Türken sind am schlechtesten integriert

Türken sind am schlechtesten integriert

Beitragvon JustFrank » Mo 26. Jan 2009, 19:42

Nein, keine Panik! Ganz ruhig bleiben!

Der Titel dieses Beitrages stammt nicht aus der rechten Ecke meiner politischen Gesinnung, sondern von der Titelseite der heutigen Ausgabe der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung http://www.haz.de/newsroom/politik/zentral/politik/deutschland/art667,786666.

Da gibt es also eine Studie die da sagt, Aussiedler und Asiaten seien gut in unsere Gesellschaft integriert, Türken aber nicht.

Man hat auch schon die Hauptverdächtigen ausgemacht: Der soziale Hintergrund und die schlechte Bildung seien die Ursachen.

Da fehlt mir offengestanden die Frage nach den tieferen Gründen. Und auch, dass Religion so gar nichts mit der Problematik zu tun hat, halte ich für unwahrscheinlich.
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Re: Türken sind am schlechtesten integriert

Beitragvon folgsam » Mo 26. Jan 2009, 20:34

Ich hab mal gehört viele der hier ansäßigen Türken seien eher säkular und würden wie Feiertagschristen nur die großen Events wie den Ramadan mitmachen, kann ich leider nicht untermauern gerade.
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Re: Türken sind am schlechtesten integriert

Beitragvon Ari » Mo 26. Jan 2009, 20:52

Hab in diversen Medien (Spiegel, Zeit usw.) auch darüber gelesen und mir gerade nochmal die Studie angeschaut.

Studie Berlin Institut zur Integration S.11 hat geschrieben: Allerdings lassen sich nicht für alle Bereiche eines Integrationskonzeptes messbare Kriterien formulieren, nach denen eine Bewertung möglich wäre. Manche Dimensionen, etwa die Akzeptanz kultureller Normen, sind kaum objektiv erfassbar. Für andere, die statistisch
sehr wohl greifbar und aussagekräftig wären, existieren in Deutschland keine Daten – das gilt etwa für die Religionszugehörigkeit

Aha, also da scheint es schon ein Datenerfassungsproblem zu geben. Das ist nochmal auf seite 86 genauer angeben, in der es darum geht wie die Datenlage verbessert werden kann.

Wobei die Studie auch das Thema Religion behandelt- Es geht darum warum türkisch stämmige Personen, aber auch aus Afrika, Naher Osten und ehemaligen Jugoslawien integrationsprobleme haben. Dann kommt:

Studie Berlin Institut zur Integration S.82 hat geschrieben:Zudem wirken sie oft durch andere Religionszugehörigkeit zusätzlich "fremd".


Wie es scheint, wird das Thema zwar als wichtig aber nicht datentechnisch erhoben betrachtet. Daher wird es in Begründung und erklärung auch nicht mit den anderen Integrationshemnissen in Verbinung gebracht. ICh denke hier wird es Zeit weiter zu forschen und solche Nachteile genauer offen zu legen. Sowohl was die Religion des "aufnahmelandes" als auch der zu integrierenden angeht. Bei beiden könnte es aufgrund der Religion zu Problemen kommen, aber ich greif irgendwelche Studien vor. Schau ma mal ob da noch was kommt.
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Re: Türken sind am schlechtesten integriert

Beitragvon JustFrank » Mo 26. Jan 2009, 21:04

Ich bin mal von meinem Kollegen in Istanbul bei einem Geschäftsessen auf seine Landsleute in Deutschland angesprochen worden. Der Kollege (Stellvertretender Geschäftführer unseres Unternehmens in der Türkei) meinte, dass Türken, die in Deutschland leben in der Türkei nur schwer wieder Fuß fassen würden, weil sie so rückständig seien. Dafür hat er zwei Begründungen:
1. Die Türken in Deutschland entstammen ursprünglich der armen, schlecht ausgebildeten und sehr konservativen Landbervölkerung.
2. Diese hätten sich in Deutschland bereits in der 1. Generation in ihrer mitgebrachten Kultur eingeigelt.

Wenn er heute Türken sähe, die aus Deutschland zurück kämen, habe er oft den Eindruck, seinen Vater in den 70er Jahren zu sehen.

