Freimaurer

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Beitragvon stine » Mo 19. Nov 2012, 19:21

Weiß eigentlich jemand hier, was es mit der Freimaurerei auf sich hat?
Was steckt wirklich dahinter und welche Riten werden dort gepflegt?
Ist das sowas wie ein Religionsersatz für erwachsene Männer?

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Re: Freimaurer

Beitragvon Darth Nefarius » Di 20. Nov 2012, 18:41

Also, viel weiß ich von denen auch nicht, aber grundsätzlich scheinen sie mit den Brights viel gemeinsam zu haben (bis auf den Ritus-Fetisch). Jedenfalls habe ich mich bei deren Forum umgeschaut, dem hier nicht unähnlich. In Wikipedia stehen die Sachen, die sie zusammengefasst zu Perfektionisten des eigenen selbst erklärt. Sie selbst haben offensichtlich ein neutrales Verhältnis zu den Religionen, umgekehrt ist es aber eher nicht so. Soweit ich das sehe, sind sie die Vorläufer der Brights (oder sind die Brights nur ein Abkömmling? :erschreckt: ). Andererseits gibt es da nicht die Sache mit dem Deismus (immerhin, vormals die Verpflichtung zum Theismus), trotzdem kann man mit ihnen wohl noch ganz gut reden. Atheistische Strömungen sind wohl auch nicht unüblich oder überall verboten.
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Re: Freimaurer

Beitragvon stine » Mi 21. Nov 2012, 09:32

Ja, das ist alles was im Netz verfügbar ist. Mit den Brights haben sie aber sicher nichts zu tun, da sie schon irgendeinen höheren Macher anbeten. Deswegen auch die Rituale. Es ist eine Männergesellschaft, die sich nicht in ihre Tempel schauen lässt. Was sie außerhalb ihrer Tempel für humanitäre Hilfen geben ist auch nicht bekannt. Sie leben meist "verdeckt" in ihrem Umfeld. Über die Rituale weiß niemand etwas, die Beteiligten schweigen sich darüber aus. Das lässt natürlich viele Spekulationen zu.
Geheimniskrämerei und Tuschelei als Spiel für Erwachsene, würd ich sagen.

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Re: Freimaurer

Beitragvon fritz-ferdinand » Mi 21. Nov 2012, 14:01

Also das mit der Männergesellschaft stimmt nur in Teilen. Es gibt Logen, in denen Männer und Frauen gleichberechtigt sind. (www.droit-humain.org ist glaube ich der älteste).

Dann gibt es sogar solche Sachen wir moderne-freimaurerei.de, die auch das humanistische Manifest eingebunden haben (siehe "Initiative Humanismus"). Deismus ist nicht überall mehr konstituierend.

Und so arg verborgen sind sie nicht mehr, wer will, findet sie auch.

Klar existieren die alten Männerbünde auch. Aber das Spektrum ist ungefähr so groß wie z.B. von den evangelikalen bis zu den liberalen Christen. Oder meinetwegen von den Kommunisten bis zu den sozialdemokraten.
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Re: Freimaurer

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 21. Nov 2012, 19:02

Ja, der Deismus ist nicht zwingend. So wie ich das verstanden habe, lässt sich das Ideal der Freimaurer nicht unbedingt mit einer Gottheit gleichsetzen. Und so verschwiegen sind die nicht, ich habe ziemlich unverschleierte Clubhäuser gesehen, in blau angestrichen, mit dem Freimaurersymbol in groß und gold auf der Fassade. Dann kann man auch deren Anstecker in manchen Großstädten sehen, auf dem Mantel von einigen Herren. Nein, Geheimniskrämerei ist was anderes.
Ihre große Stärke ist, dass sie Religion nicht wirklich thematisieren. Dadurch wird sie innerhalb der Gesellschaft irrelevant, auch als Atheist könnte man wohl einer sein (zumindest in Deutschland). Da fällt mir ein, dass Friedrich der Große doch auch einer in Hamburg wurde, oder nicht? Grundsätzlich würde ich als Pragmatiker es nicht ablehnen, von denen eingeladen zu werden. Die haben mit den jahren bestimmt ein beträchtliches Kapital und Netzwerk aufgebaut. Und der Nachteil der katholischen Kirche (dieser grässliche Glaubenssatz) fällt weg und wird durch etwas sehr wages ersetzt, dem man als Darwinist nicht abgeneigt sein kann.
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Re: Freimaurer

