Mail an Ursula von der Leyen

Mail an Ursula von der Leyen

Beitragvon Andreas Müller » Di 13. Feb 2007, 16:13

Ich habe unserer Familienministerin folgende Mail geschickt:


Sehr geehrte Frau Von der Leyen,

200 Jahre Aufklärung - völlig umsonst. Auf höchster politischer Ebene werden Entscheidungen nach Gefühl getroffen, ohne auch nur dem Verstand ein Veto-Recht einzuräumen.


Damit beziehe ich mich auf zwei konkrete Punkte:

1. Das „Bündnis für Erziehung“ widerspricht von seiner ideologischen Anlage her dem Verfassungsprinzip der weltanschaulichen Neutralität des Staates, der eigentliche Skandal dieses konservativen Vorstoßes wurde aber kaum thematisiert. Ihre Erklärungen vor der Presse stellen nämlich nicht nur eine Beleidigung der aufklärerischen Vernunft dar, welche die fundamentalen Menschenrechte in einem Jahrhunderte währenden Emanzipationskampf gegen den erbitterten Widerstand der Kirchen erkämpfen musste, sondern auch eine Verhöhnung der Opfer christlicher (Heim-)Erziehung.

So formulierte es die Giordano Bruno Stiftung in Verbindung mit dieser Petition:
http://www.leitkultur-humanismus.de/petitionerz.htm


2. Laut einem Artikel des Spiegels wollen Sie Jugendliche besser "vor sogenannten Killerspielen schützen". Ich behaupte hiermit, dass Sie die Wortneuschöpfung "Killerspiele" nicht ausreichend definieren können. Desweiteren behaupte ich, dass Ihnen nicht geläufig ist, dass Deutschland bereits das strengste Jugendschutzgesetz weltweit hat. Meine letzte Hypothese besagt, dass Sie auch unzureichend über die Auswirkungen von Mediengewalt auf die Psyche informiert sind. Ich empfehle Ihnen dringend, sich genau zu informieren, bevor Sie Entscheidungen treffen. Sie sind nicht in der Position, Vorurteile und Affekte zur Grundlage von wichtigen Aktionen und Gesetzesänderungen machen zu dürfen. Sie tragen eine hohe Verantwortung. Bitte versuchen sie zumindest, dieser gerecht zu werden.

Der Spiegel-Artikel:
http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,466083,00.html

Zum Thema Videospiele und ihre Auswirkungen auf die Psyche:
http://hpd-online.de/node/578
http://hpd-online.de/node/625
http://hpd-online.de/node/679
http://hpd-online.de/node/735


Beste Grüße,
Andreas Müller
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Beitragvon [C]Arrowman » Di 13. Feb 2007, 18:41

Was die "Killerspiele angeht so findet ihr hier einen vorformulierten Brief für euren abgeordneten.
http://www.gamestar.de/index.cfm?pid=109

Hier findet ihr euren Abgeordneten:
http://www.bundestag.de/mdb/wkmap/index.html
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Beitragvon Klaus » Di 13. Feb 2007, 20:00

Ich habe da meine heftigsten Zweifel, das die Bundesmutter überhaupt weiß von was sie spricht, vllt liest sie ja mal das Posting auf dem Blog, zu den visuellen Erkenntnisleistungen und Killerspiele, im Gegensatz dazu Tetris.
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Beitragvon Falk » Di 13. Feb 2007, 20:20

Man kann nur hoffen, daß Computerspiele sich schneller durchsetzen als die Errungenschaften der Aufklärung...
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Beitragvon Andreas Müller » Di 13. Feb 2007, 23:16

Man kann nur hoffen, daß Computerspiele sich schneller durchsetzen als die Errungenschaften der Aufklärung...


Es wäre erheblich aufgeklärter, sich über die Gefahren von Computerspielen zu informieren, bevor man sie einfach verbietet. Und bevor man blöde Sprüche abgibt wie diesen hier. Wenn's dir nicht passt und du andere Themen wichtiger findest, dann schick ihr selbst eine Mail.

