Was ist Deutschlands Zukunft

Beitragvon Pip » So 19. Aug 2007, 12:16

Kann mir mal jemand erklären, wie die Weiterführung der Atomkraft (die im Übrigen gesellschaftlicher Konsens ist, das ist Demokratie, akzeptiert es endlich) deren größte Problematiken auch nach Jahrzehnten der Forschung nicht zufriedenstellen gelöst werden konnten, oder die Lockerung des Kündigungsschutzes, die Nichteinführung eines Mindestlohns, die Rente mit 67 usw. unsere Gesellschaft vor Überalterung schützen sollen?

Ansonsten stimme ich dir zu molosovsky. Nationalstaaten sind etwas, das wir überwinden sollten. Und der Gedanke an Kinder ist für mich auch schon lange erledigt.
Pip
 

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 19. Aug 2007, 12:52

Pip hat geschrieben:die Weiterführung der Atomkraft (die im Übrigen gesellschaftlicher Konsens ist
Ach ja?
Wer sagt dies außer der Atomlobby und der Union und der FDP? (die Teil der Lobby sind)?
Hast du die gesamte Bevölkerung befragt bzw. so viele befragt und so viele positive Antworten erhalten, dass sicher die Mehrheit dafür ist?
Übrigens, selbst wenn die Mehrheit für etwas ist, muss die Mehrheit nicht unbedingt vernünftig, sinnvoll oder gar optimal abstimmen. (ich würde sogar sagen, es ist oft eher ein Indiz fürs Gegenteil. Deshalb haben wir auch eine indirekte Demokratie, weil der Durchschnitt leider oft keinen Durchblick hat - ist aber ein anderes diskussionswürdiges Thema, aber nicht dieses Threads.)

Auf deine Frage: Natürlich schützt keine der Maßnahmen vor Überalterung (außer ein paar Atomkraftwerke würden das Problem "radikal" lösen).
Die Frage ist wie kann man die Probleme (die Folgen) der Überalterung lösen oder zumindest vermindern oder sogar minimieren. Und da ist tatsächlich die Rente ab 67 (70, 75) eine Lösung. Möglicherweise zwar "etwas zynisch", aber es wäre/ist eine Lösung.
Wer noch mit 70 arbeitet, ist kürzer Rentner und vermutlich auch früher tot (also noch einmal kürzer Rentner) - der letzte Fall würde sogar die Überalterung an sich etwas vermindern. Aber dies kann/sollte ja nicht unser Ziel sein (und nicht nur weil wir von "unserem" Altersprechen - ganz absolut gefällt es mir nicht.

Ganz absolut gesehen, schützt vor Überalterung natürlich nur
a.) Mehr junge Leute (=> Zuzug wenn die Reproduktion nicht ausreicht)
b.) Weniger alten Leute *omg*

Welche Lösung sich unter humanen Gesichtspunkten von selbst verbietet, sollte wohl klar sein.

Deshalb geht es auch (neben der zulässigen Möglichkeit a.) ) um die Abschwächung der negativen Folgen.
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Beitragvon Pip » Mo 20. Aug 2007, 06:16

Ups,

das kommt davon wenn man Formulierungen ändert, ohne danach nochmal drüber zu lesen.:kopfwand:

Ich wollte naütrlich sagen, dass der Atomausstieg gesellschaftlicher Konsens ist.

Ich bitte vielmals um Entschuldigung. :blush2:
Pip
 

Beitragvon emporda » Mo 20. Aug 2007, 12:05

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Welche Lösung sich unter humanen Gesichtspunkten von selbst verbietet, sollte wohl klar sein.

Es hängt immer davon ab, wen Du fragst.
Der Gewerkschaftler wird Dir sagen - die VW-Lösung ist optimal und beinhaltet:
1) 28.8 Wochenstunden bei 14 Gehältern
2) Puffbesuche und Bordelfeten auf Firmenkosten
3) Nebenbei ein Parlamentssitz mit 4000 - 6000 €/Monat Pension nach nur 4 Jahren

Natürlich sind die Kosten von 70 €/h in der ganzen Welt konkurrenzfähig

Alle anderen Lösungen verbieten sich und die Firmen werden kaputt gestreikt
Zuletzt geändert von emporda am Mo 20. Aug 2007, 14:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon emporda » Mo 20. Aug 2007, 12:24

Pip hat geschrieben:Ich wollte naütrlich sagen, dass der Atomausstieg gesellschaftlicher Konsens ist.


