adahgia hat geschrieben:na klar,
ich habe halt bis jetzt keinen stammtisch der "brights" in münchen gefunden und deshalb schrieb ich was ich mir dazu denke, mehr auch nicht... die trennung und zerstückelung all der diversen ungläubigen/konfessionslosen erschwert unsere politischen schritte. das versucht zumindest
http://www.korso-deutschland.de/ unter einen hut zu bringen.
Ich mache dir keinen schwerwiegenden Vorwurf, sonst hätte ich mich nicht für den Hinweis bedankt; und deine Meinung ist außerdem herzlich willkommen, ganz im Ernst. Das Brightsforum steht allen naturalistischen Personen und Gruppen jederzeit dafür offen, auf ihre Veranstaltungen hinzuweisen und ich hoffe, dass der ein oder andere davon auch profitiert!
Ich teile auch deine Einschätzung, was die Folgen der Zersplitterung für die politische Schlagkraft der Konfessionslosen angeht. Dazu muss aber auch gesagt werden, dass die Konfessionslosen/Ungläubigen/Naturalisten kein gemeinsames Projekt oder Ziel haben. Das einzige Ziel, auf das sich die Gottlosen weitestgehend einigen können, ist die Macht der Kirche zu brechen und mehr Laizismus in Deutschland herbeizuführen, was aber alles daran krankt, dass dieses Ziel destruktiv angelegt ist und die Unterstützerschaft viel zu klein ist und politisch im Abseits rangiert. Die Szene wird darüberhinaus von ein paar selbstfixierten Persönlichkeiten mit wenig Integrationskraft angeführt und ist intern äußerst heterogen und vielfach hyperkritisch eingestellt, was die Allianzenbildung erschwert. An Dogmatismus übertreffen viele Gottlose durchaus den Durchschnittsreligiösen und von diesen Eiferern sitzen eine ganze Reihe auch in der GBS oder sind mit ihr verbunden. Auch KORSO hat daran nichts geändert und wird daran kurz- und mittelfristig nichts ändern, weil die aktive säkuläre Szene in Deutschland nie größer als ein paar Tausend Leute war und ist, ganz gleich welch beeindruckende Zahlen von Gottvergessenheit und Kirchenaustritten die Forschungsgruppe Weltanschauung da im einzelnen ermittelt.
Ich bin für mich mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass es das Beste ist, die Zersplitterung der Szene hinzunehmen und die Wege der Vernetzung der Realität anzupassen, anstatt andauernd zu versuchen, die Szene krampfhaft an nichtzuerfüllende Zielvorgaben anzupassen. Wenn schon politische Parteien mit Mitgliederschwund zu kämpfen haben, wird dieser Trend bei den Gottlosen sowieso noch dreimal deutlicher ausfallen. Sinnvoller ist es dagegen, dem wachsenden Individualismus in der Gesellschaft Rechnung zu tragen und zu versuchen, ihn über lose Netzwerke zu bündeln - etwa, indem man Menschen die Gelegenheit gibt, sich als Brights zu registrieren, ohne das gleich an Mitgliedschaften, regelmäßige Zusammenkünfte und ein Vereins- oder Parteiprogramm zu binden. Für Partikularfragen kann man dann aus dem Netzwerk die Sympathisanten in der jeweiligen Einzelfrage fischen. Deshalb ist mir das Organisationsprinzip der Brights auch viel sympathischer als die klassischen Organisationsformen der säkulären Organisationen - einfach deshalb, weil sie nicht richtig funktionieren, klingende Namen hin und her.
adahgia hat geschrieben:was mißfällt an gbs? würde mich interessieren.
die gbs hat die deutschsprachigen brights untr ihre fittiche genommen und Dr. Mynga Futrell, Publizistin, Co-Direktorin der „Brights“ ist gbs-mitglied.
Genau diese Fehlinterpretation dessen, was die Brights sind, missfällt. In diesem Satz sind gleich zwei Falschinformationen (und nebenbei gesagt, bei allem Respekt und wenn es auch sicher nicht böse gemeint war, auch Anmaßungen) enthalten:
1. Die GBS hat möglicherweise deutschsprachige Brights unter ihre Fittiche genommen, aber ganz sicher nicht DIE deutschsprachigen Brights.
Die Brights sind nach ihrem Selbstverständnis eine Bewegung von Individuen (Brights-Prinzip Nr. 1). Das mag deinem Wunsch nach mehr organisierter Schlagkraft widersprechen, aber bei der Brights-Bewegung geht es eben in erster Linie um die Verbreitung eines Labels und Schaffung einer internetbasierten Rahmenplattform für den Austausch von Naturalisten. Konkrete politische Ziele werden nicht von DEN Brights, sondern von einzelnen Brights oder naturalistischen Gruppierungen wie eben z.B. der GBS verfolgt. Deren Mitglieder mögen alle Brights (nach der Standarddefinition) sein, sich vielleicht sogar selbst so nennen, die GBS repräsentiert deshalb noch lange nicht alle Brights. Denn es gilt: Jeder Bright spricht für sich selbst und NUR für sich selbst (Brights-Prinzipien 4 bis 6).
2. Mynga Futrell ist nicht die Co-Direktorin der Brights, da die Brights keine Direktoren haben. Ich würde sie am ehesten noch als eine der Hauptkoordinatoren bezeichnen. Die Brights haben keine Vorsitzenden, Führer, Direktoren oder irgendeine Form von Hierarchie. Mrs Futrell hat genausoviele Rechte, für die Brightsbewegung zu sprechen, wie ich oder du, nämlich gar keine.
Mir missfallen persönlich auch andere Dinge an der GBS, aber das wäre Thema eines eigenen Threads. Mir geht es hier jedoch nicht um die GBS, sondern darum, dass verstanden wird, was die Brights sind und was nicht und dass unser oberstes Prinzip ist, dass jeder nach seiner Facon selig werden können soll. Individualismus wird bei den Brights groß geschrieben und deshalb reagiere ich etwas allergisch, wenn ich den Eindruck erhalte, dass jemand die Brights - absichtlich oder unabsichtlich - für sich vereinnahmt. Das hat aber weder etwas mit dir persönlich oder mit der GBS zu tun; wenn es jemand vom HVD, von greenpeace oder von der Feuerwehr täte oder wenn du Daniel Dennet wärst, wäre meine Reaktion die gleiche.
Insofern nochmal nachgeholt: Herzlich willkommen bei den Brights!