Gibt es ernsthafte Gründe, gegen Homosexualität zu sein?

Re: Gibt es ernsthafte Gründe gegen Homosexualität zu sein?

Beitragvon jollyana » Di 19. Okt 2010, 20:09

stine hat geschrieben:Dann war es mangels Teilnehmer wohl auch nicht möglich, Paraden abzuhalten.


Die potenziellen Teilnehmer waren viel zu sehr damit beschäftigt sich als Heterosexuelle zu tarnen, um einigermaßen normal leben zu können. Da kann man wohl verstehen dass sie keine große Lust auf irgendwelche Paraden haben.

stine hat geschrieben:Das klingt ein wenig nach kindlicher Aufmümpfigkeit. Klar gehen Menschen auf die Straße, wenn sie das Gefühl haben etwas durchsetzen zu wollen. Gerade machen es die Franzosen vor, wie brüchig ein System ist, wenn mal alle einfach ein wenig streiken. Auch der Stuttgarter Bahnhof, Kernkraftwerke und einige Bahntrassen und Umgehungsstraßen werden so nicht gebaut werden.
Menschliches Wollen kann viel erreichen, ich denke aber, dass Homosexuelle in Deutschland nichts mehr zu befürchten haben und deswegen der Gesellschaft wohl keine Extratoleranz mehr abverlangen müssen.


In Deutschland mag das durchaus sein, aber in Ländern wie Serbien kannst du als Homosexueller ein normales Leben vergessen. Dagegen muss man protestieren.
Außerdem finde ich nicht dass deutsche Homosexuelle jetzt alle Gay-Paraden vergessen sollten, nur weil sie endlich nichts zu befürchten haben. Mann kann auch das Erreichte jedes Jahr feiern und sich darüber freuen, dass man in so einem toleranten Land lebt. Oder siehst du einen höheren Sinn in einem Faschingsumzug?

stine hat geschrieben:Wenn man merkwürdige Familienverhältnisse mit extrem schlechten Kinderheimen vergleicht, magst du mit deiner Satire recht behalten, jollyana.


Du verschließt die Augen vor der Realität. Wenn alle verlassenen Kinder der Welt von glücklichen heterosexuellen Paaren adoptiert würden, könnte man deine Argumente noch gelten lassen. Aber viele Kinder wachsen in Kinderheimen auf, ohne Liebe und Geborgenheit und ohne Hoffnung auf ein Zuhause. Da sind mir "merkwürdige Familienverhältnisse", die sowieso durch die Gesellschaft definiert werden, viel lieber.
Eine ledige Person kann auch ein Kind adoptieren. Sind das nicht auch "merkwürdige Familienverhältnisse"?
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Re: Gibt es ernsthafte Gründe, gegen Homosexualität zu sein?

Beitragvon Arathas » Di 19. Okt 2010, 20:13

spacetime hat geschrieben:Es ist dann doch zu sehr ein Männersport


Komisch, ich dachte bisher, Schwule wären Männer. ;-)

Das Problem sind doch nicht die Schwulen beim Fußball an sich: Denn die gibt es sowieso. Es glaubt doch niemand ernsthaft, dass all diese Mannschaften von vorne bis hinten hetero sind? Die, die schwul sind, outen sich nur nicht. Aber es sind die gleichen Menschen, die da diesen Männersport betreiben, egal, ob sie sich geoutet haben oder es lieber geheim halten. Wenn Schwule also beim Fußball nix zu suchen hätte, dann dürften ziemlich viele Clubs ziemlich viele gute Spieler verlieren, falls sich doch mal alle zum Outing entscheiden. :^^:
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Re: Gibt es ernsthafte Gründe, gegen Homosexualität zu sein?

Beitragvon stine » Mi 20. Okt 2010, 06:46

Gernot Back hat geschrieben:Nun, ich denke, dass viele sogenannte Heteromänner in dem Besuch bzw. dem gemeinsamen Betrachten eines Fußballspiels auch eine Möglichkeit sehen, ihre eigenen homosexuellen Anteile auszuleben: Wenn ich mir da so anschaue, wie nicht nur die Spieler, sondern auch die Zuschauer sich da unter dem Vorwand eines gefallenen Tores gegenseitig herzen, um nicht zu sagen bespringen, fällt es mir schwer, eine andere Analyse zu treffen.
Arathas hat geschrieben:Wenn Schwule also beim Fußball nix zu suchen hätte, dann dürften ziemlich viele Clubs ziemlich viele gute Spieler verlieren, falls sich doch mal alle zum Outing entscheiden. :^^:

Wahrscheinlich sind alle Männer latent schwul und alle Frauen latente Lesben.
:kopfklatsch: wie konnte ich das nur übersehen...
Wahrscheinlich nur, weil manche ihr halbes Leben opfern zum Babymachen und Kindergroßziehen.

