stine hat geschrieben:Die Eingangsfrage ist doch: Wann beginnt berechtigte Kritik in Verschwörungstheorie umzukippen?
Vielleicht kann mal ein konkretes Beispiel bei der Sache weiterhelfen:
Berechtigte Kritik an unserem Krankensystem ist, dass immer mehr Kranke nur abgefertigt werden, weil die Kassen angeblich nicht zahlen wollen. Die sich daraus entwickelnde Verschwörungstheorie könnte sein, dass der Staat gar nicht daran interessiert ist, zuviele gesunde Rentner durchzufüttern.
stine hat geschrieben:Wer ab seinem 60. Lebensjahr mit diversen Symptomen zu einem Arzt geht, muss sehr schnell feststellen, dass die Ärzte früher (als er selbst noch jung war) besorgter mit ihm waren und wesentlich mehr Untersuchungen angestellt haben, diversen Hintergründen auf die Spur zu kommen. Ab 60 wird man zum potentiellen Ersatzteilelager für die noch funktionierenden Restorgane.
stine hat geschrieben:Inzwischen weiß man längst, dass die Krankenhaus-Fallpauschale für die Patienten oft das Todesurteil bedeutet. Ich selbst musste vor 5 Jahren miterleben, was es heißt, wenn ein Patient "blutig" entlassen wird und gar nicht mehr zur Genesung kommt, weil die Rehabilitation nie das Gesundpflegen ersetzen kann.
stine hat geschrieben:Der frühe Tod und das noch rechtzeitige Entnehmen einer Niere war die Folge. Ob die Niere wirklich kurz vor dem Tod noch raus musste und ob sie hinterher entsorgt wurde oder in einem jüngeren Menschen noch ihren Dienst tut, das weiß doch niemand.
Verschwörungstheorie oder berechtigte Kritik?
stine hat geschrieben:Und wie ist das mit den Privatpatienten? Bekommen sie die besseren Maßnahmen, weil dafür besser bezahlt wird oder bekommen sie unnötig überzogene Maßnahmen, weil die Bezahlung sicher ist?
stine hat geschrieben:Was ist denn hier Tatsache und was Interpretation? Was das Gesundheitssystem von heute betrifft, könnte man leicht zum Verschwörungstheoretiker werden.
Vollbreit hat geschrieben:Alt, krank und zäh ist so die Horrorvision.
stine hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Alt, krank und zäh ist so die Horrorvision.![]()
Genau das habe ich mal vor!
stine hat geschrieben:Einen eigenen Thread ist das eigentlich nicht wert, weil (wahrscheinlich...) ganz schnell alles gesagt ist. Natürlich gibt es Ärzte und Schwestern, die im System ihr Bestes geben, aber das Gesundheitssystem an sich ist ja schon kolabiert. Es ist zu einer kapitalistischen Parallelwirtschaft geworden.
stine hat geschrieben:Ja, ich gehöre wohl zu der Gruppe mit den Panikattacken, wenn sie mal zum Doktor müssen. Da hilft nur eins: Gesund bleiben!
Mir fehlt die Verschwörung: Wer verschört sich mit wem gegen wen und zu welchem Zweck?stine hat geschrieben:Berechtigte Kritik an unserem Krankensystem ist, dass immer mehr Kranke nur abgefertigt werden, weil die Kassen angeblich nicht zahlen wollen. Die sich daraus entwickelnde Verschwörungstheorie könnte sein, dass der Staat gar nicht daran interessiert ist, zuviele gesunde Rentner durchzufüttern.
Da hast du recht.fopa hat geschrieben:Um aus dem Beispiel eine Verschwörungstheorie zu konstruieren, müsste man also die Pharmaindustrie ins Spiel bringen. Die wiederum hätte aber wohl eher ein großes Interesse daran, alte Menschen möglichst lange am Leben zu halten und ständig mit Medikamenten zu versorgen - also eher die entgegengesetzte Richtung.
Sobald für die Vorsorge Geld in die Hand genommen wird, ist es auch ein Gesundheitssystem. Die meisten Kassen werben heute zum Thema "gesund bleiben",sehr heftig. Da ist zweifellos inzwischen auch ein starkes politisches Interesse dahinter. Das macht von der wirtschaftlichen Seite aus betrachtet auch Sinn, denn es gibt mehr Gesunde als Kranke und die Einnahmen decken sicher mehr ab, als nur die Ausgaben für die Gesundheitsvorsorge.fopa hat geschrieben:manche nennen es fälschlicherweise "Gesundheitssystem"![]()
Zurück zu Gesellschaft & Politik
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste