wuschelpuschel hat geschrieben:http://www.elektrischer-reporter.de/index.php/site/film/47/
Sehr gutes Interview !! Danke für den Hinweis !
wuschelpuschel hat geschrieben:http://www.elektrischer-reporter.de/index.php/site/film/47/
Falk hat geschrieben:und schon hast Du den Ansatz eines Profils Deines Kommunikationsverhaltens im Internet.
Was ich undurchsichtig finde, ist, was daran schlimm sein soll. Wenn ich solche Kritik höre, dann ist sie immer prinzipieller Natur: "Böh, Datenschutz, das dürfen die doch nicht machen!" - die Frage ist: warum?
Was juckt es mich, ob irgendeine Behörde weiß, wo ich rumsurfe...
Für meinen Geschmack ist die Debatte oft zu argumentfrei.
wuschelpuschel hat geschrieben:Falsch. Es geht um die Speicherung der Verkehrsdaten aller Bürger für 6 Monate.Andreas Müller hat geschrieben:Es geht doch angeblich nur um Einzelfälle, für die eine richterliche Erlaubnis benötigt wird. Das wäre demnach keine Komplettüberwachung.
Andreas Müller hat geschrieben:Ich meinte den Bundestrojaner.
Ich hat geschrieben: Interessant, dass hier die Demonstration in Myanmar diskutiert wird, aber nicht mal erwähnt wurde, dass in Berlin mehr als 15.000 Menschen für "Freiheit statt Angst" gegen Vorratsdatenspeicherung, Onlineüberwachung und sonstige Entwicklungen in Richtung Überwachungsstaat demonstrierten.
Da hatten die eher mickrigen Medienberichte ja vollen Erfolg. - Im Rahmen des Vorratsdatenspeicherungsthread hatte ich die Demonstration hier im Forum ja auch mal angekündigt.
Zunächst der Hinweis auf die hauseigene Internetseite: http://www.Freiheit-statt-Angst.de - Der Organisator der Demonstration war der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, Unterstützer und Mitaufruer zu der Veranstaltung waren allerlei Organisationen - über 50 - darunter die Grünen, die JuLis, die Linkspartei, Bürgerrechtsorganisationen wie die Humanistische Union, Ärtze und Journalistenverbände ebenso wie (praktisch nicht als offizieller Aufrufer) radikal linke bis autonome Gruppierungen.
Dazu auch ein sehr schönes Bild:PM des Veranstalters vom 25.09. hat geschrieben:"Wenn 15.000 Menschen für mehr Demokratie und weniger Sicherheitswahn protestieren, ist dies ein Riesenerfolg", so Ricardo Cristof Remmert-Fontes vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung über die Demonstration am 22.09.2007, die unter dem Motto "Freiheit statt Angst" stattfand. Wie die Polizei bestätigte, hatten sich mehr als 15.000 Menschen in Berlin versammelt, um sich gegen die stetige Aushöhlung der Bürgerrechte und des Datenschutzes auszusprechen.
"Das ist die größte Demonstration für Bürgerrechte und Datenschutz seit der Volkszählung 1987", sagte der Datenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, der auch als Redner während der Demonstration auftrat. Gerade die bunte Mischung der Demonstranten und der Unterstützer zeigte, dass die Themen der Demonstration keine Randgruppenthemen sind, sondern alle angehen.
Ähnlich begeistert zeigte sich der Jurist Patrick Breyer (...): "Diese Demonstration macht deutlich, dass die Lähmung, die seit 2001 viele Menschen ergriffen hatte, nachlässt und die Standardfloskel, zur Bekämpfung des Terrorismus müsse man alles Menschenmögliche tun, nicht mehr greift. Wir werden unsere Arbeit fortsetzen und rechnen mit einer weiter zunehmenden Unterstützung für die Aktionen des Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung."