Wenn man das auf den Bericht der HAZ spiegelt, scheint die schlechte Bildungsituation auch in der dritten Generation importiert zu sein.
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Re: Türken sind am schlechtesten integriert

Beitragvon stine » Di 27. Jan 2009, 08:37

Es gibt auch isoliert lebende Schwaben in Amerika, aber das tut niemandem weh, da lächelt man nur drüber.
Ich denke, dass die kulturelle Unterschied erheblich ist und einfach mal nicht dem entspricht, wie wir leben.
Ich zitiere mal Pfeifer aus dem Thread Nahostkonflikt:
Pfeifer hat geschrieben:Moslems haben eine andere Moralauffassung als Christen oder Juden. Während Christen - vereinfacht - eine demütige "Sklavenmoral" (lt. Nietzsche) leben und eben in ihrer Bescheidenheit ihre Stärke sehen, sehen sich Moslems als einen gütigen Herren ("Ey, Alder, du hast mich angepisst? Ok, mann, ich vergeb dir, denn ich bin ein gnädiger Herrscher. Ich könnte dich jetzt platt machen, aber ich bin eben gütig und (ich!)verzichte auf Streit mit dir.")

Integration wäre gar nicht notwendig, wenn die Kulturen nebeneinander funktionieren. Allerdings, wenn sie so heftig aufeinanderprallen, dann stört das vermutlich die gesellschaftliche Ordnung.
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Re: Türken sind am schlechtesten integriert

Beitragvon Pfeifer » Di 27. Jan 2009, 10:29

JustFrank hat geschrieben:Da fehlt mir offengestanden die Frage nach den tieferen Gründen. Und auch, dass Religion so gar nichts mit der Problematik zu tun hat, halte ich für unwahrscheinlich.


Das, was dein Geschäftsfreund vermutet hat, wurde von den gestrigen Tagesthemen bestätigt: die erste Generation von türkischen Gastarbeitern wurde nach möglichst umfassend fehlender beruflicher Qualifikation ausgewählt, damit diese dann die sog. "niederen Arbeiten" für unsere Eltern und Großeltern erledigen können. Dass sich diese Generation nur unzureichend um die Bildung ihres Nachwuchses geschert hat und zudem lieber ihr eigenes Süppchen gekocht haben, als sich zu integrieren, wird zum Einen von den eigenen Leuten erkannt und grundlegend kritisiert und hat zum Anderen ganz sicher keine ursächlich religiösen Gründe.

Ich sags gerne noch mal deutlich: dort, wo Religion gelebt wird, wird friedfertig und versöhnlich miteinander umgegangen, denn das ist das Credo der Religionen: Frieden. Es gibt/gab unbestritten sehr viele Kriege, die unter dem Vorwand der Verfolgung eines oder mehrer religiöser Motive blutig geführt wurden. Aber die religiösen Motive waren hier stets nur Mittel zum Zweck. Dort, wo wirklich Religion praktiziert wird, soll Frieden auf sämtlichen Ebenen hergestellt werden, nicht Krieg und Hass. Das versucht sogar der bornierte Papst und seine Kurie: seit kurzem gibt es - hört, hört - ein regelmäßig in Rom tagendes "Katholisch-Muslimisches Forum". Und ich denke, das sagt mal wirklich was aus!
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Re: Türken sind am schlechtesten integriert

Beitragvon JustFrank » Di 27. Jan 2009, 15:56

Pfeifer hat geschrieben:[wo Religion gelebt wird, wird friedfertig und versöhnlich miteinander umgegangen, denn das ist das Credo der Religionen: Frieden.!


So wie außer im Nahen Osten in Nordirland, Bosnien, dem Irak, Kashmir, Zypern, Sudan.........?

Wenn ich meinem Nachbarn auf die Birne hauen will, dann ist seine andere Religion das beliebeste Argument dafür. Und ich habe hier nur moderne Konflikte genannt.

Auch scheint mir das bei der Integrationsfrage eine Rolle zu spielen. Wenn wir Religion als identitätsstiftend ansehen, könnte man durchaus zu der Annahme kommen, dass die heimischen Christen mit den zugewanderten Muslimen nicht unbedingt etwas zu tun haben wollten, weil die ja so anders sind. Die aßen kein Schweinefleisch, tranken kein Bier, unterdrückten ihre Frauen......

Umgekehrt war für die Zuwanderer aus dem Islam ihre neue Heimat ein Land voller schnitzelvertilgender, unreiner Alkoholiker, deren Frauen sich schlicht als Nutten gaben.

