(Geld-)Systemkrise

Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Teh Asphyx » Sa 28. Jan 2012, 12:26

Bei Wikipedia wird nur dummerweise Inflation mit Teuerung gleichgesetzt, was falsch ist.

Eine Inflation ist einfach nur der Anstieg der vorhandenen Geldmenge.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Denker » Sa 28. Jan 2012, 12:39

Gandalf hat geschrieben:Ganz einfach: ... 10 Jahre später zahlst Du die Schulden mit mit den selben Zahlen auf dem Papier zurück. Infolge der Inflation fällt es Dir aber wesentlich leichter, weil Dein Lohn sich vervielfacht hat... weil die Gewerkschaften einen "Inflationsausgleich" bei Deinem Arbeitgeber durchgesetzt haben)

"Ganz einfach" und falsch, denn wie ich gerade vorgerechnet habe: 1. der "Inflationsausgleich" ist kleiner als die Inflation (ein [zugegeben: linker] Politiker spricht von einem Reallohnverlust 2. Du brauchst Deinen Lohn, der "sich vervielfacht hat" (hihi!! :jg:) um Dir was zu Essen zu kaufen.
"Preiserhöhungen sind daher die Folge von Inflation - und nicht die Ursache!" <== was auch wurscht ist - sie gehen Hand in Hand!
Obwohl... so langsam sickert die Erkenntnis durch... Wenn ich für Kartoffeln, Schaukelpferde und Seidenblusen mehr bezahlen muss, dann werden meine Tilgungsraten für die Schulden im Vergleich dazu weniger. Insofern "nehmen die Schulden ab". :applaus:
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Vollbreit » Sa 28. Jan 2012, 12:44

@ Teh Asphyx:

Ich denke, wenn Du noch einmal genauer liest, was in dem kurzen Ausschnitt, den ich zitierte, steht, wirst Du selbst erkennen, warum Deine Aussage wiki setze hier gleich, nicht richtig ist.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon stine » Sa 28. Jan 2012, 13:20

Denker hat geschrieben:Obwohl... so langsam sickert die Erkenntnis durch... Wenn ich für Kartoffeln, Schaukelpferde und Seidenblusen mehr bezahlen muss, dann werden meine Tilgungsraten für die Schulden im Vergleich dazu weniger. Insofern "nehmen die Schulden ab". :applaus:
:2thumbs:
Mein Gott er hat es!
Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen... :pfeif:

Und für das ehemals aufgenommene Geld für ein Haus würdest du in 10 Jahren nicht mal mehr ein Appartement kaufen können.
LG stine
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Teh Asphyx » Sa 28. Jan 2012, 13:32

Wikipedia hat geschrieben:Als Folge muss für die Güter nun mehr Geld gezahlt werden, das heißt sie werden teurer. Daher versteht man unter Inflation allgemein auch eine Geldentwertung.

Genau das, was ich hervorgehoben habe ist aber falsch. Das muss eben nicht die Folge sein und es ist auch tatsächlich nicht die Folge, da die Inflation weitaus höher ist als die Teuerung. So biegen sich das VWLer mit falscher Mathematik nur gerne zurecht, schaffen irgendwelche vermeintlichen Zusammenhänge, wo keine sind.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Zappa » Sa 28. Jan 2012, 15:41

Denker hat geschrieben: Die "externe Wertreferenz, sagen wir mal Gold" ist doch keine, der Goldpreis geht auf und ab wie ein Lämmerschwanz.


Andersherum wird ein Schuh draus: Der Wert des Goldes ist relativ stabil, da es sich nicht vermehren lässt. Durch die Zunahme der Geldmenge und damit der Entwertung des Geldes "steigt" dann der Goldpreis. Eigentlich sinkt aber der Geldwert. Natürlich steckt in den Kursen immer auch ein bisschen Psychologie mit, im Moment ist Gold eher überbewertet, da die Leute tlw. panisch aus dem Geld, Anleihen, Aktien etc. raus wollen.

