Ich schließe mich xander1 an.
Ein paar Kommentare zu einzelnen Positionen von ChristianKiesl:
ChrisKiesl090676 hat geschrieben:Das alle mit einem Elektroauto unterwegs sind kann ich mir nicht vorstellen, das dieses funktioniert, weil Stromerzeugung irgendwann an seine Grenzen stößt.
Schonmal drüber nachgedacht, womit deine Hochgeschwindigkeitszüge betrieben werden?
ChrisKiesl090676 hat geschrieben:Außer man erfindet eine Quelle das Strom ohne großen Aufwand erzeugt werden kann und dabei noch sicher ist. Eines muss uns klar sein, können wir es uns leisten einmal ohne Mobilität dazustehen und zu warten bis einer einmal einen Geistesblitz hat.
Solarthermie. Offshore-Windparks. Wellenkraftwerke. Die Technik ist vorhanden, es fehlt am politischen Mut, das im großtechnischen Maßstab umzusetzen.
ChrisKiesl090676 hat geschrieben:Wenn wir es als Menschen schaffen, das Arbeitskräfte und Know-How an erster Stelle steht und nicht das Geld und die Ökonomie, dann können wir die Klimafrage lösen, anders aber meiner Ansicht bestimmt nicht, weil wir einfach nicht die Zeit dafür haben.
Grundfalsch. Nur eine funktionierende Ökonomie kann Arbeitskräfte und Wissen in ausreichendem Maß und mit ausreichender Effizienz zur Verfügung stellen. Wir brauchen geeignete Rahmenbedingungen, um umweltfreundliche Technologien durchzusetzen. Dafür wären weltweite horrende Steuern auf fossile Rohstoffe das effektivste Mittel, aber ich muss nicht extra betonen, wieviele Lobbys und einfallslose Betonköpfe in der konservativen Politikerriege dem entgegenstehen.
ChrisKiesl090676 hat geschrieben:Warum wird es [Glutamat, eigentlich Mononatriumglutamat; Anm.] nicht einfach verboten, anstatt unnötiges Risiko einzugehen. Vor 50 Jahren hat man das auch nicht gebraucht und das Essen hat allen geschmeckt.
Warum verbieten wir nicht Autofahren, religiöse Selbstkasteiung und Duschen ohne rutschsichere Unterlage? Das ist alles potentiell gesundheitsschädlich. Davon abgesehen ist Glutamat schon in der 1886 erfundenen Maggi-Würze enthalten gewesen, die die weitgehend fleischarme Ernährung der unteren Bevölkerungsschichten verbesserte, es ist also nicht wahr, dass Glutamat eine besonders neumodische Sache ist. Da wissenschaftliche Studien bisher uneinheitlich sind und die Forschergemeinde eher dazu tendiert, die Gefährlichkeit von Mononatriumglutamat als gering einzuschätzen, sehe ich persönlich keinen Grund, das Zeug zu verbieten. Aus meiner Ernährung halte ich es trotzdem weitgehend raus, schon allein deshalb, weil es einem den Geschmackssinn ruiniert, aber das ist Sache jedes einzelnen und als Konsument kann man viel bewegen, wenn man Produkte mit Geschmacksverstärkern einfach meidet. Mir ist nicht ganz klar, wie du einerseits für mehr Demokratie sein kannst und andererseits den Menschen schon solche vergleichweise einfachen Entscheidungen abnehmen willst. Es geht hierbei ja nicht um einen nachgewiesenermaßen extrem schädlichen Stoff, sondern um einen, der im sehr zweifelhaften Verdacht steht, für einen Teil der Hirnerkrankungen eines Teils derälteren Menschen verantwortlich zu sein.
ChrisKiesl090676 hat geschrieben:Die Freiheitsdenkenden müssen sich aber klar sein, das der übermäßige Konsum von Zigaretten, Alkohol, Drogen und Übergewicht unser Gesundheitssystem zerstören kann...
Hier erreicht man aber nichts mit verboten. Sinnvoller sind Anreize zum Aufhören, gesellschaftliche Ächtung von Drogen und meinetwegen kann man durchaus über höhere Prämien für Leute nachdenken, die gesundheitsschädlich leben. Das ist das ganz normale Versicherungsprinzip. Risiko, ein Nebeneffekt des Gebrauchs der Freiheit, hat eben seinen Preis, dafür muss die Gesellschaft zumindest nicht gänzlich aufkommen.
ChrisKiesl090676 hat geschrieben:...Außer sie erfinden eine Finanzierung, die dieses Problem abfedert. Das heißt aber wiederum, das der Mensch an erster Stelle stehen muss, und nicht das Geld und die Wirtschaft.
