(Geld-)Systemkrise

Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Kurt » Mo 15. Feb 2010, 18:19

xander1 hat geschrieben:Ich wäre dafür einen Zins zu verlangen, der nicht auf Zinseszins basiert, der geringer steigt, als eine Lineare Funktion.

Man müsste ein Gesetz machen, dass alle Kredite einen Zins einer Steigung haben unterhalb der linearen Funktion, weil natürliches Wachstum nicht linear oder exponentiell verläuft.


Ich glaub, du weiß nicht, was das bedeutet. Du willst quasi einen Fixpreis fürs Geldverleihen machen, der unäbhängig von der geliehenen Summe ist?

Übrigens ist Wachstum in der Natur immer exponentiell.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon xander1 » Mo 15. Feb 2010, 19:00

Kurt hat geschrieben:Ich glaub, du weiß nicht, was das bedeutet. Du willst quasi einen Fixpreis fürs Geldverleihen machen, der unäbhängig von der geliehenen Summe ist?

Nein, das habe ich nicht geschrieben. Lies nochmal was ich geschrieben habe.
Kurt hat geschrieben:Übrigens ist Wachstum in der Natur immer exponentiell.

Nein. Exponentielles Wachstum ist unnatürlich, außer vielleicht beim Zerfall von Teilchen.
Wächst du jetzt noch exponentiell weiter? Wächst ein Baum exponentiell und wird und wird immer immer größer?
Es ist vielmehr natürlich, dass ein Wachstum mit der Zeit sich bremst.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Mo 15. Feb 2010, 21:58

xander1 hat geschrieben:Wie will man verhindern, dass eine Bank oder eine Person für Kredite Zinseszins verlangt? Das kann man doch nur verbieten?


Die 'Freiwirtschaftslehre' (auch manchmal als "der dritte Weg" bezeichnet) nach Silvio Gesell beschäftigt sich schon seit 100 Jahren mit dem Thema
http://de.wikipedia.org/wiki/Freiwirtschaft
http://www.humanwirtschaftspartei.de/

Das Geld wird (vereinfacht) nicht wie im jetzigen Geldsystem durch "plus-Zinsen" gelockt und in Form von Krediten wieder in Umlauf gebracht. Sondern Geld unterliegt allgemein einer 'Umlaufsicherungsgebühr' (vereinfacht: minus-Zinsen) Dadurch lohnt es sich nicht Geld zu horten, sondern es wird dazu eingesetzt, wozu es geschöpft wurde: zum "wandern". Im Hoch-Mittelalter, - also zur Zeit als die großen Dome gebaut wurden und der 'goldene Boden des Handwerkes' sprichwörtlich wurde, war so ein umlaufgesichertes "Schlaggeld" (Brakteaten) eingesetzt (wie schon gesagt: es war ja verboten Zinsen zu nehmen):
http://de.wikipedia.org/wiki/Brakteat
... und dann kamen die Fugger...
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Mo 15. Feb 2010, 22:56

musicman hat geschrieben:
Gandalf hat geschrieben:Wieso können WIR uns also nicht direkt bei uns selbst verschulden

Du kannst es ja mal versuchen, wenn du Geld brauchst und keines hast, leihst Du es Dir einfach selbst - gute Idee : :up:

Die Idee hatten schon andere und wird hier umgesetzt: http://www.rheingoldregio.de/

Einfach mail schicken, Rheingold drucken lassen und sagen was Du bereit bist persönlich einzubringen.
Mit der Ausgabe von Rheingold stehst Du mit Deiner persönlichen Leistungsfähigkeit, Ehrlichkeit und Integrität dafür ein (... verschuldest Dich also bei Dir selber), dass die von Dir ausgegebenen Geldscheine auch bei Dir wieder eingelöst werden. Du kannst so viele Scheine schöpfen wie Du Dir zutraust Leistung der Gemeinschaft zurückzugeben. 'Du' bist Deine 'eigene Zentralbank'

musicman hat geschrieben:Ist das jetzt neu das man Kredidt zugeteilt bekommt ohne danach zu fragen ?

