Die Kompetenz der Lehrkräfte

Re: Umfrage Ausländerfeindlichkeit

Beitragvon Kurt » Sa 22. Mär 2008, 00:30

ostfriese hat geschrieben:Kurt, bei Mensa unterrepräsentiert im Vergleich zu ihrer Zahl "da draußen" sind vor allem BWLer. Außerdem sprach ich von Bildung, nicht von Intelligenz.


Du sagtest "Hochbegabte" (deine Zitate stammen aus unterschiedlichen Beiträgen). Ich kenne nur die absoluten Zahlen bei Mensa, keine Ahnung wie stark die einzelnen Gruppen im Verhältnis repräsentiert sind.

ostfriese hat geschrieben:Schwanitz' Buch ist streckenweise 'ne Katastrophe, und erfreulicherweise hat Ernst Peter Fischer ihm schnell ein naturwissenschaftliches Gegengewicht an die Seite gestellt.

Hab ich dann auch mit Freude gelesen. :-)

ostfriese hat geschrieben:Dass Lehrer vorwiegend über "minderwertige" Bildung verfügen, weise ich als unbegründete Behauptung zurück. Auch die beliebte Unterstellung, wir wüssten nix von der großen weiten Welt und vom wahren Leben, ist dummes Geplapper.


Ich kann da nur aus meiner Erfahrung als Schüler reden. An meinem Gymnasium kamen nach meiner Einschätzung auf jeden kompetenten, motivierten Lehrer zwei inkompetente faule Säcke. Ich war daher an meiner Schule weder besonders motiviert noch glücklich. Die Noten waren entsprechend. Andere Leute konnten sich da aber besser anpassen. Als Fan des freien Marktes finde ich es nicht richtig, dass Lehrer beider Kategorien gleich viel Geld verdienen. Eine Lösungsmöglichkeit wären da z.B. Bildungsgutscheine (d.h. freie Wahl des Unterrichts/Lehrers) und zentrale Prüfungen, um Wettbewerb und Fairness herzustellen. Besonders ärgern mich manche deiner Kollegen, die sich ihre Bildung zu weit heraushängen lassen und dabei keinen klaren Satz mehr sprechen können. Deutschlehrer sind da IMO sehr gefährdet, vielleicht ist das aber nur an meiner Exschule so. Du kennst sicherlich auch solche Kollegen, oder? Übrigens beneide ich auch keinen Lehrer um seinen Job. Ich bin sicher, dass ich selbst in so einem frustrierenden Arbeitsumfeld nicht lange bestehen könnte. Es ist mir unerklärlich, woher manche Lehrer ihre Motivation für ihre alltägliche Sisyphusarbeit nehmen. Ich habe großen Respekt vor allen, die das schaffen.

ostfriese hat geschrieben: Ich habe ein halbes Jahr lang in einer auf ihrem Sektor äußerst erfolgreichen Firma gearbeitet und darf mal resümmieren: Wenn auch nur einer meiner heutigen Kollegen mit einer derart miserablen Effektivität zu Werke ginge, wie sie dort an der Tagesordnung war, bräche jede Schule binnen Monatsfrist zusammen...


Ich kenne solche Firmen. Aber Missstände können doch nicht andere Missstände rechtfertigen. Sie gehören abgeschafft. Der Unterschied ist, als "freier" Arbeiter kann man dorthin gehen, wo Leistung belohnt wird. Als Lehrer/Beamter hat man diese Möglichkeit nicht unbedingt.
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Re: Umfrage Ausländerfeindlichkeit

Beitragvon ostfriese » Sa 22. Mär 2008, 01:35

Kurt hat geschrieben:An meinem Gymnasium kamen nach meiner Einschätzung auf jeden kompetenten, motivierten Lehrer zwei inkompetente faule Säcke. Ich war daher an meiner Schule weder besonders motiviert noch glücklich. Die Noten waren entsprechend.

Bist Du sicher, dass Du als Schüler wirklich ein klares Bild von der Kompetenz und Leistungsbereitschaft Deiner Lehrer hattest?

Kurt hat geschrieben:Als Fan des freien Marktes finde ich es nicht richtig, dass Lehrer beider Kategorien gleich viel Geld verdienen.

Als Bestreiter der Willensfreiheit unterstelle ich einfach mal, dass jeder genau das tut, was er vermag. Es gibt auf unserer Welt nun wahrlich dramatischere Ungerechtigkeiten als die Gleichbezahlung von Lehrern. So lange vollversagende Konzernmanager mit Abfindungen belohnt werden, die Lehrer in tausend Jahren Arbeit nicht zusammen sparen könnten, bin ich nicht bereit, über Lehrergehälter zu debattieren.

