emporda hat geschrieben:Ich glaube nicht, daß man Gläubige so einfach vom Gegenteil überzeugen kann. Falsche Fakten und Erinnerungen behindern die Fähigkeit die Realität objektiv zu erkennen und sich aus dem Teufelskreis der Gehirnwäsche zu befreien. Bewusstseinskontrolle wirkt durch Abhängigkeit und Konformität und unterdrückt Selbstständigkeit und Individualität. Wie definiert Papst Ratzinger in einem Dokument der RKK „Wer nicht die unfehlbaren Inhalte des christlichen Glaubens ohne Zweifel, ohne Kritik und Vorbehalte annimmt, der...Drohung, Drohung, Drohung“. Diese Drohungen vor der Hölle, der ewigen Verdammnis, dem Entzug der Gemeinschaft, der Verachtung durch andere Gläubige usw. sind sehr wirkungsvoll - besonders bei unsicheren schwachen Persönlichkeiten, die nur durch einen gesicherten Kreis (Familie, Gemeinschaft, Gesangsverein, Kegelclub, Betbruderschaft usw.) ihre Ängste überwinden können
Erst wenn ein Gläubiger mit etwas restlicher Objektivität und Selbtsachtung anfängt distanziert über die Inhalte seiner Religion und seiner Rolle im System als manipuliertes Ausbeutungsobjekt nachdenkt, dann besteht eine Chance dem Teufelskreis zu entfliehen. Das bedeutet oft, die versichernden Kreise komplett hinter sich zu lassen - tabula rasa. Das ist fast immer der Fall bei Systen wie Zeugen Jehovas, Mormonen usw., weniger aber noch oft genug bei den Amtskirchen.
Ich stimme Deinen Ausführungen 100%ig zu ... Möchte allerdings noch etwas ergänzen aus meinen eigenen Erfahrungen, da ich die ganze Diskussion im Stillen mitverfolgt habe:
Ich weiss selber am besten, dass dieser Vorgang für einen Gläubigen, sich von seinen Glaubensbekenntnissen zu distanzieren, ein sehr langer und schwieriger Prozess ist, der nicht immer (charakter- und lebenserfahrungsabhängig) von heut auf morgen zu bewerkstelligen ist. Es hat nicht lange gedauert für mich, mich von der orthodoxen Kirchen zu distanzieren als junger Mensch, da man ja im jungen Alter "rebellischer" und meist auch "grenzendurchstossender" durchs Leben geht. Zumindest war es bei mir so! Um so länger war für mich der Prozess mich von meinem neuheidnischen Glauben zu lösen. Ich denke egal um welche Religion es sich geht, es stecken auch sehr tiefe psychologische Hintergründe, die da mit eine Rolle spielen. Ich meine, unter anderem, dass man versucht sein eigenes Selbstwertgefühl dadurch aufzubauen, dass man sein Schicksal in die Hände eines Gottes legt (anstatt es selbst in die Hand zu nehmen)und sich eine Art künstlichen Halt schafft wie es zB im Christentum üblich ist. Gerade in meiner Zeit in der Santeria (afro-cuban.) ist mir zum Beispiel irgendwann mit der Zeit aufgefallen, dass dort wiederum durchweg alle ein sehr starkes extrem-überzogenes Ego haben. Mit diesem Ego und ihrer sogenannten "spirituellen Macht" meinen sie meist den anderen überlegen zu sein.
So hat jede Religion/Glaubensrichtung ihr sehr eigenes psychisches Spielchen und um das zu durchbrechen muss man die Menschen dazu führen, dass sie von alleine anfangen ihren Glauben zu hinterfragen und bestimmte die Dinge in ihrem Leben, die sie dazu führen, davon "abhängig" zu sein, anders und besser zu verarbeiten, womöglich (ich möchte es eigentlich nicht sagen) zu therapieren.
Ich hoffe ich bin nicht zu offtopic geworden