Das ist richtig, keiner hat das Gegenteil behauptet. Nur bedeutet das noch nicht, das die Entscheidung sachlich richtig war.
Von den 8 größten Kohle-Kraftwerksdreckschleudern in Europa, die die Umwelt ganzer Landstriche langsam aber sicher vernichten, stehen 6 in der BRD. Ich habe in Galdbeck 2 Jahre lang nahe bei so einer Anlage gewohnt. Es war schlicht unmöglich nachts ein Fenster offen zu lassen, die gelben Schwefelschwaden haben alles eingesaut.

Die Windkraft deckt etwa 5% des Strombedarfs und wird jährlich mit über 2,5 Mrd € subventioniert, außerdem kostet deren Strom >0,35 €/Kwh. Da für viele Industrieanlagen Netzsicherheit ein absolutes Muss ist, bedeutet dies ein Kohlekraftwerk mit vollem Druck auf dem Kessel (250 bar, 520 Grad-C) muss im Leerlauf (Turbine auf Sychrondrehzahl) mitlaufen. Das Anfahren der Turbine aus dem Stand dauert bis zu 1 Stunde, bis dahin sind z.B. bei der NA (Nordeutsche Affinerie) bereits sämtliche Kuperschmelzen erstarrt und reif für den Abriss. Die Kupferveredelung als Anodenkupfer von 99,999% würde einen totalen Netzausfall überleben, kostet aber irres Geld. Nicht umsonst hatte die NA als größter Stromverbraucher im Norden Deutschlands die Verlegung des Standortes ins Ausland bereits in Erwägung, nur ein Sondertarif hat das (vorerst) gestoppt. Dagegen sind die ALU-Schmelzer bereits alle weg, man braucht für 1 kg Aluminium etwa 14 Kwh, bei den Energiepreisen wäre kein Kilo ALU zu verkaufen

Schau Dir bei EUROSTAT die EU-Energiebilanz an, Deutschland ist absoluter Spitzenreiter beim Import und damit abhängig wie ein Heroinsüchtiger von der der Nadel. Leider tragen Wähler keine sachliche Verantwortung bei der Stimmabgabe. Jeder der dafür gestimmt hat, der sollte einen Automaten am Zähler haben, der bei Engpässen Kühlschrank, Heizungssteuerung und Fernseher abschaltet. Dann würden einige anfangen zu verstehen, worum es eigentlich geht, die Sicherung des Industriestandorts für übermorgen und die Arbeitsplätze samt Lebenstandard für Deine Enkel.
Zuletzt geändert von emporda am Di 21. Aug 2007, 08:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 20. Aug 2007, 13:15

Pip hat geschrieben:Ich wollte naütrlich sagen, dass der Atomausstieg gesellschaftlicher Konsens ist.
Würde ich genauso wenig behaupten wollen, ohne tatsächlich die Gesellschaft komplett oder zumindest tatsächlich objektiv befragt hätte.
Und am "objektiv" beißt es halt mal aus.

Laß die Bild-Zeitung doch nur ein paar Wochen lang geschickt eine Kampagne (ja Bild und geschickt ist schwer vereinbar, aber für Geld könnte sich selbst die Bild mal anstrengen) für eine der beiden Optionen führen ..(egal für welche Seite) (MeinungsBILDung)
Und dann nimm noch das "Unterschichten-Programm" ( (c) Pfeilmann :^^: ) dazu, dann bekommst du ganz leicht deine Mehrheiten die du haben willst.

Ich sehe hier wirklich keinen Konsens. Konsens ist bei mir mehr als nur die Absenz von Demonstrationen und Straßenschlachten.