Kurt hat geschrieben:Ich kenne solche Firmen. Aber Missstände können doch nicht andere Missstände rechtfertigen.

Das war nicht meine Absicht. Ich wollte lediglich klarstellen, dass mir niemand weismachen kann, "da draußen" werde bessere Arbeit geleistet und Lehrer seien tendenziell Versager. Es gibt genau fünf Berufsgruppen, bei denen Inkompetenz und Schwarze Schafe in den Medien immer wieder zum Thema aufgekocht werden: Manager, Politiker, Ärzte, Fußballtrainer und Beamte (bin übrigens keiner und will's aus Prinzip auch nicht werden).

Ist es plausibel anzunehmen, dass Angehörige dieser Gruppen tatsächlich im Mittel weniger leisten als andere?
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Re: Umfrage Ausländerfeindlichkeit

Beitragvon folgsam » Sa 22. Mär 2008, 02:45

ostfriese hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:An meinem Gymnasium kamen nach meiner Einschätzung auf jeden kompetenten, motivierten Lehrer zwei inkompetente faule Säcke. Ich war daher an meiner Schule weder besonders motiviert noch glücklich. Die Noten waren entsprechend.

Bist Du sicher, dass Du als Schüler wirklich ein klares Bild von der Kompetenz und Leistungsbereitschaft Deiner Lehrer hattest?


Also bitte, wenn das Bild des Schülers hier nicht zählt oder nur wenig, was dann?

Verfehlt der Lehrer es gegenüber seinen Schülern einen Kompetenten und Leistungsbereiten Eindruck zu machen, hat er viel von seiner Glaubwürdigkeit eingebüßt und dämpft die Motivation der Schüler in erheblichem maße. Hierbei meine ich nicht die subjektive Sicht eines einzelnen, vielleicht verärgerten oder in der Tat selber extrem inkompetenten und motivationslosen Schülers. Als Schüler in einer Klasse/ in einem Kurs kann man sehr gut zwischen denjenigen die über einen Lehrer meckern weil sie zum unteren drittel oder viertel der Leistungsebene gehören (und damit nicht würdevoll umgehen können), persönliche Gründe gegen den Lehrer haben oder ob sie die Mehrheit des Meinungsbildes des Kurses vertreten und selber gute/sehr gute und auch durchschnittliche Noten erhalten haben, also niedere Beweggründe ausgeschlossen werden können.


Vielleicht willst du andeuten das jemand der nicht so sehr gute Noten hatte, natürlich auch einen Grund hat genau diese Lehrer als inkompetent und faul zu bezeichnen. Das mag teilweise stimmen, jedoch konnte ich (mit auch durchaus eher unterdurchschnittlichen Noten während dem Gros meiner Gymnasialzeit) kompetente, motivierte und durchsetzungsfähige Lehrer anerkennen und respektieren.
Meine über 2 Jahre stabil gehaltene im niedrigen einstelligen Bereich angesiedelte (genau genommen : exakt 1 Punkt) französisch Note hat mich trodzdem nicht dazu verleitet den Lehrer nicht zu respektieren, vor allem fachlich und pädagogisch.
Wäre er kein guter Pädagoge gewesen, hätte er wohl nicht, nachdem recht offensichtlich war das ich weder große Lust noch chance habe diese Note signifikant zu verbessern, den Vorschlag gemacht dass er mich in Ruhe lässt (sprich der Gnadenpunkt sicher ohne ständige Vorhaltungen und Aufregereien), wenn ich ihn ruhe lasse :mg: Ich habe bei den Klausuren mal ein pünktchen oder 2 geschrieben, war nie unentschuldigt abwesend und habe nichtmal entfernt daran gedacht den Unterricht zu stören. Für mich gab es keinen Stress mehr ob ich mündlich aufgerufen wurde irgendeine Aufgabe zu bearbeiten, das war geregelt, daran musste ich keinen Gedanken mehr verschwenden. Hausaufgaben habe ich ab dem Zeitpunkt zwar nun wirklich keine mehr gemacht, aber das war nicht weiter tragisch, wenn er die Klasse reihum nach den Hausaufgaben gefragt hat, wurde ich schon gar nicht mehr angesprochen ^.^
Ich war damit sehr glücklich, wusste ich doch das ich problemlos ausgleichen kann und auch er hat damit wohl seinen Frieden finden können.


