Nanna hat geschrieben:Nichts gegen deduktive Systeme, aber auch die müssen den Faktencheck (die Falsifikation) aushalten. Gegen den Grundgedanken, den du hier äußerst, habe ich ja nicht nur nichts, ich pflichte ihm sogar bei. Allerdings glaube ich nicht, dass die Angelbauhilfe allein realistischerweise für eine Gesamtgesellschaft funktionieren kann. Liberalismus und Libertarismus, insbesondere in der anarchischen Spielart, setzen ein hohes Maß an Selbstreflektion, eines, von dem ich behaupte (!), dass die Mehrheit der Menschen damit überfordert ist. Anderen keine Kosten aufzubürden bedeutet ja permanent auch die Interessen Anderer mitdenken zu müssen. Davon sind viele überfordert, manche kapieren es gar nicht, und selbst den Menschen mit bester Absicht ist es nicht immer möglich, die Folgen ihrer Handlungen zu überblicken.
Das überblickt man NIE. Und es war NIE ein Grund, morgens nicht mehr aus dem Haus zu gehen
(Dann können wir gleich die Thesen der "Grünen" in Konsequenz übernehmen und das atmen "im vorauseilend Gehorsam" einstellen, "weil" wir sonst anderen die Luft wegnehmen und das ausgestoßene CO2 die Erde zum Untergang verurteilt)
Die ganze Evolution (und ich behaupte: die Feinabstimmung der Naturkonstanten, sowie die meisten Naturgesetze) sind nichts anderes als das Ergebnis von try and error: Also Diversifikation und Selektion. Man kann nur 'subjektiv' und 'individuell' versuchen Risiken zu minimieren. Aber was "nutzt" es "dem Leben" wenn z.B. die Menschheit wegen der Klimarettung sämtliche "Technik" einstampfen und ein Asteroid Marke "globaler Zerstörer" (der eines Tages kommen 'wird') alles höhere Leben auslöschen würde, weil es nicht gelang diesen mittels "high-tec" abzuwehren, oder vorher andere Planeten zu besiedeln (und damit die genetische Vielfalt des Lebens im Universum weiter zu diversifizieren) ?
Es ist jedoch sinnvoll, sich während "man aus dem Haus geht" mit anderen auf freiwilliger Basis abzusprechen und Regeln aufzustellen, die alle Betroffenen akzeptieren können, damit die Selektion der Ideen in einem konstruktiven Rahmen verläuft. Also (arbeitsteiligen Tausch-) Handel treiben, statt (Ausbeutungs- und Vereinnahmungs-) Kriege zu führen. Jeder muss also jeweils subjektiv mit dem klar kommen, was er/sie auslöst, bzw. welche Chancen er/sie nutzt. Das ist doch das, worüber wir uns als bewusste Wesen letztlich selbst definieren: Die Wahl zu haben und darüber reflektieren zu können. Das kann man niemandem abnehmen ohne sich selbst für "besser" zu halten über diesen zu stellen. (... und als "Viel-Weltler" hat man grundsätzlich noch weniger Probleme in diese Einsicht

)
Nanna hat geschrieben:Klar, deine Antwort ist vermutlich, dass sich das Problem lösen ließe, wenn alle Folgen von Handlungen vernünftig eingepreist würden. Ich bezweifle aber, dass das immer geht, das Beispiel mit der unregulierten Autobahn, wo der Drängler sich geschwindigkeitsmäßig bereichert und die Mehrheit mit dem dadurch verursachten Stau kämpfen muss, habe ich ja schonmal gebracht. Anstelle des Staus lassen sich sicher genug andere Beispiele finden, wo eine Handlung, wenn sie nicht künstlich sanktioniert wird, unfaire Vorteile verschafft (also Kosten für Zielerreichungen Anderen aufbürdet). Deshalb bleibe ich dabei, dass es Fälle gibt, in denen Systeme Steuerung brauchen, d.h. eine künstliche Veränderung der Randbedingungen, damit möglichst wenig Kosten bei Nichtverursachern hängen bleiben - weil es eben gerade in unregulierten Systemen gute Möglichkeiten geben kann, sich Vorteile zu erschleichen, u. U. dergestalt, dass die Gemeinschaft geschädigt wird (also alle anderen Teilnehmer ein klein wenig) und es keinen personell identizifierbaren Geschädigten gibt, der Schadensersatz einfordern könnte.