Alles hier angeführte ist gut oder schlecht, weil es die jeweilige Religion so definiert. Ohne Religion hätte die andere Seite diese Makel nicht.

Wenn für mich jemand an Wert verliert, nur weil seine Nahrung, Kleidung oder sein Verhalten der mir anerzogenen Religion nicht passen, dann muss mir mal jemand erklären, wo darin das friedenstiftende Element zu finden ist oder inwiefern das zur Integration beiträgt?
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Re: Türken sind am schlechtesten integriert

Beitragvon Pfeifer » Di 27. Jan 2009, 16:53

JustFrank hat geschrieben:Alles hier angeführte ist gut oder schlecht, weil es die jeweilige Religion so definiert. Ohne Religion hätte die andere Seite diese Makel nicht.


Es gibt auch andere Definitionsformen, die zu gewalttätigen Auseinanderstzungen führen.
Ein paar wenige Beispiele hierzu:
- politischer Extremismus, der sich nicht vorläufig gegen religiöse Gruppen richtet (sondern z. B. gegen die "grünen Frösche" der exekutiven Staatsgewalt)
- gewaltbereite Hooligans, die sich gar nicht gegen religiöse Gruppierungen richten, dafür ausschließlich gegen Anhänger anderer, höchst weltlicher Fußball-Clubs.
- Volksaufstände wie in Birma, wo vor allem friedliebenden Mönchen aufgrund der unaufhörlichen weltlichen Provokationen der birmesischen Regierung einfach mal der Kragen geplatzt ist.
.
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Stell dir mal vor, ich würd jetzt von dir erwarten, dass du ab sofort deine gewohnte Befriedigung der Morgentoilette erst nach dem Zähneputzen erledigst, nicht wie gewohnt vorher. Und stell dir vor ich hätte noch mehr von solchen klitzekleinen Änderungen in deinen alltäglichen Gewohnheiten, die du mit allen Straßenbewohnern teilst, denen du folgen sollst. Dass du dies teilst macht dich stolz und ist für dich integrativer Bestandteil der Straßen-Solidargemeinschaft. Dann komm ich und sage, das, was ihr macht ist scheiße, so wie ich es mache ist es richtig. Ich wohne eine Straße weiter und erzähl überall, dass ihr dumme Hühner seid, die nicht richtig im Kopf sind. Was hältst du davon?

Worum es mir geht: es ist egal, was die Identität stiftet, sei es Religion, Fußball, politische Meinung etc.: Gewalt gibt es und gibt es und gibt es unablässig. Religion versucht doch gerade, da gegen an zu arbeiten. Vermutlich gibt es sogar u. a. deshalb Religionen, weil es ohne sie noch mehr Gewalt gab und die geistigen Führer versuchten, ein Mittel dagegen zu finden.

Nee, nee, lieber Franky: ich hoffe, dass du bald einsehen wirst, dass deine Grundauffassung bzgl Religion nicht richtig sein kann. Dass du sie mit einem hochgeachteten Mann wie Richard Dawkins teilst, macht die Sache nicht richtiger. Denn auch Dawkins liegt in diesem Punkt bei allem Respekt einfach falsch. Religion ist ein Faktor unter ganz vielen. Sich auf diesen einen zu beschränken kann nach meiner bisherigen Auffassung nicht richtig sein. Ich habe viele Konflikte erlebt. Mein Fazit: jeder Konflikt ist für sich so vielschichtig, dass effektive Ursachenforschung stets nutzlos war.

Ich versteh auch einfach nicht, warum so viel auf Religion rum gehackt wird - und das sage ich als überwiegend nicht religiös lebender Mensch. Dass man einen personalen, weltlichen Schöpfer-Gott ablehnt ist das Eine, aber deshalb gleich alle Religionen in Grund und Boden stampfen? Das kann ich nicht kapieren.... :(
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Re: Türken sind am schlechtesten integriert

Beitragvon stine » Di 27. Jan 2009, 18:08

Pfeifer hat geschrieben:Worum es mir geht: es ist egal, was die Identität stiftet, sei es Religion, Fußball, politische Meinung etc.: Gewalt gibt es und gibt es und gibt es unablässig. Religion versucht doch gerade, da gegen an zu arbeiten. Vermutlich gibt es sogar u. a. deshalb Religionen, weil es ohne sie noch mehr Gewalt gab und die geistigen Führer versuchten, ein Mittel dagegen zu finden.

