Aktueller Sterbehilfefall

Re: Aktueller Sterbehilfefall

Beitragvon Twilight » So 13. Jul 2008, 13:44

stine hat geschrieben:Was glaubt ihr Atheisten, wie froh jemand ist, wenn ihm am Ende seines Lebens nochmal versichert wird, dass Gott ihn in seine liebenden Arme aufnimmt? Nichts ist schlimmer, als die Angst vor dem endgültigen Zerfall.

Mit dem zweiten Satz magst du recht haben, obwohl ich manchmal den Eindruck habe, dass sich manche Leute mehr vor einer Spinne fürchten, als vor dem Sensemann. Aber über die liebenden Arme eines Gottes kann sich nur jemand freuen, der sein Leben lang immer wieder und trotz sporadischer Zweifel den Lügen und Ausbeutungen der Religionsführer erlag.
Warum aber muss die Geschichte dem Gläubigen nochmal versichert werden?

Das ist einer der Gründe, warum immer mehr Menschen gegen die Religionen auf die Barrikaden gehen: Sie wäre bereits vor Jahrhunderten so gut wie verschwunden, wenn nicht Machthaber dem gemeinen Volk immer wieder diese simple Botschaft zuschieben würden:
"Du musst gut sein. Du kannst nur gut sein, indem du glaubst. Du musst das richtige glauben. Für Geld sage ich dir, was das richtige ist. Mache das auch allen anderen klar."
Kompliziert verpackt in dicken Büchern, die nur wenige bereit sind, wirklich zu lesen, wird sie wieder ansprechender. Vor allem durch den letzten Teil dieser Botschaft. Als wäre der Druck durch den Klerus nicht ausreichend (das wäre er wirklich nicht), kommt noch mehr Druck durch Familie, Freunde und Nachbarn. Das ist ein unheimlich gut funktionierendes System, aber nichtsdestotrotz ein System aus Lügen.

Und das alles nur, um am Ende seines Lebens fünf Minuten lang getröstet zu werden? Trost kann man auch anderswo finden. Etwas wie: "Du hast etwas Tolles erreicht. Deine Taten, ja sogar deine bloße zeitweilige Existenz wird noch viele Generationen nach dir in ihrer Art zu leben, in ihrem Denken und ihren Entscheidungen beeinflussen. Du hast etwas bewirkt. Nichts war umsonst."
Benutzeravatar
Twilight
 
Beiträge: 663
Registriert: Do 20. Dez 2007, 15:40
Wohnort: Verstecke mich... unter deinem Bett!

Re: Aktueller Sterbehilfefall

Beitragvon Elis » Mo 14. Jul 2008, 22:35

Leider habe ich Herrn Roger Kusch bei Friedman oder Plasberg nicht gesehen, aber sehr mitfühlend hat er über seine "Klientin" wohl nicht gesprochen, will man den Berichten glauben.
Was ist ethischer, jemanden einen Apparat zur Selbsstötung hinzustellen, auch noch mit Handschuhen, damit keine Abdrücke drauf sind (siehe Focus aktuelle Ausgabe), oder stattdessen zu versuchen, die betreffende Person, die weder depressiv noch anderweidig neurologisch oder psychiatrisch erkrankt ist, zu motivieren, Trost zu spenden etc, um einen gewissen Lebenswillen wieder anzufachen...
Will man ihm glauben, verdient er ja nicht mal gross Geld damit...Was also ist seine Motivation?
Entweder, die Sterbehilfediskussion anzufachen wie damals schon zu CDU-Zeiten in Hamburg, oder sich selbst in die Öffentlichkeit zu stellen? Ich fürchte, letzteres.

So ein Apparat, wie der, den er propagiert, funktioniert über eine Kanüle. Soll der Delinquent sie sich selber legen?? Wenn er dabei HIlfe braucht, ist das sofort rechtlich und ethisch sehr fragwürdig..
Und wenn er keine Hilfe braucht, weil selber noch soweit handlungsfähig, dann, mal pragmatisch gesehen, braucht er vielleicht den Kusch-o-mat gar nicht und kann sich seinen Mix aus KCl oder Diazepam oder Malariamittel selber besorgen (lassen)...

