Mail an Katholische Jugendbewegung Deutschlands

Beitragvon cptchaos » Mi 7. Feb 2007, 21:12

Der Autor hat geschrieben:"Sehr geehrter Herr Heger,

1. Meine E-Mail hatte nichts mit den "Zielen und Schwerpunkten der Katholischen Landesbewegung" zu tun. Gegen diese Ziele habe ich nichts eingewendet. Was ich in Frage gestellt habe, sind die Ursprünge und Grundlagen der Werte, auf denen diese Ziele basieren. Sie behaupten zum Beispiel, Gleichberechtigung der Geschlechter sei ein Merkmal des christlichen Glaubens. Ich behaupte dagegen, dass die Emanzipation der Frau in einem jahrhundertelangen Kampf gegen das Christentum erfochten werden musste und muss. Die Bibel äußert sich klar und deutlich über die Rolle der Frau, welche auf einer Linie steht mit Sklaven und Nutztieren. Ich könnte das jetzt belegen, da Sie jedoch auch meine anderen Bibelzitate offenbar ignorierten, sehe ich darin keinen Sinn.

Ist ok, denke ich.
Der Autor hat geschrieben:2. Ob die KLJB eine anerkannte Organisation der katholischen Kirche ist, war nicht Bestandteil meiner Fragen, weil ich die katholische Kirche nicht anerkenne und ich nicht an deren Einschätzung interessiert bin.

Bis hier hin, dann nicht weiter. Wirkt meines Erachtens sonst zu unsachlich, schwächt die eigene Position.
Der Autor hat geschrieben:3. Ich bitte Sie nicht um Rechenschaft. Ich bitte Sie darum, nicht weiter Errungenschaften der Aufklärung als christlich zu etikettieren. Diese humanistischen Werte gehören nicht Ihrem persönlichen Glaubenssystem. Ich behaupte schließlich auch nicht, dass ich mir die Hexenverbrennung und die Kreuzzüge ausgedacht habe.

Der letzt Satz ist, denke ich, zu einseitig und enthält außerdem einen Kategorienfehler, du fängst mit Werten an und landest dann landest du bei Aktionen wie Kreuzzüge und Hexenverbrennungen. Ich würde schreiben:
Ich behaupte schließlich auch nicht, dass sich die Humanisten die Vergebung der Sünden oder die Nächstenliebe ausgedacht haben.
Der Autor hat geschrieben:4. Wie ich bereits anmerkte, steht es Ihnen frei, mit dieser Mail zu tun, was Sie möchten. Wenn Sie jedoch antworten, sollten Sie auf meine Einwände eingehen und sie nicht ignorieren, denn das ist mehr als unhöflich angesichts meiner fundierten Kritik.

Sehr schön!

Allerdings komme ich Wahrscheinlich mit meiner kritischen Anmerkung eh zuspät ...
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Beitragvon ostfriese » Mi 7. Feb 2007, 21:29

Autor, Verzeihung, dass ich so wenig auf Deine konkrete Anfrage eingegangen bin und mich stattdessen eher allgemein geäußert habe (bzw. zu dem wahrscheinlich etwas gewichtigeren Projekt "The God Delusion"). Es liegt daran, dass ich hier noch nicht so oft mitdiskutiert habe; mich daher noch in "Wenn-und-aber-Gefilden" aufhalte, die Ihr Brights-Profis vermutlich längst abgegrast und in Richtung Aktion verlassen habt. Wofür ich Euch hohen Respekt und Dank entgegen bringe, das sei hiermit klargestellt! :2thumbs:


By the way: Die Vorschläge von cptchaos würde ich auch unterschreiben, insbesondere den mit der Sündenvergebung und Nächstenliebe.
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Beitragvon Andreas Müller » Mi 7. Feb 2007, 21:43

Allerdings komme ich Wahrscheinlich mit meiner kritischen Anmerkung eh zuspät ...


Ne, ich denke nicht, dass ich ihm die Antwort schicke. Er ist meiner Aufmerksamkeit nicht würdig. :opa:

die Ihr Brights-Profis vermutlich längst abgegrast und in Richtung Aktion verlassen habt.


Zum Teil. Aber so richtig einig sind wir uns hier nicht.

Erreicht man dies denn nicht besser, indem man (z.B. durch Geschichten o.Ä.) die Schlüssigkeit eines naturalistischen Weltbildes darstellt, anstatt die Unschlüssigkeit des Fundi-Weltbildes aufzudecken?


Inzwischen bin ich da auf der Seite von Dawkins und M.S.S. Ich habe letzterem auch mal vorgeschlagen, in dem einen oder anderen Punkt netter zu sein und - mal abgesehen davon, dass er in diesem speziellen Fall nicht Recht hatte (10 Angebote für Ethik-Unterricht) - er gab eine gute Begründung für direkte und offene Religionskritik ab:

Es gibt sicherlich zwei idealtypisch unterschiedliche Stränge in der Religionskritik, einen gemäßigteren, dem man Lessing, Kant, Feuerbach (zumindest teilweise), in neuerer Zeit auch Drewermann, Küng, aber auch Joachim Kahl zurechnen kann, und einen radikaleren (an die Wurzel gehenden) Strang, der etwa von Autoren wir Marx, Nietzsche, Freud, Russell, in neuerer Zeit auch Deschner, Dawkins, Dennett gebildet wird. Dass man mich eher diesem radikaleren Strang zuordnen kann, will ich gar nicht bestreiten (auch wenn meine Verrisse des Christentums weit weniger scharf ausfallen als etwa die Nietzsches.)

Wenn man die Angelegenheit nur aus strategischen Perspektive heraus betrachtet, wird man wohl sagen müssen, dass wir beide Stränge der Religionskritik benötigen. Allerdings scheint mir auch hier die radikalere Form der Kritik von besondere Bedeutung zu sein. Ich zitiere aus einem Disput zwischen mir und Joachim Kahl:


Zitat:
Wenn eine Minderheit die Gesamtgesellschaft verändern will, so muss sie ihre Positionen schon in sehr hoher Dosierung anbieten, denn nur so kann etwas von der ursprünglichen avantgardistischen Substanz im Zuge des zwangsläufig eintretenden "gesellschaftlichen Verwässerungsprozesses" übrig bleiben. Wer immerzu ängstlich nach dem Status quo schielt, wird nur wenig verändern.
Ein Beispiel: Hätte Karlheinz Deschner die "Kriminalgeschichte des Christentums" nicht in der ihm eigenen Schärfe beschrieben, hätte sich das Bewusstsein über die Verbrechen der Kirchen in der Vergangenheit nicht in gleichem Maße in den Köpfen der Menschen etablieren können. Selbst nach der medialen Verwässerung ("Dieser Deschner übertreibt zwar gewaltig, aber ganz von der Hand zu weisen, ist seine Kritik ja nicht") blieb genug kritische Substanz übrig, um Einstellungsänderungen bei sehr vielen Menschen hervorzurufen.
Abstrakter formuliert: Auch wenn die Mehrheit meinen sollte, 2+2 sei 22, müssen Aufklärer ganz entschieden bei der Aussage 2+2=4 bleiben. Und das nicht nur, weil nur diese Aussage wahr ist, sondern auch, weil es ein strategischer Fehler wäre, würde man opportunistisch vor der Establishment-Meinung einknicken. Warum? Weil zum einen die Klarheit der Aussage 2+2=4 einige vormals Andersdenkende direkt überzeugen wird und weil zum anderen durch die konsequente aufklärerische Haltung die Chance steigt, dass auch die Mehrheit langsam von ihren tradierten Überzeugungen abrückt. Sie wird zwar nicht gleich zum Ergebnis 2+2=4 kommen, aber es wird sich doch ganz allmählich die Meinung durchsetzen, dass das traditionelle Ergebnis 2+2=22 wohl etwas zu hoch gegriffen war.


Es wäre allerdings verkehrt, würde man allein die strategische Frage gewichten, schließlich sollte es nicht unsere Aufgabe sein, blind zu missionieren, sondern der Wahrheit, so wie wir diese historisch erfassen können, zum Durchbruch zu verhelfen. Gerade deshalb kann ich mich mit der Strategie der gemäßigten Religionskritiker nicht anfreunden. Konfrontiert man nämlich die sog. "Glaubenswahrheiten" mit dem, was wir heute über die Welt wissen, so brechen diese in sich zusammen. Dies ist nicht Ausdruck einer "Vernichtungslogik", sondern nur eine Konsequenz der Anwendung wissenschaftlicher Grundprinzipien auf religiöse Seinsaussagen.