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Re: Türken sind am schlechtesten integriert

Beitragvon Mark » Di 27. Jan 2009, 18:19

stine hat geschrieben:
Pfeifer hat geschrieben:Worum es mir geht: es ist egal, was die Identität stiftet, sei es Religion, Fußball, politische Meinung etc.: Gewalt gibt es und gibt es und gibt es unablässig. Religion versucht doch gerade, da gegen an zu arbeiten. Vermutlich gibt es sogar u. a. deshalb Religionen, weil es ohne sie noch mehr Gewalt gab und die geistigen Führer versuchten, ein Mittel dagegen zu finden.

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Nein ! Gerade noch die tiefe Erkenntnis, daß es Gewalt immer geben wird.. und dann schon gleich nachschieben, daß es mit Religion besser wäre ??
Die Religion hat nur die Gewalt unter den Gläubigen der gleichen Konfession etwas geordnet und geregelt, und im Endeffekt beigetragen die Gewalt aus dem Micro-Bereich in den Macro-Bereich zu kanalisieren und zu bündeln. Stattdessen gab es nun "gesittete" und heroische Feldzüge gegen die Ungläubigen (jeder ist ein Ungläubiger...) und Millionen starben ! Wenn sich alle wie die Neandertaler ständig mit Keulen und Fäusten verdreschen würden, dann würde diese Gewalt beiweitem weniger Opfer fordern, es würde nur viel schlimmer aussehen... aber in Wirklichkeit sterben viel mehr Menschen bei organisierter Gewalt.
Das Recht auf Gewalt in die Hände der durch göttliche Fügung dazu bestimmten Führer zu legen ist eine kathastrophe. Eine Religion die es mir verbietet im Notfall Gewalt gegen meine eigenen (gotternannten) Führer einzusetzen erfüllt auch nur den Zweck ein System zu schützen. Das ist halt Natur...es überlebt nur wer immunisiert gegen alles was ihm schaden könnte.
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Re: Türken sind am schlechtesten integriert

Beitragvon JustFrank » Di 27. Jan 2009, 19:46

Wir weichen mit unserer Debatte um Religion und Gewalt vom eigentlichen Thema ab.

Soll mir zwar recht sein, weil ich das für eines der Schlüsselthemen hinter den meisten Konflikten halte. Wobei ich Religion zu den Ideologien an sich zähle. Es macht für mich keinen Unterschied, ob jemand seine Manipulationsmethode politisch oder religiös nennt. Das Ergebnis ist meist nur in der Zahl der Opfer zu unterscheiden.

Im Bezug auf Integration und Konflikte durch fehlende Integration, stelle ich mir die Frage, weshalb sich Menschen überhaupt so etwas Nichtsnutziges wie Religion antun. Sie ist für wirklich überhaupt nichts gut, es sei denn für die Ausgrenzung der Anderen. Da bewährt sie sich blendend.

Dass die mangelnde Integration unserer türkischen Mitbürger immer wieder unter religiösen Gesichtspunkten zu betrachten ist, zeigt aktuell gerade der völlig absurde Streit zwischen Muslimen und Prostestanten um die Nutzung von Kirchen als Moscheen, oder?
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Re: Türken sind am schlechtesten integriert

Beitragvon Pfeifer » Di 27. Jan 2009, 22:07

Mark hat geschrieben:
stine hat geschrieben:
Pfeifer hat geschrieben:Worum es mir geht: es ist egal, was die Identität stiftet, sei es Religion, Fußball, politische Meinung etc.: Gewalt gibt es und gibt es und gibt es unablässig. Religion versucht doch gerade, da gegen an zu arbeiten. Vermutlich gibt es sogar u. a. deshalb Religionen, weil es ohne sie noch mehr Gewalt gab und die geistigen Führer versuchten, ein Mittel dagegen zu finden.

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Nein ! Gerade noch die tiefe Erkenntnis, daß es Gewalt immer geben wird.. und dann schon gleich nachschieben, daß es mit Religion besser wäre ??


Deinen Sarkasmus kannst du dir sparen. So wie die Medizin gegen heute noch unheilbare Krankheiten kämpft und kluge Köpfe versuchen, der Dummheit ein Schnippchen zu schlagen, so versucht die Religion, sofern sie ihrem eigentlichen Sinne entsprechend praktiziert wird, psychischer und physischer Gewalt entgegen zu wirken. Leider oft genug vergebens.

