1von6,5Milliarden hat geschrieben:stine hat geschrieben:... Volljährigkeit. Und die ist mE eh viel zu früh angesetzt.
In Bezug auf was?
Du findest es verwerflich oder schädlich, wenn 18- oder 19-Jährige Sex miteinander haben? Oder Autofahren? Oder über mehr als nur ihr Taschengeld verfügen dürfen?
Wo wäre genau deine Grenze, für was, und warum dort?
So einfach kann man die Frage eben nicht beantworten, deshalb laviere ich außenrum. Genausowenig, wie alle Menschen gleich sind, kann so eine Frage auch nicht pauschal beantwortet werden.
Volljährigkeit bedeutet volle Geschäftsfähigkeit und Eigenverantwortung. Damit können manche umgehen, andere noch nicht.
Nimm die Unfälle junger Trinker am Steuer, nimm die oft viel zu früh geschlossenen Ehen, die oft viel zu früh Mutter oder Vater gewordenen, die noch nicht einmal ihr eigenes Leben im Griff haben, oder schau dir an, wie oft heute junge Leute überhaupt noch Verantwortung übernehmen wollen und wie unzuverlässig sie sind.
Klar, ich hör meinen Vater sagen: Wir wurden mit 13 rausgeschickt, um Essbares für die Familie zu besorgen, mussten mit 16 unser eigenes Geld verdienen und ...
Nun aber ist der Krieg längst vorbei und die Jugend hat nur noch die Aufgabe ihren Geist zu trimmen. Das macht einen anderen Sachverhalt. Sie müssen eben keinerlei Verantwortung mehr übernehmen, meist nicht einmal für die Schule lernen. Wer keinen Schulabschluss hat machen können oder wollen, lebt vom Staat und manövriert sich halblegal durchs Leben. Aber Verantwortung für sich und andere übernehmen sie nicht.
Ich kenne Mütter und Väter die noch im Gymnasium fast wöchentlich beim Lehrer vorsprechen, um ihre "Kinder" vor den Unbillen eines ungerechten Schulsystems zu "beschützen".
Viele Jugendliche interessieren sich nicht für gesellschaftliches Miteinander, nicht für Politik, übernehmen keine Aufgaben mehr innerhalb des Gemeindelebens, kümmern sich nicht um die Organisation ihres Alltags, da stellt sich mir schon die Frage, nach der innerlichen Reife und nach dem Vorgang des Erwachsenwerdens.
Wenn heute von Eltern immer wieder die Anforderung an die Schule gestellt wird, Lernen müsse Spaß machen, Kinder sollen sich alles Wissen "spielerisch" aneignen können (ich spreche hier nicht von der Grundschule), dann ist das der erste Schritt, hin zu einer Gesellschaft, die es nicht mehr lernen wird, sich auch mal für etwas anzustrengen. Pflichten und Aufgaben werden von einer übereifrigen Elternschaft relativiert, von den "Kindern" ferngehalten, alles wird ihnen abgenommen, vor Arbeit und Stress werden sie beschützt, aber Spaß und Fun - das geht?
Nicht mehr die Schuhe putzen, keine Einkäufe mehr machen, nicht staubsaugen, nicht abtrocknen, aber mit dem Mofa aufs Volksfest? Und: "Mama, jetzt ist mein Lieblingsshirt immer noch in der Wäsche!!!!"
Sag du mir, 1von6,5Milliarden, warum wir die Privilegien einer Volljährigkeit in Pflichten und Spaß aufteilen müssen?
LG stine