Jedenfalls, dei Diskussion läuft, aber wer weiss, was sie bringt? Dinge wie den individuellen Tod bzw. Hilfe dazu gesetzlich vernünftig zu regeln, ist das überhaupt möglich?
Benutzeravatar
Elis
 
Beiträge: 94
Registriert: Mo 24. Mär 2008, 21:33

Re: Aktueller Sterbehilfefall

Beitragvon Peter Janotta » Mo 14. Jul 2008, 22:42

Elis hat geschrieben:Was ist ethischer, jemanden einen Apparat zur Selbsstötung hinzustellen, auch noch mit Handschuhen, damit keine Abdrücke drauf sind (siehe Focus aktuelle Ausgabe), oder stattdessen zu versuchen, die betreffende Person, die weder depressiv noch anderweidig neurologisch oder psychiatrisch erkrankt ist, zu motivieren, Trost zu spenden etc, um einen gewissen Lebenswillen wieder anzufachen...

Dignitas versucht ja nach eigenen Angaben aller möglichen Alternativen aufzuzeigen, aber wenn der Wunsch zum Freitod trotzdem besteht, dieser Person dann auch dabei zu helfen. Wie das bei Kusch aussieht weis ich nicht. Auf jeden Fall ist für mich mindestens eine intensive Beratung und das Aufzeigen von Alternativen bei der Sterbehilfe absolut unverzichtbar.
Benutzeravatar
Peter Janotta
 
Beiträge: 1492
Registriert: Mo 26. Mär 2007, 10:53
Wohnort: Würzburg

Re: Aktueller Sterbehilfefall

Beitragvon emporda » Di 15. Jul 2008, 02:58

Elis hat geschrieben:Was ist ethischer, jemanden einen Apparat zur Selbsstötung hinzustellen, auch noch mit Handschuhen, damit keine Abdrücke drauf sind (siehe Focus aktuelle Ausgabe), oder stattdessen zu versuchen, die betreffende Person, die weder depressiv noch anderweidig neurologisch oder psychiatrisch erkrankt ist, zu motivieren, Trost zu spenden etc, um einen gewissen Lebenswillen wieder anzufachen...?
Warum wird auch hier immer um den heißen Brei herumgeredet, als ob es sich um ein Minenfeld handelt, welches man absolut nie betreten darf.

Es geht nicht um die Menschen, die aus Lust und Dollerei des Lebens überdrüssig sind, die den Wahn haben Gott schneller näher zu kommen um die wunderlieblichen Engelein zu erleben - nein - es geht um die Menschen deren Leben aus medizinischen Gründen nicht mehr zu ertragen ist. Der Körper versagt, die Organe machen nicht mehr mit ohne Hoffnung oder ohne Möglichkleit einer medizinischen Heilung. Die Menschn können nur noch mit schweren Betäubungsmitteln ihre Schmerzen ertragen und nach jeder Morphininjektion wie mit dem Hammer vorn Kopf gehauen lange dahindämmern.

Bei solchen Menschen durch gutes Zureden den Lebenswillen anfachen zu wollen, das ist zynisch. Das verlagert die Diskusion auf einen Bereich, bei dem man wunderschön mit Begriffen wie Lebenswillen, positive Einstellung, Heiligkeit des Lebens, ethisches Handeln usw. jede Stellungnahme zu eigentlichen Problem vermeidet.
Benutzeravatar
emporda
 
Beiträge: 1123
Registriert: Di 7. Aug 2007, 17:56
Wohnort: Begur-Spanien

Re: Aktueller Sterbehilfefall

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 15. Jul 2008, 08:36

@ emporda: Es mag dir entgangen sein, es geht hier in dem Thread um den aktuellen Sterbehilfefall (eben den "Kusch-Fall). Es bringt nichts wenn du immer deine Argumente wiederholst, du darfst durchaus auch mal direkt auf das aktuelle Thema eingehen. Sollte doch zu schaffen sein. Danke.
Benutzeravatar
1von6,5Milliarden
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 5236
Registriert: Sa 25. Nov 2006, 15:47
Wohnort: Paranoia

Re: Aktueller Sterbehilfefall

Beitragvon emporda » Di 15. Jul 2008, 10:04

1von6,5Milliarden hat geschrieben:@ emporda: Es mag dir entgangen sein, es geht hier in dem Thread um den aktuellen Sterbehilfefall (eben den "Kusch-Fall). Es bringt nichts wenn du immer deine Argumente wiederholst, du darfst durchaus auch mal direkt auf das aktuelle Thema eingehen. Sollte doch zu schaffen sein. Danke.
Es mag Dir entgangen sein, ich bin von Hamburg 2000 km weit weg, für mich liegt Hamburg knapp vor Spitzbergen. Die Information zum Kusch-Fall sind hier extrem spärlich bis NULL und reichen zu keiner Aussage.
Benutzeravatar
emporda
 