Beitragvon Vollbreit » Mi 21. Nov 2012, 20:31

Was fritz-ferdinand schreibt ist wohl weitgehend richtig.
Neben den ganz Guten, gibt es auch die ganz Bösen, musste mal FOGC googlen und alle nennen sich irgendwie Freimauerer.
Viele Künstler waren Freimaurer es gibt bei allen möglichen Anspielungen auf freimaurerische Symbole und Winkelverhältnisse. Carpar David Friedrich hat viele seiner Bilder nach diesen Prinzipien konstruiert, Gott gilt den Maurern als der größte Baumeister.
Im Großen und Ganzen ein netter und recht einflussreicher Verein, mit weitgehend honorigen Grundsätzen, Graf Lambsdorff war ein Großmeister, seine Frau leitete glaube ich eine Frauenloge. F.J. Strauß war Freimaurer, frühere Größen ohnehin.
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Re: Freimaurer

Beitragvon stine » Mi 21. Nov 2012, 21:37

Und weshalb wird eigentlich nirgendwo offen über das Thema und die Mitglieder gesprochen? Ich habe nie in irgendeiner Zeitung irgendetwas über die Freimaurer gelesen.
Ist es nicht interessant genug oder steckt doch was anderes dahinter? Netzwerktechnisch wie Scientology?

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Re: Freimaurer

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 21. Nov 2012, 21:50

Andere Konkurrenzunternehmen wie die katholische Kirche sind nur zu gern präsent, die Freimaurer (und auch was ich geschrieben habe, ist korrekt, siehe: http://www.freimaurer.org/, oder http://de.wikipedia.org/wiki/Freimaurerei oder hast du etwas zu beanstanden, Vollbreit?) meiden den Konflikt mit den Religionen, also agieren sie anders und wollen nicht konkurrieren. Abgesehen davon hat sich das wohl aus Notwendigkeit heraus entwickelt und sich bis jetzt (aber in abgemilderter Form) gehalten, ist aber eher eine Marketingstrategie als Notwendigkeit. Seien wir doch ehrlich, so werden sie nur noch interessanter. Aber deine Fragen, stine, weisen auf eine Frucht vor ihnen hin. Was genau fürchtest du, was du nicht auch beim Vatikan fürchten solltest?
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Re: Freimaurer

Beitragvon stine » Do 22. Nov 2012, 08:26

Ich fürchte nichts. Ich bin nur neugierig und meine Suche im Netz endet immer auf irgendeiner Homepage, die nicht alles über Riten und Sinn der Gesellschaft preisgibt.

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Re: Freimaurer

Beitragvon Vollbreit » Do 22. Nov 2012, 16:01

Sind eben Geheimgesellschaften, ist doch eine schöne Tradition.
In einer Zeit in der voyeuristish jeder meint, alles von allen wissen zu müssen, ist das doch eiin toller Gegenentwurf, auch wenn die natürlich nicht deshalb gegründet wurden. Man kann natürlich diese und jene Meinung dazu haben, wenn irgendwelche Leute sich im Geheimen treffen und komische Sachen machen, ich finde das ist eine schöne Tradition. Es gab übrigens schon sehr offene Dokus im Fernsehen über die Freimaurer.

Da hat man dann das, was manchen fehlt, ein Initiationsritual, Schweigegelübde und so weiter.
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Re: Freimaurer

Beitragvon Zappa » Do 22. Nov 2012, 17:19

Das wesentliche zu Freimaureren u.ä. wurde hier gesagt: http://www.buecher.de/shop/buecher/illu ... /32470481/ :)

Hoffe der Link ist erlaubt.
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Re: Freimaurer

Beitragvon Darth Nefarius » Do 22. Nov 2012, 17:38

War der Link ernst gemeint? Im Forum haben sie dementiert, mit Illuminaten irgendetwas zu tun zu haben. Und ja, der sinnvollen Feststellung, dass Geheimgesellschaften nicht des Geheimnisses wegen geheim sind, schließe ich mich an. Rituale sind aber nur Show, sowas muss nicht sein. Man kann sich die unsinnigsten Zeremonien ausdenken, aber Treue oder Gläubigkeit kann man so nicht prüfen.
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Re: Freimaurer

Beitragvon ALGDGADU » Di 22. Jan 2013, 23:11

Vollbreit hat geschrieben:Im Großen und Ganzen ein netter und recht einflussreicher Verein, mit weitgehend honorigen Grundsätzen, Graf Lambsdorff war ein Großmeister, seine Frau leitete glaube ich eine Frauenloge. F.J. Strauß war Freimaurer, frühere Größen ohnehin.


Graf Lambsdorf ein Großmeister? :lachtot:

F. J. Strauß ein Freimaurer?? :kopfwand:

Boah ey, hast ja voll den Durchblick! Respekt! :applaus:
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Re: Freimaurer

Beitragvon stine » Mi 23. Jan 2013, 08:08

Nach meinen Recherchen ist Freimaurerei Religionsersatz für Männer (teilweise auch für Frauen), die sich nicht den üblichen Religionen anschließen wollen, weil sie gerne unter der Decke spielen. Die Freimaurerei an sich hat ja durchaus was Religiöses.

Zitat aus Internetloge:
"Die Philosophie findet im ganzen Kosmos nichts, was sie nicht auch im Menschen findet.
Denn die Hand dessen, der Himmel und Erde werden ließ, hat auch den Mikrokosmos geschaffen.
Darum ist uns der äußere Himmel ein Wegweiser zum inneren, und der innere ein Tor zum All."

Was weisst du zum Thema Freimaurer, @ALGDGADU?

LG stine
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Re: Freimaurer

Beitragvon Vollbreit » Mi 23. Jan 2013, 12:44

@ ALGDGADU:

Wenn das, was ich geschrieben habe, falsch sein sollte (was es wahrscheinlich ist) bitte ich um Entschuldigung, ich hatte als Quelle das Buch von Holtorf in Erinnerung, habe da aber gerade noch mal nachgeblättert und kann meine Angaben nicht bestätigen.
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Re: Freimaurer

Beitragvon ALGDGADU » Mi 23. Jan 2013, 16:21

stine hat geschrieben:Nach meinen Recherchen ist Freimaurerei Religionsersatz für Männer (teilweise auch für Frauen), die sich nicht den üblichen Religionen anschließen wollen, weil sie gerne unter der Decke spielen. Die Freimaurerei an sich hat ja durchaus was Religiöses.


Es mag einzelne Freimaurer geben, die in der Maurerei eine Art Religionsersatz sehen, sie kann aber objektiv keiner sein. Alleine, weil der Freimaurerei der entsprechende Wahrheitsanspruch fehlt. Ich möchte nicht in Abrede stellen, dass sich ein religiöser Freimaurer durch die Maurerei in seinem Empfinden bestärkt fühlt, so wie sich der nichtreligiöse Freimaurer durch die Maurerei in seiner Weltsicht bestätigt fühlen mag. Wenn ich somit auch sage, sie kann kein Religionsersatz sein, so muss ich gleichzeitig zugestehen, dass sie durchaus ein kultischer Ersatz sein kann, da das freimaurerische Ritual durchaus eine Art "liturgische Wirkung" auf das Gemüt haben kann.


stine hat geschrieben:Was weisst du zum Thema Freimaurer, @ALGDGADU?

LG stine


Was willst Du denn wissen?

Gruß
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Re: Freimaurer

Beitragvon ALGDGADU » Mi 23. Jan 2013, 16:29

Vollbreit hat geschrieben:@ ALGDGADU:

Wenn das, was ich geschrieben habe, falsch sein sollte (was es wahrscheinlich ist) bitte ich um Entschuldigung, ich hatte als Quelle das Buch von Holtorf in Erinnerung, habe da aber gerade noch mal nachgeblättert und kann meine Angaben nicht bestätigen.