Auch wenn emporda mal wieder das Stilmittel der Übertreibung und Unterschlagung (von Informationen) nutzt, ganz falsch ist es nicht.
Die Kohlekraftwerke laufen halt meist (wenn der Wind weht =) ) nicht im Vollast-, sondern nur im Teillastbetrieb, die großen Subventionen haben die Atomkraftwerke eingestrichen, die dreckigen Braunkohlekraftwerke (vorallem Ex-DDR) wurden auch durchaus schon größtenteils gesäubert (oder stillgelegt) (deshalb ist ja die CO2-Bilanz von D so "toll") und der Notnagel bei (zusätzlicher) kurzfristiger Stromknappheit sind primär ("Putins") Gaskraftwerke (und Speicherkraftwerke).
Aber richtig ist, dass Kraftwerkskapazität doppelt in Reserve gehalten werden muss. Einmal für den technischen Ausfall "beliebiger" Kraftwerke und ein zweites mal, für den Ausfall der ca. 5% Windkraft. D. H. dass die Ausfallreserve eben "nur" höher ist, egal ob jetzt Atom-, Braunkohle- oder Erdgaskraftwerk da "umsonst" (ganz oder teilweise) mitlaufen. Und wenn der Wind optimal weht, wird das Mehr an Strom in den laufenden Kraftwerken halt nur nicht erzeugt, reduziert also nur sehr viel geringer die Belastung der Umwelt.
(Die EVUs sprechen natürlich markig von Kohlekraftwerken, die wegen der Windkraft in Reserve wären, tatsächlich ist es halt ein "beliebiges) Kraftwerk, was auch(!) wegen der Windkraft in Reserve ist.)
Da selten in ganz Deutschland der Wind so ungünstig ist (Orkan über ganz Deutschland, Windstille überall ist noch unwahrscheinlicher), muss nicht alles in Reserve gehalten werden. Solche Großwetterlagen kommen aber nicht deutschlandweit ganz überraschend komplett aus dem Zauberhütchen.
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Beitragvon [C]Arrowman » Mo 20. Aug 2007, 13:57

werde ich jetzt verhauen, wenn ich pro Atom bin?

Ganz rational überlegt, wie müsste man den wegfall von Atomstrom ausgleichen, richtig mit fossilen Brennstoffen, bis mittelfristig regenerative energien wirtschaftlich werden. Schröder hat in dem Sinne richtig gehandelt und uns Deutschland russisches Erdgas gesichert (Ostseepipeline), das mag zwar moralisch fragwürdig sein, solange aber ich im warmen sitze, ... who cares?

Was das Fernsehen angeht, so sehe ich nicht wie staatliches besser sein soll als privates

Musikantenstadl <-> Frauentausch
GZSZ <-> Verbotene Liebe
<panorama> <-> Focus TV

usw. usf.

Vorteil der Privaten, da laufen die besseren Spielfilme.
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Beitragvon emporda » Mo 20. Aug 2007, 13:57

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Auch wenn emporda mal wieder das Stilmittel der Übertreibung und Unterschlagung (von Informationen) nutzt, ganz falsch ist es nicht.

Die Kraftwerke des Ruhrgebietes um Gladbeck/Dorsten/Essen verbrennen keine Braunkohle, sondern fast nur Steinkohle aus Australien und Südafrika. Die kostet etwa 50% frei Bremerhafen im Vergleich mit der deutschen Steinkohle ab Zeche.

Das Regelverhalten der AKWs ist extrem träge, sie sind daher nur als Grundlastkraftwerke einsetzbar, die ununterbrochen bei etwa gleicher Last liefern. Es bedarf immer mindestens 1/3 der Gesamtleistung in schnell regelbaren Kraftwerken wie Wasser und Kohle und den Spitzenbedarf auszugleichen.

Die Windkraftwerke erzeugen 3 KV Kraftstrom über elektronische Zerhacker (Frequenzwandler), der ist nur im sehr begrenzten Umkreis übertragbar. Auch Kraftwerksgeneratoren erzeugen nur 13,8 KV bis 20 KV, dünnere Wicklungsdrähte sind in den Generatoren trotz innenliegender Wasserstoffkühlung nicht möglich (-250 Grad C). Allerdings lohnt sich bei den Kraftwerken dank der hohen Leistung die Umspannung auf 110 KV, 220 KV oder gar 380 KV. Diese Spannung kann man dann bis etwa 400 km Entfernung übertragen, danach ist der Verlust zu hoch. Bei den kleinen Windmühlen kann man nicht auf Hochspannung umformen, der Aufwand wäre schlechtweg IRRE. Der Sicherheitsabstand zu Freileitung ist >5m.

Ein Hochspannungstrafo samt SF6-Schaltanlage (Schwefel-Hexafluorid als Funkenklöschgas) kostet 2-stellige Millonenbeträge bei Lieferzeiten ab 18 Monaten. Eine 4 MW Windmühle etwa auf einem 50 m Mast mit 28 m Flügellänge ist ein Katalogartikel, kostet 3 bis 5 Millionen und steht in 6 Monaten, nur die Baugenehmigung kann 3 Jahre und mehr dauern.

