Gandalf hat geschrieben:Ich denke Du übersiehst nämlich beim Zins (ein wirtschaftlicher Begriff, den man mathematisch berechnen kann) etwas wesentliches: Er ist mitnichten nur eine "Formel", sondern er ist das Verbindungsglied zwischen unseren wirtschaftlichen Präferenzen und dem kostbarsten was wir haben: Unsere Lebenszeit. Ich halte das in der logistichen Formel für unzureichend abgebildet.
Argumente für Zinseszins:
oberflächlich erscheint es als richtiger Preis für Geld verleihen, weil man Geld braucht, z.B. mit Maschinen, Arbeiter, damit etwas erwirtschaftet werden kann, und das auch von der Zeit abhängt.
Argumente gegen Zinseszins:
Wirtschaftswachstum erfolgt linear, wie man an dem Inflationsbereinigten BIP sieht.
Argumente gegen logistisches Wachstum:
Gandalf behauptet, dass es eine unzureichende Abbildung ist (auf was auch immer). mit Gegenbehauptungen erhält man einen ungültiges Mehrheitsargument, was bekanntlich nicht zählt.
Argumente für logistisches Wachstum:
Der Produktlebenszyklus mitsamt einnahmen läuft nach dem logistischen Wachstum ab.
meine Folgerung:
Wenn es der Zinseszins nicht ist und das logistische Wachstum, brauchen wir ne andere Funktion. Wie wäre es mit einem Zins ohne Zinseszins, der ansteigt, wie das BIP vom letzten Jahr. Das wäre auch ein lineares Wachstum insgesamt, wozu man meine komplizierte Logarithmusberechnung nicht braucht. (Nur als Ersatz für dessen Zweck habe ich mir das einfallen lassen.)
Gandalf hat geschrieben:(ich hab imho genug "über Zins" gelesen und bilde mir ein, den 'Sinn' verstanden zu haben)
Einen viel anderen Sinn als Zinseszins und Zins haben andere Analysis-Funktionen auch nicht. Es ist sogar so, dass weitere Sinne hinzukommen, und zwar der Anpassung an das wirkliche Wirtschaftswachstum.
Gandalf hat geschrieben:Das reine Wachstum in einem Papiergeldsystem ist ohne Probleme und auch exponentiell möglich.
Das geht nur, wenn alle hauptsächlichen Wachstumskurven in diesem Wirtschaftssystem mit exponentiellen Wachstum den gleichen exponentiellen Anstieg haben. Schert eine dieser Wachstumskurven langfristig aus und bleibt da (anderer exponentieller Anstieg), führt das zu einer exponentiellen Änderungs-Differenzfunktion und das bedeutet, dass die (wenigen) Menschen, die daraus profitieren, sofern sie Gläubiger sind, exponentiell reicher werden, währenddessen andere entsprechend ärmer,
aber nur im Verhältnis, werden. Das führt zu einer Geld- und damit Machtverschiebung, die irgendwann alles ins Ungleichgewicht führt. Der Fehler unsereres Systems ist nicht da anzusetzen wo du ... (hast du überhaupt gesagt wo du den Fehler siehst? +grins+
) ansetzt. Ich glaube du hast das grob umrissen, und kritizistisch halbkonstruktiv gemeint wo der Fehler liegt. Naja ich versuche zumindestens den Fehler in den Ketten der Ereignissen Dingfest zumachen. Und ich sehe das mathematisch abstrakt so, dass der Fehler in exonentiellen Kreditvergaben in einem System in dem nicht (gegen-)arbeitende Geldkurven (z.B. Inflation, Unternehmergewinn/-umsatz, Arbeiterlohn) besteht, sofern nicht alles andere auch mit gleicher exponentieller Steigungshöhe funktioniert.
Gandalf hat geschrieben: - ... Ich setze einfach immer nur ein "null" hinten an und zahle die Zinsen aus neuer Kreditaufnahme (eine Art von
Debitismus)
so what?
So einfach ist das leider nicht, wie ich es oben beschrieben habe. Außerdem habe ich schonmal das Argument geäußert, dass exponentielles Wachstum, so wie wir es haben, dazu führt, dass es unaufhaltsame relative steigernde Geldbesitzänderungen gibt, die wirken wie Geldverschiebungen. Offensichtlicher ist nur, dass Reiche mehr Steuern zahlen als Arme. Aber diese Reichtumsverschiebung ist fast unsichtbar.
Gandalf hat geschrieben:Stimmt schon. Der Zins (und das Wachstum) in einem System konstanter Geldmenge steigt und fällt (neben der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes) mit dem Wachstum im System selbst (das nicht unendlich sein kann).
Nur wächst der Zins exponentiell immer schneller als das echte Wachstum, sowohl Zentralbankzins, als auch Kreditzins, als auch Inflation.
Gandalf hat geschrieben:Was sind aber die Regulatoren (die "Wendepunkte / Steilheitsgrade" in der Kurve), die logistisches Wachstum beeinflussen? Oder anders gefragt: woher weis man das eine Formel "a*b" ein "Rechteck" beschreiben soll und a*b*c ein Haus?
Ich weiß nicht wie du diese Frage meinst. Also um die Wendepunkte und Steilheitsgrade zu berechnen gibt es Formeln, aber du meinst sicher wie man es richtig aus der Wirtschaft zuordnet. Na da braucht man empirische Messdaten, ggf. Marktforschung etc. Kennst du Basel 2? Nach Basel 2 muss jedes Unternehmen je nach Branche auf Kreditwürdigkeit überprüft werden. Es gibt genaue Vorgaben, wie ein einzelnes Unternehmen Kredite bekommen kann und so kann man das auch auf analysis-weise mit dem logistischen Wachstum machen.
Unsere Gesetze sagen den Banken, dass sie exponentiellen Zinseszins verwenden sollen. OK, warum dann nicht anstell der Formel K*1,xx^a , die Formel K*1,00001^(a^a) ... bei der Formel hat man nach wenigen Jahren eine Geschuldete Geldmenge von 1,04*K (4%) oder so und 2-4 Jahre später ist die geschuldete Geldmenge so Astronomisch, dass der Taschenrechner streikt und sogar der Datentyp double nicht ausreicht, und der erlaubt schon astrononmische hohe Zahlen.