Minarettverbot

Re: Minarettverbot

Beitragvon musicman » Sa 19. Dez 2009, 22:17

Nanna hat geschrieben:[Da ich ja offensichtlich mitangesprochen bin: Ich bin nicht nur naturalistischer Atheist, sondern unter anderem auch ein toleranter, linkslibertärer Demokrat.

Aha
Nana schreibt:
Ich halte der Meinungsfreiheit die Stange. Das beinhaltet, dass ich das Recht verteidige, Meinungen zu vertreten, die mir nicht gefallen.

Das ist löblich
Nana schreibt:
Man fühlt sich einfach verpflichtet, auf eine differenzierte Debatte zu pochen, ganz gleich, ob man die Ziele des Gegenübers nun teilt oder nicht.

Und so sieht das dann aus?
stine hat geschrieben:Die Frage ist nach wie vor: Religionsfreiheit ja - aber bis wohin?
Müssen unsere Gerichte sich künftig jeden Totschlag daraufhin ansehen, ob er religiös gerechtfertigt war?

Nana schreibt:
Ich finde diese Art der Argumentation wirklich erbärmlich


Und so geht das bei Dir in einer Tour liebe Nana.
Ist es vielleicht das, was Du unter differenzierter Debatte verstehst?
Kann ja sein.
Das wäre in der Tat sehr fein differenziert, aber die Sache hat einen sehr unfeinen Beigeschmack, um nicht zu sagen es stinkt.

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Re: Minarettverbot

Beitragvon Sabrist » So 20. Dez 2009, 11:04

Aha, Und was willst du uns damit jetzt sagen?
Leider vermisse ich jede Form von Aussage oder auch nur Inhalten in obigem Posting.
Aber egal, mache wollen eh nur schwätzen oder Recht haben, kennt man ja. Besonders von Religiösen.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Nanna » Mo 21. Dez 2009, 16:00

Meinungsfreiheit schließt ein, dass ich aussprechen darf, dass ich eine bestimmte, unsachliche Art von Auseinandersetzung erbärmlich finde. Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass jeder sagen kann, was er will, ohne mit irgendwelchen Konsequenzen rechnen zu müssen, oder dass alle Meinungen qualitativ gleichwertig wären, sondern schließt die Freiheit Dummes zu äußern genauso ein wie die Freiheit, dieses Dumme harsch zu kritisieren.
Ich habe stine folglich auch nirgendwo das Wort verboten, ich würde auch nicht im Traum dafür stimmen, sie aus dem Forum zu schmeißen, so wie andere das schonmal vorgeschlagen haben und würde ihr oder anderen Christen auch nicht verbeiten ein Dreimeterkreuz in ihrem Garten aufzustellen, sofern das baurechtlich in Ordnung ist - dass ich das reichlich lächerlich fände, würde ich ihr/ihnen aber dann trotzdem ins Gesicht sagen. Wenn dir das stinkt, ist das ein bisschen so, wie mit der Freiheit, im Sommer im eigenen Garten zu grillen: In einem liberalen Rechtsstaat muss man mit dem Gestank der anderen manchmal leben können.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon musicman » Di 22. Dez 2009, 21:26

Sabrist hat geschrieben:Leider vermisse ich jede Form von Aussage oder auch nur Inhalten in obigem Posting.


@ Sabrist
Das macht nichts, es kann nicht jeder alles verstehen.

Nana hat es verstanden wie Du siehst, jedenfalls läßt ihre Antwort darauf schließen, auch wenn sie nicht meiner Meinung sein kann, aber das ist auch nicht notwendig.
Zum Thema ist das Wesentliche gesagt, die Standpunkte ausgetauscht, warten wir mal ein etwaiges Urteil ab.

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Re: Minarettverbot

Beitragvon stine » Mi 23. Dez 2009, 08:41

@musicman: Dass man sich im Laufe seiner Argumentationskette auch mal widerspricht ist ganz normal, vor allem dann, wenn man stets versucht die goldene Mitte nicht zu verlassen und es damit allen recht machen möchte. Stellung beziehen bringt mit sich, dass man angreifbar wird.
Das größte Problem der Verteidiger linksliberaler Ansichten ist ihre Schwammigkeit.

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Re: Minarettverbot

Beitragvon Nanna » Mi 23. Dez 2009, 14:25

@musicman:

Mit dem Vorschlag kann ich mich anfreunden.

@stine:

Vielleicht hat das mit der Realisation der Tatsache zu tun, dass es für komplexe Problemfelder keine einfachen, eindeutigen Antworten gibt, wobei ich bezweifle, dass das exemplarisch für den Linksliberalismus steht.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon platon » Mi 23. Dez 2009, 14:38

stine hat geschrieben:Das größte Problem der Verteidiger linksliberaler Ansichten ist ihre Schwammigkeit.

Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass Du linksliberal bist, aber diese Behauptung ist an Schwammigkeit kaum zu überbieten, meinst Du nicht auch?
Man könnte auch schreiben, das größte Problem der Verteidiger rechter Ansichten ist ihre Uneinsichtigkeit. Das wäre ebenso schwammig. Gemeinplätze haben es so an sich, schwammig zu sein.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon musicman » Mi 23. Dez 2009, 21:21

Nanna hat geschrieben:@musicman:
Mit dem Vorschlag kann ich mich anfreunden.


Siehst Du, manchmal habe ich gute Ideen


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Re: Minarettverbot

Beitragvon moz » Fr 22. Jan 2010, 12:50

Es ist ein Versuch die eigene Kultur zu schützen - das mag stimmen, es ist aber vor allem ein Versuch die grenzen klar abzustecken. Es soll auch noch in 50 Jahren klar sein, welche Religion und Kultur hier zum größten Teil ausgeübt wird.

Was ich bei einem solchen Volksbegehren gewählt hätte - ich weiß es nicht meine Meinung dazu ändert sich ständig.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Mark » Sa 23. Jan 2010, 00:33

Kultur schützen ? Hat denn wirklich jemand die Befürchtung daß Einheimische verstärkt zu Muselmanen werden weil sie die Minarette und der Gesang so beeindrucken ? Wenn die Schweizer "aussterben" dann sicher nicht schneller oder langsamer durch das Minarettverbot. Was soll der Aberglaube ? Der Verbot von Phallussymbolen wird die Geburtenrate der Heiden sicher nicht reduzieren ;-)
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Funktion des Minaretts

Beitragvon ibex44 » Di 2. Feb 2010, 11:58

Hallo,
wurde hier schon die religiöse Funktion des Minaretts diskutiert?
Nach meinem Wissen, fordert der Gebetsaufruf jeden auf, der Hören kann, sich zum Islam zu bekennen.
Wer diese "Aufklärung" (Da´wa) nicht befolgt, wird laut Koran eine Reihe von "Strafen" der "Rechtgeleiteten" erleiden dürfen.
Das Minarett hat daher wesentlich weitergehende Funktionen als ein Kirchturm.

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Re: Funktion des Minaretts

Beitragvon Arathas » Di 2. Feb 2010, 13:13

ibex44 hat geschrieben:Das Minarett hat daher wesentlich weitergehende Funktionen als ein Kirchturm.


Nur, wenn man daran "glaubt". ;)

Ob jetzt der Ruf vom Minarett mich zum Islam bekehren will und mir ansonsten Strafen androht, oder ob der Herr Kaiser im Werbefernsehen mir sagt, dass ich mit dem Dampfreiniger 2000 jede Milbe direkt abtöten kann und das Ding sofort kaufen muss, da ich, wenn ich sofort zuschlage, fünf zum Preis von einem kriege, kommt sich gleich. Solang ich nicht dran glaub, schadet es mir nicht. Worte sind frei. :^^:
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Nanna » Di 2. Feb 2010, 14:25

Ich sehe das wie Arathas, man sollte da gelassen bleiben.

Ich bin auch nicht sicher, ob man den Gebetsruf (aḏān) als "Einladung" (daʿwa) bezeichnen kann.

Ein aḏān hat - mit kleinen Variationen in verschiedenen islamischen Richtungen - in etwa diesen Wortlaut:

"Gott ist groß! (4x) /
Ich bezeuge, dass es keine Gottheit gibt außer Gott! (2x) /
Ich bezeuge, dass Muhammad Gottes Gesandter ist! (2x) /
Eilt zum Gebet! (2x) /
Eilt zum Heil! (2x) /
Das Gebet ist besser als Schlaf! (nur Sunniten zum Morgengebet) ODER Eilt zum besten Werk! (nur Schiiten) (je 2x) /
Gott ist groß! (2x) /
Ich bezeuge, dass es keine Gottheit gibt außer Gott (1x)"

Es gibt schlimmeres, oder?
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Re: Funktion des Minaretts

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 2. Feb 2010, 15:21

Arathas hat geschrieben: Solang ich nicht dran glaub, schadet es mir nicht.
Doch, steter Tropfen erweicht das Gehirn, wobei ich da das Rufen vom Minarett für ungläubige Personen sogar als harmloser einstufen würde, als Produkt- oder Politikwerbung, solange der Text nichts anderes enthält, als wie von Nanna gepostet.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Myron » Mi 3. Feb 2010, 03:13

Nanna hat geschrieben:Ein aḏān hat - mit kleinen Variationen in verschiedenen islamischen Richtungen - in etwa diesen Wortlaut:

"Gott ist groß! (4x) /
…"

Es gibt schlimmeres, oder?


