Streik

Streik

Beitragvon stine » Do 26. Mär 2009, 08:16

Ein beliebtes Kampfmittel, um die Forderungen einzelner Berufsgruppen durchzuführen ist der Streik.
Allerdings werden dadurch fast immer jene getroffen, die am bestreikten Zustand völlig unschuldig sind, bzw. auch noch dafür bezahlen. Wenn ich beispielsweise ein Jahresabo für den hiesigen Verkehrsverbund habe und dann mit dem Auto fahren muss und zusätzlich Parkgebühren ausrichten soll.
Auch als Beitragszahlender Kassenpatient fühle ich mich ziemlich über den Tisch gezogen, wenn mein Arzt die Praxis schließt, um die Verwalter meiner Beiträge zu bestreiken.

Ist das eigentlich noch zulässig oder ist hier eine Sammeklage der Geschädigten von Nöten?

LG stine
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Re: Streik

Beitragvon LinuxBug » Do 26. Mär 2009, 11:56

stine hat geschrieben:Ein beliebtes Kampfmittel, um die Forderungen einzelner Berufsgruppen durchzuführen ist der Streik.

Ein Mittel um die Interessen von Arbeitnehmern zu wahren, ist der Streik. Würde es diese Option nicht geben, wären Arbeitnehmer der Willkür der Arbeitgeber ausgesetzt...

stine hat geschrieben:Ist das eigentlich noch zulässig oder ist hier eine Sammeklage der Geschädigten von Nöten?

Natürlich ist es zulässig und ich würde auch in keiner so unsolidarischen Gesellschaft leben wollen, wo es einem nicht möglich ist, für seine Interessen zu kämpfen. :/

edit: keine Ahnung wie das jetzt konkret mit den Ärzten ist, aber generell sollte man Streikrecht achten und schätzen.
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Re: Streik

Beitragvon stine » Do 26. Mär 2009, 12:26

LinuxBug hat geschrieben:Ein Mittel um die Interessen von Arbeitnehmern zu wahren, ist der Streik. Würde es diese Option nicht geben, wären Arbeitnehmer der Willkür der Arbeitgeber ausgesetzt...
Aber dann sollte es auch die Arbeitgeber treffen und nicht die, die für die Leistung bereits bezahlt haben und ohnehin nichts an der Situation verändern können.
Oder sehe ich das falsch?
Die Ärzte könnten zB die Beitragszahlungen an die Ärztekammer einstellen, streikmäßig, vorrübergehend.
Und die U-Bahnfahrer könnten die Leute umsonst fahren lassen, bis eine vernünftige Regelung getroffen wurde, das schädigt doch die Verursacher!
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Re: Streik

Beitragvon lorenz » Do 26. Mär 2009, 12:40

Streik als die Äußerung des "Ich mach da nicht mehr mit!" sollte eigentlich IMMER erlaubt sein. Jedenfalls dann, wenn andere Mittel erschöpft sind. Nicht mehr bei einem Spiel mitzumachen, halte ich für ein essenzielles Menschenrecht!
(Das bei den Ärzten wirklich was nicht stimmt mit der Verteilung sehe ich bei meinem Hausarzt. Der rackert den ganzen Tag und manchmal noch nachts, aber an seinem Gesicht sehe ich, dass er keine Lust mehr hat. Sein altes Ultraschallgerät hat er jetzt ersatzlos abgeschafft. Ein neues kann er sich nicht mehr leisten.)
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Re: Streik

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 26. Mär 2009, 12:41

stine hat geschrieben:Aber dann sollte es auch die Arbeitgeber treffen und nicht die, die für die Leistung bereits bezahlt haben und ohnehin nichts an der Situation verändern können.
Dann würdest du einige Berufsgruppe von der Streikmöglichkeit ausschließen. Zu viel bezahlte Beträge kannst du von Unternehmen wieder zurückverlangen wenn ich mich recht erinnere. Bei Monats- oder Jahreskarten könnte aber im Vertrag eine Ausschlussklausel drin sein.

stine hat geschrieben:Die Ärzte könnten zB die Beitragszahlungen an die Ärztekammer einstellen, streikmäßig, vorrübergehend.
Dies dürfen sie nicht und darum geht es denen auch nicht. Die paar Euro interessieren die Ärzte auch nicht
stine hat geschrieben:Und die U-Bahnfahrer könnten die Leute umsonst fahren lassen, bis eine vernünftige Regelung getroffen wurde, das schädigt doch die Verursacher!
... und hätte eine (vermutlich fristlose) Kündigung zur Folge und schwarzfahren würdest du trotzdem noch, denn der U-Bahnfahrer ist dazu nicht berechtigt.

Streik als Menschenrecht zu bezeichen ist lächerlich und entwertet die echten Menschenrechte :down:
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Re: Streik

Beitragvon stine » Do 26. Mär 2009, 15:46

1von6,5Milliarden hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Die Ärzte könnten zB die Beitragszahlungen an die Ärztekammer einstellen, streikmäßig, vorrübergehend.
Dies dürfen sie nicht und darum geht es denen auch nicht. Die paar Euro interessieren die Ärzte auch nicht
So wie ich es verstanden habe ist die Kassenärztliche Vereinigung "schuld" daran, dass Fachärzte weniger bekommen und Leistungen verbilligt angeboten, bzw. gestrichen werden müssen.
Prinzipiell bleibt die Frage, wieso braucht es einen immer größeren Wasserkopf für jede Art der volkswirtschfaftlichen Notwendigkeiten. Dachverbände und Kammern verdienen fleißig mit und tun dann so, als könnten sie nicht verstehen, warum der einfache Umsatz nicht mehr gewinnbringend ist.
Wenn Ärzte Dachverbände bestreiken, dann sollte keinesfalls der Patient darunter leiden müssen, denn der kann nun mal absolut nichts dafür.
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Re: Streik