Da dies auch gemäßigte Religionskritiker heute ahnen, beteiligen sie sich gerne an der intellektuell unredlichen Vernebelungsstrategie moderner Theologen. Folgt man diesen, so ist etwa das Abendmahl nur ein Symbol für die ethische Notwendigkeit, dass wir alle "das Brot" miteinander teilen sollten. Dass es sich dabei in Wahrheit um einen rituell-kannibalischen religiösen Akt handelt (siehe Freud), wird völlig unter den Teppich gekehrt.

Genauso wird aus der "Hölle" ein "innerpsychischer Akt" gemacht, die "Auferstehung" zu einem Aufruf zum Aufstand gegen Ungerechtigkeit und die "Kultur des Todes". Dies alles mag ja nett gemeint sein, aber es ist auch in höchstem Maße intellektuell unredlich. Zum Vergleich: Wenn man so an die Dinge herangeht, kann man selbst Hitlers "Mein Kampf" als humanistisches Erbauungsbuch fehlinterpretieren. Man muss "die Juden" nur als "innere Dämonen" interpretieren. Ich bin überzeugt, dass man mit genügend hermeneutischen Tricks auch aus einem solch menschenverachtenden politischen Buch einen Beitrag zu Küngs "Projekt Weltehos" stricken könnte. Nur: Hätte man damit den mörderischen Geist des Nationalsozialismus verstanden? Sicherlich nicht!

Nebenbei: Ich bitte darum, Vergleiche so zu verstehen, wie sie gemeint sind. Ich habe das Christentum niemals direkt mit dem Nationalsozialismus verglichen. Aber: Man darf auch nicht übersehen, dass die Vernichtungslogik der Bibel (beide Teile!) eine der Quellen der NS-Ideologie war. Nicht umsonst schrieb Hitler in "Mein Kampf":
Zitat:
„So glaube ich heute im Sinne des allmächtigen Schöpfers zu handeln: indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn. (…) Die Aufgabe, mit der Christus begann, die er aber nicht zu Ende führte, werde ich vollenden.“

Zurück zum Thema: Ich würde es nicht nur als strategischen Fehler, sondern auch als einen Verrat an den Idealen der Aufklärung begreifen, würde ich den bisher eingeschlagenen Weg, Klartext über religiöse Dinge zu schreiben, verlassen. Wenn jemand meint, er könne aufklärend (also nicht vernebelnd) über religiöse Glaubenssysteme (vor allem über ihre skurrilen Wahrheitsaussagen) schreiben, ohne dass dies von religiösen Menschen als verletzend empfunden wird, der möge dies doch bitte demonstrieren... Mir ist übrigens niemand bekannt, dem dies gelungen wäre... Die meisten "sanften Aufklärer" haben es vorgezogen, sich über bestimmte Themen gar nicht zu äußern, womit sie allerdings den Apologeten des Glaubens das Feld überlassen haben - meines Erachtens ein verhängnisvoller Fehler, der (neben anderen Faktoren) die gegenwärtige Renaissance des Glaubens überhaupt erst ermöglicht hat...



Klingt überzeugend. Dazu kommt die Erfolglosigkeit moderater Religionskritiker - die Öffentlichkeit interessiert sich einfach nicht für deren Positionen.


Verrat an den Idealen der Aufklärung


Das sagt der Mann ständig. :lachtot:
Am besten war der Spruch über Günther Jauch: "Agent der Gegenaufklärung". :up:
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Beitragvon Klaus » Mi 7. Feb 2007, 22:15

Dawkins ist Wissenschaftler, und so setzt er die Fakten ein, weil nur diese zählen. Das kommt brutal rüber, schockierend, aber ehrlich.
Klare Sprache.
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Beitragvon ostfriese » Mi 7. Feb 2007, 22:40

Klartext reden statt vernebeln -- natürlich, vollste Zustimmung. Aber es macht einen Unterschied, ob man Prototypen religiöser Überzeugungen allgemein angreift, oder ob man real existierende Personen zitiert und dann mit deutlichem Affekt (irgendwo zwischen diebischem Vergnügen und biblischem Zorn) öffentlich lächerlich macht. Diese Tendenz zeigt Dawkins wesentlich stärker als MSS. Der allerdings auch aufpassen muss, dass er nicht ausgerechnet Leute verprellt, die guten Argumenten eigentlich zugänglich sind. Indem er nämlich Glaubensüberzeugungen plakativ den Stempel der Dummheit und Ignoranz aufdrückt. Ich kenne zufällig mehrere hochintelligente Gläubige (außer Ratze in Rom), und das ist, auch wenn wir's gern anders sähen, leider kein Widerspruch a priori. Diese Menschen sollte man sich nicht durch Ridikülisierung zu Feinden machen, sondern man sollte ihnen die Hand reichen, um sie auf die Seite der Aufklärung zu ziehen.

