Zivildienst der Zukunft..

Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon stine » Mi 17. Mär 2010, 11:50

apfelsine hat geschrieben:2030 2,95 Mio lt. Prognose des Familienministeriums. Davon dürfte der grösste Teil Rentner sein.
Zu handhaben wie jede Prognose...
Hochrechnungen in dieser Beziehung sehe ich als Scharlatanerie an. Kommt mir schon fast so vor wie der Versicherungsberater der zwingend auf Provison aus ist. (Und wenn der Hund über die Straße läuft, ich deswegen bremsen muss, mir hinten der Radfahrer drauffährt und dabei seine Milch vergießt, auf der dann ein Opa ausrutscht und sich den Oberschenkelhalsknochen bricht und ich dann die Rente für seinen Enkel zahlen muss, weil der ohne Opa keine Bleibe mehr hat...)

apfelsine hat geschrieben:Der Staat hat aus meiner Sicht durchaus die Aufgabe soziales Engagement zu fördern, aber nicht das Recht es zu erzwingen.
Er erzwingt ja nicht. Die Regelung mit der Bundeswehr ist Gesetz. Der Ersatzdienst ist freiwillig. Man kann ja auch zum Bund... :^^:
apfelsine hat geschrieben:Mir ist ausserdem auch nicht klar, warum Unterbezahlung die Verantwortung fördert, z.B. bei den Referenten, jungen Ärzten, Assistenten an Unis, beim Wehrdienst.
Naja, Überbezahlung tut das auch nicht. Die Frage ist dann, was ist den "angemessen" für jemanden, der noch nicht "fertig" ist?
apfelsine hat geschrieben:warum nur bestimmte Bevölkerungsgruppen Verantwortung zu übernehmen lernen
Wie meinst du das?
Man kann ja auch zur freiwilligen Feuerwehr gehen oder als Rettungsanitäter stundenweise arbeiten oder bei der Bergrettung mitwandern oder oder oder. Wichtig ist doch nur, dass man eine Ahnung davon bekommt, dass das Leben vielschichtig ist.

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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon Mark » Mi 17. Mär 2010, 13:30

Hier geht eine PPV von einer verdreifachung der Pflegefälle von 2010 bis 2044 aus..
http://www.wip-pkv.de/uploads/tx_nppres ... pflege.pdf

Wenn das analog für die Gesamtbevölkerung gilt, dann gute Nacht.

http://www.seevetal-adminova.de/statics ... menuid=134
hier geht man von einer Verdoppelung innerhalb 40 Jahren aus (2010 bis 2050)

Man kann nur hoffen, daß der medizinische Fortschritt das nicht wahr werden lässt..
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 17. Mär 2010, 14:05

Mark hat geschrieben:Hier geht eine PPV von einer verdreifachung der Pflegefälle von 2010 bis 2044 aus..
Die Studie (Interessensstudie) geht von einer Verdreifachung NUR in den privaten Pflegeversicherungen aus, da sich die Altersstruktur dort an die normale Verteilung angleicht, heute sind da dank Rosinenpickerei ja vorallem jüngere Leute.
Dies magst du zwar erkannt haben (=> "Wenn das analog für die Gesamtbevölkerung gilt, dann gute Nacht.") aber kommt m.E. nicht deutlich raus =)


Mark hat geschrieben:Man kann nur hoffen, daß der medizinische Fortschritt das nicht wahr werden lässt..
Im Gegenteil, der medizinische Fortschritt macht dies doch erst.
Es mag aber sein, dass der "geistige" Fortschritt in Zukunft verhindern wird, dass 99-Jährige nach einem schwerem Schlaganfall an alle erdenkliche Apparaturen angeschlossen werden, nur damit sie mehr oder weniger im Koma noch den 100. und vielleicht den 101., 102. etc Geburtstag "erleben".
Man muss dabei "nur" aufpassen, dass da keine anderen Interessen noch mitmischen. Finanzielle der potentiellen Erben, sowie der Kranken- und Pflegeversicherung als auch der Medizinprodukteindustrie.
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon Mark » Mi 17. Mär 2010, 14:29

Die ethischen Implikationen bezüglich der reinen "Lebens"-verlängerung sind nicht ohne.. Was hat Chefkoch zu dem Thema gesagt ? "Kinder, das Thema fass ich nicht mal mit der Kneifzange an !"

