Hier mal ein Gegenentwurf zum bedingungslosem Atheismus. Bitte nicht vorschnell urteilen.
Ich überlege mir ob ich irgendwann mal, in ein paar Jahren, vielleicht auch erst als Rentner, wieder in die römisch-katholische Kirche eintreten soll, aus der ich als 28jähiger ausgetreten bin.
Zwar konnte ich noch nie an die Botschaften einer Kirche oder einer Religion wirklich glauben und um ehrlich zu sein, habe ich mir auch nie so gross darüber Gedanken gemacht warum ich nicht an die reine Lehre einer Religion glauben kann. Was ich aber manchmal empfinde wenn ich mich nüchtern mit irgendeiner Religion befasse und das tue ich manchmal als Hobby, sind Risse in der Wirklichkeit und die faszinieren und beschäftigen mich sehr.
Ja, mittlerweile und je älter ich werde spüre ich, dass die anerzogenen Realitäten in denen wir Leben, also die Wirklichkeiten mit denen wir uns befassen und befassen müssen, Risse haben. Es gibt kleine Lücken mit denen man teilweise ganz woanders sein kann als in der angenommenen Wirklichkeit. Wir haben lediglich Ersatzwirklichkeiten und versuchen diese so lange wie möglich aufrecht zu halten, um eine nützliche Grundlage zu haben, suchen nach neuen wenn diese nicht mehr nützlich sind und schwanken so im Leben hin und her.
Eigentlich sollte man sich damit abfinden, dass es keine echte Realität gibt. Und sich auf die eigene Wahrnehmungen konzentrieren. Man sollte sich Zeit nehmen und herausfinden wie Dinge auf einem wirken, diese dann so zulassen wie sie auf einen wirken, aber bewusst zulassen und nicht deshalb weil wir denken zu wissen, dass es so besser ist und Dinge mit denen man nichts anfangen kann einfach auch nicht annehmen, aber nicht bekämpfen oder verurteilen.
So kommt es, dass ich z.B. sowohl in Waldwanderungen, als auch in PC Spiele echte Freude und Inspiration finde. Warum dies so ist kann ich nur schwer sagen. Am ehesten würde ich sagen, dass ich dadurch Berührungen mit der Unwirklichkeit empfinde, mit dem Nichtsein und dies in die Wirklichkeit holen kann.
Dies empfinde ich auch bei langen Chorälen und Sprechgesängen katholischer Zeremonien. Auch hier empfinde ich etwas strak Unwirkliches.
Etwas Unwirkliches spüren, ich will es so bereiben. Etwas spüren, dass man mit den Sinnesorgenen nicht spüren kann, aber dennoch wahr nimmt, wie Luft die man nicht riechen aber als Hauch spüren kann und zwar persönlich und individuell. Es ist der menschliche Geist der Unwirklichkeit mit der Wirklichkeit verbinden kann und ich meine, wenn man das begriffen hat, dann weiss man, dass es gar keine universelle Wirklichkeit gibt.
Das wäre mein Grund wieder in die römisch katholische Kirche einzutreten, aber nur dann wenn sie so bleibt wie sie ist, gerade weil sie sich nicht verändert und sich nicht dem Zeitgeist unterwirft, ist diese Kirche am besten dazu geeignet dem Menschen zu helfen seine persönliche Wirklichkeit (die ebenso unwirklich ist) zu finden.