Aber das hatten wir doch schon mehrmals: Du beschreibst hier letztlich die "Tragik der Allmende". Wenn Verantwortlichkeiten nicht geregelt sind. "Regeln" bedeutet aber auch hier nicht automatisch "zentrale Planung". Vlt. fehlen einfach nur intelligente, dezentrale Lösungen, die Verantwortlichkeiten bewusst machen, damit sie auch wahrgenommen werden? Der "Bereicherung" des Rasers stehen ja z.B. diejenigen gegenüber, die sich an der "linken Spur bereichern" (und manchmal auf leichtsinnige und gefährliche Weise "be-lehren" wollen), ohne das sie diese zu einem zügigen Überholvorgang benutzen, für die sie eigentlich vorgesehen ist. (und was regelmäßig überhaupt nicht sanktioniert wird - im Gegensatz zur "Raserei") Vlt. sollte man da mal individuell ansetzen und die Benutzung der linken Spur "zahlungspflichtig" gestalten, damit durch Rückkoppelung mit dem was man tut, der "Stau aufgelöst" wird?
Nanna hat geschrieben:Übrigens, wer bezahlt eigentlich den Angelbauunterricht?
Um etwas an andere geben zu können, muss ich erst mal selbst Überschüsse haben, die entweder zufällig aus überreichlichen Ressourcen bedingt sind oder durch Fleiß erarbeitet wurden.
Habe ich diese, kann ich mir damit einen "faulen Lenz" machen, sie verschenken, spenden - oder zum Tausch einsetzen.
Zum Tausch kann ich sie aber nur einsetzen, wenn jemand anderes ebenfalls Überschüssiges zum Tausch hat.
Je mehr er Überschüssiges hat, um so mehr kann ich bei ihm ertauschen.
Mein Überleben wird flexibler abgesichert, da mir durch einen Tausch Substitute zur Verfügung stehen, die ich vorher nicht hatte und an die nur schwer(er) ranzukommen ist, wenn ich nicht auf Spenden anderer angewiesen sein will.
Es liegt also in meinem Interesse, das der Andere tauschfähig und damit zur Arbeitsteilung fähig wird.
Ich gewähre ihm also aus meinem Überschuss, den ich durch Fleiß erarbeitet habe und sich in meinem Eigentum befindet, einen Kredit, für die Zeit, in der er nicht selbst für sich Nahrungsmittel produzieren kann, - weil er ja in dieser Zeit eine Angel baut, - mit der er dann mit mir tauschfähig wird und u.a. den Kredit (den zeitlich verschobenen Rück-Tausch) zurückzahlt.
Nanna hat geschrieben:
Na, wer geht jetzt hier induktiv vor? Du bastelst ja hier jetzt auch eine Theorie anhand unbelegter Fakten, etwa, dass Sozis keine Hilfe beisteuern. Ich denke, die Behauptung ließe sich herausfordern, insbesondere in dieser Ausschließlichkeit.
Vlt. hast Du hier recht. Aber das ist ja das Grundproblem in vielen Diskussionen. Induktive Schlüsse erscheinen "so offensichtlich", das sie geeignet sind, mit einfachen Mitteln "(...) Gemüter zu beeindrucken". Das geht dann regelmäßig so: "Es wäre doch 'faktisch offensichtlich', dass das Huhn vor dem Ei da gewesen sein muss..." ^^ Im Gegensatz dazu die aus einer deduktiven Falsifizierung gebildeten (experimentellen) Beispiele zu Lösungsvorschlägen, betreffs den Widersprüchen, die eine induktive Theorienbildung stets mit sich bringt (These / Lösungsvorschlag alternativ zum induktiven Fehlschluss hier: "Huhn und Ei haben sich 'an- und miteinander' entwickelt")
Das scheint ein grundsätzliches "Vermittlungs- Problem" derer zu sein, die bemüht sind, erkenntnistheoretisch korrekt vorzugehen.