Falls irgendwann deutsche Fundamentalchristen auf dem Vormarsch wären, dann sähe ich an der Front der Aufklärer am liebsten Leute, die ganz der Kraft ihrer überlegenen Argumente vertrauen und es tunlichst vermeiden, als schwertschwingende Anti-Glaubenskrieger rüberzukommen.
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Beitragvon [C]Arrowman » Mi 7. Feb 2007, 22:43

Ich würde mich freuen an deiner Seite zu kämpfen =) bis dahin möge das Licht (wir glauben ja nicht an übernatürliches) mit dir sein.
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Beitragvon Tapuak » Mi 7. Feb 2007, 22:52

ostfriese hat geschrieben:Was ich daran besonders schade finde: Um bekannt zu werden, ist die eine oder andere Provokation sicher hilfreich. Aber das hatte Dawkins als einer der populärsten Intellektuellen der Welt nun wirklich nicht mehr nötig. Er hätte seine Leser überraschen können durch weitestgehenden Verzicht auf Polemik, durch die zurückhaltende, saubere und selbstkritische Argumentation eines Wissenschaftlers. Stattdessen schimpft er an einigen Stellen wie ein Rohrspatz über haltlose und schwächliche Äußerungen der Gegenseite. Durch die Vokabel "child abuse" schießt er weit über das Ziel hinaus, denn die meisten religiösen Indoktrinierer betreiben diesen Missbrauch ja nicht aus rein egoistischen Gründen (wie es bei sexuellem Kindesmissbrauch der Fall ist), sondern sind davon überzeugt, einer guten Sache zu dienen.

Vielleicht (und hoffentlich!) belehrt mich der Erfolg von "The God Delusion" eines Besseren, aber ich fürchte, das Buch wird die Säkularisierung des Westens nicht wesentlich voran bringen...

Letzteres dürfte schwer zu prüfen sein, aber ich neige dazu, dir zuzustimmen. Dawkins' Buch hat eine entscheidende Schwäche: Er ignoriert fast völlig, warum Menschen überhaupt religiös sind oder Religion zumindest für eine gute Institution halten. Er scheint zu glauben, dass die Befürwortung oder Ablehnung von Religion vor allem eine intellektuelle Entscheidung sei. Wenn man mal von den evolutionsbiologischen Spekulationen absieht, die er zur Erklärung der Religion anführt, scheint sein Standpunkt doch zu sein: "Diejenigen, die noch religiös sind, sind eben schlecht informiert, haben nicht richtig nachgedacht oder sind einfach zu dumm." So einfach ist es aber nicht.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass sehr viele Gläubige gute Gründe dafür haben, religiös zu sein, und zwar in dem Sinne, dass ihre Religiosität oder die Zugehörigkeit zu ihrer Religionsgemeinschaft ihnen ganz konkret im Alltag nützt. Und wer sein Kind religiös erzieht, dürfte das in der Regel tun, weil er überzeugt davon ist, dass es seinem Kind gut tut, und nicht, weil er zu dumm ist oder es "missbrauchen" will. Natürlich gibt es auch irgendwo die völlig unreflektierten Gläubigen, die einfach eine Religion übernehmen, ohne ein einziges Mal darüber nachegedacht zu haben. Es ist aber nach meiner Meinung eine Illusion, wenn man meint, die Frage nach der Religion auf ein rein intellektuelles Problem reduzieren zu können, das man durch Argumentieren und Nachdenken lösen könnte.

Es tritt kaum jemand aus der Kirche aus, wenn man ihm fein säuberlich alle "Gottesbeweise" zerlegt und ihm vorträgt, dass die religiösen Annahmen über die Welt mit modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen unvereinbar sind. Das ist nicht der Kern der Religionen, sondern höchstens der Kern der Theologie. Religionen sind dagegen zuallererst ein soziales (und kein intellektuelles) Phänomen, und das scheint Dawkins einfach nicht zu verstehen.