Wieder falsch, wie ein Zitat drüber gezeigt. Veränderungen laufen IMMER über die ökonomische Schiene.
ChrisKiesl090676 hat geschrieben: Die Nächstenliebe wie Jesus sie predigt wäre notwendig. Der Aufbau auf so einen ökologischen Standard wird viel Nächstenliebe erfordern, den Staaten müssten ihre Rohstoffe und ihr Know-How für die ganze Menschheit zur Verfügung stellen. Die Gier hätte keinen Platz und diese Gier hat bekanntlich auch die Finanzkrise ausgelöst. Der Hass zwischen einzelnen Nationen muss abgelegt werden, weil keiner hat jemals daraus einen Vorteil gehabt, außer den Regimeführer, die sich nur weltlicher Begierden auf Kosten des Volkes erfreuen, und sogar die eigenen Landsleute verhungern lassen würden um ihre Macht erhalten zu können.
Was für ein ideologischer Blödsinn. Gier ist eine Eigenschaft, die in gewissen Bereichen des Finanzsystems nötig ist. Das kann man persönlich geringschätzen, aber diese Bereiche sind wichtige Triebräder der Ökonomie, die auch deine Lebensmittel, deine Kleidung, deine Unterhaltungsmedien, die Straßen, auf denen du gehst und deinen Internetzugang, über den du hier schreibst, bereitstellt. Auch technischer Fortschritt wird oftmals aus Gier geboren. Was den Hass zwischen den Nationen angeht, so demonstrierst du hier weder ein vorhandenes Geschichtsverständnis, noch berücksichtigst du die Neigung der Menschen zur Gruppenbildung und zu einer Hierarchisierung ihrer Gesellschaften. Hass ist eine zutiefst menschliche Eigenschaft, an deren Vorkommen keine Bergpredigt, keine Religion, kein Staat und kein charismatischer Führer der Welt je etwas geändert hat. Vorurteile sind tief im Menschen eingebrannt. Man kann mit modernen psychologischen Tests auch zeigen, dass selbst Menschen, die rational keine Vorurteile haben, emotional aufgrund ihrer kulturellen Prägung solche empfinden und auch instinktiv danach handeln, selbst wenn sie sich größte Mühe geben, das nicht zu tun. Und das ist nur ein kleiner Faktor in den Beziehungen von Menschen, Nationen und Ethnien, also brich das bitte nicht auf so ein schwärmerisches Harmoniegefasel runter. Wenn du etwas ändern willst, dann schmeiß den ideologischen Ballast über Bord und setze dich für eine Änderung der Rahmenbedingungen ein, so dass die menschlichen Kräfte, zu denen auch Gier und Hass gehören, letztlich einer konstruktiven Sache dienen.
ChrisKiesl090676 hat geschrieben:Die Demokratie muss nicht abschafft sondern muss noch mehr erweitert werden.
Wunderbar, dann haben wir noch mehr Leute mit keiner Ahnung, die aber an jeder Stelle mitreden wollen und es dann, wenn es drauf ankommt, nicht tun, die sich statt Argumenten von Lobbys, Religionsgemeinschaften und den Medien beeinflussen lassen, weil sie von der Fülle an Themen und Argumentationen überfordert sind und die in einer Demokratie ohnehin schon lahmen Entscheidungsprozesse noch mehr herunterbremsen. Das ist bestimmt enorm sinnvoll in einer Ära, in der zügige und oftmals für das eigene Volk äußerst unangenehme Entscheidungen getroffen werden müssen, um die Zukunft der Erde nicht noch mehr zu ruinieren.
Ich bin eher dafür, dass die Politiker Signale setzen, dass sie das Volk ernster nehmen, dass sie mehr Mut zur tiefgehenden Debatte zeigen und nicht nur oberflächlichen Stuß bei Maybrit Illner ablassen, dass sie ein bisschen Yes-we-can-Spirit verbreiten und in ihren Positionen mehr Kante zeigen, anstatt sich möglichst mit allen Wählermilieus auf einmal lieb Kind zu machen Für diesen Kurs ist Frau Merkel das abschreckenste Beispiel, das wir derzeit haben. Ich will wieder AUSwählen können und nicht von jeder Partei dasselbe vorgesetzt bekommen, denn genau aus dieser programmatischen Unschärfe resultieren meiner Meinung nach zum Großteil die Probleme der geringen Wahlbeteiligung. Die Leute haben nicht mehr das Gefühl entscheiden zu können, nicht, weil wir nicht genug Wahlen und Referenden haben, sondern weil die Unterschiede der Parteien dahinschmelzen, letztlich fairerweise anzumerken auch eine Folge der Sachzwänge der Globalisierung. Wo ich für mehr Demokratie allerdings fast immer zu haben bin, ist im kommunalen und regionalen Bereich. Die Leute sollen erstmal konsequent ihre schon vorhandenen demokratischen Möglichkeiten, wie beispielsweise einen nachhaltigen Konsum, in Anspruch nehmen, bevor sie nach immer mehr Mitbestimmung geifern, mit der sie dann letztlich doch nichts produktives anfangen können.