wie gesagt: Beim Mediamarkt scheinbar jederzeit, wenn man was kaufen will

Regelmäßig ist das aber nicht so offensichtlich. Es läuft viel subtiler ab. - so selbstverständlich, das wir es nicht mal merken und erst bei 2-3x darüber nachdenken dahinterkommen:
Bsp.:
Restaurantbesuch - Nach dem guten Mahl lässt Du die Bedienung kommen; - die Zahlung, die "Erfüllung der Schuld" steht an (das Essen kannst Du ja nicht mehr zurückgeben)
Wie wird die Schuld getilgt?
1) Du hast vorher vereinbart, für das Essen die Spüle in der Küche zu reparieren ---> (Tauschgeschäft) Schuld ist (gegenseitig) getilgt.
2) Du zahlst die geforderten 50 Euro --> Ist die Schuld getilgt?
jetzt wird's schwierig - aber nichtsdestotrotz ist folgendes wichtig zum Verständnis wie unser Schuld-Geldsystem funktioniert (und wie und warum es destruktiv ausgenutz wird)
- zivilrechtlich ist die Rechnung bezahlt (keine Frage)
aber: was hat der Restaurantbesitzer als Ausgleich für das gute Mahl bekommen?
-einen bunt bedruckten Schein Papier (mit innerem Wert nahe null) ---> die Schuld für das Mahl ist nicht in gleichwertigen Wirtschaftsgütern eingelöst --> die Schuld ist noch offen
- wann ist die Schuld eingelöst?
- bei der Einzahlung auf's Konto des Restaurantbesitzers? --> nein, aus dem bunten Papier wird lediglich ein (schuldrechtliches) Versprechen zu jeder Zeit wieder buntes Papier zu erhalten.
- beim Legen des bunten Papiers in einen Tresor? ---> nein, ich kann noch so viele Scheine dort ablegen, die Schuld ist nicht getilgt. Es sammelt sich offenbar nur ein Potential uneingelöster Schulden
Auch wenn Du vielleicht das Gefühl haben solltest, du hättest Deine Schuld beim Restaurantbesitzer zivilrechtlich beglichen, - ist das evtl. ein Trugschluss:
- der Restaurantbesitzer versucht das Papier bei der Bank einzuzahlen und die Bank stellt fest es ist gefälscht (Du wusstest das selbst nicht) ---> Schuld ist noch offen (wird wohl von der Polizei bei Dir eingetrieben)
- der Restaurantbesitzer in Thailand versucht mit bunten Euros seine thailändische Putzhilfe zu bezahlen, diese kennt das europäische Geld nicht und verlangt "richtiges Geld" --> Papier ist örtlich wertlos. Schuld ist offen
- der Restaurantbesitzer trägt das Geld zur Bank. Bank sagt: Euro war gestern, dieses Papier ist nichts (mehr) wert! ----> Papier ist wertlos. Schuld bleibt nicht eingelöst
-- usw.

===> Du hast von Restaurantbesitzer die ganze Zeit über Kredit bekommen allein im vertrauen (Kredit = wörtl. "Glaube") darauf, dass Dein buntes Papier von jemand anderem in Sachwerte oder Dienstleistungen getauscht werden kann!! - Und das ohne dass Du eine Kreditvertrag abgeschlossen hast. Allein der Glaube des Restaurantbesitzers darauf, dass du ebenfalls bereit wärest eine Leisung zu erbringen, wenn man Dir den "Schein" zurückgibt, - hält dieses 'virtuelle (Glaubens-)System' aufrecht und am laufen!

Schöpfung aus dem Nichts! Geboren aus dem Glauben an eine bestehende Schuld.

(Und das Unglück an diesem System ist nicht das Einlöseversprechen an sich, sondern das manche die Klaviatur auf diesem Schuldsystem perfekt beherrschen und ein Mittel gefunden haben, Schuldversprechen zu mehren, ohne selbst Leistung dafür erbringen zu müssen - im Gegenteil: die Leistung von anderen abzupressen um selbst leistungslos dabei zu profitieren)
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon spacetime » Di 16. Feb 2010, 03:28

Unser Geldsystem begründet sich auf einem völlig irrationalen Vertrauen in die Notenbanken. Wer glaubt, dass Fed & Co. isoliert von jeglichen äußeren Einflüssen und Interessen agieren und reagieren, der glaubt auch an das Paradies und einen langbärtigen Gott. Es ist nun einmal so, dass die Geldpolitik der Notenbanken den größten Einfluss auf das politische Weltgeschehen überhaupt haben. Das wusste John F. Kennedy genau so gut wie Henry Ford. Das ändert leider auch nichts an der Tatsache, dass die Fed eine pseudostaatliche Einrichtung ist und den großen amerikanischen Banken unterliegt.
Wir müssen es endlich zugeben: Geldpolitik ist und war das schmutzigste, intriganteste, nicht ohne Grund auch das unpopulärste Instrument der Mächtigen auf diesem Planeten.

