Abendland in Christenhand - die Rechten und die Kirche in Ö

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Beitragvon russellsteapot » Sa 23. Mai 2009, 18:52

Ich weiss nicht wie sehr das bei euch in Deutschland kolportiert wurde, aber zur Zeit geht es hoch her bei uns. Neonazizwischenfälle bei KZ-Gedenkveranstaltungen, Polizisten lassen prügelnde Neos unbehelligt und stürzen sich auf die angegriffenen Linken und ein EU-Wahlkampf der FPÖ unter HC Strache der an Grauslichkeiten kaum mehr zu übertreffen ist... "Abendland in Christenhand" - mit hoch erhobenem Holzkreuz propagiert Strache (der seinen politischen Ziehvater Jörg Haider noch rechtsaussen überholen will) den Widerstand gegen die Islamisierung Europas... Das ist ja schon schlimm genug, aber von den rechten Recken und Ewiggestrigen der FPÖ nicht anders zu erwarten. Was mich aber wirklich zum rotieren bringt ist die Antwort von Kardinal Schönborn:

"Kreuz nicht politisch missbrauchen"
Inhaltlich deutlich, aber ohne FPÖ-Nennung hat sich Kardinal Schönborn gegen die Verwendung des Kreuzes durch die FPÖ bei deren EU-Wahlkampagne gestellt. Das Kreuz als "Zeichen der Versöhnung und der Feindesliebe" dürfe nicht als "Kampfsymbol gegen andere Religionen, gegen andere Menschen politisch missbraucht" werden, sagte der Wiener Erzbischof in seiner Predigt zu Christi Himmelfahrt.

Zudem stellte sich der Kardinal gegen den Slogan "Abendland in Christenhand", mit dem von der FPÖ geworben wird: "Meine Frage ist nicht, ob das Abendland in Christenhand bleibt, sondern ob es Christus im Herzen hat. Ein glaubensloses Abendland, das ist zu fürchten".
". (Quelle: http://www.news.at/articles/0921/11/242 ... en-politik)

Anstatt ein vehementes Statement gegen Neofaschismus und Ausländerhetze loszulassen sorgt sich der gute Kardinal um den Verlust des Glaubens... :kopfwand: :irre: :igitt:

Wenn das so weiter geht such ich in Deutschland um Asyl an :mg:

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Re: Abendland in Christenhand - die Rechten und die Kirche in Ö

Beitragvon platon » Sa 23. Mai 2009, 21:50

russellsteapot hat geschrieben:Anstatt ein vehementes Statement gegen Neofaschismus und Ausländerhetze loszulassen sorgt sich der gute Kardinal um den Verlust des Glaubens...

Was hast Du erwartet? Beim Faschismus und der Hatz auf "die, die anders sind als wir" hat sich die Kirche doch immer wohl gefühlt. Und die drohende Beschädigung des Glaubens war den kirchlichen Würdenträgern (abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen) schon immer wichtiger als das Wohl einiger unbedeutender Hanseln.
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Re: Abendland in Christenhand - die Rechten und die Kirche in Ö

Beitragvon pinkwoolf » Sa 23. Mai 2009, 22:04

russellsteapot hat geschrieben:Neonazizwischenfälle bei KZ-Gedenkveranstaltungen, Polizisten lassen prügelnde Neos unbehelligt und stürzen sich auf die angegriffenen Linken.

Solche Szenarien gibt es hier draußen auch. Gehen mir zwar gewaltig gegen den Strich; aber wenn eine Gruppe ihr Recht auf Rede- und Demonstrationsfreiheit geltend machen will, muss man ihr das, wenn auch zähneknirschend, zugestehen. Die Unterbindung dieses Rechts könnte mich am gegenteiligen Ende des politischen Spektrums schließlich ebenso treffen.
Prügelei erfordert natürlich ein Einschreiten; aber wer hat da angefangen? Im Zweifelsfalle immer die anderen.
russellsteapot hat geschrieben:Anstatt ein vehementes Statement gegen Neofaschismus und Ausländerhetze loszulassen sorgt sich der gute Kardinal um den Verlust des Glaubens...
Wenn das so weiter geht such ich in Deutschland um Asyl an :mg:

Mach dir keine Hoffnungen. Glaubensdurchflutete Denkabstinenzler können hier auch sagen, was sie wollen.
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Re: Abendland in Christenhand - die Rechten und die Kirche in Ö

Beitragvon JustFrank » So 24. Mai 2009, 08:30

Es ist eine altbekannte und im letzten Weltkrieg oft praktizierte Tatsache, dass sich der Vatikan rechtsaußen in der Politik nicht unwohl fühlt.

Natürlich sind der "modernen" katholischen Kirche direkte Ausbrüche rechten Gedankentums offiziell unangenehm und unerwünscht, aber offensichtlich nicht unwillkommen. Wenn Pius - Brüder (der 'Missing Link' zwischen dem rechten Glauben und rechter Politik) in den Schoß von Mutter Kirche zurückkehren sollen, ist doch das Verhalten der rechten Christen in Österreich an sich keine Überraschung, oder?
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Re: Abendland in Christenhand - die Rechten und die Kirche in Ö

Beitragvon russellsteapot » So 24. Mai 2009, 10:51

Zusatzinfo: Der Prügelvorfall ereignete sich bei einem Punkkonzert und nicht bei einer politischen Aktion. Die Neos stürmten teilweise mit Holzlatten das Lokal, prügelten auf die Punks ein und verzogen sich beim Anrücken der Polizei in ein stadtbekanntes Lokal der Rechten unweit der Konzertlocation. Die Polizei nahm das nicht zum Anlass dort nachzuforschen sondern perlustierte die anwesenden Gäste und machte freudig von Schlagstöcken und Pfefferspray Gebrauch. Zum Glück gibt es einige Handyvideos - eine Klage gegen die Polizei ist anhängig...
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Re: Abendland in Christenhand - die Rechten und die Kirche in Ö

Beitragvon Twilight » So 24. Mai 2009, 12:22

russellsteapot hat geschrieben:Zusatzinfo:...

Ich habe noch nirgendwo erlebt, dass die Polizei gut auf Linke zu sprechen wäre. Ob das an den Steinewerfern des 1. Mais liegt, die grundlos Polizisten angreifen oder irgendwelche früheren Aktionen der Polizei Antipatie auf Seiten der Linken hervor rief... keine Ahnung.

Es ist nur irgendwie traurig, dass schon die bloße Anwesenheit des einen Agression beim anderen verursacht.
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Re: Abendland in Christenhand - die Rechten und die Kirche in Ö

Beitragvon russellsteapot » Mo 8. Jun 2009, 14:10

Nachtrag zur EU Wahl. Ich werd doch noch um Asyl in D ansuchen. Bei euch gewinnen wenigstens die Liberalen und die Grünen schlagen sich auch nicht so schlecht. Bei uns verdoppelt sich das Nazipack und ein polemischer Lakai der Kronenzeitung holt sich Stimmen noch und nöcher.... :( :kopfwand: :irre:
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