Aber ich habe auch Hoffnung, daß die Medizin so weit fortschreitet die Menschen möglichst bis kurz vor Exitus mobil und selbstständig zu erhalten..allerdings wäre eine logische Folge des Fortschritts, daß es noch einfacher möglich sein wird jemanden immobil und unselbstständig an Geräten am Leben zu erhalten. Da kann nur jeder selber vorsorgen und das in einer Patientenverfügung rechtzeitig ausschliessen.. ich wäre zumindest für eine gesetzliche Pflicht für jeden eine Patientenverfügung zu machen (inclusive Organspende-Verfügung)
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon stine » Mi 17. Mär 2010, 14:35

Mark hat geschrieben:... und das in einer Patientenverfügung rechtzeitig ausschliessen..
Das sagt sich leichter, als es getan ist. Die Einstellung hierzu ändert sich im Laufe eines Lebens gewaltig: Von ganz sicher bis überhaupt nicht mehr!

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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon Mark » Mi 17. Mär 2010, 15:13

..dennoch sehe ich keine Alternative. Wer sonst als der Patient selber sollte hier entscheiden ? Und wenn er nicht mehr entscheidungsfähig ist, muss er eben vorher entscheiden und für diesen Fall vordenken. Man kann es ja jederzeit revidieren, solange man noch "kann" ..
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 17. Mär 2010, 16:13

Mark hat geschrieben: "Kinder, das Thema fass ich nicht mal mit der Kneifzange an !"
Ja, es ist ein schwieriges Thema.
--
Wie man wirklich denkt, wenn man nur noch ein bisserl denken kann wenn man ziemlich gelähmt und kommunikationsunfähig daliegt ist natürlich eine große Frage. Da ich aber einige Menschen kenne (besser gesagt gekannt habe) die noch kommunizieren und noch denken konnten, trotzdem aber nicht viel besser "lagen" und die ganz klar gesagt haben "ich mag nicht mehr", denke ich, dass es durchaus wahrscheinlich ist, dass diese Personen ihre Meinung nicht mehr geändert haben.

@ stine: Ein tiefgläubiger Christ muss sich doch nach dem Paradies sehnen, also was sollte den halten - außer das schlechte Gewissen und die daraus resultierende Angst vor dem Fegefeuer wegen der schlechten Taten die ein Christ so begeht.
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon stine » Mi 17. Mär 2010, 16:33

Christen wie ich einer bin, suchen das Paradies auf Erden!
:yes:
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon apfelsine » Mi 17. Mär 2010, 23:12

stine hat geschrieben:
apfelsine hat geschrieben:Mir ist ausserdem auch nicht klar, warum Unterbezahlung die Verantwortung fördert, z.B. bei den Referendaren, jungen Ärzten, Assistenten an Unis, beim Wehrdienst.
Naja, Überbezahlung tut das auch nicht. Die Frage ist dann, was ist den "angemessen" für jemanden, der noch nicht "fertig" ist?

Das dürfte in der Regel höher sein als das was der Staat erzwingt. Wenn sich der Staat raushält wird sich ein Marktpreis finden.
stine hat geschrieben:
apfelsine hat geschrieben:warum nur bestimmte Bevölkerungsgruppen Verantwortung zu übernehmen lernen

Wie meinst du das?
Man kann ja auch zur freiwilligen Feuerwehr gehen oder als Rettungsanitäter stundenweise arbeiten oder bei der Bergrettung mitwandern oder oder oder. Wichtig ist doch nur, dass man eine Ahnung davon bekommt, dass das Leben vielschichtig ist.

Na ja, Untaugliche, Frauen, bestimmte religiöse Gruppen... immerhin mehr als 50 Prozent der Bevölkerung werden vom Staat nicht gezwungen in Ausübung ihrer staatsbürgerlichen Pflicht in Wehr- oder Zivildienst Verantwortung zu lernen. Und solche Gesetze üben nun mal Zwang aus.
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon stine » Do 18. Mär 2010, 07:43

Es gibt auch viele Mädchen, die freiwillig nach der Schule ein soziales Projekt mitmachen. Ich kenne keine die das bereut hat.
Ich glaube, so ein großer Nachteil ist das nicht.
Dann beginnt die Karriere eben ein halbes Jahr später.