LG stine
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Re: Gibt es ernsthafte Gründe, gegen Homosexualität zu sein?

Beitragvon Arathas » Mi 20. Okt 2010, 07:25

Warum gleich übertreiben, stine? Dass es viele nicht-geoutete Fußballer gibt und viele Männer, die homophob sind, weil sie Angst davor haben, selbst schwul sein zu können, ist doch nicht völlig an den Haaren herbeigezogen, oder?
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Re: Gibt es ernsthafte Gründe, gegen Homosexualität zu sein?

Beitragvon musicman » Mi 20. Okt 2010, 08:41

stine hat geschrieben:[
Wahrscheinlich sind alle Männer latent schwul und alle Frauen latente Lesben.
:kopfklatsch: wie konnte ich das nur übersehen...
LG stine


Das könnte gut möglich sein, irgendwann entscheidet es sich dann, sei es genetisch oder durch Sozialisation in die eine oder andere Richtung, bei den meisten eben in Richtung hetero und bei anderen in Richtung homosexuell und wieder andere sind bi, warum sollte eines besser und das nächste schlechter sein?
Gegen Homosexualität zu sein ist etwa so, wie wenn einer gegen die Nordsee ist, es existiert nun mal.

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Re: Gibt es ernsthafte Gründe, gegen Homosexualität zu sein?

Beitragvon stine » Mi 20. Okt 2010, 09:08

musicman hat geschrieben:...oder durch Sozialisation in die eine oder andere Richtung, ...
Wenn das stimmt, dann behalte ich damit recht, dass WIR SELBST über unsere Zukunft entscheiden.

Ich halte es so, wie 1von6,5Mrd bereits geschrieben hat:
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Kein Aufwand, kein Aufhebens, kein Brimborium, kein Verstecken, kein Outen, kein Verpetzen, ... nichts.

Jedes Hervorheben einer speziellen Veranlagung verlagert die Gewichtung.

Um nochmal auf den Threadtitel zurückzukommen: Es gibt weder Gründe für noch gegen Homosexualität, aber es gibt Gründe dafür, damit nicht hausieren zu gehen.

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Re: Gibt es ernsthafte Gründe, gegen Homosexualität zu sein?

Beitragvon Gernot Back » Mi 20. Okt 2010, 11:28

stine hat geschrieben:Es gibt weder Gründe für noch gegen Homosexualität, aber es gibt Gründe dafür, damit nicht hausieren zu gehen.

Man sollte meiner Meinung nach mit überhaupt nichts hausieren gehen, aber es gibt auch keinen Grund, seine Persönlichkeit zu verstecken oder andere im Unklaren darüber zu lassen.

So sehe ich mich z.B. als Schwuler öfters genötigt, wenn wieder einmal Leute einfach stillschweigend davon ausgehen, ich sei heterosexuell, klarzustellen, dass dem eben nicht so ist.

Das beginnt schon mit dem Gruß an oder der Frage nach der "Gattin/Freundin/Lebensgefährtin", die ein neuer Nachbar, Arbeitskollege oder Geschäftspartner ausspricht bzw. stellt, geht weiter mit Einkommesteuerformularen, auf denen an X Stellen "Steuerpflichtiger (bei Verheirateten: Ehemann)" steht und und und ...

Bei Einkommesteuerformularen habe ich, als ich sie noch in Papierform ausfüllte und nicht per ELSTER abschickte, immer einen Stempel "schwul, na klar!" auf die entsprechenden Stellen gemacht und neue Nachbarn bzw. Arbeitskollegen o.ä. korrigiere ich ebenso höflich aber bestimmt, wenn sie von falschen Voraussetzungen ausgehen.

Ich möchte einfach nicht als etwas anderes wahrgenommen werden als das, was ich bin und ich wüsste nicht, was das mit Hausierengehen zu tun haben sollte!

Gruß Gernot
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Re: Gibt es ernsthafte Gründe, gegen Homosexualität zu sein?

Beitragvon stine » Mi 20. Okt 2010, 11:53

Und warum wäre es schlimm, wenn sie was "Falsches" von dir denken, Gernot?

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Re: Gibt es ernsthafte Gründe, gegen Homosexualität zu sein?

Beitragvon Gernot Back » Mi 20. Okt 2010, 12:13

stine hat geschrieben:Und warum wäre es schlimm, wenn sie was "Falsches" von dir denken, Gernot?

Nun, dass es überall dort, wo man die Existenz ganzer Bevölkerungsgruppen leugnet, um deren Rechte nicht gut bestellt ist, sollte klar sein. Im Iran und im US-Militär gibt es keine Schwulen, lange Zeit hat es in der Türkei auch keine Kurden, sondern nur Bergtürken gegeben und in Deutschland gibt es auch erst seit kurzem Atheisten, die der Bundespräsident allerdings -anders als im Falle diverser exotischer Spielarten von Gottgläubigen- immer noch keiner Nennung für wert befindet.