Und ja, wir sitzen inmitten einer, möglicherweise finalen, Geldsystemkrise.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon platon » Di 16. Feb 2010, 15:46

Kurt hat geschrieben:Übrigens ist Wachstum in der Natur immer exponentiell.

Nein, glücklicherweise nicht. Fast alle Lebewesen haben zwar kurze exponentielle Wachstumsphasen, aber mit wenigen Ausnahmen streben natürliche Wachstumsprozesse einem endlichen Wert zu. Auf gut deutsch: Nichts wird unendlich groß.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon musicman » Di 16. Feb 2010, 20:29

platon hat geschrieben:Lass es gut sein, Gandalf,
manche verstehen das Zinsproblem nicht - oder wollen es nicht verstehen.


Nochmal, zum in Stein meiseln:

Wenn Du keinen Kredidt nimmst, zahlst Du auch keine Zinsen.
Zudem sind die Konditionen bekannt, also nicht hinterher jammern, sondern vorher rechnen.

Die Staatsverschuldungen sind nichts anderes im Prinzip, nur werden wir nicht gefragt, außerdem nehmen wir die Wohltaten gern in Kauf, die Zeche zahlt eben die nächste Generation.

Zu dieser angeblichen Wunderwährung namens Rheingold:
Die gibt es wie Sand am Meer, bei uns in der Ecke ist es der http://www.dreyecker.de, jede Menge andere gibt es hierhttp://www.regiogeld.de
Das ganze ist ein Gag des örtlichen Handels, das Geld gilt nur in der jeweiligen Region und auch da nur in Geschäften die Mitglied in diesem Club sind, deshalb muß man es auch dort wieder ausgeben, was Sinn und Zweck des Ganzen ist.
Fahr mal mit dem Dreyecker nach Berlin oder mit dem Rheingold nach München und versuch dort zu zahlen, die fragen Dich ob du einen an der Waffel hast. Einige dieser Regiowährungen sind Euro gedeckt, die Initiatoren trauen ihm wohl selbst nicht so ganz. Zudem kannst du es nur in den Geschäften wechseln, die der jeweiligen Initiative angeschlossen sind.

vallahu, musicman
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Mi 17. Feb 2010, 00:06

musicman hat geschrieben:Nochmal, zum in Stein meiseln:

ähm, - ...findet man deshalb so viel "in Stein gemeiseltes" auf den Friedhöfen, weil dort niemand mehr nötig hat auf konkrete Argumente einzugehen?

musicman hat geschrieben:Wenn Du keinen Kredidt nimmst, zahlst Du auch keine Zinsen.

Du kannst den indirekten Zinszahlungen nicht entgehen, so lange Du unser Geldsystem nutzt! (und dieses hast Du in Deiner Argumentation bislang stets vorausgesetzt)

Zunächst ein letztes mal die Definition von Kredit zitiert (von mir) von wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Kredit
Ein Kredit (abgeleitet vom lateinischen credere „glauben“ und creditum „das auf Treu und Glauben Anvertraute“) ist die Gebrauchsüberlassung von Geld (Banknoten, Münzen, Giralgeld) oder vertretbaren Sachen (Warenkredit) auf Zeit. Darlehensverträge, Abzahlungskäufe, Stundungen, Wechsel stellen typische Beispiele für Kredite dar. Durch den Kreditnehmer im Regelfall zurückzugewähren ist bei Geldkrediten der Nennbetrag der kreditierten Geldsumme und bei Warenkrediten eine der kreditieren Ware gleiche Ware. Da der Kreditnehmer nicht verpflichtet ist, dieselben Banknoten und Münzen oder dieselbe Ware, die er empfangen hat, herauszugeben, darf er die Banknoten, Münzen oder Waren nicht nur nutzen, sondern mit ihnen nach Belieben verfahren.
Kredit hat vom Wesen her also zunächst mal nichts mit Zinszahlungen zu tun! (Auch wenn Du es nicht anders zu kennen scheinst, muss eine 'in Stein gemeiselte Sichtweise' nicht automatisch und anerkannt gültig sein!)

musicman hat geschrieben:Zudem sind die Konditionen bekannt, also nicht hinterher jammern, sondern vorher rechnen.

