Oder darf ein Geheimbund das auch?

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Woillen wirklich "alle irgendwie besser werden"? Wenn dem so wäre, sähe die Welt anders aus.

Ich bleibe dabei: du machst einen Denkfehler. Das sehe ich schon an deiner Wortwahl ("der Unterschied zu anderen Religionen"). Die einzige Gemeinsamkeit, die man zur Religion sehen könnte, ist eventuell der kultische Charakter der Freimaurerei....aber sämtliche wesentlichen Merkmale einer Religion fehlen der Freimaurerei:

- es wird kein Glauben abverlangt
- es gibt keinen Wahrheitsanspruch
- es gibt keine Verkündigungslehre und keine Offenbarung
- es gibt keine allgemeingültigen Lebensregeln oder Gebote
- es wird nicht gebetet (Ausnahme: gilt nicht für explizit christliche FM-Logen bzw. bei US-amerikanischen Logen)
- es gibt keine Jenseitsbezogenheit
- es gibt keine Missioierung (man muss selbst um Aufnahme begehren)
- Es gibt keinen Klerus, keine Pfaffen, keine Glaubenswächter
- es wird auch nicht das Rätsel nach dem Ursprung des Seins oder dem Sinn des Lebens beantwortet
- es gibt nicht mal eine gemeinsame Weltanschauung
- die Freimaurerei gibt keine Antworten, sondern wirft dauernd nur neue Fragen auf, die sich jeder selbst versuchen muss, zu beantworten
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Re: Freimaurer

Beitragvon Vollbreit » Do 24. Jan 2013, 15:40

Jepp.
Exakt die Saturnlogen hatte ich im Sinn.
Ist halt auch da eine gemischte Bilanz, kann man sich aber lange drüber unterhalten, oder es sehr kurz machen.
Manches was heute von den Leuten um Andrew Cohen (umstrittener spiritueller Lehrer aus Amerika) geübt wird, hatte die Fraternitas Sartuni schon damals im Programm.
Hat halt immer einen gewaltigen narzisstischen Touch mit, wie schon erwähnt, mehr oder minder starken paranoiden Anteilen.

Heute hat sich das so ein Stück weit auch in die Reiki- und Schamanismusszene verlagert.
Wie auch immer, wer irgendwie die Disziplin aufbringt, die magischen Übungen wirklich der Reihe nach durchzuziehen, wird gewiss davon profitieren, zumal durch die Hintertür einiges davon in die seriöse Psychotherapie eingegangen ist, so in Linehans dialektisch-bevavioralen Therapie. Was man da lernt könnte man auch bei Bardon oder Spiesberger lernen.

Aber Freimauerei im enegen Sinne ist das nicht und das ist ja unser Thema und wie schon oben erwähnt, der Gedanke der Selbstverbesserung ist kein schlechter, nach wie vor, nur ist das Brett über das man da wandert zwischen Elite und Demut, Hingabe und Größenwahn eng und glitschig.
Zuletzt geändert von Vollbreit am Do 24. Jan 2013, 15:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Freimaurer

Beitragvon Vollbreit » Do 24. Jan 2013, 15:51

@ stine:

Ich glaube auch, dass Du auf dem falschen Dampfer bist.
Wenn Du der Meinung bist, alle hätten „das Ziel, die Menschen nach ihrem Gusto (also nach dem Gusto der Religionen) zu beeinflussen, egal, in welche Richtung das gerade ist“, so wäre meine Frage an Dich, ob Du Dir denn, darüberhinaus andere Ziele vorstellen kannst und welche das dann wären?

Ansonsten ist das die Fortsetzung des Biologismus mit anderen Mitteln.
Jeder versucht, letztlich um des eigene Vorteils willen zu agieren, hier ist es einzig die Erweiterung vom Egozentrischen ins Soziozentrische, die den Unterschied ausmacht: Meiner Gruppe soll es besser gehen.
Kommt danach noch was, Deiner Meinung nach? Und was wäre das, falls ja?
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Re: Freimaurer

Beitragvon ALGDGADU » Do 24. Jan 2013, 15:57

Vollbreit hat geschrieben:Jepp.
Exakt die Saturnlogen hatte ich im Sinn.
Ist halt auch da eine gemischte Bilanz, kann man sich aber lange drüber unterhalten, oder es sehr kurz machen.
Manches was heute von den Leuten um Andrew Cohen (umstritterner spiritueller Lehrer aus Amerika) geübt wird, hatte die Fraternitas Sartuni schon damals im Programm.
Hat halt immer einen gewaltigen narzisstischen Touch mit, wie schon erwähnt, mehr oder minder starken paranoiden Anteilen.

