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Synonym für Parteiliniendenken

BeitragVerfasst: Do 7. Jun 2007, 14:43
von Max
Parteiliniendenken zeichnet sich durch zwei Bestandteile aus. Einerseits versucht man bestimmte Überzeugungen gegen rational relevante Einwände zu immunisieren. Andererseits versucht man nicht, das Denken gegen rational irrelevante Einwände zu immunisieren. So ignoriert man den Klimaschutz aus ökonomischen Gründen und ändert Meinungen für Wählerstimmen.

Jedoch wird der Begriff dem religiösen und besonders dem theologischen Aspekt nicht gerecht. Fällt einem von euch ein Synonym ein, dass den berechtigten Prioritätsansprüchen der Theologie besser entgegenkommt?

Re: Synonym für Parteiliniendenken

BeitragVerfasst: Do 7. Jun 2007, 18:09
von Kurt
Max hat geschrieben:Parteiliniendenken zeichnet sich durch zwei Bestandteile aus. Einerseits versucht man bestimmte Überzeugungen gegen rational relevante Einwände zu immunisieren. Andererseits versucht man nicht, das Denken gegen rational irrelevante Einwände zu immunisieren. So ignoriert man den Klimaschutz aus ökonomischen Gründen und ändert Meinungen für Wählerstimmen.

Jedoch wird der Begriff dem religiösen und besonders dem theologischen Aspekt nicht gerecht. Fällt einem von euch ein Synonym ein, dass den berechtigten Prioritätsansprüchen der Theologie besser entgegenkommt?


Mit Parteiliniendenken meinst du den Vorgang, der im Kopf des Parteimitglieds abläuft? Als Stichworte fallen mir Akzeptanz und Bildung sozialer Normen und die Dissonanztheorie ein.
Siehe auch http://www.forum.brights-deutschland.de ... 0339#10339

Was meinst du mit den Prioritätsansprüchen der Theologie, worauf willst du hinaus?

BeitragVerfasst: Do 7. Jun 2007, 18:29
von Nox
Faith? Sprich: Gottvertrauen

Re: Synonym für Parteiliniendenken

BeitragVerfasst: Fr 8. Jun 2007, 13:21
von Lucky
Max hat geschrieben:Fällt einem von euch ein Synonym ein...
Wäre das schlichte Wort "Linientreue" nicht als Synonym geeignet?

Lucky

BeitragVerfasst: Fr 8. Jun 2007, 13:33
von Klaus
Parteiliniendenken, darunter verstehe ich zu allererst, dass die Parteimitglieder im Rahmen der Strategie und Taktik der Partei handeln. D.h., das Parteiprogramm ist die Linie/Strategie, das Abstimmverhalten im Rahmen von beschlussgebenden Versammlungen die Taktik, bis hoch in den Bundestag. Es erfolgt die Abstimmung mittels Fraktionszwang, Ausnahmen bestätigen die Regel. Insofern sprechen Politologen auch von einer Parteiendemokratie.
Parteiliniendenken=Parteidisziplin.

BeitragVerfasst: Fr 8. Jun 2007, 14:31
von Nox
Klaus hat geschrieben:Parteiliniendenken=Parteidisziplin.
Nein, so scheint der Begriff nicht verwendet zu werden.

Eventuell ist das gesuchte Synonym sogar "Parteiliniendenken" :lachtot:

Zumindest wird es hier auch zusammen mit "religiös" verwendet:
[...] Personen, die über ein relativ "geschlossenes" System von Überzeugungen verfügen, ein System von autoritär-dogmatischer Struktur, legen bei der Lösung von Problemen ein Verhalten an den Tag, das auf eine relative Isolierung der verschiedenen Bestandteile dieses Systems schließen läßt. Sie sind nicht so leicht imstande, interne Widersprüche zu erkennen, zwischen sachlichen Auffassungen und den sie vertretenden Personen zu unterscheiden, ihr System unter dem Einfluß relevanter Argumente umzustrukturieren, und neigen zum "Parteiliniendenken" in Abhängigkeit von akzeptierten Autoritäten (12). [...] Mit der Methodologie der kritischen Prüfung ist ein derartiger Unfehlbarkeitsanspruch natürlich ebensowenig zu vereinbaren wie der in den betreffenden Gruppen institutionell verankerte und durch verschiedenartige Sanktionen (Strafandrohungen usw.) gesicherte Anspruch auf Glaubensgehorsam gegen andere Personen. Gehorsam in geistigen Fragen erscheint hier vielmehr als der beste Weg für die Zementierung von Irrtümern. Institutionelle Praktiken, die die Konkurrenz der Ideen ausschalten, das Aufkommen alternativer Lösungen von Problemen verhindern, religiöses oder politisches Parteiliniendenken indoktrinieren, und das alles, weil bestimmte soziale Rollenträger den Anspruch erheben, im alleinigen Besitz einer absoluten Wahrheit zu sein, haben nur die Wirkung, Intoleranz, Engstirnigkeit, Starrheit, Dogmatismus und Fanatismus zu fördern und die geistige und moralische Entwicklung aufzuhalten. Die Konsequenzen solcher Verfahrensweisen sind vom speziellen Inhalt der durch sie geschützten Glaubenssysteme weitgehend unabhängig (17).



Die Quellen sehen recht interessant aus. Insbesondere:

(12) Siehe dazu das außerordentlich interessante Buch von Milton Rokeach, The Open and the Closed Mind, Investigations into the Nature of Belief Systems and Personality Systems, New York 1960, sowie Hoffer, The True Believer, Thoughts on the Nature of Mass Movements, (1951), Mentor Book, New York 1958.

BeitragVerfasst: Fr 8. Jun 2007, 15:36
von Max
Das Synonym sollte einen religiösen Bezug haben.

BeitragVerfasst: Fr 8. Jun 2007, 15:48
von Klaus
kanonisch :/

BeitragVerfasst: Fr 8. Jun 2007, 16:00
von Lucky
theologistisch :^^:

BeitragVerfasst: Fr 8. Jun 2007, 16:08
von Nox
Max hat geschrieben:Das Synonym sollte einen religiösen Bezug haben.
Dann bleibe ich bei "Faith" - wie auch immer du es übersetzen willst.


Oder du prägst einen zu Parteiliniendenken analogen Begriff. Konfessionsliniendenken, Dogmengläubigkeit, ...

BeitragVerfasst: Sa 9. Jun 2007, 15:25
von Max
politreligiös

BeitragVerfasst: Sa 9. Jun 2007, 15:39
von Klaus
Hat was, könnte man als Schimpfwort gebrauchen, Du Du Politreligiöser du, das ist ein moralisches Argument, durch ein rationales nicht zu widerlegen. :^^:

BeitragVerfasst: Sa 9. Jun 2007, 15:52
von Sisyphos
gruppen- und normenkonformes Denken und Verhalten