Zu glauben man könne den Strom aus dem bayrischen Wald nach Ostfriesland schicken, das glauben nur Grüne Propheten ausgestattet mit dem PISA-Wissen eines Oberlehrers. Damit kann man ja Minister werden.
Zuletzt geändert von emporda am Mo 20. Aug 2007, 14:21, insgesamt 4-mal geändert.
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Beitragvon Klaus » Mo 20. Aug 2007, 14:08

Zum Atomstrom sehe ich mittelfristig keine vernünftige Alternative. Risiken hin oder her. Wer sich gegen den Atomstrom äußert sollte machbare Alternativen bringen, die sehe ich bis jetzt nicht. Um schnell, z.B. Kohlendioxid-Emissionen zu senken, braucht man Atomstrom. Letztlich wissen wir nicht wieviel Atomstrom Deutschland importiert, für mich die typisch deutsche Haltung, die Verantwortung liegt bei anderen.
Selbst James Lovelock, einer der Urväter grüner Politik sieht im Atomstrom die bessere Alternative, für eine gewisse Zeit.
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Beitragvon emporda » Mo 20. Aug 2007, 14:15

Klaus hat geschrieben:Zum Atomstrom sehe ich mittelfristig keine vernünftige

So sehe ich das auch. Selbst wenn Deutschland den Atomstrom abschaltet, Frankreich hat etwa 59 Kraftwerke jeweils um 4 GW, Catenom mit 4 Blöcken steht keine 20 km von Schengen an der Mosel entfernt. Bei einem GAU wäre im Raum Mannheim, Saarbrücken, Remich, Aachen, Köln alles kaputt. Gleichzeitig ist Deutschland Großabnehmer in Catenom.

So etwas nennt man Vogel-STrauss Politik
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Beitragvon Klaus » Mo 20. Aug 2007, 14:24

Nimmt man noch die Schäden, die der Natur durch den Abbau von Braunkohle entstehen, muss ich mich fragen, was ist schädlicher, ein radioaktiv verseuchtes Gebiet, oder eine künstlich geschaffene Wüste, die über 30-50 Jahre rekultiviert werden muss. Nach 50 Jahren sieht ein radioaktiv verseuchtes Gebiet auch nicht mehr so schlimm aus. Der diskussion von einigen Wissenschaftlern zur Artenvielfalt in und um Tschernobyl schließe ich mich nicht an. ich behaupte aber, die Schäden sind pari pari.
und angesichts der noch ca. 120 in Deutschland verbliebenen Kernwaffen der USA, die im Kriegsfalle der Befehlsgewalt, z.Zt. Frau merkel, unterstehen, mache ich mir um KKWs weniger Gedanken. Der Gedanke, Merkel würde die Verantwortung für die Button haben, verursacht mir mehr Sorgenfalten.
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Beitragvon emporda » Mo 20. Aug 2007, 14:30

[C]Arrowman hat geschrieben: Schröder hat in dem Sinne richtig gehandelt und uns Deutschland russisches Erdgas gesichert (Ostseepipeline), das mag zwar moralisch fragwürdig sein, solange aber ich im warmen sitze, ... who cares?

Was sind denn alternative Energien, gibt Mal ein paar bezahlbare Beispiele.##

Raps wird überwiegend als Winterraps angebaut, auf 20% der landwirtschaftlichen Fläche Deutschlands mit 2,4 Millionen Hektar könnten 3,4 Millionen Tonnen Biodiesel erzeugt werden. Ein erheblicher Rest wird zu Pflanzenöl minderer Qualität verarbeitet. Das geht nur kurzfristig, die Böden laugen schnell aus. Berücksichtigt man den unbedingt notwendigen Fruchtwechsel von 3 bis 4 Jahren bleiben nur 0,8 Millionen Tonnen/Jahr. Dazu kommt wegen starkem Milbenbefall ein krasser Mangel an Bienenvölkern, die als einzige Insekten die Rapspflanze bestäuben.