Beiträge: 1123
Registriert: Di 7. Aug 2007, 17:56
Wohnort: Begur-Spanien

Re: Aktueller Sterbehilfefall

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 15. Jul 2008, 10:35

1.) Zitat ist unnötig
2.) Wenn man keine Informationen haben sollte, dann kann man ja auch mal schweigen.
3.) Herr Kusch kommt zwar aus Hamburg, der Fall - wie sehr unschwer dem WWW zu entnehmen - fand aber in Würzburg statt. :mg:
4.) Ein paar Lesetipps OHNE jegliche Qualitätsgarantie - ich habe diese Links selber noch nicht durchgelesen:

http://www.kuschsterbehilfe.de/
http://www.focus.de/panorama/welt/selbs ... 14625.html
http://www.netzeitung.de/politik/deutsc ... 73137.html
http://www.stern.de/politik/panorama/:S ... 25923.html
Benutzeravatar
1von6,5Milliarden
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 5236
Registriert: Sa 25. Nov 2006, 15:47
Wohnort: Paranoia

Re: Aktueller Sterbehilfefall

Beitragvon pinkwoolf » Di 15. Jul 2008, 13:33

Man muss nicht alle Details des unappetitlichen Kusch-Falles kennen, um über das Thema Sterbehilfe zu reden. Das Threadthema lautet zwar so; aber man wäre wohl recht schnell am Ende des Diskutablen angekommen, wenn man sich darauf beschränkte.
Benutzeravatar
pinkwoolf
 
Beiträge: 947
Registriert: Mo 17. Sep 2007, 18:58

Re: Aktueller Sterbehilfefall

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 15. Jul 2008, 16:46

Man muss definitiv nicht jemanden zurechtweise, er würde um den heißen Brei herumreden usw., wenn dieser sich genau am Thema orientiert!
(egal ob jemand jetzt klerikal, religiös oder vernunftorientiert ist)

Auch soll es manchmal gerüchteweise nützlich sein, zu wissen um was es geht. Auch wenn es einigen gelingt ohne Ahnung Beiträge zu verfassen.
Ich habe emporda nicht wegen Themaverfehlung einen Tipp gegeben, man darf durchaus mehrere Aspekte beleuchten, aber nicht den Aspekt des Threadthemas als hier falsch oder hier nicht passend angehen. Es geht um Kusch und seine "Sterbehilfe", als Nebenaspekt mag es auch um Kusch und Sterbehilfe allgemein gehen.
Benutzeravatar
1von6,5Milliarden
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 5236
Registriert: Sa 25. Nov 2006, 15:47
Wohnort: Paranoia

Re: Aktueller Sterbehilfefall

Beitragvon folgsam » Di 15. Jul 2008, 17:57

Altern und vorallem sterben sind immer unappetitliche Sachen und jeder der ein Altersheim von innen gesehen hat, weiß vielleicht warum die Frau sich das nicht antun wollte. Wäre sie in der Lage gewesen den Suizid ohne jede Hilfe durchzuführen, sie hätte es getan und keiner hätte sich dafür interessiert.
Benutzeravatar
folgsam
 
Beiträge: 1307
Registriert: Fr 28. Dez 2007, 16:18

Re: Aktueller Sterbehilfefall

Beitragvon Elis » Di 15. Jul 2008, 18:01

emporda hat geschrieben:
Es geht nicht um die Menschen, die aus Lust und Dollerei des Lebens überdrüssig sind, die den Wahn haben Gott schneller näher zu kommen um die wunderlieblichen Engelein zu erleben - nein - es geht um die Menschen deren Leben aus medizinischen Gründen nicht mehr zu ertragen ist. Der Körper versagt, die Organe machen nicht mehr mit ohne Hoffnung oder ohne Möglichkleit einer medizinischen Heilung. Die Menschn können nur noch mit schweren Betäubungsmitteln ihre Schmerzen ertragen und nach jeder Morphininjektion wie mit dem Hammer vorn Kopf gehauen lange dahindämmern.

Bei solchen Menschen durch gutes Zureden den Lebenswillen anfachen zu wollen, das ist zynisch. Das verlagert die Diskusion auf einen Bereich, bei dem man wunderschön mit Begriffen wie Lebenswillen, positive Einstellung, Heiligkeit des Lebens, ethisches Handeln usw. jede Stellungnahme zu eigentlichen Problem vermeidet.


