HotSalvation hat geschrieben:Die Bestrafung von Kriminellen kommt nicht in Frage, das wäre in meinen Augen vergleichbar, als ob man Virusinfizierte anstatt ihnen zu helfen, sie mit weiteren Krankheiten infiziert.
Selten so einen Unfug gehört.
Man kann einen Kriminellen bzw. Mörder nicht wirklich als niederen Menschen betrachten ohne Menschenwürde.
Tut doch niemand.
Man darf die Augen nicht vor der Tatsache verschließen, dass kriminelles Verhalten durch genetisch-biologische Gegebenheiten begünstigt wird und ansonsten nur von psychologischen und soziologischen Faktoren abhängt, ganz besonders von der Erziehung, die ein Heranwachsender erfährt oder auch nicht erfährt.
OK. Und? Was ist denn Strafe anderes als die Erziehung, die Du hier anmahnst? (Kann übrigens auch bei Erwachsenen fdunktionieren.)
Ich will jetzt hier keine Determinismus-Debatte vom Zaun brechen. Aber für's Strafrecht läßt sich ein freier Wille dann doch zumindest fingieren. Aber selbst wenn ich davon ausgehe, daß der Mensch ausschließlich Produkt seiner Erfahrungen (und seines genetischen Rahmens) ist, wie Salvation das anzunehmen scheint, wäre Strafe ein sinnvolles System. Schließlich wirke ich damit direkt auf den Erfahrungsschatz des Individuums ein.
Jedenfalls muß eines mal gesagt werden: Strafe in unserem heutigen Strafrecht hat offiziel nicht mehr den Charakter von Rache oder Vergeltung. Es geht um die Aufrechterhaltung der gesellschftlichen Ordnung duch Generalprävention (= Strafandrohung) und Individualprävention (= Strafe). Durch Strafe soll der einzelne Täter davon abgehalten werden, eine solche Tat nochmal zu begehen. Und die Allgemeinheit soll von einer Erstbegehung abgehalten werden.
Wer bei der Begehung einer Straftat keinen Entscheidungsspielraum hat und sich daher auch nicht "bessern" kann, der wird auch nicht bestraft. Aber u.U. verwahrt und therapiert.
Ganz klar ist jedoch auch, dass man zum Schutze der Gesellschaft den Kriminellen von dieser separieren muss und dafür muss man seine Persönlichkeitsrechte nun mal in dem Maße einschränken, vergleichsweise wie man es ganz pragmatisch gesagt bei einem Viruskranken tun muss, der unter Quarantäne gestellt wird oder wie bei einem psychisch Kranken, der in eine geschlossene Anstalt muss.
Du scheinst davon auszugehen, daß sich ein Mensch nicht ändern kann.Würde man so denken wie Du, dann müßte man jeden Taschendieb lebenslänglich wegsperren, um die Gesellschaft zu schützen.
Resozialisation lautet das oberste Ziel.
Resozialisierung ist das oberste Ziel und Strafe ist ein Mittel zu dessen Erreichung.
Klaus hat geschrieben:Strafrecht schreckt nicht ab. Seit Jahrtausenden werden die Menschen für verwerfliches Tun bestraft, geköpft, gesteinigt, gerädert, gefoltert, verstümmelt, erschlagen, erschossen, gehenkt, gevierteilt,lebenslang eingesperrt. Irgendwann müsste der grösste Idiot auf den Gedanken kommen, es lohnt sich nicht.
Entschuldige bitte, aber das ist Blödsinn. Denk mal darüber nach, wenn Du das nächste Mal in der 30er-Zone unterwegs bist, es tierisch eilig hast und trotzdem nicht aufs Gas trittst.
Viele Menschen werden durch Starfandrohung von Straftaten abgehalten. Manche nicht, aber einige von denen werden durch die Strafe von der nächsten Straftat abgehalten.
Wenn ein System allerdings völlig ungerecht ist und die Menschen aus reiner Not Straftaten begehen, dann werden sie durch Strafandrohung, selbst bei völlig maßloser Bestrafung, nicht abgehalten. Aber so ein System haben wir ja glücklicherweise nicht. Das Ganze Mittelalter war so strukturiert. Daher wohl auch Deine Argumentation.
(Der 'Hauptmann von Köpenick' ist übrigens auch ein schönes Beispiel, wie ein System einen Einzelnen in die Kriminalität zwingt.)