JustFrank hat geschrieben:Im Bezug auf Integration und Konflikte durch fehlende Integration, stelle ich mir die Frage, weshalb sich Menschen überhaupt so etwas Nichtsnutziges wie Religion antun. Sie ist für wirklich überhaupt nichts gut, es sei denn für die Ausgrenzung der Anderen. Da bewährt sie sich blendend.


Franky, du bist womöglich ein respektabler Geschäftsmann im Gegensatz zu mir, der ich die Wirtschaftsseiten nur von den Überschriften her kenne und null diesbezügliche Peilung hat. Ich persönlich versuche bei wirtschaftlichen Diskussionen gut zu zuhören, um vielleicht noch was Wichtiges zu lernen, meist klappt das aber nicht, denn mir fehlt einfach das Grundverständnis. Daher meinen Respekt für deinen Geschäftssinn (dass du ihn hast vermute ich allein aus deiner o.g. Bemerkung).

Ich persönlich würde mit meinem schon sehr geringen Sachverstand in Bezug auf Fussball eine Äußerung wie "Fussball ist scheiße, da rennen einfach 22 Männer hinter nem Ball her und irgendwann ist Schluß" schlicht als absolute Unkenntnis der Sache abtun und gehe davon aus, dass du mir Recht geben wirst.

Da es mit meinem Sachverstand bezüglich Religionen auch nicht allzu weit her ist, abgesehen davon, dass er lediglich eine Teil(!)-spezialisierung meiner derzeit nicht ausgeübten Profession ist, gebe ich mich folgender, an dich gerichteten Äußerung hin: "Glaub, was du willst! Verbreite deinen Glauben, wie du es für richtig hältst! Baue dir ein Feindbild auf, wenn du es magst." Aber erwarte nicht, dass Leute, die wissen, wovon sie sprechen, dir Recht geben!

Deine Überbewertung religiöser Themen entspricht ansatzweise schon der bei Evangelikalen, und das ist letztlich das Gefährliche: dogmatisch eine menschliche Gegebenheit erstens auf ihre negtiven Effekte zu reduzieren an Stelle einer ganzheitlichen Sichtweise und zweitens diese aus dann sogar für Viele verständlichen Gründen abzulehnen.

Ich plädiere auf schuldig. Deine Strafe: ab sofort zum Thema Religion ganz kleine Brötchen backen. :2thumbs:
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Re: Türken sind am schlechtesten integriert

Beitragvon folgsam » Mi 28. Jan 2009, 01:06

Pfeifer hat geschrieben:Deinen Sarkasmus kannst du dir sparen. So wie die Medizin gegen heute noch unheilbare Krankheiten kämpft und kluge Köpfe versuchen, der Dummheit ein Schnippchen zu schlagen, so versucht die Religion, sofern sie ihrem eigentlichen Sinne entsprechend praktiziert wird, psychischer und physischer Gewalt entgegen zu wirken. Leider oft genug vergebens.



Oh je die arme Religion.

1. Was ist der "eigentliche Sinn" der Religionen und wie kommst du zu deiner Erkenntnis?
Bruder Friedlich und der geifernde Höhlenterrorist kämen trotz inbrünstigem Glaubens zu äusserst unterschiedlichen Ergebnissen, könnte ich meinen.

2. Auf die eine Seite einer Tabelle schreiben wir Fälle auf, bei denen Religionen ausserhalb ihrer community (Das kein menschliches Sozialsystem auf Dauer selbstzerstörerisch sein kann ist trivial) objektiv nach Frieden streben und auf die andere Seite schreiben wir alle Fälle bei denen man redlicherweise behaupten kann sie tun das nicht.
Würde das Ergebnis deine Einschätzung beinflussen?
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Re: Türken sind am schlechtesten integriert

Beitragvon stine » Mi 28. Jan 2009, 08:39

folgsam hat geschrieben:2. Auf die eine Seite einer Tabelle schreiben wir Fälle auf, bei denen Religionen ausserhalb ihrer community (Das kein menschliches Sozialsystem auf Dauer selbstzerstörerisch sein kann ist trivial) objektiv nach Frieden streben und auf die andere Seite schreiben wir alle Fälle bei denen man redlicherweise behaupten kann sie tun das nicht.
Würde das Ergebnis deine Einschätzung beinflussen?

