Vollbreit hat geschrieben:Ich glaube ehrlich gesagt, dass auch unreflektierte Brights (von denen es hier erfreulicherweise viel weniger gibt, als ich dachte) einen ideologischen Schutz vor Scientologen, Sekten und dergleichen haben, einfach aufgrund der (dann nur brav gelernten) Gegenkonditionierung.
Sie fallen höchstens einer Wissenschaftsgläubigkeit anheim. Suum cuique.
Ich denke sogar eher, dass Scientologen reflektierte Leute leichter überzeugen können, allerdings auch nur bis zu einem gewissen Grad. Die Methoden, mit denen die arbeiten haben es echt in sich, sind aber durchschaubar. Ein Freund von mir hat sich bei denen mal ein wenig Spaß erlaubt, aber irgendwelche Details möchte ich hier nicht verraten (die Gründe sind hoffentlich für alle naheliegend).
Scientology ist nicht ungefährlich, die haben zwar keine sonderlich große Mitgliederzahl, aber einige Mitglieder sitzen an Stellen, von denen aus sie viel Macht ausüben können.
Vollbreit hat geschrieben:Alles in allem sind Scientologen auch nur Menschen und versuchen schon seit geraumer Zeit die Weltherrschaft usw. an sich zu reißen oder zumindest mehr Einfluss zu gewinnen. Ich habe schon vor mindestens 10 Jahren so einen Aufklärungsschinken von Renate Hartwig (oder so) gelesen, so schrecklich viel ist seit dem auch nicht passiert und wer glaubt, durch Sauna und Vitamindröhnungen ein neuer Mensch zu werden, der ist ja auch irgendwie selbst schuld.
So einfach ist das nun wirklich nicht. Es wirkt aus der Distanz betrachtet immer sehr absurd, was die machen, aber wenn Du da richtig herangeführt wirst, erlebst Du das ganz anderes. So funktioniert deren Gehirnwäsche dort.
Vollbreit hat geschrieben:Die wirklich exzellenteste Abfuhr an die Scientologen, die ich je gelesen habe, steht in Sloterdijks „Du musst dein Leben ändern!“, er schreibt da in einer ironisch-sarkastisch-herablassenden Weise, die fast schon eine eigene Kunstform ist.
Das steht noch auf meiner Leseliste, aber das glaube ich Dir, da ich Sloterdijk kenne, aufs Wort und freue mich auch schon sehr auf die Lektüre.
Vollbreit hat geschrieben:Ein wenig ärgerlich finde ich immer den Ansatz, zu sagen, dass die ja nur die abholen, die etwas labil sind oder was auch immer – was, glaube ich so noch nicht mal stimmt, aber egal. Wenn man Scientologie für gefährlich hält und zu wissen glaubt, wen die abholen, ja, warum kümmert man sich dann nicht genau um diese Menschen und dann noch viel besser, wenn man meint es viel besser zu können?
Du sagst es. Labil sind diese Menschen vielleicht in der Hinsicht, dass sie sich nicht so ganz sicher sind, ob die Welt wirklich so ist, wie man so allgemein erzählt bekommt. Das muss nichts mit spiritueller Suche zu tun haben, es lassen sich auch sehr materialistische Menschen gut ködern.
Vollbreit hat geschrieben:Noch schlimmer, aber strukturell ähnlich, hört man dasselbe über die Neonazis in den neuen Ländern. Die kümmern sich, oder geben es wenigstens vor, wenn das so gut bekannt ist, warum initiiert man dann nicht selbst Ferienlager, Abenteuerreisen, Jugendgruppen und was weiß ich?
Irgendwie habe ich hier gerade ein Déja-Vu. Hatten wir das nicht schon mal? Auf jeden Fall hast Du da einerseits recht, aber erstens ist die Frage wer soll hier „man“ sein und zweitens mit welchem Ziel soll man dann selbst Ferienlager, Abenteuerreisen und Jugendgruppen organisieren?
Vollbreit hat geschrieben:Die Methode der Scientologen ist mindestens auf den unteren Stufen gar nicht so übel, nur wenn die Mitglieder mal angefixt sind, zieht man ihnen systematisch das Geld aus der Tasche und die Qualität lässt deutlich nach.
Da muss ich Dir widersprechen, es ist von vorne bis hinten Lug und Betrug. Selbst in den unteren Stufen findet nichts statt, was auch nur ansatzweise irgendwie einer Bewusstseinserweiterung dienen kann, es hat nur mit Manipulation und Selbstbetrug zu tun.
Vollbreit hat geschrieben:Ist in Teilen der Businesswelt aber kaum anders gewesen, stark überteuerter Mist, der simple Psychomethoden aufdonnert, naja, Angebot und Nachfrage und die war ja da.
War? Das ist immer noch so. Das erlebe ich auch ständig bei meinen Business-Treffen. Natürlich betrifft das immer nur einen Teil der Leute und ich denke, dass es inzwischen nur einfach so gewöhnlich und unbesonders geworden ist, dass es kaum noch auffällt.