"Strategisch" wäre es deswegen nach meiner Meinung klüger, die Bedürfnisse, die hinter der Religion stehen, als legitim anzuerkennen und sich klarzumachen, dass Religionen Antworten auf bestimmte Problemlagen sind. Dann muss man überlegen, wie man diese Probleme besser lösen könnte, d.h. ohne Religion und im Einklang mit einer modernen Weltauffassung. Sonst scheint mir alle Religionskritik ziemlich ins Leere zu laufen.
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Beitragvon Andreas Müller » Mi 7. Feb 2007, 23:04

Religionen sind dagegen zuallererst ein soziales (und kein intellektuelles) Phänomen


Stimmt. Zu dem Thema hat M.S.S. einen Essay geschrieben:
http://forum.brights-deutschland.de/viewtopic.php?p=3659#3659

Dann muss man überlegen, wie man diese Probleme besser lösen könnte


Tja, davon haben wir doch eine recht klare Vorstellung. Das Problem ist, dass es die Leute erst gar nicht hören wollen oder nicht hören können, weil unsere Positionen nicht die Attraktivsten für die Medien sind. Letztendlich wird man im gesellschaftlichen Transformationsprozess nicht darum herum kommen, dass erst einmal einige Individuen innerhalb religiöser Gemeinschaften sich von ihrem Glauben los sagen. Erst dann werden weitere folgen. Insofern hat Dawkins schon Recht mit seinem "out of the closset".

Ich würde mich freuen an deiner Seite zu kämpfen bis dahin möge das Licht (wir glauben ja nicht an übernatürliches) mit dir sein.


Möge das Licht mit dir sein, junger Padawan. :up:


Ok, jetzt komme ich mir entgültig lächerlich vor...

Was ich euch noch gar nicht erzählt habe: Ich bin ja schon viel länger Autor als bei den Humanisten engagiert und es melden sich bei mir immer wieder Schüler christlicher Schulen, letztens die CJD Königswinter. Die diskutieren meine Satiren im Religionsunterricht oder drucken sie in ihrer Schülerzeitung. Schade, dass ich nie die langen Gesichter der Lehrer sehen kann...
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Beitragvon Tapuak » Mi 7. Feb 2007, 23:15

Der Autor hat geschrieben:Stimmt. Zu dem Thema hat M.S.S. einen Essay geschrieben:
http://forum.brights-deutschland.de/viewtopic.php?p=3659#3659

:up: Ein sehr interessanter Artikel, der passt wirklich perfekt zu dem, was ich gerade geschrieben habe. Damit ist mir klargeworden, dass Michael sich dieser Problematik offenbar bewusst ist, und das freut mich natürlich. (In seinem Manifest hatte ich nämlich noch den Eindruck, dass auch er die Religionsproblematik zu philosophisch und zu wenig sozialwissenschaftlich betrachtet.)
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Beitragvon Klaus » Mi 7. Feb 2007, 23:18

Religionen setzen doch an einem ganz starken Bedürfniss der Menschen an, ihrem Sozialverhalten, ihrer Zugehörigkeit zu Gruppen. Schlechte soziale Position des Gläubigen, wird sich Jenseits verbessern, die Zusammengehörigkeit verbindet. Man trifft beim Kirchgang Freunde, bekannte, es sind über Generationen eingeschliffene Rituale, soziale Meme. Und wer in die Kirche geht, geht nicht auf die Strasse demonstrieren, die Kirche hat oft in ihrer Geschichte den Puffer gespielt, zwischen extremen Positionen der Herrschenden und den Positionen der Schwachen, Verlust an Religiosität bringt Verlust an Einfluss, für den Gläubigen, sein Dorf, seine Kleinstadt, für die "Herrschenden" ist der Mensch der Einflussnahme entzogen.

Das waren Hierarchien, die haben die Menschen geprägt. Also wer Humanismus will, muss soziale Verhältnisse ändern, auf humanistischer Grundlage, gilt für Religion genau so.
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Beitragvon ostfriese » Do 8. Feb 2007, 00:13

Tapuak hat geschrieben:
Der Autor hat geschrieben:Stimmt. Zu dem Thema hat M.S.S. einen Essay geschrieben:
http://forum.brights-deutschland.de/viewtopic.php?p=3659#3659

:up: Ein sehr interessanter Artikel, der passt wirklich perfekt zu dem, was ich gerade geschrieben habe. Damit ist mir klargeworden, dass Michael sich dieser Problematik offenbar bewusst ist, und das freut mich natürlich. (In seinem Manifest hatte ich nämlich noch den Eindruck, dass auch er die Religionsproblematik zu philosophisch und zu wenig sozialwissenschaftlich betrachtet.)