Gruß Gernot
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Re: Gibt es ernsthafte Gründe, gegen Homosexualität zu sein?

Beitragvon stine » Mi 20. Okt 2010, 12:32

Imgrunde gebe ich dir recht.
Was politische Minderheiten oder Religionszugehörigkeiten betrifft, wäre das aber schon etwas sehr umfangreich.
Das Problem ist nämlich, wenn man anfängt ein paar Gruppierungen zu erwähnen, dann schließt man automatisch die anderen aus. Man wäre dann in der Pflicht alle ezplizit zu benennen. (Diese Konsequenz wurde hier im Thread schon angesprochen :wink: )

Da finde ich es besser, einfach gar nicht aufzuzählen und DEN MENSCH, einfach Mensch sein zu lassen. Egal wo er sonst noch hingehört.

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Re: Gibt es ernsthafte Gründe, gegen Homosexualität zu sein?

Beitragvon mat-in » So 17. Jul 2011, 05:26

Um das Thema mal wieder aufzuwärmen... in den USA gibt es keine historischen Persönlichkeiten die schwul sind:

Habe eben gelesen (noch vor dem ersten Kaffee), daß in den USA Protest laut wird, weil in die Geschichts-Schulbücher eines Bundesstaates auch schwule/lesben aufgenommen werden sollen, was "sexuelle gehrinwäsche sei".

http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,15 ... 39,00.html (quelle ist reuters)

Nicht das mich der Protest dort wundern würde - obwohl alles was am Meer wohnt ja als etwas liberaler gillt - aber warum verdammt noch mal hat man überhaupt Persönlichkeiten aus dem Geschichtsbuch gestrichen, nur weil sie schwul waren... würden man den Kindern dort was zur Relativität beibringen, wenn Einstein bisexuell gewesen wäre oder würde man das auch aus dem Geschichtsbuch streichen??? Das ist ja noch schlimmer dort als ich bei meinem kurzen, oberflächlichen Besuch festgestellt habe...
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Re: Gibt es ernsthafte Gründe, gegen Homosexualität zu sein?

Beitragvon ujmp » So 17. Jul 2011, 11:21

Die Tabuisierung der Homosexualität trägt zu ihrer Verbreitung bei, weil sie die betroffenen um dazu bringt um der sozialen Anerkennung willen ein "normales" Leben als Ehemänner und -frauen zu führen, wodurch sie ihre Gene für Homosexualität weitergeben. (habbich bei Susan Blackmore gelesen)
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Re: Gibt es ernsthafte Gründe, gegen Homosexualität zu sein?

Beitragvon mat-in » So 17. Jul 2011, 13:57

Gut, dann besteht ja noch Hoffnung für die USA wenn sich in 120 Jahren 90% der Bevölkerung outen und in 200 das Land Menschenleer ist ;)
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Re: Gibt es ernsthafte Gründe, gegen Homosexualität zu sein?

Beitragvon blauregen » Mi 20. Jul 2011, 10:34

mat-in hat geschrieben:Nicht das mich der Protest dort wundern würde - obwohl alles was am Meer wohnt ja als etwas liberaler gillt - aber warum verdammt noch mal hat man überhaupt Persönlichkeiten aus dem Geschichtsbuch gestrichen, nur weil sie schwul waren... würden man den Kindern dort was zur Relativität beibringen, wenn Einstein bisexuell gewesen wäre oder würde man das auch aus dem Geschichtsbuch streichen??? Das ist ja noch schlimmer dort als ich bei meinem kurzen, oberflächlichen Besuch festgestellt habe...


Das wohl nicht. In Physik interresiert es meistens nicht so sehr mit wem Einstein ins Bett ging. Es ist mehr ein Teil der dortigen Anti-Diskrimierungsanstrengungen. Sie haben einfach das Gesetz erweitert, dass Lehrer anhält die kulturellen und wissenschaftlichen Errungenschaften von ethnischen MInderheiten zu erwähnen. In Bezug auf Schwule und Lesben gibt das natürlich Proteste, weil die einen lauten, vorwiegend religiösen Bevölkerungsanteil haben, der befürchtet ihre Kinder könnten auf dumme Gedanken kommen, wenn sie erfahren dass berühmte Leute in der Geschichte Partner des gleichen Geschlechts attraktiver fanden.

Dafür geht in Tenessee glaube ich gerade ein Gesetz durch, dass Lehrern verbietet gegenüber Schülern unterhalb der neunten Klasse zu erwähnen, dass es sowas wie gleichgeschlechtliche Beziehungen gibt. Die sind dort der Meinung dass derart erschröckliche Dinge wenn überhaupt von den Eltern vermittelt werden sollten.

http://www.queer.de/detail.php?article_id=14280
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