Zum ersten Ausruf: Ich stoße öfter auf die Übersetzung "Allah/Gott ist am größten" (siehe z.B.: http://www.islaminstitut.de/uploads/med ... lam_01.pdf), was den islamischen Herrschaftsanspruch noch stärker verdeutlicht:

48:28. Er [Allah] ist es, Der Seinen Gesandten mit der Rechtleitung und der Religion der Wahrheit gesandt hat, um ihr die Oberhand über alle Religion zu geben. Und Allah genügt als Zeuge.

Mit einer Befürwortung eines liberalen weltanschaulichen Pluralismus hat das definitiv nichts zu tun!

Oder stell Dir mal vor, wir Naturalisten würden die Dörfer und Städte täglich mit folgendem Ausruf beschallen:

"Die Natur ist am größten! Es gibt keinen Gott über der Natur! Der Naturalismus ist die einzig wahre Weltanschauung!"

Was meinst Du, wie tolerant sich die Moslems (und auch die Christen) dem gegenüber verhalten würden?

Ein Gebetsruf mit einem konkreten verbalen Inhalt hat eine andere ideologische Tragweite als einer, der in reinem Glockengeläute besteht. Ich kann nolens volens mit minarettbewehrten Moscheen leben, aber ich bin, was Deutschland betrifft, entschieden gegen öffentliche Muezzinrufe (live oder vom Band), die sich auch alle Nichtmoslems anhören müssen.
Da hört's bei mir mit der Hinnahmebereitschaft auf. Denn einem unerwünschten optischen Reiz kann man sich noch einfach dadurch entziehen, dass man die Augen schließt, sich abwendet oder erst gar nicht hinsieht, was aber bei einem allgegenwärtigen und penetranten akustischen Reiz nicht in entsprechender Weise möglich ist. Klar, ich könnte mir jeden Tag kurz vor dem Gebetsruf Ohropax reinstopfen oder einen Schallschutz-Kopfhörer aufsetzen, doch das kann man von den Nichtmoslems, die ihn nicht vernehmen wollen, nicht ernsthaft verlangen, oder?
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Re: Minarettverbot

Beitragvon Myron » Mi 3. Feb 2010, 05:34

Ganz aktuell:

"Fünfmal am Tag darf der Muezzin in Rendsburg rufen"

http://www.abendblatt.de/region/article ... rufen.html

Wie üblich ist die negative Religionsfreiheit der positiven untergeordnet worden.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon stine » Mi 3. Feb 2010, 08:16

Ich finde es schrecklich, dass die christlichen Landeskirchen immer mehr Mitgliederschwund zu beklagen haben und im Gegenzug der Islamismus aufgebaut wird.
Aber auch hier ist es so, dass jedes Volk bekommt, was es verdient.

LG stine
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Re: Minarettverbot

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 3. Feb 2010, 09:11

stine hat geschrieben:Ich finde es schrecklich, dass die christlichen Landeskirchen immer mehr Mitgliederschwund zu beklagen haben und im Gegenzug der Islamismus aufgebaut wird.
Lass doch den hetzerischen Unsinn. "Islamismus" ist deutlich negativ konnotiert (außer für Islamisten) und absolut nicht Deckungsgleich mit dem Islam.
Ich finde es sehr, sehr gut, dass die christlichen Landeskirchen immer mehr Mitgliederschwund beklagen, dies ist eine sehr positive Sache. Dass leider diese Tendenz bei islamischen Religionsgemeinschaften wohl noch nicht so vorhanden ist, ist schade. Aber tendenziell auf mittlere Sicht gesehen besteht auch da Hoffnung.

stine hat geschrieben:Aber auch hier ist es so, dass jedes Volk bekommt, was es verdient.
Hole Sprüche erhalten in der Wiederholung keine Aufwertung oder erhöhen nicht den nicht oder nur gering vorhanden Wahrheitsgehalt.
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Beitragvon ibex44 » Mi 3. Feb 2010, 09:26

Was auf uns zukommt, konnte ich im Sommer 2007 in Antalya um 5 Uhr morgens hören.
Wir waren gerade vom Flughafen im Hotel angekommen und ruhten uns auf der Dachterrasse vom Flug aus.
Punkt 5 ging ein infernalisches Gekrächze aus zig Lautsprechern los.
Aha. Wir sahen uns an und dachten Alle das Gleiche.
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Re: Minarettverbot

Beitragvon stine » Mi 3. Feb 2010, 09:37

1von6,5Milliarden hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Aber auch hier ist es so, dass jedes Volk bekommt, was es verdient.
Hole Sprüche erhalten in der Wiederholung keine Aufwertung oder erhöhen nicht den nicht oder nur gering vorhanden Wahrheitsgehalt.

Du meintest sicher ausgehöhlte und nicht löchrige Sprüche :mg: , trotzdem: Abwarten und Tee trinken, kann ich da nur sagen.

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