Dem schließe ich mich an!
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Beitragvon Andreas Müller » Mo 12. Feb 2007, 14:28

So schnell gebe ich nicht auf. Hier meine Mail an Monica Gleisner ("Als Vorsitzende der Akademie der Katholischen Landjugend leite ich die bundeszentrale Fortbildungseinrichtung der KLJB.")


Einen schönen guten Tag,

ich habe kürzlich dem Bundesvorsitzenden Wolfgang Ehrenlechner die erste Mail
geschickt, die ich hier zitiere. Ich bin mir nicht ganz im Klaren darüber, ob es sich bei seiner Antwort
um eine standardisierte Mail handelte oder um eine persönliche, allerdings ist sie mit "Andreas Heger"
unterzeichnet. Vielsagend war sie jedenfalls nicht. Daher hoffe ich, dass Sie vielleicht die Zeit finden,
mir persönlich zu antworten. Ihre Antwort möchte ich unter Umständen gerne veröffentlichen, wenn Ihnen das
Recht ist.


Hier die Mail:

"Über den Global Marshall Plan bin ich bei Ihnen gelandet.
Sie reden von Gleichberechtigung der Geschlechter, von Bewahrung
der Schöpfung, von Armuts- und Hungerbekämpfung, ja von vielen
schönen Dingen, die ich so unterschreiben könnte. Nur mit Einem
haben all diese Werte und Ziele überhaupt nichts zu tun:

Mit dem katholischen Glauben.

Tatsächlich orientieren Sie sich offensichtlich an den
Idealen des Humanismus, unter anderem an den Menschenrechten,
wie sie während der französischen Revolution GEGEN und keinesfalls
mit der katholischen Kirche erfochten wurden. Außerdem behaupten Sie,
dass es Jesus einfach darum ging, sich für die Armen einzusetzen.
Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob Sie überhaupt jemals Ihr heiliges
Buch gelesen haben, wenn nicht, kann ich es nur empfehlen. Jesus sagt
in der Einheitsübersetzung der Bibel nämlich folgende Dinge:

"Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen , sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Sohn mit seinem Vater zu entzweien, die Tochter mit ihrer Mutter, die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. So werden des Menschen Feinde seine eigenen Hausgenossen" (Matthäus 10, 34-38)

In Markus 4:
"10 Und als er allein war, fragten ihn, die um ihn waren, samt den Zwölfen nach den Gleichnissen.
11 Und er sprach zu ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben, jenen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen zuteil,
12 `damit sie sehend sehen und nicht wahrnehmen und hörend hören und nicht verstehen, damit sie sich nicht etwa bekehren und ihnen vergeben werde."

In Lukas 14:
"25 Es ging aber eine große Volksmenge mit ihm; und er wandte sich um und sprach zu ihnen:
26 Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater und seine Mutter und seine Frau und seine Kinder und seine Brüder und Schwestern, dazu aber auch sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein;"

Lukas 19, 27:
"Doch diese meine Feinde, die nicht wollten, daß ich ihr König werde, bringt her und macht sie vor mir nieder."

Matthäus 10, 14 ff.
"14 Und wenn jemand euch nicht aufnehmen noch eure Worte hören wird - geht
hinaus aus jenem Haus oder jener Stadt, und schüttelt den Staub von euren Füßen.
15 Wahrlich, ich sage euch, es wird dem Land von Sodom und Gomorra erträglicher
ergehen am Tag des Gerichts als jener Stadt."


Ich könnte noch viele weitere Zitate von Ihrem "Menschensohn" bringen, doch ich glaube, dass ist unnötig.
Eigentlich habe ich nur eine Frage: Wie können Sie auch nur ansatzweise auf die Idee kommen, dass die Werte, die
Sie vertreten, irgendetwas mit dem Christentum, zu allem Überfluss auch noch mit der katholischen Version davon,
zu tun haben? Wenn das Christentum nicht auf der Bibel basiert, worauf denn bitte dann?
Ich weise Sie darauf hin, weil ich es ungerne sehe, wenn die Ideale von Aufklärung und Humanismus unter falscher
Etikette verkauft werden, noch dazu von jemandem, der offenbar selbst humanistische Ideale teilt. Tun Sie mit
meinem Hinweis, was Sie möchten. Vielleicht werfen Sie aber doch mal einen kurzen Blick in die Bibel.