Es ist ein Fehler den Wert des Geldes als den zentralen Bezugspunkt zu nehmen, ich denke da liegt dein Problem.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Sa 28. Jan 2012, 16:16

Teh Asphyx hat geschrieben:
Wikipedia hat geschrieben:Als Folge muss für die Güter nun mehr Geld gezahlt werden, das heißt sie werden teurer. Daher versteht man unter Inflation allgemein auch eine Geldentwertung.

Genau das, was ich hervorgehoben habe ist aber falsch. Das muss eben nicht die Folge sein und es ist auch tatsächlich nicht die Folge, da die Inflation weitaus höher ist als die Teuerung. So biegen sich das VWLer mit falscher Mathematik nur gerne zurecht, schaffen irgendwelche vermeintlichen Zusammenhänge, wo keine sind.


So Ist es.

Inflation ist bezeichnet nur die Erhöhung der Geldmenge. 'Teuerung' meint Preiserhöhungen, die ihre Ursache in Knappheiten haben, oder in der inflationären Erhöhung der Geldmenge. Das darf man nicht verwechsleln, will man hinter die Ursachen der Zusammenhänge kommen.

Warum es trotz dem ständig verwechselt wird (und es bei wikipedia entstellt dargestllt wird) leigt an der 'herrschenden Lehre' des Monetarismus, wonach die Ursache der gegenwärtigen Krise nicht im Geldsystem selbst zu suchen ist.

Bei einem "Austrian" wie z.B. Ron Paul (der als US-Präsidentschaftskanditat von den Systemmedien auch hier in D systematisch ausgeblendet wird, - wie aufgefallen sein sollte) heisst das z.B. so:
Die Zentralbanken sind die Verursacher der Inflation! - Schafft sie ab!("fight the FED!")

Bei Ben Bernanke (also dem "Chef" der FED, diser Einrichtung, die in der Lage ist "Geld vom Hubschrauber abzuwerfen") heißt das so: " Der Ölpreis sorgte für steigende Preise ..."

Neoliberale und Monetarier (die 2 Seiten einer Medaille des Staatsinterventionismus darstellen) haben mit ihren Lehren total versagt. Sie versuchen nun mittels zunehmend totalitäreren Gesetzen (Überwachungs- und Urheberrechtsstreitereien) und z.B. "Nobelpreisvergaben" an "geeignete Lehrer" die Meinungshoheit zu behalten, um "von der Spitze aus" weiter die Hand an der Druckerpresse halten zu können. Dazu ist offenbar jedes Mittel recht. Es klingt wie Satire, ist aber bitterer Ernst: Bevor die "Lybvische Revolution" gestartet wurde, wurde erst eine 'Zentralbank gegründet'

Daher braucht man sich nicht wundern, das wikipedia (bzw. die die das eingestgellt haben) auch hier etwas "schwammig" definiert.

Es ist Krieg

Grüße
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Sa 28. Jan 2012, 16:19

Teh Asphyx hat geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:Inflation ist ein Mittel um Geld, das zu viel auf dem Markt ist, im Verhältnis zur angebotenen Ware zu verbrennen. Ein anderes Mittel ist eine Währungsreform.


Der endgültige Beweis: Er ist verrückt geworden. Geldvermehrung = Geldverbrennung. :irre:


Es ist nicht ganz verkehrt, es fehlen vlt. nur wichtige Attribute, die bei 'Geld als Tauschmittel' erwähnt werden müssen

Vollbreit hat geschrieben:Inflation ist ein Mittel um Geld, das zu viel auf dem Markt ist, im Verhältnis zur angebotenen Ware zu verbrennen. Ein anderes Mittel ist eine Währungsreform.


