stine hat geschrieben:Es wird sicherlich nicht das gesamte Spargeld in Krediten irgendwo zur Verfügung gestellt. Mit welchem Geld sollten Banker sonst ihre Geschäfte untereinander abwickeln? Woher nehmen denn die Fondmanager ihre Summen zum Spekulieren, wenn nicht von dem ihnen anvertrauten? Die Zinsen der Sparer rentieren sich sicher nicht nur aus den Kreditzinsen der Kreditnehmer. Inzwischen ist es ja auch kein Geheimnis mehr, dass sich die Banken untereinander über diverse Finanzpakete stützen oder bereichern.
Also gut.
Sagen wir mal ich bin jetzt die Bank und habe 1000 € eigenes Kapital eingebracht. Nun kommst du und bringst mir 9.000€ als Einlage für die ich dir 1% Zinsen verspreche. Bei liegen nun also 10.000€ rum. Die kann ich jetzt an den Staat, Häuslebauer, Unternehmen, andre Banken oder Hedgefonds verleihen um damit Geld zu verdienen.
Wenn ich europäische Staatsanleihen kaufe, kann ich laut Regulierung einfach deine 9000 € investieren, kassiere dort 2%. Mein selbst eingebrachtes Kapital muss ich nicht als Sicherheit hinterlegen. ROI ist für mich unendlich hoch, weil ich selbst kein Kapital einsetze, sondern nur deins. Das geht weil europäische Staaten mit einem Risikogewicht von 0 gewertet werden.
Wenn ich einer andren Bank Geld leihe, beträgt mein die Risikogewichtung 20%, wenn die Bank ein Rating hat das AA- oder besser ist. Wenn ich deine 9000€ investiere sind das riskogewichtet 1.800 €. 8% der risikogewichteten Assets muss ich EK vorhalten, also 146€. Sagen wir mal ich kriege auch 2% Zinsen. Meine Rendite als Bank liegt dann bei (9146*0,02-9000*0,01)/146 = 63,6%.
Will ich der kleinen Bäckerei nebenan Geld leihen so beträgt die Risikogewichtung, weil die Bäckerei kein Rating hat bei 100%. Wenn ich deine 9000€ verleihe sind das riskogewichtet 9000€. Bei 8% EK ergibt sich 720 € vorhaltbares EK. Jetzt kann ich aber mehr Zinsen kriegen, sagen wir mal 5%. Rendite liegt bei (9720*0,05-9000*,01)/720 = 55,0%. Du siehst also die Rendite ist viel niedriger, obwohl der Zinssatz 2,5mal so hoch ist, und mit dem Verleih an europäische Staaten können beide Varianten nicht mithalten. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass der reale Spread noch kleiner ist, weil Kosten für Gebäude Personal etc. noch draufkommen, das EK-Erfordernis aber bestehen bleibt, beginnt man zu begreifen, warum Geld dahin fließt wo es hinfließt.
Das ist die schöne neue Welt der EU-Bankenregulierung. Da brauchen wir dringend mehr davon.
stine hat geschrieben:Und ja, Sparbriefe von Landesbanken werden angeboten. Zumindest wurden sie mir im Rahmen meiner Tätigkeit angeboten. (Ich sag jetzt aber nicht was das ist) Ziemlich sicher, wären die, hieß es.
Landesbanken sind keine Zentralbanken, sondern Geschäftsbanken, die den Ländern gehören.