stine hat geschrieben:Was glaubt ihr Atheisten, wie froh jemand ist, wenn ihm am Ende seines Lebens nochmal versichert wird, dass Gott ihn in seine liebenden Arme aufnimmt? Nichts ist schlimmer, als die Angst vor dem endgültigen Zerfall.
Mit dem zweiten Satz magst du recht haben, obwohl ich manchmal den Eindruck habe, dass sich manche Leute mehr vor einer Spinne fürchten, als vor dem Sensemann. Aber über die liebenden Arme eines Gottes kann sich nur jemand freuen, der sein Leben lang immer wieder und trotz sporadischer Zweifel den Lügen und Ausbeutungen der Religionsführer erlag.
Warum aber muss die Geschichte dem Gläubigen nochmal versichert werden?
Das ist einer der Gründe, warum immer mehr Menschen gegen die Religionen auf die Barrikaden gehen: Sie wäre bereits vor Jahrhunderten so gut wie verschwunden, wenn nicht Machthaber dem gemeinen Volk immer wieder diese simple Botschaft zuschieben würden:
"Du musst gut sein. Du kannst nur gut sein, indem du glaubst. Du musst das richtige glauben. Für Geld sage ich dir, was das richtige ist. Mache das auch allen anderen klar."
Kompliziert verpackt in dicken Büchern, die nur wenige bereit sind, wirklich zu lesen, wird sie wieder ansprechender. Vor allem durch den letzten Teil dieser Botschaft. Als wäre der Druck durch den Klerus nicht ausreichend (das wäre er wirklich nicht), kommt noch mehr Druck durch Familie, Freunde und Nachbarn. Das ist ein unheimlich gut funktionierendes System, aber nichtsdestotrotz ein System aus Lügen.
Und das alles nur, um am Ende seines Lebens fünf Minuten lang getröstet zu werden? Trost kann man auch anderswo finden. Etwas wie: "Du hast etwas Tolles erreicht. Deine Taten, ja sogar deine bloße zeitweilige Existenz wird noch viele Generationen nach dir in ihrer Art zu leben, in ihrem Denken und ihren Entscheidungen beeinflussen. Du hast etwas bewirkt. Nichts war umsonst."