Komisch, irgendein (Vor)Urteil muss ich doch haben, sonst würde es mich als nicht so sehr ehemaligen Schüler nicht so sehr jucken bei solchen Themen dir als praktizierenden Lehrer nicht immer etwas zu entgegen. ^^
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Re: Umfrage Ausländerfeindlichkeit

Beitragvon Kurt » Sa 22. Mär 2008, 11:13

ostfriese hat geschrieben:Es gibt genau fünf Berufsgruppen, bei denen Inkompetenz und Schwarze Schafe in den Medien immer wieder zum Thema aufgekocht werden: Manager, Politiker, Ärzte, Fußballtrainer und Beamte (bin übrigens keiner und will's aus Prinzip auch nicht werden).

Ist es plausibel anzunehmen, dass Angehörige dieser Gruppen tatsächlich im Mittel weniger leisten als andere?


Nein, das kann man sicherlich nicht annehmen. Ich beteilige mich auch nur an den Diskussionen über Beamte und Politiker, weil ich mir da als deutscher Staatsbürger und Steuerzahler ein Mitspracherecht einbilde. Manager und Fußballtrainer werden ja von den Eigentümern ihrer Unternehmen bezahlt, da geht es mich nichts an, wieviel sie kriegen und wie sie ihre Arbeitsverträge gestalten.

Grundsätzlich mag ich mich nicht undifferenzierten Pauschalurteilen anschließen, aber ich sehe viele Möglichkeiten, die Arbeitsbedingungen von Lehrern und Politikern fairer zu gestalten. Davon würden einige profitieren, andere verlieren.
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Re: Umfrage Ausländerfeindlichkeit

Beitragvon ostfriese » Sa 22. Mär 2008, 12:00

Kurt hat geschrieben:Ich beteilige mich auch nur an den Diskussionen über Beamte und Politiker, weil ich mir da als deutscher Staatsbürger und Steuerzahler ein Mitspracherecht einbilde.

"Einbilde" ist das richtige Wort. Ich bilde mir auch ein Mitspracherecht bei Konzernmanagern, Ärzten und Fußballtrainern ein: indem ich keine Partei wähle, die großzügig Steuergeschenke an Besserverdiener verteilt. Auch wenn ich im tiefsten Grunde meines Herzens liberal bin.

Kurt hat geschrieben:Grundsätzlich mag ich mich nicht undifferenzierten Pauschalurteilen anschließen, aber ich sehe viele Möglichkeiten, die Arbeitsbedingungen von Lehrern und Politikern fairer zu gestalten. Davon würden einige profitieren, andere verlieren.

Gut, mal Butter bei die Fische. Demnächst schneit uns ein Team von "Bildungsexperten" für eine "externe Evaluation" ins Haus. Die haben im Vorfeld erklärt, dass sie bereits nach zwanzig Minuten Unterrichtsbeobachtung zu beurteilen vermöchten, was gut läuft und was im Argen liegt. Komisch, dass ich nach einem Jahrzehnt immer noch nicht weiß, warum dieselben Methoden in der einen Klasse durchschlagenden Erfolg haben und in der nächsten vor den Baum gehen. Ich muss ja, verglichen mit diesen "Experten", schwer begriffstutzig sein.

Kürzlich wurde bei uns der thüringenweite "Kompetenztest" in den Klassen 3, 6 und 8 durchgeführt, der auch als Evaluation der Lehrerarbeit gedacht ist. Soll man mich jetzt besser bezahlen, weil meine Klasse überdurchschnittlich abgeschnitten hat? Obwohl eigentlich sonnenklar ist, dass die Mathematikleistungen größtenteils von einer Variable getragen werden, die zur Gänze lehrerleistungsunabhängig ist? Die dem Evaluationsgedanken des Kompetenztests zugrunde liegende Prämisse, alle Gymnasialklassen seien im Mittel ungefähr gleich mit Intelligenz gesegnet, geht nämlich völlig an der Realität vorbei.

Man weiß aus Untersuchungen der pädagogischen Diagnostik, dass Notengebung ein unzuverlässiges Geschäft ist und es Tests oft an Validität mangelt. Dabei beobachten Lehrer ihre Schüler immerhin ein ganzes Schuljahr lang. Zwanzig Minuten sind da herzlich wenig, um auf dieser Grundlage Lehrergehälter umzuverteilen. Ganz davon abgesehen, dass bereits die Evaluationskriterien höchst fragwürdig sind...

