Pro Reli???

Re: Pro Reli???

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 7. Mai 2009, 08:44

stine hat geschrieben:Friedfertikeit - ist mir noch als eine der Haupteignschaften eingefallen. Ich denke ein guter Christ ist friedfertig.
Also sind fast alle Christen keine gute Christen.
Man könnte also sagen, deine Definition ist keine gute Definition, wenn die Mehrheit ausgeschlossen wird.
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Re: Pro Reli???

Beitragvon HF******* » Do 7. Mai 2009, 11:21

@Stine: Es wäre schön, wenn die Leute, die sich als Christen bezeichnen, die Bibel vorher einfach mal durchgelesen hätten.
Stine hat geschrieben:Es ging darum, dass die Bibel früher das gesamte gesetzliche Regelwerk war!

Ach. Das wäre ja eine ziemliche Willkür gewesen, die Leute ohne Gesetz zu bestrafen, oder hat man das damals gar nicht getan? Symbolisiert die Bibel damit ein Unrechtsregime? Zur Zeit, als das Gebiet römisch besetzt war, war das mit Sicherheit nicht das einzige Gesetz … wenn man überhaupt von Gesetz im staatlichen Sinne sprechen kann…

Vergleich mal die Bibel mit dem römischen Recht…
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Re: Pro Reli???

Beitragvon stine » Do 7. Mai 2009, 11:24

1von6,5Milliarden hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Ich denke ein guter Christ ist friedfertig.
Also sind fast alle Christen keine gute Christen.
Man könnte also sagen, deine Definition ist keine gute Definition, wenn die Mehrheit ausgeschlossen wird.
Wieso ist sie das?
Kennst du Christen, die nicht friedfertig sind? Prinzipiell natürlich.
Es kann zwar nicht ausgeschlossen werden, dass bei Überreizung und Aufstachelung irgendwann mal die gute christliche Erziehung vergessen werden kann, aber prinzipiell sollte Friedfertigkeit ein Erkennungszeichen christlicher Mitbürger sein.

Nicht vergessen, wir reden hier nicht von Kirchenfürsten im Mittelalter!

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Re: Pro Reli???

Beitragvon stine » Do 7. Mai 2009, 11:30

HFRudolph hat geschrieben:
Stine hat geschrieben:Es ging darum, dass die Bibel früher das gesamte gesetzliche Regelwerk war!

Zur Zeit, als das Gebiet römisch besetzt war, war das mit Sicherheit nicht das einzige Gesetz … wenn man überhaupt von Gesetz im staatlichen Sinne sprechen kann…

Vergleich mal die Bibel mit dem römischen Recht…
Du verstehst nicht, wie ich das meine.
Die in der Bibel beschriebenen Menschen lebten nach jüdisch-religiösen Gesetzen. Diese Gesetze hat Jesus in Frage gestellt und zuwidergehandelt. Prinzipiell predigte er die Freiheit der Menschen, das zu tun, was menschlich angebracht ist.
Für Christen war das der Auftakt, Gesetze in Frage zu stellen.
Jesus wurde als Ketzer gekreuzigt, nicht weil er Unrecht im Sinne einer Straftat begangen hätte.

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Re: Pro Reli???

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 7. Mai 2009, 11:50

stine hat geschrieben:Kennst du Christen, die nicht friedfertig sind? Prinzipiell natürlich.
Vielleicht definieren wir "friedfertig" unterschiedlich, aber Friedfertigkeit ist nicht nur die Ablehnung eines Krieges - aber auch da gibt es genügend die sich als christlich bezeichnen und nicht gegen Krieg sind bzw. waren. "Frieden ist das Meisterstück der Vernunft" (Kant) - diese Einstellung mag einem Christen (da unvernünftig ;-) ) halt schwerfallen.
Friedfertig ist für mich auch Ablehnung von Gewalt oder auch nur Androhung von Gewalt in allen Lebenslagen, Notwehr oder Nothilfe klammere ich deutlich aus, auch "cholerik" kann man hier ausnehmen. Um nicht (man beachte meine Paranoia und außerdem den Persönlichkeitsschutz Dritter) ins private oder persönliche Umfeld zu driften: Schau dir mal die US-Amerikaner an, vom Ex-Präsidenten abwärts, viele sind/geben sich sehr, sehr christlich, viele sind sehr deutlich für Gewalt gegen andere, friedfertig würde ich diese Nation und ihre Bürger nicht gerade bezeichnen - und nein, die Atheisten der USA sind da weniger vorne dran.
Geographisch etwas näher findest du auch viel "sehr friedfertige" Christen im kreuz.net (@ alle: Achtung! KEINE Links dorthin setzen!).
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Re: Pro Reli???