Es muss wohl richtig heißen:
"Inflation ist ein Mittel um GeldMENGE, das zu viel auf dem Markt ist, im Verhältnis zur angebotenen Ware(nWERT) zu verbrennen.

hier auch nochmal der Artikel von Frank shostak dazu: Verbraucherpreise und Inflation. Wie hängt das zusammen?
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Sa 28. Jan 2012, 16:31

Zappa hat geschrieben: Natürlich steckt in den Kursen immer auch ein bisschen Psychologie mit, im Moment ist Gold eher überbewertet, da die Leute tlw. panisch aus dem Geld, Anleihen, Aktien etc. raus wollen.


Wo findet das statt?
Scheinbar lebe ich doch in einem anderen Universum.

- Bei mir stieg die Tage Gold (und Silber) sprunghaft an, weil die FED ankündigte Zinsen dauerhaft niedrig zu halten (Inflation durch Ausreichung billiger Kredite mittels Geschäftsbanken, deren Darlehens-Zinssätze (1. + 2 Rang) unterhalb der Teuerungsrate liegen)
- Bei mir ist die Krise des Papiergeldsystgems noch nicht vorbei, so das ich nicht nachvollziehen kann, das Papier im Verhältnis zu Gold bereits 'zu günstig' ist, als das man es in dieses tauschen sollte.
- in meiner Welt drängen sich alle in Bundesanleihen die sogar mit "Negativzins"weggehen wie warme Semmeln
- Aktien steigen und steigen (wohin sollte auch das viele neu geschöpfte Geld gehen? - bei den Verbrauchern kommt es jedenfalls nicht an - in meiner Welt)

:mg:
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Zappa » Sa 28. Jan 2012, 16:44

Kauf Dir einfach Gold und Du wirst sehen, ob Du Recht hat. Ich würde im Moment nicht kaufen. Silber schon eher.

Der Kauf von Bundesanleihen eines hochverschuldeten Staates, der es sogar schafft in guter wirtschaftlicher Entwicklung weiter Schulden anzuhäufen (während er von allen anderen das Gegenteil einfordert), zu Negativzinsen ist mit Rationalität oder kausalen Zusammenhängen ja nun auch nicht zu erklären, oder?
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Sa 28. Jan 2012, 16:46

Denker hat geschrieben:
Gandalf hat geschrieben:Ganz einfach: ... 10 Jahre später zahlst Du die Schulden mit mit den selben Zahlen auf dem Papier zurück. Infolge der Inflation fällt es Dir aber wesentlich leichter, weil Dein Lohn sich vervielfacht hat... weil die Gewerkschaften einen "Inflationsausgleich" bei Deinem Arbeitgeber durchgesetzt haben)

"Ganz einfach" und falsch, denn wie ich gerade vorgerechnet habe: 1. der "Inflationsausgleich" ist kleiner als die Inflation (ein [zugegeben: linker] Politiker spricht von einem Reallohnverlust 2. Du brauchst Deinen Lohn, der "sich vervielfacht hat" (hihi!! :jg:) um Dir was zu Essen zu kaufen.


ja, Du hast natürlich insofern recht, insoweit ich die "Schulbuchversion" beschrieben habe.

Tatsächlich haben wir in D (In GR und anderen Ländern ist oben gessagtes durchaus zutreffend) einen 'Lohndruck' (keine Deflation) in Folge Deregulierung des Arbeitsmarktes.

Das trifft jedoch nicht auf alle Lohngruppen und Einkommen zu. So ist es z.B. derzeit höchst lukrativ
- Photovoltaikanlagen mittels staatlichen Subventionen auf''s Dach zubauen
- diese mit 2,3 bis 2,7/3% bei der KfW oder (Wulffs) Hausbank voll zu finanzieren (möglichst tilgungsfrei, Tilgung bei Kreditende)
- den Kredit zunächst mittels den Subventionen zurückzuzahlen
- auf regelmäßige Strompreiserhöhungen zu warten
- ab einem gewissen Punkt (der heuer oder spätestens nächstes Jahr erreicht sein wird) den Strom selbst zu verbrauchen oder an den Nachbarn zu verkaufen
- und nach 20 Jahren den Kredit mit dem Gewinn aus dem jährlich gestiegenen Strompreis zurückzuzahlen (Die Strompreiserhöhunhg kommt so gewiss wie für der Zeitungsmann)