Sie sind allenfalls (und wenn überhaupt) dann exakt bekannt, wenn ein konkreter Kreditvertrag - mit zusätzlich zu zahlenden Zinsen - vereinbart wird. Da ein Geldschein Teil des virtuellen, zinsbelasteten Schuld-Geld-Systems ist , sind die versteckten Zinsen im gekauften Produktes jedoch regelmäßig nicht bekannt (obwohl zweifellos vorhanden, werden diese von den Martkteilnehmern nur in Ausnahmefällen ("Mediamarkt-Besipiel") als 'Geld-System-Zinsen' realisiert, - wie ich nun schon mehrmals darlegte)

musicman hat geschrieben:Die Staatsverschuldungen sind nichts anderes im Prinzip, nur werden wir nicht gefragt, außerdem nehmen wir die Wohltaten gern in Kauf, die Zeche zahlt eben die nächste Generation.

(..auch nur wieder so eine selbstgefälltige Grabsteininschrift)
Genauso kann die nachfolgende Generation einen Nutzen aus einer Kreditaufnahme erhalten, wenn die vorhergehende Generation Geld sinnvoll investiert und nicht nur die Zinszahlungen neu finanziert hat.

musicman hat geschrieben:Zu dieser angeblichen Wunderwährung namens Rheingold:

Es war niemals von einem "Wunder" die Rede, sondern von persönlichen Leistungsfähigkeit, Ehrlichkeit und Integrität

musicman hat geschrieben:Die gibt es wie Sand am Meer, bei uns in der Ecke ist es der http://www.dreyecker.de, jede Menge andere gibt es hierhttp://www.regiogeld.de
Das ganze ist ein Gag des örtlichen Handels, das Geld gilt nur in der jeweiligen Region und auch da nur in Geschäften die Mitglied in diesem Club sind, deshalb muß man es auch dort wieder ausgeben, was Sinn und Zweck des Ganzen ist.
Fahr mal mit dem Dreyecker nach Berlin oder mit dem Rheingold nach München und versuch dort zu zahlen, die fragen Dich ob du einen an der Waffel hast. Einige dieser Regiowährungen sind Euro gedeckt, die Initiatoren trauen ihm wohl selbst nicht so ganz. Zudem kannst du es nur in den Geschäften wechseln, die der jeweiligen Initiative angeschlossen sind.


ManMannMann musicman, wäre Deine Vorstellungswelt nicht so in Stein gemeiselt, wäre Dir vielleicht beim sichten der links, die Du hier reinstellst aufgefallen, das dieses "Regionalgeld" nicht zu tun hat, mit dem was ich über Rheingold geschrieben habe (und wie http://www.rheingoldregio.de/index.php?menu=33 nachzulesen ist)

Regionalgeld ist regelmäßig nichts anderes als ein Einkaufsgutschein, der nur um den Kirchturm herum funktioniert. Man muss diesen mit Euro 'bezahlen'!
Zitat von Deiner Seite http://www.dreyecker.de/ "Die Ausgabe erfolgt über den Verein DreyEcker im Verhältnis 1:1 zum Euro."
Demgegenüber die Idee von Rheingold:
Gandalf hat geschrieben:Einfach mail schicken, Rheingold drucken lassen und sagen was Du bereit bist persönlich einzubringen.

Es müssen dafür 'keine Euros' bezahlt werden!

Ich frage mich, was die Diskussion überhaupt für eine Sinn macht, wenn Du noch nicht einmal bereit bist, weder das zu lesen, was ich oder andere schreiben, noch auf konkrete Argumente und Belege eingehst, bzw. bereit bist, Dich auf welche einzulassen (weil das vielleicht genaue(re)s lesen, werten und hinterfragen erforderlich machen würde).

Nur um 'auf Stein gemeiselten' Ansichten aufzustellen, - dafür gibt es wie bereits oben erwähnt andere Möglichkeiten. Ich habe keine Lust mehr mich an dieser "Beschau" zu ergötzen.
:segen:
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon musicman » Mi 17. Feb 2010, 09:45

musicman hat geschrieben:Wenn Du keinen Kredidt nimmst, zahlst Du auch keine Zinsen.