Beim Raps handelt es sich um Doppelnull Raps, der Pflanze wurden durch Genmanipulation die Erucasäure und Bitterstoffe weggezüchtet. Davor wurde Rapsöl nur als Wagenschmiere verwendet. Man forscht weiter nach neuen Sorten resistent gegen den Rapsglanzkäfer und die Kohlhernie (Pilz). Mit ökologischem Landbau und nicht Gen-manipulierter heiler Welt hat das nichts mehr zu tun, zumal die neuen Sorten noch Nebenwirkungen (Schilddrüse) zeigen.

Die BRD verbraucht pro Jahr etwa 28 Millionen Dieseltreibstoff, 29 Millionen Tonnen Benzin und nochmals 28 Millionen Heizöl. Sie hat etwa 44 Millionen Pkw`s und 2,6 Millionen Lkw’s. Geht man durchweg von modernen Dieselmotoren für alle Fahrzeuge aus und deutlich geringeren Verbrauch bei Dieselmotoren als bei Benzinmotoren, dann kommt man auf rund 55 Millionen Tonnen Bedarf. Also kann man allenfalls 1,5% des Treibstoffbedarfs mit Biodiesel decken ohne den Hausbrand zu berücksichtigen oder die Ernährungsbasis zu gefährden. Das reicht noch nicht einmal für den Mehrbedarf in der Urlaubszeit.

Biodiesel kann nicht in allen Dieselmotoren verbrannt werden, mein moderner ASTRA ist am Berg einfach stehen geblieben. Neben etwa 5 - 10% Mehrverbrauch kommen schlechtes Teillastverhalten (Stadtverkehr und Bergfahrt) und kein Einsatz unter –15 Grad C sowie Aggressivität gegen Buna dazu. Die Erdölindustrie hat diesen Mangel zeitweilig behoben, indem sie den Biodiesel in großen Mengen aufkauft und ihrem Diesel beimengt, was ich an der Zapfsäule gemacht haben.

Biobenzin aus Ethanol wie destillierten Kartoffeln, Rüben, Getreide, Wein usw. hat neben geringer Oktanzahl (92 ROZ) den Nachteil Buna aufzuquellen. Aus geschichtlichen Gründen gibt es nur in Deutschland an den Tankstellen 91 ROZ Kraftstoff als Normalbenzin und 95 ROZ Kraftstoff als Superbenzin. In den anderen EU-Ländern hat Normalbenzin bereits 95 ROZ. Dichtungen, Schläuche und Tankauskleidungen sowie Aluminium und auch Stahl werden von Ethanolkraftstoff angegriffen und langfristig geschädigt. Letzteres ist allerdings keine neue Erkenntnis, sondern eine uralte Erfahrung der Großdeutschen Luftwaffe aus dem zweiten Weltkrieg mit dem damaligen Kohlehydratbenzin. Bei allenfalls 4 Wochen Lebensdauer für Pilot und Maschine war das kein Problem.

Die Deutsche Luftwaffe hat 1935 die Motorenentwicklung der Flugzeuge auf Ethanoltreibstoff abgestellt. Deutsche Flugzeuge hatten deswegen im Krieg mit 92 Octan Sprit wesentlich geringere Leistungen bzw. waren bei gleicher Leistung deutlich schwerer als die Alliierten Flugzeuge mit 130 Octan verbleitem Sprit. Ein Messerschmitt Jäger hatte zum Ende hin etwa 1600 PS, währen die britische Tempest mit dem SABRE H-Motor über eine 10-Minuten Leistung von 3000 PS verfügte. Diese Maschine konnte in niedriger Höhe sogar die V1 Rakete einholen und abschießen.

Weder Bio-Diesel noch Bio-Benzin sind eine reelle Alternative, eine bittere Pillen für die Träume der Grünen Okofreaks.
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Beitragvon Mittelklug » Mo 20. Aug 2007, 19:26

Um ehrlich zu sein halte ich die Kernkraft nicht für Vergangenheit, sondern die Zukunft.
Die momentanen Reaktoren mit ihrer "Kernspaltung" halte ich für überholt. Klar, da muss ne Alternative her und ich wäre da begeistert von der "Kernfusion" - Fusionsreaktoren. Das hört sich zwar noch bisschen nach Sci-Fi an, ist aber in der Entwicklungsphase, sofern ich richtig gelesen habe.

