Lumen hat geschrieben:Nur muss man, um im Orchideenfach (oder auch als Stohmann-Konstrukeur) vorher bestimmte Anforderungen erfüllt haben, die nicht jeder schafft und dabei mindestens Zeit opfern.
Das bestreitet niemand, doch was bringt es, wenn einer Jahre damit zubringt sich in Onomatologie oder Sorabistik die höchsten wissenschaftlichen Weihen zu erarbeiten, wenn es hinterher keine Jobs dafür gibt ?
Es ist momentan einfach nicht so, dass es nur Geld dafür gibt, sich mit irgendwas intensiv beschäftigt zu haben. Das kann man bedauern, aber es ist die Realität, wenn man das ändern will, müsste man über andere Modelle nachdenken, zB planwirtschaftliche Ansätze (aber auch dort wird irgend eine Instanz festlegen was gebraucht wird und was nicht), bedinungsloses Grundeinkommen, dann kann jeder machen wozu er Lust hat, momentan sehe ich dafür aber keine Mehrheiten am Horizont und überhaupt denke ich dass Nanna mit seiner Prognose recht hat, dass sich das in wenigen Jahren auf Grund der demographischen Entwicklung erledigt haben wird.
Das ist deshalb so, weil es keine Lobbies gibt
Natürlich ist das deshalb so, aber Lobbies wachsen nicht auf den Bäumen oder werden staatlicherseits verordnet, da müssen die Betroffenen selbst aktiv werden sonst gibt es keine Lobbie für sie. Ein gutes Beispiel für erfolgreiche Lobbiearbeit im Arbeitnehmerlager ist zB die IGM, mit einem immer noch relativ hohen Organisationsgrad. Das macht sich von den Gehältern bis zu den Arbeitsbedinungen bemerkbar, wenngleich auch hier die Tendenz bei den Mitgliederzahlen rückläufig ist, was sich dann auch prompt in schlechteren Ergebnissen (verglichen mit den Jahren mit höherem Organisationsgrad) bei den Tarifverhandlungen ausdrückt.
Verglichen mit den Angestellten zB im pflegerischen Bereich, die sich in x Einzelinteressenverbände zersplittert haben ist jedoch zu erkennen, dass ein mitgliedstarker Verband, der die Interessen seiner Mitglieder bündeln kann, die besten Ergebnisse erzielt.
Wie sich Kreative Blogger oder freischaffende Grafiker organisieren sollen, wo jeder mehr oder weniger auf dem Ego Trip ist, ist natürlich nicht so einfach zu beantworten und vor allem gegen wen will man seine Interessen denn durchsetzen ?
Wenn ich das mit meinem Job vergleiche, ich arbeite als Studiomusiker im Bereich klassische Musik und als Sessionmusiker/backup-Gittarist bei Rock Bands, gegen wen sollte ich denn Ansprüche geltend machen ?
Es gibt nun mal keinen Beschäftigungsanspruch für Musiker, aber das weiß ich doch bevor ich mich dafür entscheide das als Beruf zu machen. Ich hätte auch beamteter Musiklehrer werden können, das wollte ich nicht, weil ich zu freiheitsliebend bin, aber der Preis dafür ist das Risiko mal ohne Engagement zu sein und kein festes Gehalt zu beziehen, dafür klingelts dann ab und zu auch richtig in der Kasse, aber Sicherheit gibt es nicht.
Ich wundere mich oft, über die Ansprüche die von den sogenannten Kreativen and die Gesellschaft gestellt werden, vieles ist nach dem Motto, wasch mir den Pelz aber mach mich nicht naß, aber frei sein in Kombination mit Rundumversorgung ist mir noch nie begegnet.
Deshalb wie schon einmal gesagt, Augen auf bei der Berufswahl
musicman