Gandalf schrieb;
Du kannst den indirekten Zinszahlungen nicht entgehen, so lange Du unser Geldsystem nutzt! (und dieses hast Du in Deiner Argumentation bislang stets vorausgesetzt)

Natürlich ist das vorrausgesetzt, oder meinst Du, man kann Schulden machen auf Teufel komm raus und wenn die Zeche beglichen werden soll, sagt man einfach, Pech gehabt die Währung gilt nicht mehr?
Dann fängt das Spiel von vorne an mit neuem Geld und wenn die Belastungen zu hoch sind wechseln wir eben wieder ?
Wie auf der Rheingoldseite beschrieben, mal eben die momentane Währung abgewertet ?
Mann oh Mann, das wär ja schön, aber das funktioniert nicht, wer sollte Dir bei Bedarf erneut Kredidt geben, wenn Du dafür bekannt bist, bei Zahlungsschwierigkeiten mal schnell die Währung auszutauschen?

Aber das ist nach Deiner Rheingold Philosophie ja auch nicht nötig, wir machen uns das Geld bei Bedarf ja selbst - sozusagen. :applaus:

musicman hat geschrieben:Die Staatsverschuldungen sind nichts anderes im Prinzip, nur werden wir nicht gefragt, außerdem nehmen wir die Wohltaten gern in Kauf, die Zeche zahlt eben die nächste Generation.

Gandalf schrieb;
(..auch nur wieder so eine selbstgefälltige Grabsteininschrift)
Genauso kann die nachfolgende Generation einen Nutzen aus einer Kreditaufnahme erhalten, wenn die vorhergehende Generation Geld sinnvoll investiert und nicht nur die Zinszahlungen neu finanziert hat.


Genau das ist aber nicht passiert, sonst hätten wir die Misere nicht.
Schau mal es ist an sich einfach:
Einnahmen x Euro/Mon und Du gibst langfristig jeden Monat x plus y aus, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis du zahlungsunfähig bist, egal ob mit oder ohne Zins, der beschleunigt es - zugegeben, aber der Fehler den Du machst ist ein anderer.

Gandalf schrieb:
Ich frage mich, was die Diskussion überhaupt für eine Sinn macht


Keinen, wenn Du das oben beschriebene ignorierst.

Du hast meine Frage aber noch nicht beantwortet, die ich weiter oben mal stellte, wer steckt denn Deiner Ansicht nach hinter dieser
perfiden Idee mit den Zinsen?
Das momentane Geldsystem ist ja nicht gottgegeben wie Du schreibst, also wer hats erfundenen und profitiert davon ?

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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Mark » Do 25. Feb 2010, 12:25

Wie müsste das Geldsystem aussehen, wenn rein theoretisch jeder Euro eine laufende Nummer hat ?
zB wenn es nur noch elektronisches Geld gibt, aber jeden Euro darin nur genau einmal ?
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Do 25. Feb 2010, 23:40

Hallo Mark!
Mark hat geschrieben:Wie müsste das Geldsystem aussehen, wenn rein theoretisch jeder Euro eine laufende Nummer hat ?
zB wenn es nur noch elektronisches Geld gibt, aber jeden Euro darin nur genau einmal ?


Ich verstehe Deine Fragen nicht so richtig.
- Haben Euro-Scheine (= physischer Gegenstand) keine laufenden Nummern mehr? (meine hatten bislang welche- warst Du etwa in Griechenland? ;-))
- Kommt beim elektronischen Geld (=virtueller Wert) jeder Euro mehr als einmal vor?
Wie kommst du zu dieser Fragestellungen?
:skeptisch:

Glaubst du der Euro ist durch Sachwerte (z.B. Gold) gedeckt? - Oder meintest Du die Mindestreserve für Sichteinlagen, die von den Banken bei der Bundesbank zinsfrei hinterlegt werden muss (und theoretisch bis auf 100% hochgefahren werden könnte, so dass Giralgeld zu 'Vollgeld' wird)?

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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Di 2. Mär 2010, 23:05

Sensation: FDP-Politiker: Ursache der Krise liegt im Geldsystem
http://www.frank-schaeffler.de/presse/m ... iegel/1187

Zitate:
"Das Schneeballsystem wird früher oder später zusammenbrechen. Wir müssen deshalb über eine neue Geldordnung nachdenken."

"Ein Staat würde folglich durch die Zulassung von konkurrierenden Privatwährungen und eines allumfassenden Währungswettbewerbs gezwungen, eine nachhaltigere Haushaltspolitik zu verfolgen. Die Zulassung von konkurrierenden Privatwährungen und eines Wettbewerbs unterschiedlicher Währungen wären deshalb eine weit wirksamere Schuldenbremse als es heute die Grenzwerte des europäischen Stabilitätspaktes sind."

"Die derzeitige Überschuldungskrise von Staaten und Banken ist nur im Rahmen des staatlichen Papiergeldmonopols, in dem Geld und Kredit aus dem Nichts geschaffen werden, möglich. Eine marktwirtschaftliche Geldordnung, die wir leider nicht haben, hätte durch die in ihr wirksamen Schuldenbremsen diese Überschuldungskrise erst gar nicht entstehen lassen."

"Bei Gewährung von vollständiger Produzenten- und Konsumentenfreiheit im Finanzsektor kann es jedem einzelnen ermöglicht werden, zwischen staatlichem und anderem Geld zu wählen. Dazu müsste das staatliche Geldmonopol fallen und zugelassen werden, dass sich in dezentralen Entdeckungsverfahren parallel zum staatlichen Zahlungsmittel alternative Währungen entwickeln können."
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon stine » Mi 3. Mär 2010, 07:40

Wie wärs mit dem Chiemgauer?

Schön, dass das Problem auch andere erkennen oder bist gar du selbst der FDPler? :wink:

LG stine
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Mi 3. Mär 2010, 21:07

stine hat geschrieben:Wie wärs mit dem Chiemgauer?


Nein, das sind lediglich Einkaufsgutscheine, die man mit Geld bezahlen muss. Ein Geldschein ist kein Gutschein, sondern ein Anspruchsschein.
Hier: viewtopic.php?p=63217#p63217
..wurde schon mal der Unterschied zwischen einem "Gutscheinsystem rund um den Kirchturm" und 'dem was Geld zu Geld macht' angesprochen. Rheingold wäre demnach eine 'Privatwährung', die im Wesen dem entspicht, 'was Geld ist'. Es firmiert nur unter "Regiogeld" damit es nicht mit der Bundesbank Probleme gibt.... (solche "Geld-Experimente" werden vom System regelmäßig verboten, sobald eine kritische Masse erreicht wird)

stine hat geschrieben:Schön, dass das Problem auch andere erkennen oder bist gar du selbst der FDPler?


Wieso glaubt eigentlich jeder, man muss jede Idee in ein überkommenes rechst/links /Parteienschema pressen zu müssen? Ich kenne keine Partei im Bundestag, die das 'Geldsystem' ernsthaft hinterfragt ("Freidenker", die in ihrer Partei aber regelmäßig wenig Gehör finden, gibt es immer)
Eine Partei, die sich die Reform des Geldsystems direkt auf die Fahnen geschrieben hat (und massig Infomaterial) findest Du hier: http://www.humanwirtschaftspartei.de/

Ich selbst definiere mich als 'freien Radikalen' analog dem Artikel von Helmut Reinhardt hier: http://www.honston.de/c/das_glaub.htm

Grüße
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 4. Mär 2010, 10:51

Gandalf hat geschrieben:Nein, das sind lediglich Einkaufsgutscheine, die man mit Geld bezahlen muss.
Jein, es ist geldwerter Ersatz. Auch als Konsument (Arbeitnehmer) kannst du diese Papierstückerl bekommen, der akzeptierende Handel bekommt sie auch und nutzt sie ganz sicherlich nur im geringen Maß als Einkaufsgutschein.
Im Prinzip ist Geld aber immer nur eine Art Gutschein, welchen Wert dieser hat, legt der jeweilige Verkäufer mit seinen Preisen fest.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Do 4. Mär 2010, 20:19

1von6,5Milliarden hat geschrieben:
Gandalf hat geschrieben:Nein, das sind lediglich Einkaufsgutscheine, die man mit Geld bezahlen muss.

Jein, es ist geldwerter Ersatz.


..und damit also 'kein' Geld, - es ist nur Geld wert.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Auch als Konsument (Arbeitnehmer) kannst du diese Papierstückerl bekommen, der akzeptierende Handel bekommt sie auch und nutzt sie ganz sicherlich nur im geringen Maß als Einkaufsgutschein.

Wie bekommt man sie?

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Im Prinzip ist Geld aber immer nur eine Art Gutschein, welchen Wert dieser hat, legt der jeweilige Verkäufer mit seinen Preisen fest.

Unser heutiges Geld ist eben KEIN Gut(haben)schein! Es verkörpert keine bereits 'erbrachte Leistung', - sondern eine 'noch zu erbringende Leistung'.