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 26. Mär 2009, 16:25

stine hat geschrieben:So wie ich es verstanden habe ist die Kassenärztliche Vereinigung "schuld" daran, dass Fachärzte weniger bekommen und Leistungen verbilligt angeboten, bzw. gestrichen werden müssen.
Nun, dies ist zumindest die Behauptung der einen Seite. Man muss immer bedenken, wer profitiert von der Schwächung eines Monopoly-Mitspielers. Aber ich habe mich damit nur minder beschäftigt.
stine hat geschrieben:Prinzipiell bleibt die Frage, wieso braucht es einen immer größeren Wasserkopf für jede Art der volkswirtschfaftlichen Notwendigkeiten. Dachverbände und Kammern verdienen fleißig mit und tun dann so, als könnten sie nicht verstehen, warum der einfache Umsatz nicht mehr gewinnbringend ist.
Dies ist ein Problem ganz allgemein längerfristig, stabil bleibender Systeme, es bilden sich immer Wasserköpfe - egal ob im staatlichen Verwaltungsbereich oder in der Privatwirtschaft. Aber in der Privatwirtschaft kracht es öfters und man kann als Unternehmenslenker es auch mal bewusst krachen lassen. Tatsächlich ist es zum Beispiel teilweise bei Siemens vor 25 - 30 Jahren noch so zugegangen, wie man es als Karikatur sich in einem Amt vorstellt (und trotzdem galt Siemens damals als Bank mit angeschlossenem Produktionsbetrieb). Dann hat "man" angefangen, die Rendite über alles zu stellen und das Pendel mal ganz woanders hingedroschen.
Sowas passiert aber bei staatlichen oder öffentlich-rechtlichen Institutionen so gut wie nie, außer es gibt eine Revolution oder eine totale Niederlage.
So bilden sich Wasserköpfe mit Zwangsmitgliedschaften, egal im welchem Bereich. Ist typisch für unser Land - aber deshalb trotzdem nicht typisch deutsch, hat Parkinson schon erkannt und er hatte nicht die deutsche Verwaltung im Kopf.
stine hat geschrieben:Wenn Ärzte Dachverbände bestreiken, dann sollte keinesfalls der Patient darunter leiden müssen, denn der kann nun mal absolut nichts dafür.
Ich stimme dir zu, vermutlich tun dies sogar ein paar Ärzte. Aber unterstellen wir mal das Ansinnen der Ärzte sei durch und durch legitim, ohne jegliche Eigenschuld, etc. oder auch nicht. Wie sollen sie sonst Druck ausüben?
Es ist genauso wie bei einem Streik der Tram-, Bus oder U-Bahnfahrer oder der Müllabfuhr, wenn sie streiken, tut es eigentlich nur unbeteiligten dritten weh, ein Streik von Dienstleistern trifft primär halt den falschen, erst sekundär könnte sich mal was bewegen.
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Erwerbslose --- Re: Streik

Beitragvon Gegen_Herrschaft » Di 26. Mai 2009, 22:30

Aus Sicht der Erwerbslosen ist der Streik der Gewerkschaften das falsche Mittel. Denn es grenzt die Erwerbslosen, Leiharbeiter etc. aus, was natürlich von den Gewerkschaftsbossen beabsichtigt ist. Deals mit den Arbeitgebern auf Kosten der Erwerbslosen wie Kinder, Frauen etc.

Aber das Problem mit den Gewerkschaften wird sich in den nächsten Jahrzehnten von selbst erledigen. Dafür bzw. das Ende der Erwerbsarbeit sorgt der Kapitalismus. Dann ist die Drei-Klassen-Gesellschaft von Kapitalisten, Arbeitnehmern und Erwerbslosen nur noch eine Zwei-Klassen-Gesellschaft.
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Re: Streik

Beitragvon stine » Mi 27. Mai 2009, 07:28

Liest sich ja schauderhaft!!!
Allerdings gebe ich zu bedenken, dass (noch) kein Roboter und kein künstliches Gehirn auf dieser Welt seine Energie aus Butterbrot und Karotten ziehen kann. Es läuft auch (noch) nichts mit Wasser und Luft.
Hier dürfte momentan noch das natürliche Ende der künstlichen Welt liegen.

LG stine
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Energie für Roboter Re: Streik

Beitragvon Gegen_Herrschaft » Mi 27. Mai 2009, 15:22

Die Energie-Frage wird die Roboter wohl kaum aufhalten !

Solange für uns Menschen (noch) genug Energie da ist, warum nicht auch für Roboter?

Stellt man die Frage nach der Priorität, dann wird es eine Machtfrage, ob die vielen kleinen Bürger oder die Roboter mehr Energie bekommen.

stine hat geschrieben:Liest sich ja schauderhaft!!!
Allerdings gebe ich zu bedenken, dass (noch) kein Roboter und kein künstliches Gehirn auf dieser Welt seine Energie aus Butterbrot und Karotten ziehen kann. Es läuft auch (noch) nichts mit Wasser und Luft.
Hier dürfte momentan noch das natürliche Ende der künstlichen Welt liegen.

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