Noch ein kurzer Blick auf die Ärzte: Die müssten eigentlich nicht danach belobigt werden, wie voll, sondern wie leer ihre Wartezimmer sind. Manchmal scheitert der Gerechtigkeitsgedanke schon im Ansatz!
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Re: Umfrage Ausländerfeindlichkeit

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Sa 22. Mär 2008, 12:14

Kann mal ein Admin oder der zuständige Moderator den Thread aufsplitten. Diese Lehrerdiskussion ist zwar gut in "Gesellschaft & Politik" aufgehoben, aber noch sehe ich keinen Zusammenhang mit der "Umfrage Ausländerfeindlichkeit".
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Re: Umfrage Ausländerfeindlichkeit

Beitragvon ostfriese » Sa 22. Mär 2008, 15:11

Man könnte sie ohne Schaden auch einfach schließen. Als Lehrer ist man zwar gewöhnt, dass alle Nichtlehrer sich in Bildungsfragen für hoch kompetent halten (weil sie früher mal in der Schule waren oder den Erzählungen ihrer Kinder lauschen :veg:), aber ich kann euch verraten: Es nervt gewaltig! :/
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Re: Umfrage Ausländerfeindlichkeit

Beitragvon folgsam » Sa 22. Mär 2008, 19:11

Lehrer haben mich früher manchmal auch gewaltig genervt, leider musste ich auch in dem Fall zuhören.

Welch Glück für dich das es hier umgekehrt nicht ähnlich ist, Ostfriese :^^:
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Re: Umfrage Ausländerfeindlichkeit

Beitragvon pinkwoolf » Sa 22. Mär 2008, 23:55

stine hat geschrieben:Wieso werden Kinder ständig mit Prüfungen traktiert, statt endlich mal eine Qualitätssicherung bei Lehrern und Schulstoff anzuleihern? Als ob sie nicht genug zu lernen hätten für die Schulaufgaben und Exen die ohnehin anfallen.

Was sind denn
Exen
? Meine erste Vermutung war
Examen
, aber das ist ja dasselbe wie
Prüfungen
.

Davon abgesehen bin ich auch der Ansicht, dass man die Zahl der Klassenarbeiten (Prüfungen) gefahrlos reduzieren könnte.

Mit der Qualitätssicherung ist das hingegen so eine Sache.

Über den Schulstoff machen sich ständig viele Leute viele Gedanken; aber leider variieren die Urteile darüber, was wichtig ist und was nicht, ganz erheblich. Ist die griechische Mythologie wichtiger oder die allgemeine Relativitätstheorie? Goethe oder das Periodensystem der chemischen Elemente? Shakespeare oder das Wissen über den Hintergrund christlicher Feiertage? Von den Vertretern verschiedener Fachrichtungen kann man hier kein eindeutiges Ranking erwarten.

Also Qualitätssicherung bei den Lehrern. Ich als Anglist sollte doch, bitte schön, über alle Strömungen in der neueren englischen, schottischen, amerikanischen, kanadischen, südafrikanischen, indischen, australischen und neuseeländischen Literatur informiert sein; auch die englischen Begriffe für einen Teilchenbeschleuniger, eine verkehrsberuhigte Zone, ein Lernplateau und eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme sollte ich jederzeit parat haben. Kann ich nicht? Dann such dir doch einen anderen Job auf unserem sprudelnden Arbeitsmarkt.

Wahrscheinlich meintest du etwas anderes. Aber was?
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Re: Umfrage Ausländerfeindlichkeit

Beitragvon Klaus » So 23. Mär 2008, 15:04

Eh ihr Pädagogen, lasst Eure Ignoranz anderen gegenüber mal in Ruhe und kommt zurück zum Thema.
Ansonsten gibt es keine klischees über Pädagogen, weil sie alle der Wahrheit entsprechen.
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Re: Umfrage Ausländerfeindlichkeit

Beitragvon Robert » So 23. Mär 2008, 16:42

Klaus hat geschrieben:Ansonsten gibt es keine klischees über Pädagogen, weil sie alle der Wahrheit entsprechen.


Ich bezweifle mal, dass dieser Gag verstanden wird. :sauer:
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Re: Die Kompetenz der Lehrkräfte

Beitragvon ostfriese » So 23. Mär 2008, 22:28

Keine Sorge, ich kenne Klaus. Dich dagegen weniger...
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Re: Die Kompetenz der Lehrkräfte

Beitragvon Robert » Mo 24. Mär 2008, 00:01

ostfriese hat geschrieben:Keine Sorge, ich kenne Klaus. Dich dagegen weniger...


