Die Situation um den twitternden Regierungssprecher erhält mit dieser Pressekonferenz eine sehr erheiternde Note, die ich euch nicht vorenthalten wollte. Kurzer Hintergrund: Der Regierungssprecher nutzt seit kurzem den Internet-Dienst Twitter um über die aktuelle Situation zu informieren. Journalisten sehen das eher nicht so gerne, da sich somit jeder direkt informieren kann und Journalisten ihren Wissensvorsprung einbüßen. Die Fragen und Kritik die sich in der Pressekonferenz zeigen, wirken eher putzig aber die Situation ist bei einem zweiten Blick nicht ganz so trivial. Die Medien sollen eigentlich als „4. Gewalt“ neben den drei staatlichen Gewalten (Exekutive, Judikative und Legislative) als Kontrollinstanz wirken, die bei der Meinungsbildung hilft—beispielsweise indem Fehlentwicklungen bekannt werden und Wähler dieses Wissen in ihre Wahlentscheidung einbeziehen können.
Wie aber bereits in manchen anderen Threads hier deutlich geworden, scheinen Journalisten, ähnlich wie Politiker an Ansehen verloren zu haben. Ich möchte in dem Thread daher weniger auf Meinungsmache, oder Bildzeitung eingehen, sondern vielmehr den Schwerpunkt bei der „neuen Öffentlichkeit“ durch Internet, Blogger und Twitter setzen. Wenn wir annehmen, Medien sind wirklich so schlecht, manipulativ, propagandalastig wie sie häufiger gesehen werden: Welche Effekte haben Foren und Blogs insgesamt? Ist es nicht so, dass Menschen nach wie vor das lesen, was tendentiell ihre vorgefassten Ansichten bestätigt (gemäß Bestätigungsfehler)? Wie seht ihr eine twitternde Regierung, eine pod-castende Kanzerlin und bloggende Politiker? Geht eventuell kritische Distanz (beim Bürger) verloren? Können Medien überhaupt als 4. Gewalt funktionieren oder ist das nur eine Übertreibung der Medienschaffenden, oder sind Blogger da besser geeignet? Meine Fragen sind aber nur Anknüpfpunkte, zwitschert drauf los, was euch in den Sinn kommt.