Beitragvon HF******* » Do 7. Mai 2009, 13:22

stine hat geschrieben:Die in der Bibel beschriebenen Menschen lebten nach jüdisch-religiösen Gesetzen. Diese Gesetze hat Jesus in Frage gestellt und zuwidergehandelt. Prinzipiell predigte er die Freiheit der Menschen, das zu tun, was menschlich angebracht ist. Für Christen war das der Auftakt, Gesetze in Frage zu stellen.

Nicht ganz. Die Sonntagsruhe hat er missachtet - aber sonst? Zudem stellt die Figur auch den Sohn einer Gottheit dar oder gar selbst eine Gottheit - muss eine Gottheit Gesetze einhalten? Die Bibelgottheit mordet doch auch, wie sie gerade Lust hat. Im Übrigen hat er gesagt, dass am Gesetz (d. h. den Regeln des alten Testaments) kein I-Tüpfelchen (Jota) geändert werden sollte. Nietzsche hin oder her, das Christentum ist die ideale Untertanenreligion - aus Sicht der Herrscher.

Die Passage habe ich allerdings noch nicht finden können, in der sich die Bibel für Freiheit einsetzt? Die Bibel geht von einem prinzipiell unfreien Menschenbild aus, einem Bild, in dem Unterwerfung geforder wird - heute sagt man „Demut“.

stine hat geschrieben:Jesus wurde als Ketzer gekreuzigt, nicht weil er Unrecht im Sinne einer Straftat begangen hätte.>

Und als König der Juden, dachte ich - JNRI = Jesus Nazarenus rex Judaorum (oder so ähnlich).
Aus Sicht der Römer also als Putschist - allerdings als so unbedeutender, dass er in keiner zeitgenössischen Geschichtsschreibung vorkommt. Nach den Bibelgeschichten ist er allerdings eher als Aufrührer gegen die religiösen Führer hingerichtet worden: Damit jeder sieht, wohin solches Gottvertrauen führt oder damit ja keiner gegen die kommenden Kirchenfürsten aufmuckt? Eher letzteres.
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Re: Pro Reli???

Beitragvon Klaus » Do 7. Mai 2009, 14:54

Es ist ja noch nicht einmal sicher, ob dieser Jesus, Isa oder wie auch immer überhaupt gelebt hat, insofern sind Diskussionen darüber müßig.
Es gibt 2 Belegstellen für die Exitenz eines Jesus, die beide nachträglich von christlichen "Historikern" verändert wurden:
Josephus Flavius hat geschrieben:«Ananos (der Hohepriester) berief eine Versammlung der Richter und ließ vorführen den Bruder Jesu des sogenannten Christus, Jakobus mit Namen, und einige andere, erhob gegen sie als Gesetzesübertreter eine Anklage und überantwortete sie zur Steinigung.« Jüdische Altertümer, 20,200
«Um diese Zeit (= während der Zeit des Aufstandes gegen Pilatus, der mit Hilfe der Tempelgelder eine Wasserleitung nach Jerusalem bauen lassen wollte) lebte Jesus, ein weiser Mann, wenn man ihn überhaupt einen Menschen nennen darf. Er war nämlich der Vollbringer ganz unglaublicher Taten und der Lehrer aller jener Menschen, die mit Freuden bereit sind, die Wahrheit zu empfangen. So zog er viele Juden und auch viele Griechen an sich. Er war der Messias. Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch diejenigen, die ihn von Anfang an geliebt hatten, ihm nicht untreu, wie gottgesandte Propheten dies und tausend andere wunderbare Dinge von ihm vorher verkündet hatten. Und noch bis auf den heutigen Tag besteht der Stamm der Christen, wie sie sich nach ihm nannten, fort.»
Jüdische Altertümer, 18,63f.