Hayek wurde mal in einem Interview gefragt, warum er nicht Keynes' "Grand Theorie" nicht umgehende erwiderte (da diese unter "Austrarians" als naive Theorie eines "monetary cranks" gilt)
Er antwortete sinngemäß darauf, das Keynes für wissenschafltich korrekt vorgetragene Argumente nicht mehr zugänglich war und wohl die "Bekämpfung des Kommunismus" über alles in den Vordergrund stellte - auch für den Preis, das seine Theorie langfristig zu unhaltbaren Widersprüchen führt (die dann auch eingetreten sind und aktuell wieder auftreten). Hinzu kommt das Keynes' "cranke Thesen" ungemein gut zu (naturgemäß) nachfrageorientierten Sozial-Politikern passen, die mit ihrer Entourage aus Zentralbänkern das Meinungsbild beherrschen. Apelle an die korrekte Vorgehensweise wirken unter diesen Umständen "sehr kauzig" und durchaus nicht ungefährlich für die eigene Karriere, wenn der "Kaiser und seine Gefolgschaft ihre neuen Kleider" präsentieren.
Libertäre wirken daher oftmals in der von Politikern und Bänkern auf den Weg gebrachten "künstlichen Boom-Stimmung" eines Schneeballsystems auf andere sauertöpfisch und überkritisch. Insbesondere von Mises machte das zu schaffen. Er lehnte z.B. einen hochdotieren Posten im damaligen Bankwesen ab, weil er nicht seinen Namen mit der von ihm vorausgesagten Katastrophe in Verbindung gebracht sehen wollte, für die er keine Möglichkeit der Verhinderung sah. Die "kollektive Korruption" durch eine "Schein-Blüte" ist einfach zu stark, als das sie ohne den 'totalen Systemkollaps' aufgelöst werden kann.
Nanna hat geschrieben:Mag sein, dass es im Sinne des empowering eines bislang Ohnmächtigen das Solidarischste ist, denjenigen zum Selbsterhalt zu ermächtigen, also durch das metaphorische Erlernen des Angelbauens und -benutzens. Da würde aber wahrscheinlich auch kaum ein "Sozi" widersprechen, ganz im Gegenteil: Der freie Zugang zu Produktionsmitteln ist ja gerade ein Kernziel des Sozialismus.
...und auch der grundlegende Widerspruch an dem er stets scheitert: Jederzeit freier Zugang zu Produktionsmitteln bewirkt, da z.B das Kollektiv "A" das Produktionsmittel gerade eben für sich benötigt, keine Versprechungen gegenüber Dritten machen kann (z.B. mit einem Bus zu einer bestimmten Zeit von A nach B zu gelangen, um einen Auftrag zu erledigen.), da ja jederzeit ein anderes Kollektiv "B" den Bus für sich beanspruchen kann, weil seine Ziele vorgeblich wichtiger sind.
Nur wenn die Herrschaft über ein Produktionsmittel fest steht (also 'Eigentum' zugewiesen ist), kann man erfüllbare Versprechungen machen und in einen Tauschhandel eintreten, der Wohlstand schafft.
Nanna hat geschrieben:Die Frage ist aber doch, was wir dem Einzelnen aufbürden, um eine Angel zu erhalten. Muss er seine Familie verlassen, in ein anderes Land ziehen, wo es gerade Holz für Angeln gibt, und danach zu lächerlichen Bedingungen Fische fangen, die ihm gerade den Lebensunterhalt ermöglichen?
..und was geschieht wenn er sich entscheidet, das nicht zu machen? Was passiert(e), wenn sozialistische Systeme zusammenbrechen? Wer "rettet" dann den Einzelnen vor dem Staatsversagen?
Glaubst Du immer noch an ein "Tischlein deck Dich", das immer wieder den Kühlschrank auffüllt, nur weil immer wieder was drin ist, wenn Du ihn aufmachst? Bzw.: Inwiefern möchte man an sowas glauben^^?
Mitt Romney hat sich wohl nach Ansicht der mehrheitlich linkspopulistischen Medien mächtig lächerlich gemacht. - Oder sind sie einfach nur sauer, weil er einfach nur eine Wahrheit ausgesprochen hat, die die" Gläubigen des Tischlein deck dich" nicht hören mögen?
Zitat Mitt Romney:
Also, da sind 47 Prozent, die zu ihm stehen, die abhängig sind von der Regierung, die sich für Opfer halten, die glauben, dass die Regierung eine Verantwortung hat, sich um sie zu kümmern, die glauben, sie haben einen Anspruch auf Gesundheitsvorsorge, auf Lebensmittel, auf eine Wohnung, was auch immer. Dass sie diese Ansprüche haben. Und die Regierung soll sie ihnen erfüllen. Und sie werden für diesen Präsidenten stimmen, was auch immer komme. Diese Leute zahlen keine Einkommensteuer. Meine Aufgabe ist es nicht, mich um diese Leute zu bemühen. Ich werde sie nie überzeugen, dass sie persönliche Verantwortung übernehmen und selbst für ihr Leben sorgen sollten
Was er wohl noch vergessen hat zu sagen: "Hinzu kommen noch die ca. 10-25% gut bezahlten Betreuer der "armen Schweine", die Arbeitsplatzsicherung nach dem Motto betreiben "je mehr Opfer, um so sicherer der Job beim Staat". Denen wird ebenfalls nach dem Zusammenbruch dieses Systems 'Eigenverantwortung aufgebürdet' werden.