ChrisKiesl090676 hat geschrieben:Ich frage mich nur, warum wird der Wettbewerb dann so hoch gelobt, wenn irgendjemand immer auf der Strecke bleibt.
Es ist das Prinzip dieses Universums, dass der Bestangepasste und am wenigsten Energie verschleudernde durchkommt. Wir können und müssen innerhalb einer kooperativen Gemeinschaft diesen Grundsatz ausgleichen, aber wir können ihn nicht vollständig nivellieren. Es wird immer in irgendeiner Form Verlierer geben, auf eine andere Weise kann keine Gesellschaft der Welt sich verändernden Umweltbedingungen anpassen und die ändern sich eben laufend. Akzeptiere diesen Grundsatz und du wirst Mittel und Wege finden, ihn so zu verwenden, dass das Ergebnis allen zugute kommt. Gegen dieses Naturgesetz zu arbeiten, bedeutet, Schaden für alle zu verursachen. Fliegen z.B. ist ja auch kein Arbeiten gegen die Naturgesetze, sondern ein geschicktes Ausnutzen ihrer Gegebenheiten und letztlich kommt etwas sehr nützliches dabei heraus. Würden wir stattdessen immer noch versuchen, mit magischen Sprüchen die Schwerkraft aufzuheben, wäre bis heute kein Flugzeug abgehoben.
ChrisKiesl090676 hat geschrieben:Durch den so hoch gepriesen Wettbewerb werden grundlegende Menschenrechte verletzt.
Ach? Warum wurden die Menschenrechte dann in den besonders wettbewerbsorientierten, auf die Freiheit des Individuums bezogenen Gesellschaften entdeckt, gefördert und bis heute hochgehalten?
ChrisKiesl090676 hat geschrieben:Eine gerechte Aufteilung von Wasser wird aufgrund der hohen Weltbevölkerung unausweichlich sein um keinen Weltkrieg zu erzwingen, oder wir müssen hoffen, das die betroffenen Menschen aus Glaubengründen lieber dürsten und hungern als Kriege zu führen um sich nicht schuldig zu machen. Wir machen uns dann aber schuldig, wenn wir nicht helfen, aber helfen könnten. Verpassen wir nicht diese Chance, denn der Aufbau braucht eine gewisse Zeit.
Alternativvorschlag, leider wieder ganz böse ökonomisch: Die kleine Firma Heliotech aus Baldham bei München hat ein solarthermisches Gerät entwickelt, das allein durch Sonneneregie aus Meer- und Brackwasser täglich 50l Trinkwasser gewinnen kann, wartungsfrei und robust ist, eine Lebenszeit von 25 Jahren hat und mit 4600€ Stückpreis für ein Entsalzungsgerät spottbillig ist. Das Unternehmen hat 5 Mitarbeiter und wurde nicht öffentlich gefördert. Erste Tests im großen Maßstab in Dubai laufen bereits. Was sagt uns das? Dass ein kleines, unsubventioniertes, marktwirtschaftlich arbeitendes Unternehmen mit einem verblüffend einfachen System einen wichtigen Beitrag zu einem weltweiten Problem geleistet hat, auf den Heerscharen staatlich subventionierter Forschungsteams nicht gekommen sind - und dass ökonomische Lösungen daher immer noch der sinnvollste Weg sind.
Übrigens, mach dir mal Gedanken, was mit dem Geld passiert, das du auf die Bank trägst. Es gibt ethisch orientierte Banken, wie die GLS-Bank, die Umweltbank, die Ethikbank oder die Triodos Bank, die alle versuchen, unternehmerisches Handeln mit ganzheitlichem Denken zu verbinden und entsprechend nur in ökologische Technik und faire Projekte investieren. Man hat als "kleiner Mann" viel mehr demokratische Macht, als man denkt, man muss sie nur benutzen. Dasselbe gilt beim nächsten Supermarkteinkauf. Wenn man sich nicht ganz blöd anstellt, kann man auch mit einem kleinen Budget zumindest die schlimmsten Auswüche eines falsch regulierten Marktes vermeiden.