Ich hoffe, zur allgemeinen Aufklärung beigetragen zu haben und wünsche beste Grüße,
Andreas Müller"



Seine Antwort lautete wie folgt:


"Sehr geehrter Herr Müller,

ihre eMail zu den Zielen und Schwerpunkten der Katholischen Landjugendbewegung hat uns am 6. Februar 2007 erreicht.

Die KLJB ist seit 60 Jahren ein anerkannter Jugendverband der katholischen Kirche in Deutschland und legt regelmäßig gegenüber den verantwortlichen Stellen Rechenschaft über ihre Arbeit ab.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Heger"



Leider hat Herr Heger komplett verfehlt, auf das einzugehen, was ich gesagt habe. Ich bezweifle überhaupt nicht,
dass die Katholische Kirche die KLJB anerkennt, das halte ich auch für völlig irrelevant, da ich die Katholische
Kirche nicht als Autorität anerkenne. Desweiteren war und bin ich nicht an der "Rechenschaft über ihre Arbeit"
interessiert. Mit den "Zielen und Schwerpunkten" der KLJB hatte mein Anliegen ebenfalls nichts zu tun.

Vielleicht bringen Sie mir mehr Respekt entgegen, wenn Sie meine tatsächlichen Fragen und Einwände beantworten,
da Ihr Bundesvorsitzender dies offenbar nicht für nötig hält oder ihm die Zeit dafür fehlt.



Vielen Dank dafür im Voraus und beste Grüße,
Andreas Müller




--
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Beitragvon [C]Arrowman » Di 13. Feb 2007, 17:57

Recht so, zeig denen das wir nicht Bürger zweiter Klasse sind. Ich hätte nicht gedacht das man in Deutschland doch noch auf solche Widerstände trifft :kopfwand:

Die Mail hätte durchaus noch nen Tick aggressiver formuliert sein können, da man uns offenbar nicht ernst nimmt. Ich hoffe, dass die werte Frau Geisler sich der Kritik annimt, Herr Ehrenlechner scheint sich dafür wohl zu schade zu sein.
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Beitragvon Sisyphos » Sa 17. Mär 2007, 19:17

Der Autor hat geschrieben:So schnell gebe ich nicht auf. Hier meine Mail an Monica Gleisner ("Als Vorsitzende der Akademie der Katholischen Landjugend leite ich die bundeszentrale Fortbildungseinrichtung der KLJB.") (...)


Interessant. :up:

Gab es hier noch eine Antwort?
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Beitragvon Andreas Müller » Sa 17. Mär 2007, 19:19

Es gab leider keine Antwort mehr.
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Beitragvon Klaus » Sa 17. Mär 2007, 19:28

Die haben jetzt Andreas Müller in ihre Spam-Filter eingegeben, glaube ich, da wird dann automatisch gelöscht. haben die Erfahrung drin.
das erklärt dann auch die Suchanfragen zu deinem Namen bei google, die dann auf dem Blog landen und in den Referrern. Da wird gezielt nach dir gesucht, alle möglichen Daten gesammelt und ab in den Filter und natürlich alles was sie noch so greifen können. Würde wahrscheinlich bei direktem Kontakt zu einer Katholen-Vereinigung allen hier passieren. Besonders aktiv Katholen-Köln und Trier.
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Beitragvon Joe » So 18. Mär 2007, 17:27

Klaus hat geschrieben:das erklärt dann auch die Suchanfragen zu deinem Namen bei google, die dann auf dem Blog landen und in den Referrern. Da wird gezielt nach dir gesucht


Na ja, wir wollten doch die Brighs bekannter machen. Klappt doch alles hervorragend. :lachtot:

Wahrscheinlich wird Andreas jetzt vom Verfassungsschutz beobachtet. :ironie:
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Beitragvon Klaus » So 18. Mär 2007, 17:32

Verfassungsschutz wäre ja noch OK, wer weiß welcher geheimen, sinsitren Institutionen sich die katholische Kirche bedient, im Mittelalter hätten sie seine Bücher genommen und mit ihm verbrannt. :lachtot:
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Beitragvon Andreas Müller » So 18. Mär 2007, 20:39

im Mittelalter hätten sie seine Bücher genommen und mit ihm verbrannt.


Dafür werden solche Leute in meinen Büchern verbrannt. :up:
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Beitragvon Klaus » So 18. Mär 2007, 20:56

Wenn du die Wahl hast nimm nicht deine Bücher, nimm deren.
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