Natürlich hat der Homo-Sapiens schon längst ne Waffe mittels Kernfusion gemacht. http://de.wikipedia.org/wiki/Zar-Bombe

Die Sprengkraft der Bombe betrug – je nach Quelle – 50 bis 60 Megatonnen TNT-Äquivalent und war damit mehr als 3.800 mal stärker als die Hiroshima-Bombe Little Boy, deren Sprengkraft auf etwa 13 Kilotonnen geschätzt wird.


Verdammt, stellt euch das als Energiespender vor. Da reicht ein Reaktor pro Kontinent (spontan gesagt)
Natürlich, wenn der hoch geht sind die Folgen 3800 mal schlimmer als Tschernobyl. :scared:
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Beitragvon Mittelklug » Mo 20. Aug 2007, 21:01

Da isser ja:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kernfusionsreaktor[/quote]

Bislang stehen noch bedeutende technische Probleme zwischen den theoretischen Kenntnissen und einem funktionierenden Prototypkraftwerk. Es ist nicht endgültig geklärt, ob ein Fusionsreaktor kommerziell nutzbare Energie liefern kann. Mit ITER soll gezeigt werden, dass die Vergrößerung des Reaktors das erhoffte bessere Verhältnis von aufgewendeter zu gewonnener Energie liefert. Der Nachfolger von ITER, DEMO, soll um das Jahr 2040 schließlich kommerziell nutzbare Energiegewinnung demonstrieren


Fusionskraftwerke haben
keinen Ausstoß von Abgasen, insbesondere von Treibhausabgasen wie CO2;
keine Kettenreaktion, die außer Kontrolle geraten kann, da die Zündbedingungen mit großem Aufwand aufrechterhalten werden müssen und die Fusion bei der kleinsten Störung abbricht;
ein sehr kleines Brennstoffinventar an radioaktivem Tritium im Plasmagefäß mit etwa 0,5 g (im gesamten Reaktor <500 g);
im Gegensatz zur Kernspaltung keine Transporte radioaktiven Brennstoffs auf das Werksgelände nötig, da die Ausgangsstoffe Lithium und Deuterium nicht radioaktiv sind (Tritium wird in der Anlage aus Lithium erbrütet);
als radioaktives Inventar Tritium und aktivierte Reaktorbestandteile.


Die Freisetzung von Strahlung und Radionukliden aus der Anlage lässt sich zwar weitgehend reduzieren, kann aber aus physikalischen Gründen nicht vollständig verhindert werden. Fusionsreaktoren wären demnach eine Verbesserung gegenüber herkömmlichen Kernreaktoren, würden aber nicht völlig rückstandsfrei arbeiten.


Wird wohl nix mit Supergau a la Tschernobyl.
:cuinlove: Kernfusion - mein Beitrag zur Alternative
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Beitragvon emporda » Mo 20. Aug 2007, 22:36

Aus Wikipedia
----
Die für die Fusion notwendige Temperatur hängt unter anderem vom Druck ab. So liegt die für die Wasserstofffusion nötige Temperatur auf der Erde bei etwa 100 Millionen °C, da hier kein solcher Druck wie der in der Sonne herrschende Gravitationsdruck erzeugt werden kann. Selbst bei Deuterium und Tritium sind es noch über 10 Millionen Grad.
-----
Ich habe mich technisch nicht mit dem Problem beschäftigt, halte es aber für unwahscheinlich in den nächsten 50 Jahren die notwendige Technologie zu beherrschen. Selbst wenn, das schaffen dann vielleicht 1 oder 2 Standorte. Deutscher PISA-Nachwuchs wäre da mit Sicherheit hoffnungslos überfordert. Wo bekommt der Rest der Welt die Energie her. Man kann Kernfusion weder in Ägypten noch in Columbien und ähnlichen Ländern betreiben. Ich glaube die fossilen Brennstoffe gehen vorher zur Neige, wenn China und Indien mit fast 3 Mrd. Menschen anfangen Hunderte Millionen Autos zu fahren, Energie zu vergeuden und gleichzeitig ihre Umwelt als Existenzgrundlage zu verpesten. Zwar haben Kontinente wie Australien jede Menge Platz, nur leiden die wenigen Menschen bereits heute unter enormen Wassermangel. Mehr Menschen geht dort nicht.