Ich habe nicht von Sterbehilfe allgemein, sondern vom Fall Kusch geschrieben.
Lieber emporda, ich bin enttäuscht. Gerade von jemanden wie Dir, der in erfrischerner Ehrlichkeit seine Ansicht vertritt, hätte ich ein genaues Lesen der postings und Befassen mit dem eigentlichen Thread erwartet.
Benutzeravatar
Elis
 
Beiträge: 94
Registriert: Mo 24. Mär 2008, 21:33

Re: Aktueller Sterbehilfefall

Beitragvon Elis » Di 15. Jul 2008, 18:06

folgsam hat geschrieben:Altern und vorallem sterben sind immer unappetitliche Sachen und jeder der ein Altersheim von innen gesehen hat, weiß vielleicht warum die Frau sich das nicht antun wollte. Wäre sie in der Lage gewesen den Suizid ohne jede Hilfe durchzuführen, sie hätte es getan und keiner hätte sich dafür interessiert.


Mag sein, aber ich fürchte, Herr Kusch hat der Diskussion um würdiges Sterben durch seine Art der Durchführung und des Auftretens eher einen Bärendienst als erwiesen.

Und sich für den Suizid anderer Leute zu interessieren... ich versteh schon, was Du meinst.
Andererseits drückt auch das eigentliche Problem bei vielen Suiziden aus: Nicht für den Suizid interessieren, sondern davor für den Menschen.
Benutzeravatar
Elis
 
Beiträge: 94
Registriert: Mo 24. Mär 2008, 21:33

Re: Aktueller Sterbehilfefall

Beitragvon emporda » Di 15. Jul 2008, 21:02

Elis hat geschrieben:Ich habe nicht von Sterbehilfe allgemein, sondern vom Fall Kusch geschrieben.
Lieber emporda, ich bin enttäuscht. Gerade von jemanden wie Dir, der in erfrischerner Ehrlichkeit seine Ansicht vertritt, hätte ich ein genaues Lesen der postings und Befassen mit dem eigentlichen Thread erwartet.
Ich befasse mich nicht dem Thema, ich durchlebe es. 4 Todesfälle in 8 Jahren habe ich hinter mir, 2 stehen noch aus bevor ich selber dran bin. Die Ignoranz außen Stehender und die Verlorenheit der Betroffenen ist das Schlimmste dabei, deswegen ist manches von dem Gerede kaum zu ertragen.
Benutzeravatar
emporda
 
Beiträge: 1123
Registriert: Di 7. Aug 2007, 17:56
Wohnort: Begur-Spanien

Re: Aktueller Sterbehilfefall

Beitragvon Elis » Di 15. Jul 2008, 22:19

emporda hat geschrieben:Ich befasse mich nicht dem Thema, ich durchlebe es. 4 Todesfälle in 8 Jahren habe ich hinter mir, 2 stehen noch aus bevor ich selber dran bin. Die Ignoranz außen Stehender und die Verlorenheit der Betroffenen ist das Schlimmste dabei, deswegen ist manches von dem Gerede kaum zu ertragen.

Keiner hier will Deine Erfahrung der durchlebten und noch kommenden Todesfälle klein reden, okay? Das tut mir auch aufrichtig leid für Dich, aber glaubst Du, Du bist der einzige hier, der Pflegefälle in der Familie hat? Oder bei dem Leute im Umkreis sterben? Der Angehörige oder nahe Bekannte leiden sieht? Ich möchte mal wetten, dass das bei dem ein oder anderen user hier auch schon vorgekommen ist. Ich selber habe letztes Jahr eine Angehörige nach langer Zeit im Alten-/Pflegeheim beerdigt. Ob ich das hier wiederum ausbreiten muss, ist eine andere Geschichte.

Und jetzt noch ein "Aufreger": das Heim war katholisch! Und wir waren auch noch mit deren Arbeit zufrieden! Fenster standen übrigens auch keine offen über lange Zeit.

Du magst Deine Meinung haben und die gilt es zu respektieren, aber umgekehrt genau so.