...dann (wenn nicht die Bank pleite macht oder der Staat bei der klingelt und von dir einen "Solar-Soli" fordert) bist Du definitiv 'Inflationsgewinner'

"Preiserhöhungen sind daher die Folge von Inflation - und nicht die Ursache!" <== was auch wurscht ist - sie gehen Hand in Hand!

niemals! So wollen es uns nur bestimmte "Wirtschaftsschulen" glauben machen.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Sa 28. Jan 2012, 17:02

Zappa hat geschrieben:Kauf Dir einfach Gold und Du wirst sehen, ob Du Recht hat. Ich würde im Moment nicht kaufen. Silber schon eher.


Ich sehe das eher als 'Selbstschutz' (vor staatlichen Übergriffen) und Altersvorsorge (Manfred Gburek hat das mit den Lebensversicherungen hier wohl richtig erkannt - weniger als Spekulation

Zappa hat geschrieben:Der Kauf von Bundesanleihen eines hochverschuldeten Staates, der es sogar schafft in guter wirtschaftlicher Entwicklung weiter Schulden anzuhäufen (während er von allen anderen das Gegenteil einfordert), zu Negativzinsen ist mit Rationalität oder kausalen Zusammenhängen ja nun auch nicht zu erklären, oder?


In der Tat.

Es ist vieles nicht mehr (ökonomisch) rational gemäß "der herrschenden Lehre", die weiterhin meint auf die "Praxeologie der Austrians", - die 'Lehre vom menschlichen Handeln' verzichten zu können
- Da eröffnen Griechen hier in D reihenweise Konten mit kleinen und großen Guthaben und "wir" schicken das Geld runter um die Löcher zu stopfen, die das fehlende Geld dort aufreisst..
--> ein Perpetuum Mobile?
- Da bieten doch IKB, RBS und Commerzbank (und andere Staats-zombies) "Sparbriefe" an, auf die sie bei 3/4 Jahren Laufzeit bis 4% Zinsen zahlen (wollen).
-->Himmel - wieso fehlt mir der Mumm bei meiner Hausbank 1(0..?) Mio Kreditfür 2,5% aufzunehmen und als Sicherheit diese Sparbriefe zu verpfänden? :epiphany:

Grüße
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Zappa » Sa 28. Jan 2012, 17:32

Gandalf hat geschrieben:- Da eröffnen Griechen hier in D reihenweise Konten mit kleinen und großen Guthaben und "wir" schicken das Geld runter um die Löcher zu stopfen, die das fehlende Geld dort aufreisst..
--> ein Perpetuum Mobile?


Nö, Umverteilung von unten nach oben. Wer Kapital hat macht seinen Schnitt, wer von ehrlicher Arbeit leben muss ist der Gelackmeierte, zumal er im Zweifelsfall mir produktiver Arbeit für die ganzen Luftbuchungen aufzukommen hat. Der einfache Arbeiter hat für die armanibetuchten Erben, die nie im Leben gearbeitet haben und mit der ergaunerte Luxusjacht auf dem Mittelmeer rumschippern, aufzukommen, so ist das heutzutage :kotz:

Das System ist haarsträubend ungerecht und es wird so bleiben, solange nicht an die Vermögen (Gegenpart der Schulden) rangegangen wird. Da sehe ich vor allem aus dem angloamerikanischen Raum aber massiv Widerstand, ist ja auch nett ohne was produktives zu leisten auf Kosten der anderen ein luxuriöses Leben zu führen. Und genau das ist das Geschäftsmodell der Wall Street und von London City!