OK, hätte mich auch sehr gewundert, wenn du sowas beim Holtorf gefunden hättest. Holtorf ist nämlich eine relativ gute Quelle. Zu lebdenden Personen kann ich dir nichts sagen, zu toten schon: F. J. Strauß war sicherlich kein Freimaurer. Wenn Du wirklich berühmte deutschsprachige Politiker wissen willst, die Freimaurer waren, kann ich dir folgende verstorbene nennen: Walter Rathenau (Aussenminister in der Weimarer Republik), Thomas Dehler (FDP), Holger Börner (SPD, ehem. hessischer Ministerpräsident) und Helmut Zilk (Wiener Bürgermeister, dem durch eine Neonazi-Briefbombe eine Hand weggesprengt wurde). Noch lebende Politiker, die Freimaurer sind, gibt es nur sehr wenige, bekannte Politiker sind - meines Wissens - nicht dabei. Ich kenne aber ein paar einfache Parlamentarier, sowie eine Reihe von Landes- und Kommunalpolitikern. Aber keine wirklich "Bedeutsamen" dabei.
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Re: Freimaurer

Beitragvon Vollbreit » Mi 23. Jan 2013, 21:38

Beim Holtorf stehen auch nur die älteren drin, generell sind die Freimaurer aber immer ein wenig an mir vorbeigefahren, ich hatte eine Zeit, in der ich Geheimgesellschaften mal recht spannend fand, Freimaurer habe ich nie kennen gelernt.
Sind speziell die Freimaurer Dein Thema oder auch andere Logen?
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Re: Freimaurer

Beitragvon stine » Do 24. Jan 2013, 07:29

ALGDGADU hat geschrieben:Was willst Du denn wissen?

Alles :mg: !
Aber im Ernst: Ich verstehe nicht, die Geheimniskrämerei und das Getue um Aufnahme und Zugehörigkeit. Will man sich damit spannend und interessant machen?
Was tun Freimaurer, wenn sie sich in ihren Logen treffen?
Haben sie ein gemeinsames Ziel? Und wenn ja welches? Oder handelt es sich lediglich um Gruppierungen, die sich ähnlich den englischen Männerclubs nur mal so zum Rauchen, Lesen, Trinken und was sonst noch immer treffen?
Wieso darf über die Rituale der Freimaurer nichts nach außen dringen? Sind sie so peinlich oder so kriminell?

LG stine
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Re: Freimaurer

Beitragvon Vollbreit » Do 24. Jan 2013, 11:42

Der Sinn des Geheimen ist auch, dass es geheim bleibt.
Ich finde das sehr attraktiv, da ohnehin schon viel zu viel in die neugierige Öffentlichkeit gezerrt wird.
Peinlich, tja, kann man so und so sehen, vermutlich kann man Männer in eigenwilliger Tracht komisch finden, aber gilt das nicht mindestens so stark für die Kirche, die katholische zumal?

Und Männerbund... zu bestimmten Bereichen der katholischen Kirche (auch Räumlichkeiten) haben Frauen bis heute keinen Zugang.

M.E. sollte Geheimwissen wieder viel besser vermarktet werden.
Es ist doch schön wenn man weiß, dass es Bereiche und Wissen gibt, zu dem nicht jeder Zugang hat.
Wie kürzlich erwähnt, das Opus Dei wächst auch in Deutschland, während der katholischen und evangelischen Kirche die Mitglieder in Scharen davonlaufen.

Es ist bekannt, dass dort wo eine Gemeinschaft hohe Hürden einrichtet, die Attraktivität viel größer ist. Man kann sich auserwählt fühlen. Manchmal ist das nur heiße Luft, dummes elitäres Getue ohne Substanz oder es werden „Fähigkeiten“ gefordert, die eher zweifelhafter Natur sind.

Elite, das bedeutet heute zu oft, rücksichtloser Egozentriker zu sein, hart gegen sich und andere, mit einem unbedingten Leistungswillen und schwerstreduzierter sozialer Komptenz. Kurz, ein größenwahnsinniges Arschloch, das bereit ist, andere wegzumobben und zu dumm seine eigene Grenzen zu sehen und zu reflektieren.

Aber das eine Gleichmacherei nun allseligmachend ist, daran mag glauben wer will, ich tu's nicht.
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