Ich finde, dass eine aufgeklärte Haltung, das kritische Hinterfragen, auch vor den "unwichtigeren" Dingen des Lebens wie keine Zensur von Kunst nicht halt machen darf und eng damit zusammen hängt.
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Beitragvon Mark » Do 15. Feb 2007, 14:19

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Beitragvon Klaus » Do 15. Feb 2007, 14:24

Die Bayern wieder mal "vooorbildlich".
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Beitragvon Mark » Do 15. Feb 2007, 14:29

Klaus hat geschrieben:Die Bayern wieder mal "vooorbildlich".


ich bekomme angst bei dem gedanken daß diese "menschen" über unsere zukunft entscheiden.
ist es schon wieder mal soweit ? müssen wir tatsächlich wieder anfangen für unsere freiheiten auf die strassen zu gehen und zu demonstrieren ?
naja...vielleicht hält das ja auch das politische bewusstsein aktiv und fit.
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Beitragvon Andreas Müller » Do 15. Feb 2007, 14:31

Mit diesem Schmuddel-Zeug will ich nichts zu tun haben.

Pirates XXX von dem Artikel ist übrigens nur zu empfehlen. So, jetzt schlafe ich erstmal mit meinen Frauen, die ich mir in Russland gekauft habe.
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Beitragvon Klaus » Do 15. Feb 2007, 14:51

@Mark das hat etwas von Zensur ala DDR an sich, geht immer mehr in die Richtung.
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Beitragvon Mark » Fr 16. Feb 2007, 16:34

Klaus hat geschrieben:@Mark das hat etwas von Zensur ala DDR an sich, geht immer mehr in die Richtung.


nur das es diesmal leute trifft die es besser wissen.

wenn dieser seltsame Dr. Beckstein denkt er kann mit seinem fleckenwundermittel ganz bayern wieder schön schwarz zaubern dann , auf gut bayrisch gsagt, glaub i der is wirkle auf da brennsuppn dahergschwomma !

der typ hat doch ein rad ab ! wie kann man sich nur offiziell derart politisch disqualifizieren ?!
ich mein... mir sind die pornos und horrorfilme in den videotheken ja wirklich scheissegal, abgesehen davon daß viele kleine videothekenbesitzer dann pleite gehen, aber wenns so anfängt wo wirds dann enden ? beim minirockverbot in der fußgängerzone ?
bravo kommt auf den index ?
kondome nur noch UNTER der ladentheke ?
fernseher funktionieren nach 23 uhr nur noch mit ec-karte zwecks altersüberprüfung ?

wenn unsere gesellschaft mehr und mehr "überaltert" sehe ich wirklich "schwarz".
dann haben solche moralheuchelschleimbolzen aufwind ! die alten sehens gern, wenn wieder recht und ordnung und sitte wie in den "guten alten tagen" einkehren...
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Beitragvon Klaus » Fr 16. Feb 2007, 16:45

das Schlimme an der Tatsache ist nur, das die sich disqualifizieren können, aber immer weiter machen können. Die haben schon lange die Stufe der eigenen Unzulänglichkeit erreicht, mit Vernunft kann man das nicht mehr begründen nur noch mit Ideologie und religiösen Standpunkten.
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Beitragvon Andreas Müller » Do 1. Mär 2007, 11:11

Ich habe eine Mail zum Killerspiel-Thema auch an Günther Beckstein geschickt und so eine nichtssagende Antwort von der Ministerialrätin erhalten:

Verbot von Killerspielen
Sehr geehrter Herr Müller,
im Auftrag von Staatsminister Dr. Beckstein danke ich Ihnen für Ihre E-Mail vom 27. Januar 2007, in der Sie zu seiner Forderung nach einem Verbot von Killerspie-len Stellung nehmen.
Der verheerende Amoklauf in Emsdetten hat wieder einmal gezeigt, dass das In-ternet nicht nur eine schier grenzenlose Informationsflut bereithält, sondern auch eine Reihe von ernsten Gefahren. Killerspiele sind mit wenigen Maus-Klicks auch für Kinder verfügbar. Viele Eltern wissen dabei nicht einmal, was auf den PCs in den Kinderzimmern abläuft.
Die bisherigen Mechanismen des Jugendschutzes reichen nach Auffassung von Staatsminister Dr. Beckstein nicht aus, um diesen Gefahren wirksam zu begeg-nen. Im Kampf gegen Gewalt verherrlichende und menschenverachtende Compu-terspiele brauchen wir deshalb auch Herstellungs- und Verbreitungsverbote. Auch wenn ein solches Verbot verfassungsrechtlich nicht unumstritten ist, muss zum Schutz der Bevölkerung sowie unserer Kinder und Jugendlichen der Gesetzgeber handeln.
- 2 -
Durch ein strafbewehrtes gesetzliches Herstellungs- und Verbreitungsverbot wür-de der Gesetzgeber ein Signal setzen, dass solche Spiele ethisch, moralisch und rechtlich abzulehnen sind. Auch muss nach Auffassung von Staatsminister Dr. Beckstein
− die polizeiliche Internetüberwachung intensiviert,
− die länderübergreifende Koordinierung der anlassunabhängigen Recherchen verstärkt und verbessert sowie
− die bisher insbesondere auf Kinderpornografie und internationa-len Terrorismus gerichtete Internetüberwachung auf Bereiche wie die Verbreitung jugendgefährdender Medien bzw. Verstöße ge-gen das Waffen- oder Betäubungsmittelgesetz erweitert werden.
Die Innenministerkonferenz hat im Rahmen ihrer Zuständigkeit für Fragen präven-tiver Gefahrenabwehr bereits im Mai 2006 beschlossen, zur Verbreitung Gewalt verherrlichender Computerspiele eine Bestandsaufnahme vorzunehmen und ab-zuklären, welche rechtlichen und technischen Möglichkeiten für Sicherheitsbehör-den zur Unterbindung des Verbreitens derartiger Computerspiele bestehen.
Die Bayerische Staatsregierung hat am 9. Januar 2007 ein umfangreiches Maß-nahmenpaket beschlossen, das am 16. Februar 2007 als Bundesratsinitiative in den Bundesrat eingebracht wurde. Kernstück ist dabei ein im Strafgesetzbuch verankertes Herstellungs- und Verbreitungsverbot von virtuellen Killerspielen.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Fischer
Ministerialrätin



Mit diesem Gesetzesentwurf sind sie übrigens gescheitert. :lachtot:
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Beitragvon Klaus » Do 1. Mär 2007, 11:18

Ich sag es ja, die Bayern sind die Texaner Deutschlands.
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Beitragvon HF******* » Do 1. Mär 2007, 13:23

Solche Erklärungen in der Art könnte doch auch der Präsident herausgeben - z. B. mit der Forderung, dass der Staat sich für eine naturalistische Fundierung der Bildung in Schulen und Kindergärten einsetzen soll, insbesondere Orientierung der Erziehung an der Rationalität/ am Verstand.

Solange keine wirkliche Trennung von Staat und Kirche stattfindet, halte ich solche Forderungen für legitim.

Gruß
HFRudolph
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Beitragvon Klaus » Do 1. Mär 2007, 13:34

OK Holger, aber bitte nicht auf dem Niveau einer Ministerialdirigentin oder was auch immer, dann bitte präsidales Niveau.
:yes:
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Beitragvon Andreas Müller » Do 1. Mär 2007, 13:35

Ich als Präsident, Pressesprecher und einziges verbliebenes Mitglied von Brights Deutschland gebe hiermit bekannt...
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Beitragvon Klaus » Do 1. Mär 2007, 13:38

Autor, Autor, tsss, dann bitte majaestetis pluralis, "wir geben bekannt"
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Beitragvon HF******* » Do 1. Mär 2007, 14:05

Präsidentin? Kann sich ja umbenennen.

Ich denke, von der Leyen steht auf Präsidiale Schreiben...
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Beitragvon [C]Arrowman » Do 1. Mär 2007, 19:39

Beckstein Beckstein alles muss versteckt sein... :irre:
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