Dafür glaubst du mich aber sehr gut zu kennen. :down:

edit:

Selbiges muss ich fairerweise erwidern, denn die gegenseitige Bekanntheit hätte verhindert, solch ein unnötiges Fass zu eröffnen. :blush2:
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Re: Die Kompetenz der Lehrkräfte

Beitragvon pinkwoolf » Mo 24. Mär 2008, 04:39

Aus irgendeinem Grunde wird das Berufsbild von Vermessungstechnikern, Finanzbeamten, Steuerberatern und Dachdeckern in der Öffentlichkeit nur selten diskutiert; das Berufsbild von Lehrern hingegen andauernd – wie auch das von Ärzten, Polizisten und Börsenspekulanten.

Das Klischee von einem Schornsteinfeger entspricht allerdings auch gemeinhin der Wahrheit. Er bringt nämlich Glück.

:eg:
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Re: Die Kompetenz der Lehrkräfte

Beitragvon Robert » Mo 24. Mär 2008, 11:12

pinkwoolf hat geschrieben:Das Klischee von einem Schornsteinfeger entspricht allerdings auch gemeinhin der Wahrheit. Er bringt nämlich Glück.


:kg:
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Re: Die Kompetenz der Lehrkräfte

Beitragvon ostfriese » Mo 24. Mär 2008, 12:40

Vielleicht sollte ich nochmal erläutern, warum ich von der öffentlichen Bildungsdebatte wenig halte. Ich selbst war ja auch mal Schüler, und da ich nun beide Perspektiven kenne, kann ich vergleichen: Fast alles, was ich damals über Lehrer und Schule zu wissen glaubte, hat sich als haltloses Vorurteil infolge verengter Sicht erwiesen. Während für Schüler, die auf dem Pausenhof plaudern, sonnenklar ist: Das eine Fach ist toll, das andere sterbenslangweilig, der eine Lehrer kann's, der andere sollte lieber den Job wechseln, -- sehe ich die Sache mittlerweile wesentlich differenzierter.

Nie hätte ich z.B. früher geahnt, wie sehr es manchmal am seidenen Faden hängt, ob man die dominanten Persönlichkeiten einer Lerngruppe auf seine Seite zieht und damit binnen eines Tages das Meinungsbild der gesamten Klasse um 180 Grad umschwenkt. Als ich früher meiner Mutter (Lehrerin an HS und OS) mit Freude ihre Korrekturen abgenommen habe (hauptsächlich Diktate, Ankreuz- und Lückentests in diversen Fächern, aber auch Aufsätze, bei denen mein Urteil im Zweifelsfall das Zünglein an der Waage spielte), hätte ich mir nie träumen lassen, dass der ganze Komplex der Notenfindung mir mal derart verhasst sein könnte wie er's derzeit ist. Nicht die geringste Vorstellung hatte ich davon, dass die Nervosität mancher Lehrer allein darauf beruhte, dass sie in Sachen Lehrplanerfüllung bereits früh im Schuljahr alle Felle davon schwimmen sahen. Meine Geschichtslehrer waren in dieser Hinsicht besonders "schlimm" (obwohl und gerade weil sie leidenschaftlich an ihrem Fach hingen), und nachträglich weiß ich auch, warum: Wir schafften es nicht mal mehr bis zu Hitlers Machtergreifung...

Umgekehrt gab es aber auch Dinge, die ich als Schüler ganz genau wusste, welche mir aber die political correctness mit Gewalt aus dem Gedächtnis zu prügeln versucht: dass meine Lehrer da vorn palawern, jammern, brüllen, sich auf den Kopf stellen und im Kreise drehen können und doch in meinem Leben nicht die geringste Rolle spielen. Im Zweifelsfall taugen sie als Sündenbock oder Notendruckmaschine, zu mehr aber auch nicht. Mit anderen Worten: Die Verantwortung von Lehrern und Schule wird öffentlich weit überschätzt. Für PISA mindestens so relevant wie unser Schulsystem ist die in einer Gesellschaft vorherrschende Grundeinstellung (das Verhältnis zwischen Leistungsbereitschaft und Ansprüchen) sowie die Intelligenzverteilung der Bevölkerung. Wenn mehr als ein Drittel aller Akademikerinnen kinderlos bleibt, während unterdurchschnittlich begabte Menschen (insbesondere aus der Gruppe der Zuwanderer) munter Kinder kriegen, dann ist aufgrund der Erblichkeit von Intelligenz zu erwarten, was auch tatsächlich gemessen werden kann: Zwar sinkt die Intelligenz der deutschen Bevölkerung nicht absolut (--> Flynn-Effekt), aber relativ zu (beispielsweise) unseren skandinavischen Nachbarn.