Wohlgmerkt: Es geht mir nicht darum, dass ich irgendjemandem etwas nicht gönne oder gar "will", dass der Wohlfahrtsstaat endet und alle Eigenverantwortung übernehmen müssen.
Nein, - es wird so geschehen, - egal ob jemand will oder nicht! Es war schon immer so und wird auch diesemal nicht anders sein. Einfach auf Grund der Tatsache, das konstruktivistische Ideologien in sich widersprüchlich, Ressourcen endlich und wir kurzfristig gesehen eben nicht tot sind, sondern überleben wollen. (Und das es vernünftig ist, Vorsorge zu treffen, da keiner sich dem entziehen wird können)
Nanna hat geschrieben:Wer bezahlt für die Straßen, die ihn dorthin bringen und wer garantiert für seine Sicherheit?
Jemand (oder viele) der Interesse hat, das er tauschfähig wird und man (zusammen) 'mit ihm handeln' kann. Eine grundlegend wohlstands- und friedensstiftender Akt der Interaktion, der eine Gemeinschaft stärkt also.
Nanna hat geschrieben:Und wenn er ausrutscht und mit einem komplizierten Splitterbruch im Straßengraben landet, wer rettet ihn, wenn er kein Geld für seine Genesung bezahlen kann?
Weis ich nicht. In den USA sind die Krankenhäuser verpflichtet Notfallpatienten kostenlos zu versorgen, ohne das ein Anspruch gegenüber dem Staat besteht. Es zahlen also letztlich die Privatpatienten, die den Vorteil haben ein Krankenhaus in ihrer Nähe zu haben und sich dort gut behandelt fühlen.
Kommt wohl allgemein darauf an, welche (Versicherungs-) Strukturen sich eine Gemeinschaft selbst zu geben bereit ist, in der sowas passiert. Auch in unserer aktuellen Sozialversicherung ist es ja umstritten, das z.B. die Unfälle die Gleitschirmflieger erleiden oder Krankheiten, die sich Raucher zuziehen, von der allgemeinen (Zwangs-) Versicherung bezahlt werden sollen. Und Drogenkonsum, der niemand anders schädigt als den Konsumenten, wird unter hohem Kostenaufwand der Allgemeinheit kriminalisiert, obwohl es keine Fremdopfer gibt.
Das Problem das ich sehe: Es ist anscheinend das Wissen darüber verloren gegangen, was eine (Sozial-)Versicherung überhaupt ist und das sie nur funktionieren kann, wenn jeder potenzielle Leistungsempfänger gleichermaßen Leistungsbereitschaft zeigt, konstruktiv an dieser Einrichtung mitzuwirken.
Nanna hat geschrieben:Hätten wir alle das Glück, in gesunden, loyalen Familienstrukturen zu leben, müsste der Staat sich weniger um "Berufshartzer" kümmern.
..nunja, weder die eine noch die andere Realität ist vom Himmel gefallen...
Nanna hat geschrieben: Die Realität sieht aber anders aus. Den Langzeitarbeitslosen die Unterstützung zu verweigern, wird wenig bringen, außer dass mehr Obdachlose und mehr Verzweiflungskriminalität entstehen wird.
Ich glaube hingegen nicht, das mehr Kriminalität entstehen wird, wenn man bisher von einer Interaktion ausgegrenzte Beteiligte zum "gemeinsamen Handel(n)" und damit Sinnfindung und Konstruktivität ermöglicht.
Nanna hat geschrieben:Generell stelle ich mir das Leben von Hartz-IV nicht angenehm vor, denn mit der Hilfe kommen eben auch Bevormundung und das Gefühl, nichts wert zu sein. Ich halte es deshalb nur für eine Minderheit, die wirklich findet, dass sie es ganz schlau anstellt, von Hartz-IV zu leben. Die Hilfe kommt aber eben auch und gerade der Mehrheit zugute, die arbeiten wollen würde, fände sie eine Beschäftigung.