Im Talmud liest sich das dann so
Talmud hat geschrieben:
Der Talmud, das große Sammelwerk der rabbinischen Tora-Auslegung (2. bis 6. Jahrhundert), enthält einen Text, der - wenn auch in dunkler, schwer interpretierbarer Weise - auf den Prozess Jesu und seine Kreuzigung Bezug nimmt:

«Vorher ruft ein Herold aus. Also nur (unmittelbar) vorher, früher aber nicht. Dagegen wird ja gelehrt: "Am Vorabend des Pesahfestes hängte man Jesus". 40 Tage vorher hatte der Herold ausgerufen: "Er wird zur Steinigung hinausgeführt, weil er Zauberei getrieben und Israel verführt und abtrünnig gemacht hat. Wer etwas zu seiner Verteidigung zu sagen hat, der komme und sage es." Da aber nichts zu seiner Verteidigung vorgebracht wurde, hängte man ihn am Vorabend des Pesahfestes. Ula (ein Rabbi, Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr.) erwiderte: "Glaubst du denn, dass man für ihn überhaupt eine Verteidigung zu suchen brauchte? Er war ja ein Verführer, und der Allbarmherzige sagt: Du sollst seiner nicht schonen noch seine Schuld verheimlichen." Vielmehr war es bei Jesus anders, da er der Regierung nahe stand.»
Traktat Sanhedrin 43a


Jesus als Jude wurde nach jüdischem Recht angezeigt, die jüdischen Priester sollen den römischen Statthalter bedrängt haben, ihn zu kreuzigen.
Das alles sind Märchen, es gibt dafür keine Belege, und die Jünger Jesu haben geschwindelt, dass sich die Holzkreuze verbogen haben.
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Re: Pro Reli???

Beitragvon platon » Do 7. Mai 2009, 18:17

stine hat geschrieben:Also haben sie sich die Menschlichkeit zum Credo gemacht und wollten dies auf der ganzen Welt verbreiten.

Und sind damit sogar bei den eigenen Leuten grandios gescheitert. Naja, wenn man nur Gott junior ist, hat man wohl noch nicht so viel zu bestimmen. Da muss er es hat machen, wie bei den Menschen. Warten bis der Alte abkratzt und dann groß aufdrehen.
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Re: Pro Reli???

Beitragvon stine » Do 7. Mai 2009, 18:25

1von6,5Milliarden hat geschrieben:...auch viel "sehr friedfertige" Christen im kreuz.net (@ alle: Achtung! KEINE Links dorthin setzen!).
Ja ich weiß.
Ich hatte mal ein kurzes Gastspiel im Kreuzgang und in mykath. Habs nicht lange ausgehalten... :/ .
Das liegt daran, dass meine christliche Sicht vielleicht doch etwas anders ist. Manchmal vermischt sich katholische Erziehung eben mit naturwissenschaftlicher Neugier.

Klaus hat geschrieben:...und die Jünger Jesu haben geschwindelt, dass sich die Holzkreuze verbogen haben.
Selbst wenn es so gewesen wäre, machte es keinen Unterschied. Die Kinder heute lernen doch aus den Märchen, die sie von ihren Eltern erzählt bekommen und damit meine ich nicht die von den Gebrüdern Grimm und Konsorten, sondern nur die Tatsache, das anderes erzählt, als vorgelebt wird.

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Re: Pro Reli???

Beitragvon platon » So 10. Mai 2009, 15:32

stine hat geschrieben:Selbst wenn es so gewesen wäre, machte es keinen Unterschied. Die Kinder heute lernen doch aus den Märchen, die sie von ihren Eltern erzählt bekommen und damit meine ich nicht die von den Gebrüdern Grimm und Konsorten, sondern nur die Tatsache, das anderes erzählt, als vorgelebt wird.

Und Du meinst, das wäre eine Rechtfertigung für Religionen? Weil sie - Deiner Meinung nach - nicht schlimmer sind als Eltern, die A sagen und B leben?
Wie tief soll Deine Religion noch sinken?
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Re: Pro Reli???

Beitragvon stine » Di 12. Mai 2009, 13:40

platon hat geschrieben:Wie tief soll Deine Religion noch sinken?
Was verstehst du unter "meiner" Religion?

platon hat geschrieben:Weil sie - Deiner Meinung nach - nicht schlimmer sind als Eltern, die A sagen und B leben?
Dieses Schema hast du doch überall.
es gibt die Ideallinie und die Istlinie. Im günstigsten Fall bewegt sich die Istlinie etwas über- oder unterhalb der Ideallinie, aber im Bestreben nach der Mitte. Wenn ich gar keine Linie habe, wohin bewege ich mich dann?

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Re: Pro Reli???

Beitragvon litfrid » Di 12. Mai 2009, 14:14

ich bin völlig gegen religionsunterricht oder -bekundungen in deutschen schulen.
das kann jeder privat halten, wie er will.
ethikunterricht sollte pflicht sein!
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