Der innerdeutsche Vergleich unserer Resultate aus der ersten PISA-Studie mit den Ergebnissen eines Intelligenztests für Bundeswehr-Rekruten ergab eine fast vollständige Kongruenz, d.h.: Es schnitten genau die Bundesländer besser ab (bei PISA), deren Bevölkerung im Mittel intelligenter ist (laut Bundeswehrtest).

Es war also grober Unfug, aus den PISA-Punkten auf die Überlegenheit eines integrativen (SPD) bzw. dreigliedrigen (Union) Schulsystems schließen zu wollen, und viele der hektisch in die Wege geleiteten Maßnahmen entsprangen blindem Aktionismus. Irgendwelche selbst ernannten "Bildungsexperten" und ideologisch genehme Studien, die man als Reverenz für solche Sesselfurzerei ausweisen konnte, fanden und finden sich immer.

Lehrer dagegen werden selten bis nie gefragt, ihr Urteil ist ja auch per definitionem von Bequemlichkeit und Betonköpfigkeit geprägt. Man muss also ihre in jahrelanger Erfahrung gewonnenen Einsichten ignorieren und sie zwingen, den so genannten pädagogischen Fortschritt mitzugehen (wobei hierüber natürlich die buntesten Vorstellungen auf dem Markt kursieren und in den wenigsten Fällen fundiert lernphysiologische Erkenntnisse die tragende Rolle spielen -- denn das käme teurer...).

Dass der so stetig erhöhte Druck -- bei gleichzeitig sinkendem Ansehen und fehlenden Unterrichtsmitteln -- den Bestand an Lehrern in dramatischer Weise gefährdet und dass die deutsche Öffentlichkeit längst nicht mehr in der Position ist, Forderungen zu stellen, hat man hierzulande noch nicht gemerkt. Auch vor dem Hintergrund fehlender Willensfreiheit sollte allen Deutschen möglichst bald klar werden: Anreize sind gefragt, nicht Lehrerschelte. Und darunter verstehe ich persönlich nicht ein paar Euro mehr oder weniger. Sondern vor allem bessere Arbeitsbedingungen, kleinere Klassen, mehr Lehrer, bessere Ausstattung der Schulen. Wenn Deutschland das nicht zu leisten bereit ist, wird es eben ernten, was es sich durch seine Anmaßung verdient hat.
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Re: Die Kompetenz der Lehrkräfte

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 24. Mär 2008, 12:51

pinkwoolf hat geschrieben:Aus irgendeinem Grunde wird das Berufsbild von Vermessungstechnikern, Finanzbeamten, Steuerberatern und Dachdeckern in der Öffentlichkeit nur selten diskutiert; das Berufsbild von Lehrern hingegen andauernd – wie auch das von Ärzten, Polizisten und Börsenspekulanten.
Ja, dies ist (soweit es richtig wäre) schon seltsam. Wo doch schon jeder von klein auf was mit Vermessungstechnikern zu tun hat. :mg:
Und sei froh dass der Lehrerberuf nicht das Image der Dachdecker oder Finanzbeamten hat. Über letztere wird übrigens eigentlich doch recht häufig diskutiert, auch unabhängig von der momentanen Lichtenstein-Sache. Als Lehrer hat man aber (wie jeder Mensch) halt seinen eigenen Beruf sehr im Fokus, sprich, es fällt besonders auf, man bekommt fast jede Kritik "deutschlandweit" an Lehrern irgendwie mit. Geht den armen Kaminkehrern auch nicht anders, die seit Jahren in der Kritik stehen und deren Kehrmonopol jetzt wohl doch fallen soll. Genauer gesagt natürlich nur das Kehrmonopol der Bezirkskaminkehrermeister. Interessiert halt nur primär Kaminkehrer, ein Lehrer liest dies wohl nicht einmal in der Zeitung. :^^:

Man darf sich halt nicht vorne hinstellen, erwarten dass sich ein bis mehrer Dutzend Augenpaare gespannt auf die eigene Personr richten und dann wundern, dass man im Mittelpunkt steht. Man darf aber über das Ergebnis dieser Aufmerksamkeit diskutieren und sich über Vorurteile "erfreuen" - manche mögen aber auch nicht immer ganz abwegig sein. Deshalb müssen sie aber nicht (alle) auf einen selber zutreffen und bei anderen hat man ja noch Zeit sie zu erfüllen. :santagrin:

Edit: Und jetzt lese ich mal Ostfrieses Beitrag
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Re: Die Kompetenz der Lehrkräfte

