Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Re: Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Beitragvon stine » Sa 5. Mär 2011, 17:56

musicman hat geschrieben:...da wäscht eine Hand die andere, da schenkt sich keiner was, ab und zu erwischts halt einen, das ist alles.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Soweit ich weiß ist Herr Lauterbach als Vertreter der Gewerkschaft verdi im Aufsichtsrat.
So etwas gleich als Negativum festzustellen hat auch Tradition in der schwarzen Propaganda.

In den Reihen der Gewerkschaften werden genauso Pöstchen geschoben wie überall. Das fängt schon bei den Betriebsräten in großen Unternehmen an, glaubst du im Ernst ein Newcomer würde es dort aufgrund seines Verhandlungsgeschickes nach oben schaffen?
Und ja klar, es ist nicht erstaunlich, dass Unternehmer Unternehmenstreue gerne sehen und es ist auch nicht verwunderlich, dass Arbeitnehmervertreter Unternehmer ständig knebeln wollen. Das hat aber nichts damit zu tun, dass innerhalb einer Gilde die Pöstchen nur ungern an "Fremde" vergeben werden.

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Re: Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Sa 5. Mär 2011, 18:06

stine hat geschrieben:In den Reihen der Gewerkschaften werden genauso Pöstchen geschoben wie überall.
Na und? Hat hier so weit ich gelesen habe auch noch niemand hier das abstruse Gegenteil behauptet. Der Einwand ist keiner und auch nicht hochgeeignet abzulenken.

Es ist weder verwerflich, dass Herr zu Guttenberg als Vertreter eines gewichtigen Eigentümeranteils im Aufsichtsrat war, noch dass Herr Lauterbach als Vertreter des Arbeitnehmerflügels/der Gewerkschaft im Aufsichtsrat sitzt bzw. gesessen ist.
Man mag es aber prinzipiell in Frage stellen, ab wann eine Posten- und Pöstchen-Kumulierung noch vertretbar ist und in welcher politischen Position was noch statthaft ist.
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Re: Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Beitragvon stine » Sa 5. Mär 2011, 18:53

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Man mag es aber prinzipiell in Frage stellen, ab wann eine Posten- und Pöstchen-Kumulierung noch vertretbar ist und in welcher politischen Position was noch statthaft ist.
Sicher, aber zu behaupten:
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Die Tradition liegt aber eindeutig auf Seiten von rechts der Mitte, was aber auch logisch ist.
ist einseitige Pauschalisierung.

Ich hoffe, da sind wir relativ einer Meinung, oder?

:lookwrong: stine
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Re: Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Sa 5. Mär 2011, 19:08

Nein.
Denn es ist - nach wie - vor meine Meinung, dass es ganz normal ist und dadurch eben historisch bedingt ist, dass Unternehmer und Kapitalinhaber eher in eine Partei eintreten, die ihren Interessen nahe steht.
Und ich halte es auch ebenso für ganz normal, dass Unternehmer unternehmensinterne (auch externe) Posten an Personen vergeben, auch diesen zuschustern, die in ihren Interessen handeln bzw., ihren Interessen nahestehen. (Alles andere wäre ziemlich blöd.) Und solche Personen findet der gemeine Unternehmer eben eher in einer seinen Interessen nahestehenden Partei oder politischen Ausrichtung, als in einer Partei oder politischen Richtung die sich gegen "das Kapital" positioniert.
Und links und rechts sind unter anderem ursprünglich genau so mit definiert worden, es ist ein Teil dessen, was man als politisch rechts oder links versteht oder verstanden hat.
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Re: Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Beitragvon musicman » Sa 5. Mär 2011, 22:26

1von6,5Milliarden hat geschrieben:So etwas gleich als Negativum festzustellen hat auch Tradition in der schwarzen Propaganda. :mg: Es ist schlecht gemeinte Naivität, alles von der gegnerischen politischen Couleur wäre genauso schlecht. :^^:


Laß doch einfach mal die Polemik weg, zieh Deine rosa Brille aus und sieh den Tatsachen ins Auge, da ist keine Seite besser, ich hab das nicht erfunden so ist nun mal das Geschäft und ich bin kein Schwarzer.
Es ist wirklich gut gemeint von dir, zu denken die Roten hätten noch irgendwelche qualitativ hochwertigeren Ideale als die Schwarzen, das war einmal so, heute steigt jeder in den Karrierelift der sich ihm bietet und erzählt seinem Klientel was es hören/glauben will.
Offensichtlicher als Schröder hats ja noch keiner gemacht, erst fädelt er das Pipeline- Geschäft mit Putin ein um kurz darauf bei Gasprom in der Vorstandsetage Hof zu halten.
Aber es ist schön zu glauben auf Seiten der Guten zu sein und ich will niemand seiner Illusionen berauben. :mg:

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Re: Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Beitragvon Mark » So 6. Mär 2011, 02:34

Ich traue garniemandenmehr der es in der politischen Tretmühle irgendwo nach Oben geschafft hat. Das stinkt grundsätzlich zum Himmel, weil man es dort nur schafft wenn man sich ausliefert und verkauft.
Wir brauchen ein System durch das Nominierungen rein objektiv gefällt werden, erst dann macht Demokratie überhaupt Sinn.
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Re: Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Beitragvon Nanna » So 6. Mär 2011, 02:47

Politik und Objektivität gehen aber aus grundsätzlichen philophisch-theoretischen Problemen nicht zusammen. Politik ist grundsätzlich Auseinandersetzung um Einfluss und Positionen (nicht im Sinne von Posten, sondern von Inhalten). Wenn du eine objektive Anleitung für normative Richtigkeit gefunden hast, dann können wir die Politik abschaffen und die Herrschaft einem Computer übergeben, der uns die richtigen Vorschriften ausspuckt. Dann macht Demokratie keinen Sinn mehr. Wenn du sie nicht findest, dann müssen wir stattdessen wieder zum System des Ausfechtens von Positionen zurückgehen. Das kann man zwar optimieren, aber nicht fundamental ändern. Man könnte beispielsweise ein politisches System implementieren, das Erfolge anders bewertet und honoriert als bisher. Dafür gibt es aber bislang kein Patentrezept oder überhaupt einen tragfähigen Ansatz. Sowas wird sich entwickeln, die Demokratie ist ja gerademal 200 Jahre alt.
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Re: Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Beitragvon Mark » So 6. Mär 2011, 03:14

Objektivität würde auch bedeuten Qualifizierungshürden einzubauen, woimmer es Sinn macht. Und das gilt praktisch überall, denn wo macht es schon Sinn auch völlig Unqualifizierte zu beteiligen, wenn man mal von Vermeidungsstrategien der Folgen ihres verständlichen Unmuts absieht die zu erwarten sind sollte man sie mal nicht demokratisch beteiligen.
Haben wir Chancen darauf jemals ein qualifiziertes Wahlrecht zu leben ? Im Grunde ist es das ja jetzt auch schon, es dürfen zB nur Volljährige wählen, und das ist ja auch schon eine Qualifizierungshürde.
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Re: Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Beitragvon mat-in » So 6. Mär 2011, 08:05

IQ Test oder Bildungstest vor dem Urnengang? Keine schlechte aber sicher eine Problematische Idee...
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Re: Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Beitragvon platon » So 6. Mär 2011, 08:08

Mark hat geschrieben: es dürfen zB nur Volljährige wählen, und das ist ja auch schon eine Qualifizierungshürde.

Entschuldige, das hat mit Qualifizierung nichts zu tun! Du musst einfach nur Deine Zeit absitzen, bis Du alt genug bist. Qualifizierung ist ein aktiver Prozess, zum Älterwerden musst Du überhaupt nichts beitragen. Man erwartet zwar von Dir, dass Du mit zunehmendem Alterreifer, klüger, verständiger wirst, aber das sind keine Voraussetzungen für's Älterwerden. Sonst wäre die Republik voll mit 80-jährigen Babys.
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Re: Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Beitragvon platon » So 6. Mär 2011, 08:11

@mat-in
sehe ich auch so. Der Vorteil wäre: die paar Handvoll Stimmen bei der Wahl sind dann schnell ausgezählt :lachtot:
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Re: Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Beitragvon Nanna » So 6. Mär 2011, 11:35

Die aktive Wahl an Qualifikationen binden? Das widerspricht fundamentalen Grundsätzen der Demokratie, dann wird eine Aristokratie im ursprünglichen Wortsinne daraus.
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Re: Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Beitragvon platon » So 6. Mär 2011, 11:57

Naja, mit Rechten sind eigentlich auch immer Pflichten verbunden, beim Wahlrecht z.B. dass man mehr als seinen Bauch fragt, wen man warum wählt. Und da sieht es eben beim Großteil der Wähler arg mau aus. z.B. haben 15% von denen, die wählen gegangen sind, bei der letzten Bundestagswahl FDP gewählt. Nun mag man zur FDP stehen, wie man will, aber die Partei hat den Wähler nicht im Unklaren darüber gelassen, wofür sie steht und was sie durchsetzen will. Und die FDP hat angenommen, die 15% hätten das verstanden. Als sie aber daran ging, das umzusetzen, was sie vor der Wahl versprochen hatte, war die Wählerdumpfbacke plötzlich total verstört und ist der FDP von der Fahne gelaufen. Und da denkt man schon über Mindeststandards für die Vergabe des Wahlrechts nach.
PS: Nein, ich bin kein FDP-Wähler, Aber sogar mir tut eine Partei leid, wenn sie dafür bestraft wird, dass sie nichts falsch gemacht hat. Wäre sie gleich bei der Wahl mit 2% der Stimmen abgestraft worden, hätte mich das sogar gefreut und die FDP hätte gewußt, dass ihr Programm nicht wählergängig ist.
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Re: Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Beitragvon mat-in » So 6. Mär 2011, 16:02