Heute hat sich das so ein Stück weit auch in die Reiki- und Schamanismusszene verlagert.
Wie auch immer, wer irgendwie die Disziplin aufbringt, die magischen Übungen wirklich der Reihe nach durchzuziehen, wird gewiss davon profitieren, zumal durch die Hintertür einiges davon in die seriöse Psychotherapie eingegangen ist, so in Linehans dialektisch-bevavioralen Therapie. Was man da lernt könnte man auch bei Bardon oder Spiesberger lernen.


Das mag so sein, wie gesagt, ich habe mich zwar mal intensiv mit diesen Gruppen beschäftigt, aber eigentlich nur, damit ich mitreden kann, wenn ich im Zusammenhang mit der Freimaurerei auf solche Gruppen angesprochen werde. Da hast Du offensichtlich mehr Wissen darüber als ich. Richtig tiefgehender bin ich auch nicht mehr in die Materie eingestiegen, weil sich mir das ganze rationalistisch nicht mehr tiefer erschloß. Das mag mit meiner atheistischen persönlichen Weltanschauung zu tun haben. Deshalb gebe ich zu, über diese Gruppen und ihre "Magie" mitunter auch einfach ein wenig zu schmunzeln. Mag auch sein, dass ich durch meinen Vater (er war eine Zeit lang "Bühnenmagier"....also Zauberkünstler) zuviel "Magie" erlebt habe, als dass ich nicht wüsste, wie leicht sich die menschlichen Sinne - in der wahrsten Bedeutung des Wortes - austricksen lassen. Was Magie betrifft, entwickelt sich da bei mir relativ wenig Faszination...
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Re: Freimaurer

Beitragvon Vollbreit » Do 24. Jan 2013, 16:23

Magier würden sich sofort – und ich glaube auch zurecht – von Bühnenmagie distanzieren, da sie es tatsächlich ernst meinen. Was ihnen bisweilen durch die Lappen geht, ist die Mischung aus selbsterfüllender Prophezeiung bishin zum geschlossenen, unkritischen Weltbild, bei dem man aber stets das aufrichtige Gefühl hat, die anderen seien die Uninformierten, in dem sie leben.

Da gibt es immer eigenartige Überlappungen, von ganz passablen Ansprüchen, bishin zu offenen Widersprüchen, ob man für Magie einen Gottesglauben braucht, tja, keine Ahnung, meistens ist die Magie ja so eine Art Negativskizze der Religion. Jahwe ist dann der große Täuscher, der wahre Gott dann schwarz und weiß, die nicht ganz falsche Botschaft der Saturnlogen und so weiter.

Natürlich ist die anderen Seite eben nur die andere Seite, der Sprung auf eine neue, ggf. atheistische Ebene misslingt, aber im Grunde genommen löst sich die Gottesgläubigkeit des Magiers ja in dem Punkt auf an dem man Gott erkennt... in sich.

Die Magier haben diese Selbstvergottung oft wörtlicher und ernster genommen als die Mystiker, ein Anspruch, der ein wenig schwer einzulösen ist. Meister Eckhart hat dies eleganter gelöst.

Wieder kann man fragen: Wozu der ganze Zirkus? Im Grunde bin ich ganz bei Dir, wenn Du auf den emotionalen Gehalt des Rituals abzielst, ja, das Ritual ist eine besondere, meinetwegen emotional aufgeladene Situation.
Die Besonderheit liegt in der Aufmerksamkeit, die man der Situation, so banal sie ansonsten auch sei, zukommen lässt. Vergleichbar vielleicht mit der japanischen Teezeremonie.
Aber es ist nicht die Form, sondern die Bewusstheit, wobei hier natürlich ein Zusammenhang besteht, bei hoher Aufmerksamkeit kann man schlecht oberflächlich sein und schlampern.

Viele europäische Einweihungswege bestehen darin, das Profane zu heiligen, in dem Sinne, dass man ihm Bewusstheit schenkt, die ostasiatischen Wege neigen eher dazu das zu herausgehobene bewusst zu bagatellisieren. Erleuchtung ist „nichts Besonderes“ und besondere Figuren wie der Buddha sind totzuschlagen, wenn man sie unterwegs trifft.

Letztlich die gleich Botschaft, von der anderen Seite her betrachtet. Wenn das ganze Leben Ritual ist oder das Heilige abgetragen ist, gibt es keine Differenz mehr … unter anderem darum geht es wohl.
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