Nun noch einmal zu den Pressemeldungen, erst sprach man dort von 2000 Demonstranten, was jeder, der einen Blick auf die BIlder werfen möge, ziemlich lächerlich vorkommen dürfte - vorher in Frankfurt waren es 2000. Meldungen, dass die Demonstration abgebrochen wurde, stimmen auch nicht - nur der "schwarze Block" und ein paar weitere kommunistische Demonstranten brachen ab - u. a. um das friedliche Ende zu ermöglichen. Dennoch wurde bei dem AK Voratsdatenspeicherung alles an Pressemitteilungen gesammelt, das bisher bekannt ist: http://wiki.vorratsdatenspeicherung.de/ ... ssespiegel
Auch in den USA wurde berichtet; da ist das Echo in den deutschen Medien schon recht schwach für (und üblich falsch halt). Das einzig online verfügbare ist da der Bericht von CBS: http://www.cbsnews.com/stories/2007/09/ ... 9375.shtml
Einem anderen Thread konnte man bereits entnehmen, dass ich dort war, insofern werde ich noch etwas über meinen eigenen Eindruck sagen: Ich war zunächst überwältigt von der Anzahl der Leute, die da waren, die erwarteten Zahlen waren weitaus geringer. Dass es sehr gut 15.000 gewesen sein können, kann ich nach meiner Einschätzung schon bestätigen; außerdem würde ich Christof glauben, wenn er meint, die Polizei hätte 15.000 Demonstranten bestätigt - so oder so waren viele da.
Schön fand ich auch die Vielfalt der Anwesenden, wobei die Spartakisten mit ihrer Stasiverteidung wohl am albernsten waren - über die drei Plakate hat aber auch jeder genervt - themenferne Lautsprecherdurchsagen seitens eines kommunistischen Wagens waren vor allem dank der Stimme der Dame auch relativ unerträglich, er trug später auch etwas zur Eskalation bei, als er anstatt Räson zu fordern, noch weiter aufheizte und Forderungen an die Polizei laut werden ließ...
Die Reden auf dem Pariser Platz am Anfang, bei der Zwischenkundgebung und am Ende wieder auf dem parise Platz waren von verschiedenster Qualität - Text und vermutlich auch zumindest ne Aufnahme kann ich dem interessierten wohl zukommen lassen -, da hier Privatpersonen, geübte Redner, Politische Agitatoren, Hedonisten und trockene Bürgerrechtler aufeinanderprallten. Alles im allem wurde aber wohl jeder angesprochen, wenn die Reden auch kürzer hätten sein können. Alle wichtigen Argumente wurden genannt und die Rede des Mannes von der Hedonistischen Internationalen rief sogar längeren Applaus auf. - Besonders gut war dabei die Rede des Anwalts Beyer am Ende, der nicht nur kritisierte, dass die Sicherheitspolitik die Freiheitsrechte unterminieren sondenr, dass sie die Sicherheit selbst nicht stärken.
Zum Demonstrationsverlauf selbst ist zu sagen, dass man vielen teilnehmern wohl eine gewisse "Nerdigkeit" oder vergleichbares unterstellen muss, außerhalb des automen Blocks war es schwer, die Leute dazu zu bewegen, sich mal kundzutun. Womit wir beim schwarzen BLock sind, der meines Wissens - kaum selbst gesehen (dafür viel direkt gehört auch vom schwarzen BLock) nur am ende etwas - gegen einige Auflagen verstieß aber im Vergleich zu anderen Demonstrationen eigentlich relativ friedlich war und später von der Bereitschaftspolizei stark provoziert wurde, insbesondere mit Kameras, die direkt vors Gesicht gehalten wurden, obwohl vereinbart wurde, Aufnahmen nur bei schweren Straftaten zu machen - angesichts des Demothemas waren diese Kameras schon eine sehr dreiste Aktion seitens diesen Teils der Polizei.
Als es nun zu dem Streit mit der Polizei kam, wo man sich von Seiten der Kommunisten und Autonomen natürlich nur zu gerne provozieren ließ, drohte die Demo kurz zu stocken, dann wurde aber entschieden, weiterzumachen und er schwarze BLock und einige weitere verließen die Demonstration. Insgesamt gab es weder viele Verletzte noch große Sachschäden - der allergrößte Teil der Demonstration war völlig friedlich, bunt und recht.
Am Ende gab es kurz Streit darüber, ob es richtig war, die Demo weiter zu machen, viele Demonstranten - auch ich - waren aber auch über die Unfähigkeit der Autonomen, sich zusammenzureißen verärgert: Man hörte "Keinen Bock auf schwarzen Block"-Rufe, da es zu erwarten war, dass natürlich wenn berichtet wird, die kleinen Ausschreitungen im Vordergrund stehen würden.
Das barfuß laufend heiser schreien, um mal dazu zu motivieren, die themenfremden Parolen der kommunistschen Blocks, zu übertonen, was selten geschah, war aber gut :).
Alles in allem war ich froh, da gewesen zu sein und erwarte nächstes Jahr noch mehr FGHler bei der Demonstration. 8)
Und übrigens kann uns ja eh nichts passieren, denn wir waren immer schon gegen AKWs und den ganzen Atommist.
Hört doch auf, die Sache zu verharmlosen!
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