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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon apfelsine » Fr 19. Mär 2010, 00:36

Es geht mir hier um Zwang und Ausbeutung, nicht um freiwilliges soziales Engagement. Wenn eine wirklich freie Wahl möglich ist (d.h. alle Alternativen, z.B. auch eine Arbeit aufzunehmen) hab ich nichts gegen einen Zivildienst einzuwenden.
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon stine » Fr 19. Mär 2010, 07:56

Ich versteh nicht was du unter "Zwang" und "Ausbeutung" verstehst?
Ist letztlich doch jedes Tun, das unsere zivilisierte Kultur fordert ein Zwang: Ich MUSS in die Schule gehen, ich MUSS einen Abschluss haben, ich MUSS Geld verdienen, ich MUSS für meine Familie sorgen und ich MUSS mich mit meinem Nachbarn vertragen auch wenn er ein A... ist.
Wer sich neun Monate, aus gedachten 80 Lebensjahren, mal um etwas anderes kümmert, als um sich selbst, ist doch wirklich nicht zu bedauern, oder?
Für manchen war es auch schon ein Sprungbrett in eine Berufstätigkeit, die er sonst nicht gefunden hätte.

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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon Mark » Fr 19. Mär 2010, 16:54

Es geht ja nicht um den Zwang sondern um die Ungleichbehandlung. Wir werden zu verdammt vielen Dingen "gezwungen" aber ganz besonders aufregen tun wir uns eben dann wenn das nicht für alle gleich gilt..So ist das halt mit dem Gerechtigkeitssinn. Oder reicht es als "Gegengewicht" sich vorzuhalten Frauen wären nun mal halt eben dazu gewzungen Frauen zu sein ?
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon apfelsine » Fr 19. Mär 2010, 21:42

stine hat geschrieben:Ich versteh nicht was du unter "Zwang" und "Ausbeutung" verstehst?
LG stine

Zwang bedeutet dass ich etwas tun muss, was ich nicht will. Dabei ist unerheblich, ob jemand anderes das Erzwungene für Gut oder Schlecht hält. Wenn der Staat will, dass jemand etwas bestimmtes tun soll, kann er es doch mit Überzeugung versuchen. Oder Leute einstellen, die den gewünschten Job ausführen.

Zur Ausbeutung: http://de.wikipedia.org/wiki/Ausbeutung.

Sicher bewirkt der Zivildienst Gutes, Aber bestimmt nicht immer. Autofahren , Hausmeisterdienste und was es da sonst noch alles gibt...

Habt Ihr Zahlen, wie zufrieden Zivis mit ihrem Dienst waren? (Bitte keine Auswertungen von Wohlfahrtsverbänden).Und wieviele da eine Karriere gestartet haben (und sonst keine Karriere gehabt hätten). Die Zufriedenheit unserer Vaterlandsverteidiger interessiert mich auch.
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon stine » Sa 20. Mär 2010, 08:12

Unter Ausbeutung verstehe ich die unbezahlte Arbeit im Steinbruch. Das ist doch noch eine andere Kragenweite.
Früher gab es keine Alternative zur Bundeswehr, das war eher ein Punkt sich ernsthaft darüber aufzuregen, aber die Alternative im sozialen Bereich finde ich prinzipiell ganz o.k.
Was die Gleichstellung der Frauen betrifft, da ist sicherlich eine Nachbesserung erforderlich. Auch Mädchen sollten soziales Engagement einbringen müssen. Hier sind die Jungs klar im Nachteil.

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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon apfelsine » Sa 20. Mär 2010, 23:10

Für mich bedeutet Ausbeutung in dieser negativen Konnotation wesentlich mehr als Arbeitslager. Ausbeutung ist gegeben, wenn der Lohn wesentlich niedriger ist als bei einem gleichwertig Beschäftigten.

Der Staat sollte zu Zwang nur dann greifen, wenn es keine andere vernünftige Lösung gibt. Zwangsmassnahmen anzuordnen nach dem Motto "es wird ihnen schon nicht schaden" oder "es ist ja für einen guten Zweck" klingt mir sehr stark nach : Der Zweck heiligt die Mittel. Und darüber hinaus ist es über die Köpfe der Betroffenen hinweg, auch das ist in einem demokratischen Rechtsstaat sehr zweifelhaft.

Und in diesem Fall gibt es Alternativen. Überzeugung und gerechte Bezahlung.
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