lorenz hat geschrieben:Zu Kahlau: Das Gedicht ist prima. Allerdings frage ich mich, was genau es wohl mit einem 14-Jährigen gemacht hat, wenn er es anlässlich der Jugendweihe auswendig lernen und vor versammelter Mannschaft vortragen musste. Ein Überstülpen humanistischer Grundsätze unter Zwang: Das war auch nicht der wahre Jakob.
Wie das in der DDR gehandhabt wurde, weiß ich nicht. Ich kenn das Gedicht nur von einer West-Jugendweihe 1994, und da wurde es nicht von allen Jugendlichen vorgetragen, sondern -- stellvertretend für ca. 15 andere -- von einer Freiwilligen.
Aber natürlich bleibt das grundsätzliche Problem: Mit 14 ist man definitiv zu jung, sich auf ein weltanschauliches Bekenntnis zu verpflichten. Und ich nehme an, die meisten hier dürften sich einig sein, dass man sich besser nie endgültig festlegt, sondern stets dafür offen bleibt, seine Ansichten zu überdenken.
Die Jugendweihe hat ihre Existenzberechtigung eigentlich nur dadurch, dass sie Jugendliche von dem Zwang befreit, allein der zu erwartenden Geldgeschenke wegen in die Kirchenfalle zu tappen...