Ich sehe leider oftmals nur eine gewisse "Scheinheiligkeit" der Besitzstandswahrer am Werk, die die Kosten für die Sicherung ihres 'Status Quos' auf die Allgemeinheit abwälzen wollen. So verhindert ja gerade ein "Mindestlohn" genau das was Du forderst: Arbeitsplätze für Minderqualifizierte. Gewerkschaften, die dies fordern treten ja nicht für die Arbeitslosen ein, sondern für diejenigen, von denen "sicherer Beitrag" zu erwarten ist. (Bis hin zum Rassismus) Das sich die Real-Löhne in einer Spirale nach unten entwickeln würden, stimmt einfach nicht, bzw. kann nur dann stimmen, wenn die Gesamtproduktivität einer Volkswirtschaft abnimmt. Also alle verarmen. In einer real - prosberierenden Wirtschaft (und keiner Schein-Blüte), wird ein Unternehmer so lange Arbeitnehmer einstellen, so lange der zusätzlich engestellte AN für ihn noch Gewinn erwirtschaftet. Da ein erfahrener Arbeiter mehr zur Produktivität beiträgt, wird er auch einen höheren Lohn akzeptieren, bevor dieser zur Konkurrenz wechselt oder sich gar selbständig macht
Das z.B. "Kurierfahrer" 'heute' ausgebeutet werden, liegt ja nicht ursächlich an einem fehlenden Mindestlohn, sondern an einem System, das große Kapitalsgesellschaften (für denen es ein leichtes ist, einen großen Fuhrpark risikolos und mittels Subventionen zu finanzieren und dazu noch anonym aufzutreten) bevorzugt und die Arbeitsleistung und denjenigen der das Risiko trägt, benachteiligt. Wer aber ist für diese 'einseitigen Subventionen und Sonderregelungen' verantwortlich?
Nanna hat geschrieben:Ja und nein. Es gibt, in der Wissenschaft beispielsweise, Zweige, die sind nicht besonders produktiv im volkswirtschaftlichen Sinne. Auch Kultureinrichtungen entfalten einen mehr ideellen als materiellen Nutzen für die Gesellschaft. Ich bin der Meinung, dass kulturelle Werte den allgemeinen Schutz und die Pflege der Gesellschaft verdienen, auch dann, wenn es simple Geister gibt (müssen ja nichtmal zwingend Handwerker sein), denen sich der Mehrwert solcher Einrichtungen nicht erschließt und die trotzdem dafür mitzahlen sollen. Mir ist der Schutz des Individuums wichtig, aber auch die Gesellschaft als Superstruktur bedarf der Pflege und das geht häufig leider über das Verständnis mancher Einzelner hinaus.
(Das Verständnis des Ganzen geht 'immer' über denjenigen eines Einzelnen - und auch der Gruppe Einzelner hinaus!? Deswegen betreiben wir u.a. Wissenschaft.)
Zum einen: Schon mal was von der "urkapitalsitischen Idee" des "crowdfunding" gehört?
Zum anderen: Gerade bei Kultureinrichtungen fällt auf, das viele Wohlhabende ihre kulturellen Bedürfnisse von der Allgemeinheit bezahlen lassen. Das "kleine Theater an der Ecke" soll staatliche Zuschüsse erhalten weil es kulturell bereichernd wirkt. Man besteht dann auf verbilligten Eintrittskarten, weil es ja staatlich gefördert wird und spart sich das Geld um "echte Kulturgrößen" auf einem Konzert in London (nebst ausgiebigem Einkaufsbummel) zu besuchen...
Nanna hat geschrieben:Mir ging es aber darum, dass Einzelne z.B. durch die Wahl ihrer Ausbildung, Risiken auf sich nehmen, die zum lebenslangen Ruin führen können. Ich halte es für gerechtfertigt, dass die Gemeinschaft einspringt, wenn jemand sein Studienfach falsch gewählt hat und jetzt ohne richtiges Einkommen dasteht.
Auf Grund welcher Informationen, sah er sich zur Wahl des Studienfachs veranlasst? Liegt hier evtl. eine Art "Falschberatung" vor, für die im privatwirtschafltichen Bereich jemand haften muss? (unser Schulsystem ist ja ein weiteres "heisses Eisen")