Ich sehe die FDP ähnlich. Die machen an der Macht genau was im Wahlpgrogramm steht... aber der Stimmverlust scheint damit zusammen zu hängen, das den Leuten bewußt wird, was sie da für ein Wahlprogramm angekreuzt haben *fg*
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Re: Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Beitragvon stine » So 6. Mär 2011, 16:18

Sie machen eben nicht, was im Wahlprogramm steht, weil sie der Koalition ständig Kompromisse schulden.
Es sind immer die halbherzigen Veränderungen, die hinterher mehr aufregen, als nutzen.
Wir hatten das Thema ja schon in mehreren anderen Threads: Sozialistischer Kapitalismus ist genauso unsozial wie kapitalistischer Sozialismus. Ein Entweder/Oder ist vermutlich auch gar nicht sinnvoll.

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Re: Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Beitragvon Mark » So 6. Mär 2011, 16:30

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Re: Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Beitragvon xander1 » So 6. Mär 2011, 16:39

Guttenberg hat mich nie interessiert großartig, auch wenn die Medien ständig über Ihn berichtet haben.
Ich wusste nie, was an dem so toll war. Es war mir auch egal.
Ich habe nur mitbekommen, dass er ein charismatischer fröhlicher Mensch war.
Für die Medien ist das dann natürlich der perfekte Politiker.

Irgendwie erscheint mir das fast irreal und merkwürdig, dass er jetzt auf einmal gehen musste.
Erst wird ein Hype gemacht und dann Schluss Ende aus.
Ich fühl mich verarscht. Ich weiß aber nicht von wem ich mich verarscht fühle.
Vielleicht ist es die heutige Zeit von der ich mich verarscht fühle, weil sie so schnell-lebig ist.

Man hat schon gar keine Zeit sich den Trends anzupassen. Ständig verbreiten die Medien was political correct ist. Wir sollen das fressen, heimlich etwas anderes denken, aber nach außen political correct sein, also die richtige Massenmeinung von uns geben.

Und ausgerechnet jetzt fallen die Medien auf ihr Spielchen selbst rein.
Mir scheint es, als sei Nachrichten lesen, egal welche, schon eine Art der Verblödung.

Nachrichten kommen mit dem Wind der Seriösität. Tatsächlich sind Nachrichten nur ein Hobby von Erwachsenen Menschen, die mit ihrer Zeit nichts besseres anzufangen wissen und sich dabei besonders wichtig fühlen, wenn sie sich gedankenlich auf Nachrichten konzentrieren.

Ich finde, dass dieser Umstand besonders bei der Guttenberg-Dings-Sache klar wird.
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Re: Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Beitragvon Nanna » So 6. Mär 2011, 17:32

Es gab auch schon vor Guttenbergs Sturz geteilte Meinungen in den Medien über ihn, xander1.

Mark hat geschrieben:http://www.zeitgeist-online.de/exklusivonline/dossiers-und-analysen/230-das-guttenberg-dossier-teil-1.html

Leider ziemlich schrottig und mit etwas wenig sachlicher Distanz geschrieben, aber es stehen ein paar ganz interessante Details drin.
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Re: Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Beitragvon platon » So 6. Mär 2011, 18:28

stine hat geschrieben:Sie machen eben nicht, was im Wahlprogramm steht, weil sie der Koalition ständig Kompromisse schulden.
Es sind immer die halbherzigen Veränderungen, die hinterher mehr aufregen, als nutzen.

Nein, nein, der FDP war schon klar, dass sie nicht die absolute Mehrheit bekommen wird und sie hat deshalb nicht behauptet, dass sie dies und jenes durchsetzen wird, sondern, dass sie für die Durchsetzung von dies und jenem kämpfen wird. Mir scheint, Du gehörst auch zu denen, die vor der Wahl nicht richtig hingehört haben und hinterher erschrocken waren, wem sie ihre Stimme gegeben haben. Das ist bei Koalitionen eben so, dass man Kompromisse finden muss und ein guter Kompromiss ist immer erst dann erreicht, wenn keiner das hat, was er haben wollte.
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Re: Wie einfältig ist (Dr.) zu Guttenberg?

Beitragvon stine » Di 8. Mär 2011, 07:49

Wer weiß denn schon, was die eigentliche Ursache für den Rücktritt von Guttenberg war.
Vielleicht war er einfach nur im Weg?
de-maiziere-bremst-beim-umbau
Einigen ging es vielleicht zu schnell...

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