Die fossilen Brennstoffe gehen nicht aus wie das Licht, sondern werden langsam immer seltener und immer teurer, das letzte Rohöl in einem Chanel-5 Flacon ist nicht so abwegig. Die armen Nationen werden es sich zunehemend nicht mehr leisten können Autos zu fahren, die Häuser zu heizen, Wegwerfkunstoffe zu produzieren usw. Irgenwann werden 3 bis 6 Mrd Menschen es leid sein zuzuschauen, wie der Rest der Welt den Luxus genießt und sie derweil am Hundertuch nagen. Dann werden die reichen Länder überrannt werden. Man kann als EU 100 oder gar 1000 Flüchtlinge am Tag in den Griff bekommen, aber nicht 10.000 oder gar 100.000. Da die globalisierte Wirtschaft vom Transport lebt, geht mit dessen Zusammenbruch die Vorstellung zu Ende.

Ohne täglich fast 1 Millionen Flüge weltweit und noch mehr Containerbewegungen sind wir wieder bei der Kultur der Schaf- und Ziegenhirten, nur so viele Schafe haben nirgendwo Platz. Heute tanke ich noch für 40 € Diesel und fahre damit 800 km, wenn ich für die gleiche Strecke aber 200 € an der Tankstelle zahle, dann muss ich Radfahrer werden. So wird es dann der Mehrheit gehen, damit ist aber das Problem nicht gelöst sondern nur das Leiden verlängert.

Als Bonbon oben drauf - Milliarden-Verlust durch Fachkräftemangel
http://www.netzeitung.de/arbeitundberuf/716113.html
Zuletzt geändert von emporda am Di 21. Aug 2007, 11:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 21. Aug 2007, 09:36

emporda hat geschrieben:
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Zu glauben man könne den Strom aus dem bayrischen Wald nach Ostfriesland schicken, ..
Natürlich, auch wenn dort nicht tatsächlich die Elektronen rauströpfeln, die im Wald reingestopft wurden. (Auch wenn es natürlich sogar technisch machbar wäre, aber warum?) Es geht um die Gesamtlast und Gesamtproduktion im Verbundnetz. Ist zwar vielleicht etwas zu kompliziert, aber einige haben dies schon verstanden.

Klaus hat geschrieben: muss ich mich fragen, was ist schädlicher, ein radioaktiv verseuchtes Gebiet, oder eine künstlich geschaffene Wüste, die über 30-50 Jahre rekultiviert werden muss. Nach 50 Jahren sieht ein radioaktiv verseuchtes Gebiet auch nicht mehr so schlimm aus. Der diskussion von einigen Wissenschaftlern zur Artenvielfalt in und um Tschernobyl schließe ich mich nicht an. ich behaupte aber, die Schäden sind pari pari..
Nein, da liegst du denkbar gut getroffen falsch. Nur weil's schöner aussieht, ist es nicht schöner. Ein schön strahlendes Gebiet ist nicht schön.

Die Sache ist nur dass beim Tagebergbau sicher die lokale Umwelt ein paar Jahrzehnte massivst leidet (und global durch die Emissionen) während beim Atomstrom ein Unfall ja nur ein Möglichkeit ist, also vielleicht - abgesehen davon dass der Uranbergbau auch nicht sauber ist, die Produktion von Uran nicht ausreichend genug ist. (Und die Reserven auch nicht so besonders langfristig reichen.) Und auch der betriebsmäßige radioaktive Abfall tatsächlich ein Problem ist.



emporda hat geschrieben:Diese Maschine konnte in niedriger Höhe sogar die V1 Rakete einholen und abschießen.

Weder Bio-Diesel noch Bio-Benzin sind eine reelle Alternative, eine bittere Pillen für die Träume der Grünen Okofreaks.
Und Pseudo-Technikfreaks sollten wissen, dass die V1 keine Rakete war. :lachtot:

emporda hat geschrieben:Ich habe mich technisch nicht mit dem Problem beschäftigt, halte es aber für unwahscheinlich in den nächsten 50 Jahren die notwendige Technologie zu beherrschen. Selbst wenn, das schaffen dann vielleicht 1 oder 2 Standorte. Deutscher PISA-Nachwuchs wäre da mit Sicherheit hoffnungslos überfordert.
Steht nichts in pm drüber? :^^:
Übrigens, weil dir das Wort PISA so gerne auf die Tasten rutscht: Solange du mit Agovis & Co. rumschmeißt wie ein junger, mokiere dich nicht so sehr über die "PISA-Generation".
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Beitragvon Pip » Mi 22. Aug 2007, 08:41

Klaus hat geschrieben:Nimmt man noch die Schäden, die der Natur durch den Abbau von Braunkohle entstehen, muss ich mich fragen, was ist schädlicher, ein radioaktiv verseuchtes Gebiet, oder eine künstlich geschaffene Wüste, die über 30-50 Jahre rekultiviert werden muss. Nach 50 Jahren sieht ein radioaktiv verseuchtes Gebiet auch nicht mehr so schlimm aus.