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 24. Mär 2008, 13:11

ostfriese hat geschrieben:dass sie in Sachen Lehrplanerfüllung bereits früh im Schuljahr alle Felle davon schwimmen sahen. Meine Geschichtslehrer waren in dieser Hinsicht besonders "schlimm" (obwohl und gerade weil sie leidenschaftlich an ihrem Fach hingen), und nachträglich weiß ich auch, warum: Wir schafften es nicht mal mehr bis zu Hitlers Machtergreifung...
Warum?
Abgesehen davon, dass zumindest in Bayern damals wohl tatsächlich laut Lehrplan die Geschichte ab 1918 nur noch recht unwichtig war (sollte objektiv stimmen, da dies mir eigentlich jeder Schüler von damals auch aus anderen Schulen so bestätigt hat). Durchgenommen im Schnellgang haben wir es trotzdem. Warum zum Teufel aber die Schlacht im Teuteburger Wald, auf den Thermopyläen und Hannibal so viel mehr Platz beansprucht haben, bleibt mir ein Rätsel. (Nicht dass ich dies für unwichtig hielte, aber z.B. aktuelle Geschichte ab 1950 wurde tatsächlich nicht mehr gelehrt. Und welcher Schüler weiß schon (objektiv! zumindest so objektiv wie möglich) was vor ihm passierte, wenn nicht aus der Schule.
Sind also m.W. (mag falsch sein) Schwächen des Lehrplans, aber:

Irgendwie hat ein Lehrer seinen Lehrplan einzuhalten - andere Berufe müssen ihre Pläne ja auch erfüllen. Wenn ich schon am Schuljahresanfang merke, ich kann mein Soll nicht erfüllen, könnte und müsste ein kompetenter und engarierter Lehrer noch erfolgreich gegensteuern können, außer natürlich die Sache ist objektiv nicht zu schaffen. Dies glaube ich aber nicht. Natürlich mag im Einzelfall eine Klasse so schwierig sein, dass eine objektive Unmöglichkeit fast gegegeben ist, zumindest dass auch der Inhalt vermittelt wird. In solchen Fällen respektiere ich die Verzweiflung mancher Lehrer und gebe mich der Hoffnung hin, dass mit ordentlicher didaktischer Ausbildung und(!) der von Ostfriese angemahnten Punkte ("bessere Arbeitsbedingungen, kleinere Klassen, mehr Lehrer, bessere Ausstattung der Schulen") es doch zu schaffen wäre.
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Re: Die Kompetenz der Lehrkräfte

Beitragvon Kurt » Mo 24. Mär 2008, 13:52

Hallo Ostfriese,

erstmal danke für den ausführlichen Beitrag.

ostfriese hat geschrieben:Nie hätte ich z.B. früher geahnt, wie sehr es manchmal am seidenen Faden hängt, ob man die dominanten Persönlichkeiten einer Lerngruppe auf seine Seite zieht und damit binnen eines Tages das Meinungsbild der gesamten Klasse um 180 Grad umschwenkt. Als ich früher meiner Mutter (Lehrerin an HS und OS) mit Freude ihre Korrekturen abgenommen habe (hauptsächlich Diktate, Ankreuz- und Lückentests in diversen Fächern, aber auch Aufsätze, bei denen mein Urteil im Zweifelsfall das Zünglein an der Waage spielte), hätte ich mir nie träumen lassen, dass der ganze Komplex der Notenfindung mir mal derart verhasst sein könnte wie er's derzeit ist. Nicht die geringste Vorstellung hatte ich davon, dass die Nervosität mancher Lehrer allein darauf beruhte, dass sie in Sachen Lehrplanerfüllung bereits früh im Schuljahr alle Felle davon schwimmen sahen. Meine Geschichtslehrer waren in dieser Hinsicht besonders "schlimm" (obwohl und gerade weil sie leidenschaftlich an ihrem Fach hingen), und nachträglich weiß ich auch, warum: Wir schafften es nicht mal mehr bis zu Hitlers Machtergreifung...


Wären da nicht mehr Unterrichtsstunden pro Jahr (Ganztagsschulen, weniger Ferientage) eine Lösung?

ostfriese hat geschrieben:Der innerdeutsche Vergleich unserer Resultate aus der ersten PISA-Studie mit den Ergebnissen eines Intelligenztests für Bundeswehr-Rekruten ergab eine fast vollständige Kongruenz, d.h.: Es schnitten genau die Bundesländer besser ab (bei PISA), deren Bevölkerung im Mittel intelligenter ist (laut Bundeswehrtest).