Warum aber lassen wir das zu? Ich verstehe es nicht.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Sa 28. Jan 2012, 18:23

Zappa hat geschrieben:Warum aber lassen wir das zu? Ich verstehe es nicht.

Da kommt wohl vieles zusammen (und man muss aufpassen, das einem nicht Verschwörungstheorien unterstellt werden ^^)

Ein Versuch ohne Anspruch auf Vollständigkeit
- zunehmend fehlendes wirtschaftliches Selbstbewusstsein, das in der Übernahme von angesächsischen Geschäftsmodellen und Bilanzierungsmethoden gipfelte
- eine schwache, linkspopulistische Regierung (einschließlich "IM Erika")
- die deutsche Sucht innerhalb der Gesellschaft am gleichen Strang zu ziehen
- keine richtige Opposition, sondern eher ein Blockparteiensystem
- nur noch wenige unabhängige Medien (meisten in Hand von internationalen Großkonzernen)
- eurotrunkene Politiker mit Größenwahn
- die ritualisierte Kriegsschuldübung
- mangelndes eigenes Selbstvertrauen
-??
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Teh Asphyx » Sa 28. Jan 2012, 18:44

Gandalf hat geschrieben:- eine schwache, linkspopulistische Regierung (einschließlich "IM Erika")
Ich weiß, was Du meinst, aber mit links hat das nicht viel zu tun, die sind eher enorm nach rechts gewandert. Die Rechten haben sich einfach nur das ganze linke Vokabular geschnappt, nur hat der umverteilende Sozialstaat mit Sozialismus sowieso nichts am Hut, sondern ist purer Keynesianismus und außerdem ist links ohnehin nicht gleichbedeutend mit Sozialismus. Da muss man echt mit solchen Urteilen haarscharf aufpassen, sonst landet man wirklich schnell in der rechten Verschwörungstheoretikerecke. Dass Du dort nicht anzusiedeln bist, weiß ich. Deine Analysen sind auch sehr fundiert und ich teile sie zum Großteil, nur wäre es trotzdem nicht verkehrt, auch zumindest einen Teil der linken Theorie zu studieren. Wohlgemerkt, diesen ganzen Sozialismusquatsch braucht man nicht, da halte ich auch nichts von. Aber es kann echt nicht schaden sich mal mit Louis Althusser, Michel Foucault, Alain Badiou, Judith Butler und Slavoj Žižek zu befassen, die alle sehr links in ihrer Theorie aber alles andere als Sozialisten sind. Wenn man deren Gesellschaftsanalyse mit denen der Libertären kombiniert (apropos Libertär, wie stehst Du eigentlich zu Noam Chomsky?), dann hat man es so ziemlich.
Immerhin hast Du ja auch selbst hier über eine „linke“ – Sahra Wagenknecht – positiv gesprochen.

Gandalf hat geschrieben:- die ritualisierte Kriegsschuldübung

Damit lässt sich halt der neue Nationalismus so gut rechtfertigen. „Wir Deutschen sind viel toller als alle anderen, weil wir uns so schuldig fühlen, also soll uns die Welt gefälligst auch so sehen.“
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Mo 30. Jan 2012, 22:24

Teh Asphyx hat geschrieben:
Gandalf hat geschrieben:- eine schwache, linkspopulistische Regierung (einschließlich "IM Erika")
Ich weiß, was Du meinst, aber mit links hat das nicht viel zu tun,...


ja, möglicherweise habe ich es hier nicht so genau gemeint und es kam mir eher auf den 'GegenPol' an, wenn man die Mehrheitsmeinung des Volkes als "rechtspopulistisch" diffamiert, um sie nicht beachten zu müssen. (Wie z.B. Geldsystem, Grundgesetz, direkte Demokratie, usw. - oder an anderer Stelle die Demonstration(en) in Ungarn)
"linkspopulistisch" ist demnach für mich: 'zwecks Beliebtheit mehr versprechen als einhalten zu können', der Zwang "politsch korrekt" sein zu müssen, "Zentralismus und Großmannssucht", Inkompetes Geschwafel um Wähler stimmen zu fangen (wie z.B. gestern Gabriel, wenn er sagt, das man (in GR) das Wirtschaftswachstum fördern müsse, aber meint den Konsum (per Kredit zu Lasten unerwähnter Dritter) anzukurbeln.)