Dann versuche mal darin zu wohnen. Das kann nicht dein ernst sein.
Der Einsatz von Atomtechnik verbietet sich meiner Meinung nach von selbst. Die Halbwertszeiten von Atommüll spotten jeder Vorstellungskraft. Siehe dazu z.B. den Artikel über Atomsemiotik bei wikipedia, der die Absurdität dieses Unterfangens sehr schön verdeutlicht. Aber das nur am Rande.

Auffällig finde ich, das hier mal wieder volkommen unzulässig die Überalterung Deutschland mit der Nutzung von Atomenergie, der Erhöhung des Rentenalters (@1,65 Mrd. Symptome behandeln löst das Problem nicht) und der senkung von Lohnnebenkosten (HALLO - hat die Senkung der Lohnnebenkosten für die Arbeitgeber auch nur einen Arbeitsplatz geschaffen? Bullshit! Kapitalisten interessieren sich für Gewinnmaximierung, nicht für Arbeitsplätze) verknüpft wird, und keinen störts.

Fakt ist doch, das seit den 80er auf die Problematiken des Umweltsschutzes hingewiesen wird, und das der Begriff der Nachhhaltigkeit bei den Konservativen und den schon lange nicht mehr Liberalen nie eine Rolle gespielt hat. Lieber hat man die Ökospinner belächelt. Jetzt ist Umweltschutz in der Gesellschaft angekommen und schwarz-gelb zeigt mal wieder das sie in erster Linie eins sind: schlechte Verlierer.

Die einzige richtige Strategie die ich da sehe, ist die Forschungsgelder für die regenerativen Energien massiv zu erhöhen, anstatt den Atommüll weiterhin mit Steuergeldern zu subventionieren. Der Anteil aller regenerativer Energien liegt in Deutschland momentan bei 11,9 %, Tendenz steigend, gegen den Widerstand der reaktionären Kräfte, der der Atomkraft bei 12,4 %. Sieht für mich nicht so aus, als könnten wir auf Atomkraft nicht verzichten.

Das Problem der Überalterung löst man nur, indem man die Bevölkerung so glücklich und zufrieden macht, dass sie wieder Kinder bekommen. Wie das mit einer schwarz-gelben Neidkultur funktionieren soll bleibt unklar.
Pip
 

Beitragvon Klaus » Mi 22. Aug 2007, 09:03

@pip, was meinst du wie lange die Kohlendioxid Emissionen brauchen um abgebaut zu werden? Wenn es überhaupt gelingt, Treibhauseffekte rückgängig zu machen. Zeige mir einen KKW - Gau, der Polkappen schmelzen läßt.
Wenn du Umweltschäden bewundern willst, dann fahr in die Alpen, die Gletscher, die Skipisten, Schneekanonen, alles for fun, und mit der Energie fossiler Brennstoffe.
Das Kapital, welches man in die Entwicklung von Kohlekraftwerken steckt, hätte man in alternative Energien pumpen können. Hat man aber nicht, zur Kernkraft sehe ich zur Zeit keine Alternative.
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Beitragvon Pip » Mi 22. Aug 2007, 09:19

Du scheinst da was zu verwechseln, fossile Brennstoffe zählen nicht zu den regenerativen Energien.
Ich kann mich nicht daran erinnern hier Werbung für Kohlekraftwerke gemacht zu haben.
Saubere Energie weltweit ist machbar, schafft Arbeitsplätze und macht glücklich. 25 Jahre lang nichts zu tun, und dann zu sagen es gäbe keine Alternativen, also tun wir weiter nichts, ist schon sehr armselig. Niemand redet davon, alle Atomkraftwerke heute abzuschalten.
Pip
 

Beitragvon Klaus » Mi 22. Aug 2007, 09:23

Saubere Energie weltweit ist machbar, schafft Arbeitsplätze und macht glücklich.


@Pip, Umweltschutz findet dann statt, wenn er Profit bringt, und nichts anderes.
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