Diese Argumentation halte ich für sehr bedenklich. Ich denke nicht, dass die Erblichkeit von Intelligenz einen so hohen Einfluss hat, dass man die Schulkinder ganzer Bundesländer für "von Haus aus schlechter" einordnen kann. Der IQ-Unterschied kann doch nicht so hoch sein?

ostfriese hat geschrieben:Lehrer dagegen werden selten bis nie gefragt, ihr Urteil ist ja auch per definitionem von Bequemlichkeit und Betonköpfigkeit geprägt. Man muss also ihre in jahrelanger Erfahrung gewonnenen Einsichten ignorieren und sie zwingen, den so genannten pädagogischen Fortschritt mitzugehen (wobei hierüber natürlich die buntesten Vorstellungen auf dem Markt kursieren und in den wenigsten Fällen fundiert lernphysiologische Erkenntnisse die tragende Rolle spielen -- denn das käme teurer...).


Da hast du sicherlich recht.

ostfriese hat geschrieben:Dass der so stetig erhöhte Druck -- bei gleichzeitig sinkendem Ansehen und fehlenden Unterrichtsmitteln -- den Bestand an Lehrern in dramatischer Weise gefährdet und dass die deutsche Öffentlichkeit längst nicht mehr in der Position ist, Forderungen zu stellen, hat man hierzulande noch nicht gemerkt. Auch vor dem Hintergrund fehlender Willensfreiheit sollte allen Deutschen möglichst bald klar werden: Anreize sind gefragt, nicht Lehrerschelte. Und darunter verstehe ich persönlich nicht ein paar Euro mehr oder weniger. Sondern vor allem bessere Arbeitsbedingungen, kleinere Klassen, mehr Lehrer, bessere Ausstattung der Schulen. Wenn Deutschland das nicht zu leisten bereit ist, wird es eben ernten, was es sich durch seine Anmaßung verdient hat.


Da gebe ich dir auch recht. Aber Anreize werden doch nicht pauschal verteilt, in der Hoffnung, dass dann etwas besser funktioniert. Anreize müssen doch nach Erfolg vergeben werden. D.h. im konkreten Fall müsste man mit kleineren Klassen, besserer Ausstattung und meinetwegen höherer Lehrervergütung experimentieren (im Sinne von evolutionärer Mutation) und und die erfolgreichste Strategie weiterentwickeln (hier kommt die Selektion). Dazu gehört auch, dass man sich auf einen allgemein anerkannten Erfolgsmaßstab einigt. Das kann z.B. die Durchschnittsnote in einer zentral gestellten Prüfung sein oder die Verbesserung dieser Note über die Schuljahre (um Lehrer schwieriger Klassen nicht zu benachteiligen) oder ein beliebiges anderes Maß, auf das sich Lehrer, Eltern und Schüler einigen.
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Re: Die Kompetenz der Lehrkräfte

Beitragvon emporda » Mo 24. Mär 2008, 15:01

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Man darf sich halt nicht vorne hinstellen, erwarten dass sich ein bis mehrer Dutzend Augenpaare gespannt auf die eigene Personr richten und dann wundern, dass man im Mittelpunkt steht. Man darf aber über das Ergebnis dieser Aufmerksamkeit diskutieren und sich über Vorurteile "erfreuen" - manche mögen aber auch nicht immer ganz abwegig sein. Deshalb müssen sie aber nicht (alle) auf einen selber zutreffen und bei anderen hat man ja noch Zeit sie zu erfüllen.

Grundlegende Lehrsätze aus dem "Peter und Paul Prinzip"

Das Peter-Prinzip beschreibt die Art, wie Menschen in einem bürokratischen System Karriere machen: "In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen."
Da er aber weiterhin hervorragend "funktioniert", wird er weiter nach oben befördert. So erreicht er schließlich eine Position, der er absolut nicht mehr gewachsen ist. Doch erst dann, wenn seine Inkompetenz für die betreffende Aufgabe offen zutage tritt, endet die Beförderung aufgrund vermeintlicher Kompetenz.

Deswegen tummelt sich auf höheren Positionen vor allem in der Öffentlichen Verwaltung meist die versammelte Inkompetenz. Aber auch in der Politik greift dieses Prinzip, wie jeder kritische Beobachter leicht erkennen kann. In ideologisch verhärteten Institutionen kommt zu diesem Mechanismus indes noch ein weiterer hinzu: Karriere macht dort am ehesten, wer zumindest nach außen die vorherrschende Ideologie uneingeschränkt vertritt.
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