Ich glaube ganz einfach an 'die Weisheit der Vielen', die bei der aktuellen Politik viel zu kurz kommt und zwecks Machterhalt regelrecht unterbuttert wird.

(und an Sarah Wagenknecht gefällt mir nicht ihre politische Richtung, sonder ihr Eintreten für direkte Demokratie - wenn das denn echt ist)
Teh Asphyx hat geschrieben:
Gandalf hat geschrieben:- die ritualisierte Kriegsschuldübung

Damit lässt sich halt der neue Nationalismus so gut rechtfertigen. „Wir Deutschen sind viel toller als alle anderen, weil wir uns so schuldig fühlen, also soll uns die Welt gefälligst auch so sehen.“

...? Nationalismus macht sich bekanntlich an Symboen fest. Welche sollen das denn sein?
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Mo 30. Jan 2012, 22:28

interessante Diskussionsrunde:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnav ... anuar-2012

(Fr. Ostermann (Unternehmerin) scheint doch tatsächlich davon auszugehen, das unser Geldsytem wertgedeckt ist, weil sie meint, das Schulden "wie bei Privatpersonen" immer zurückgezahlt werden können.)
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon stine » Di 31. Jan 2012, 07:50

Wollen wir mal über Summen sprechen? Über Relationen?
Als ich hörte, dass Griechenland mit 350 Mrd Euro ein Jahr lang überleben könnte musste ich sogleich an die letzte Information über den Länderfinanzausgleich in D denken: 350 Mrd zahlt Bayern alleine in den Ausgleichstopf und Berlin empfängt jährlich 380 Mrd aus dem selbigen, wo noch Badenwürtemberg und Hessen einzahlen.
Warum geht der Sparkommissar nicht nach Berlin?
Dann könnte Bayern die Griechen alleine aushalten.

LG stine
.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Di 31. Jan 2012, 20:49

stine hat geschrieben:Wollen wir mal über Summen sprechen? Über Relationen?
Als ich hörte, dass Griechenland mit 350 Mrd Euro ein Jahr lang überleben könnte musste ich sogleich an die letzte Information über den Länderfinanzausgleich in D denken: 350 Mrd zahlt Bayern alleine in den Ausgleichstopf und Berlin empfängt jährlich 380 Mrd aus dem selbigen, wo noch Badenwürtemberg und Hessen einzahlen.
Warum geht der Sparkommissar nicht nach Berlin?
Dann könnte Bayern die Griechen alleine aushalten.
.

...na so "potent" sind wir Bayern nun auch wieder nicht. :mg:
Dir scheint etwas die Kommastelle (zwei) verrutscht zu sein: http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... nland.html

(und so einfach ist das mit GR für den Euro-Raum auch nicht zu schaffen. v.a. weil gerade jetzt im Augenblick "still und leise" die Kreditausfallversicherungen für Portugal explodieren...
http://nachrichten.rp-online.de/wirtsch ... -1.2692205

Der jüngst Gipfel war also auch nur wieder mal ein "Pfeiffen im Walde", das nur das unvermeidliche hinauszögern soll.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon stine » Mi 1. Feb 2012, 09:55

Gandalf hat geschrieben:Dir scheint etwas die Kommastelle (zwei) verrutscht zu sein

:blush2: stimmt! Da hatte ich wohl ein paar falsche Zahlen im Hinterkopf. Ich sollte doch immer noch sorgfältiger arbeiten!

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