Die Antwort war doch damit schon vorab gegeben:
Pfeifer hat geschrieben:so versucht die Religion, sofern sie ihrem eigentlichen Sinne entsprechend praktiziert wird, psychischer und physischer Gewalt entgegen zu wirken. Leider oft genug vergebens.
...sofern sie ihrem eigentlichen Sinne entsprechend praktiziert...werden würde...

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Re: Türken sind am schlechtesten integriert

Beitragvon Pfeifer » Mi 28. Jan 2009, 11:22

folgsam hat geschrieben:Würde das Ergebnis deine Einschätzung beinflussen?


Nein, das Ergebnis würde meine Einschätzung nicht beeinflussen. Man kann nicht einfach pro und contra gegenüber stellen und dann eine angemessene Einschätzung erlangen. Stattdessen sollte man alle nur möglichen Faktoren in einen Topf werfen um dann zu erkennen, dass Religion, wie vieles Andere auch, sehr vielschichtig ist und ihr eine Reduktion auf entsprechend der Gesinnung vorteilhaften Teilaspekte nicht gerecht wird.

Die negatien Aspekte sind ohne Frage vorhanden. Aber ich sage ja auch nicht: "Ich mache keinen Sport, mir ist das Verletzungsrisiko zu hoch." Das wäre definitiv zu einseitig gedacht und bewertet.

Im Übrigen hat stine Recht mit ihrer Kenntnisnahme des für mich in meiner Argumentation entscheidenden Passus´: Religion will Frieden schaffen und das Leben erträglicher machen, so wie der eigentliche Sinn von Sport auch nicht Hooliganism und kommerzielle Ausbeutung sind.
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Re: Türken sind am schlechtesten integriert

Beitragvon folgsam » Mi 28. Jan 2009, 11:50

Meine entscheidende 1. Frage habt ihr allerdings nicht beantwortet und trotzdem bezieht ihr euch weiterhin darauf, der eigentliche Sinn der Religionen sei ja Frieden, also seien einzelne oder auch mehrere Abweichungen von diesem Grundideal ja nicht der Religion geschuldet.

Entschuldigung aber das überzeugt mich nicht.
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Re: Türken sind am schlechtesten integriert

Beitragvon ganimed » Mi 28. Jan 2009, 19:52

Mich erinnert das an den Kommunismus. Wenn alle Menschen vernünftig, nicht zu habgierig sondern nett genug wären, wäre der Kommunismus (vermutlich meine ich Sozialismus, bin mir da nie ganz sicher) der beste Weg zum Himmel auf Erden. Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre.

Und ebenso wäre die Religion, wenn man sie richtig gelebt würde, eine super Sache. Frieden, gegenseitiges Verständnis, gegenseitige Hilfe noch und nöcher. Es könnte alles so nett sein, wenn da der Mensch mit seiner dunklen Seite nicht wäre.

Egal ob Religion oder nicht: dort wo nette Menschen wohnen (ich nenne mal Norwegen als eine meiner Lieblingsgegenden), dort geht es ziemlich gesittet und friedlich zu. Und wo hitzige Spinner verkehren (Nahost), da knallt es. Und nimmt man zum Kloppen nicht die Religion als Vorwand (die sich allerdings sehr gut dafür eignet), dann findet man sicher auch was anderes.

Wie sagte Forrest Gump: "Dumm ist nur, wer Dummes tut". Und böse ist nicht der Gläubige, sondern nur der, der Böses tut.
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Re: Türken sind am schlechtesten integriert

Beitragvon JustFrank » Mi 28. Jan 2009, 22:00

Pfeifer hat geschrieben:Baue dir ein Feindbild auf, wenn du es magst." Aber erwarte nicht, dass Leute, die wissen, wovon sie sprechen, dir Recht geben!

ich plädiere auf schuldig. Deine Strafe: ab sofort zum Thema Religion ganz kleine Brötchen backen. :2thumbs:


Mal Klartext: Wenn einer über Religion spricht und mir erzählen will, er wisse wovon er redet, dann frage ich mich, woher er diese Gewissheit nehmen könnte?

Und die Größe der Brötchen, die ich über irgendein Thema backe, bestimme ich ganz allein.
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Re: Türken sind am schlechtesten integriert

Beitragvon Pfeifer » Do 29. Jan 2009, 12:56

ganimed hat geschrieben:Und nimmt man zum Kloppen nicht die Religion als Vorwand (die sich allerdings sehr gut dafür eignet), dann findet man sicher auch was anderes.