Diesen 'kleinen Unterschied' muss man unbedingt verstehen, damit man das Kernproblem und die problematische Wirkung auf die Realwirtschaft und damit unsere Gesellschaftsstruktur erkennen kann: Eine bereits erbrachte Leistung kann nicht vermehrt werden. Sie 'ist' -solide und real. Eine 'zu erbringende Leistung' ist beliebig und nach oben offen vermehrbar, - zu Gunsten derjenigen die mittels virtueller Leistung auf diesem Klavier spielen können,- zu Lasten derjenigen, die diese Leistung noch real erbringen müssen und das System nicht durchschauen.
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Do 4. Mär 2010, 20:27

... und damit haben wir genau das was ich neulich schon in einem anderen Thread "prophezeit" hatte:
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anle ... 83868.html

Wieso sollte eine Bank mittels großem Sach- und Arbeitsaufwand, mit hohen Risiken mit ungewissem Ausgang noch Häuslebauer und Unternehmen "günstig finanzieren", wenn sie ...

- ohne Arbeitsaufwand
- und risikolos (der deutsche Michel wir bürgen - koste es was dem Merkel wolle)
- hohem Imagegewinn

.... 6,47% Rendite einstreichen kann!?

(Was reden wir denn überhaupt noch über die Bezahlung von Hartz4 oder Finanzierung des Gesundheitssystems,- sind doch alles nur unnötige Kosten)
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon stine » Do 4. Mär 2010, 21:15

Ich finde auch, dass die Banken derzeit wieder voll in die nächste Blase pumpen.
Ich frag mich, warum es so schwer ist, diesem Treiben Einhalt zu gebieten. Offensichtlich müssen die Handlungsbefugten ALLE Profiteure sein.

LG stine
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon Gandalf » Do 4. Mär 2010, 21:47

... einfach nur erschreckend wie wir systematisch und "einvernehmlich" von den Profiteuren belogen werden.

fassungslos: http://www.youtube.com/watch?v=0QO4DZu9 ... r_embedded
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Re: (Geld-)Systemkrise

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 5. Mär 2010, 09:23

Gandalf hat geschrieben:..und damit also 'kein' Geld, - es ist nur Geld wert.
Was ist Geld wert? Eigentlich nichts. Geld in den Scheinen ist nur ein Versprechen für die aufgedruckten bunten Zahlen eine Leistung zu bekommen. Mehr nicht.
Geld auf auf einem Konto nur ein imaginärer Wert mit dem Versprechen du könntest dies in Realwerte umtauschen.
Gandalf hat geschrieben:Wie bekommt man sie?
Wie bekommst du dein Geld? In der Regel als Gegenleistung für Arbeit, vulgo Lohn. Da man damit aber nicht alles zahlen kann, bekommt man dies m. W. nur als Zusatzgratifikation u. ä.

Gandalf hat geschrieben:
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Im Prinzip ist Geld aber immer nur eine Art Gutschein, welchen Wert dieser hat, legt der jeweilige Verkäufer mit seinen Preisen fest.

Unser heutiges Geld ist eben KEIN Gut(haben)schein! Es verkörpert keine bereits 'erbrachte Leistung', - sondern eine 'noch zu erbringende Leistung'.

Diesen 'kleinen Unterschied' muss man unbedingt verstehen,
da ist kein systemischer echter Unterschied.
Ob Geld ein Guthaben oder eine noch zu erbringende Leistung ist, liegt nicht am Geld, sondern am Umgang mit dem Geld, am Geldsystem.
Soweit es um Geldscheine geht: Beide Zettelchen versprechen dir nur was und zwar dass derjenige der die Zettel akzeptiert, dir eine Gegenleistung erbringt (die weit über dem realen Wert der Zettel liegt).
Welche Leistung musst du denn noch erbringen, wenn du 100 Euro in der Hand oder auf deinem Konto hast? (außer der Kontoführungsgebür) Richtig, keine.
Was du vermutlich meinst, ist die Form wie heute mit dem Geld umgegangen wird, wie unser Geld- und Wirtschaftsprinzip läuft, nämlich auf Kreditbasis. Da hast du recht, dass über alles gesehen (im Durchschnitt pro Kopf und beim Staat und bei den Unternehmen) auf eine noch zu erbringende Leistung gebaut oder eher spekuliert wird. Dies liegt aber nicht am Geld als solches sondern am Geldsystem. Da reden wir wohl nur haarscharf aneinander vorbei.
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