Hallo zusammen!
Gleich zum Thema:
Ich bin Zivildienstleistender und arbeite deshalb in einer Schule für "Menschen mit Behinderung". Was mir gleich zu Beginn meiner Zivildienstzeit auffiel war die Tatsache, dass grundlegende Fächer (Mathe, Deutsch usw.) zu einem Fach ("Grundlegender Unterricht") zusammengefügt ist. Die zu unterrichtenden Schüler liegen mit ihrem Leistungspotenzial weit auseinander. So kann ein Schüler einfache Additionsaufgaben lösen und schreiben, der andere Schüler aber kann nicht einmal verstehen was man ihm sagt. Auch sind zwei schwerstbehinderte Menschen mit in die Gruppe integriert. Der Unterricht wird meist zu doppel Stundeneinheiten abgehalten, was auch dringend nötig ist da man hier ja ganz andere Maßstäbe setzen muss. Es werden also grundlegende Fächer zu einem grundlegendem Fach zusammengefügt, und die zusammgenfassten fächerbezogenen Inhalte kommen einfach zu kurz. Es kann vorkommen, dass eine Gruppe nur einmal in der Woche rechnen lernt. Und dabei wird immer wieder versucht diese Menschen auf ein selbstbestimmes Leben vorzubereiten. Was mich nun an diesem Umstand stört ist, dass Religionsunterricht zwei mal in der Woche stattfindet!
In diesem Unterricht werden ihnen zu meist nur die bildlichen Inhalte der Bibel vermittelt (da nicht genug Verständnis vorhanden ist). Die Schüler werden gedrängt beim Gebet mit zu beten. Selbst ein Autist (dem das ziemlich egal ist, da er eh nicht weiß, was da vor sich geht. eigentlich findet er es lustig. in russland galten autisten lange zeit als so etwas ähnliches wie mystische religionsbotschafter deren botschaften man allerdings nicht entschlüsseln konnte, vielleicht lacht er uns aus;)) wird aufgefordet am morgendlichen Gebet teilzunehmen. Auch habe ich persönlich den Eindruck, dass das Gebet, dass diese Menschen in mühsamer Arbeit auswendiggelernt haben, gar nicht verstanden wird und zudem diese Zeit für das erlenen von bestimmten Kulturtechniken und lebensrelevanten Sachen besser investiert gewesen wäre. Es gibt sogar ein extra für Menschen mit Behinderung gemachtes Gebetsbuch. In diesen steht schön manipulativ dass man den Anfang der Woche toll finden soll, sich auf die Schule freuen SOLL, da man sich am Wochenende so arg gelangweilt hat (was trauriger Weise auch meist der Fall ist). Ich glaube schon, dass in bestimmten Fällen der Glaube an einen solch bildlichen (Behinderten gerechten Gott, möchte ich dazu mal sagen) Gott, wie er dort "gelehrt" wird sinnvoll sein kann. Die Schüler die eben dies betrifft sind größtenteils schon volljährig (also keine kleinen Kinder mehr). Teilweise haben sie ihre Behinderung wahrgenommen und ein Glaube, wenn er auch noch so naiv ist, hilft ihnen mit der Behinderung ein Stück mehr klar zu kommen. Es geht mir jetzt eigentlich darum eure Meinung darüber zu erfahren.
Ich persönlich halte es für eine falsche und total verlogene erzieherische Maßnahme. Eine pädagogische Maßnahme die nur auf Lügen und Zwang beruht. Egal was diese erreichen kann, ich halte es für falsch. Und eben nocht schlimmer ist es, dass für Religionsunterricht in Relation gesehen, viel zu viel Zeit investiert wird die man für wichtigere, ehrlichere und hilfreichere pädagogische Maßnahmen hätte nehmen können.
Was meint ihr dazu?