Wie sagte Forrest Gump: "Dumm ist nur, wer Dummes tut". Und böse ist nicht der Gläubige, sondern nur der, der Böses tut.


Sauber, ganimed, du sprichst mir aus der Seele. Echt erlösend, so was hier mal zu hören. Echt geil!!! :2thumbs:



JustFrank hat geschrieben: Pfeifer hat geschrieben:Baue dir ein Feindbild auf, wenn du es magst." Aber erwarte nicht, dass Leute, die wissen, wovon sie sprechen, dir Recht geben!

ich plädiere auf schuldig. Deine Strafe: ab sofort zum Thema Religion ganz kleine Brötchen backen. :2thumbs:



Mal Klartext: Wenn einer über Religion spricht und mir erzählen will, er wisse wovon er redet, dann frage ich mich, woher er diese Gewissheit nehmen könnte?

Und die Größe der Brötchen, die ich über irgendein Thema backe, bestimme ich ganz allein.


Deine Kritik ist plausibel, wenn auch nicht angebracht, denn wie du ein paar Zeilen über dem von dir Zitierten im Original-Posting lesen kannst, schätze ich meine eigenen Kenntnisse selber als nicht all zu hoch ein. Ich schätze sie nur höher ein, als ich es mit den deinen tue, ähnlich dem - hättest dus einfach mal versucht zu verstehen - Vergleich mit Fußball:

Ich persönlich hab trotz meiner 10-jährigen Amateurfußball-Karriere keine Ahnung vom Fußballgeschäft, aber vermutlich dadurch noch mehr als jemand, der sporadisch zwei Mal im Jahr im Park spielt. So ist es mit dir. Die Art, in der du dich äußerst, macht mir klar, dass du gar nicht weisst, wovon du sprichst, denn sonst würdest du dich definitv anders äußern. So wie ein Filialleiter einer Wirtschaftskette mehr Ahnung von wirtschaftlichen Zusammenhängen hat, als ein Lagerarbeiter, aber auch definitiv weniger, als der Konzernchef.

Dass du natürlich die Brötchen so groß backen kannst, wie du möchtest, ist logisch. Sie werden sicherlich auch von deiner Stammkundschaft weiterhin gegessen. Aber mir brauchst du nicht vorzumachen, dass du erlesene Zutaten verbackst. Stattdessen sehe ich, dass die Brötchen mit reichlich warmer Luft aufgepumpt werden. Da ess ich lieber welche, die es auch wert sind.

Im Übrigen, wenn du die von mir geschriebenen Worte einfach mal auf ihren Wortgehalt prüfen würdest, statt deine eigenen persönlichen Implikationen zu vollführen, würdest du auch klar erkennen, dass ich nicht davon gesprochen habe, dass ich weiß, wovon ich rede, wenn ich von Religion spreche (obwohl ich es definitiv mehr tue, als du), sondern dass ich von Leuten sprach, die das tun. Ich dagegen weiß, dass ich quasi keine Ahnung habe, nur eben ein Quentchen mehr als du - und das reicht aus, um zu sehen, dass du noch nix! verstanden hast (aber dennoch meinst, bereits alles zu wissen).
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Re: Türken sind am schlechtesten integriert

Beitragvon JustFrank » Do 29. Jan 2009, 19:31

ganimed hat geschrieben: Es könnte alles so nett sein, wenn da der Mensch mit seiner dunklen Seite nicht wäre.


Genau an dem Punkt kommen zwei Dinge zusammen:

1. Mit Religion sind böse Dinge viel einfacher zu vollbringen, weil Religion stets die moralische Rechtfertigung liefert. Ich muss das Böse nur in ihrem Namen tun.

2. Durch Religion schaffe ich einen jederzeit leicht zu öffnenden Zugang zu dieser dunklen Seite. Ich muss nur zum richtigen Zeitpunkt die religiösen Gefühle derer beleidigen, die aufhetzen möchte und schon habe ich eine erkeckliche Anzahl von Individuen, die sich auf Knopfdruck am Rande der Rationalität bewegen.

Das ist dort, wo religiöse Unterschiede nahe beieinander liegen, ein stets griffbereite Zündschnur.
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