Gruss
elis
Benutzeravatar
Elis
 
Beiträge: 94
Registriert: Mo 24. Mär 2008, 21:33

Re: Aktueller Sterbehilfefall

Beitragvon Elis » Di 15. Jul 2008, 22:33

emporda hat geschrieben:
Elis hat geschrieben:Ich habe nicht von Sterbehilfe allgemein, sondern vom Fall Kusch geschrieben.
Lieber emporda, ich bin enttäuscht. Gerade von jemanden wie Dir, der in erfrischerner Ehrlichkeit seine Ansicht vertritt, hätte ich ein genaues Lesen der postings und Befassen mit dem eigentlichen Thread erwartet.
Ich befasse mich nicht dem Thema, ich durchlebe es.

Und schon wieder! Ich sagte nicht "Befassen mit dem Thema", sondern "befassen mit dem Thread". Und bei diesem liegt die Betonung auf "aktuell". Das ist in diesem Fall nicht das gleiche! :kopfwand:
Benutzeravatar
Elis
 
Beiträge: 94
Registriert: Mo 24. Mär 2008, 21:33

Re: Aktueller Sterbehilfefall

Beitragvon atheist666 » Do 17. Jul 2008, 03:04

Ich möchte nur hinzufügen, daß das Thema mich immer depressiv macht. Früher hat man-vielleicht-als 47 jähriger darüber nicht nachgedacht aber heute...ich habe eben in 3SAT ein Bericht über ein Altenwohnheim gesehen, wo ich mir dachte, daß ich lieber nicht so alt werde. :selbstmord:
Benutzeravatar
atheist666
 
Beiträge: 66
Registriert: Sa 9. Jun 2007, 20:03
Wohnort: Gießen

Re: Aktueller Sterbehilfefall

Beitragvon stine » Do 17. Jul 2008, 06:37

atheist666 hat geschrieben:Ich möchte nur hinzufügen, daß das Thema mich immer depressiv macht. Früher hat man-vielleicht-als 47 jähriger darüber nicht nachgedacht aber heute...ich habe eben in 3SAT ein Bericht über ein Altenwohnheim gesehen, wo ich mir dachte, daß ich lieber nicht so alt werde. :selbstmord:

Nun, unser Leben verläuft gnädig, das ist die einzige Zuversicht!
Ein junger Mensch fühlt sich in einem Altenheim unwohl, weil er da nicht hingehört, es sei denn als Pfleger.
Für einen alten Menschen sieht das aber anders aus, wenn er sich nicht mehr selbst helfen kann, dann ist er vielleicht lieber dort, als alleine zu Hause.
Mit dem Krankenhaus verhält sich das ganz ähnlich, wer liegt schon gerne den ganzen Tag im Bett, wenn er auch raus kann und seinen Tag selbst zu gestalten in der Lage ist?

Wir Bewustseinswesen sind leider in der Lage um unser endliches Dasein zu wissen, was das Leben oft nicht einfacher macht. Der gefühlte "Lebensrest" ist oft kürzer, als der tatsächliche.
Da hilft nur: Den Tag mit guten Taten füllen, das würde Abhilfe schaffen :^^: !

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Aktueller Sterbehilfefall

Beitragvon emporda » Do 17. Jul 2008, 13:31

atheist666 hat geschrieben:Ich möchte nur hinzufügen, daß das Thema mich immer depressiv macht. Früher hat man-vielleicht-als 47 jähriger darüber nicht nachgedacht aber heute...ich habe eben in 3SAT ein Bericht über ein Altenwohnheim gesehen, wo ich mir dachte, daß ich lieber nicht so alt werde.
Ich kenne diesen Bericht nicht, aber einige Heime und mir wird immer schlecht nur bei dem Gedanken.

Ich habe gestern den neuen Jahresbericht von Eurostat runtergeladen, wir gehen wirklich schlimmen Zeiten entgegen. Die Demographie zeigt Bevölkerungteile von 30 - 35% über 65 Jahren ab 2050. Gleichzeitig ist die Weltbevölkerung von 3 Mrd in 1950 auf über 6 Mrd in 2000 gestiegen und wir 2050 etwa 10 Mrd erreichen. Den größten Anstieg haben China, Indien und Afrika. Die wollen alle ein Auto fahren, im Eigenheim hinterm warmen Ofen sitzen und in einer schönen Gegend Urlaub machen. Das hällt die Erde nicht aus und hat auch nicht die Ressourcen dafür. Die verteilungskämpfe und die restlichen Vorrate an Erz, Trinkwasser, Energie usw. werden furchtbar, nur die Gottesfraktion wir mit ihrer Paradiesfiktion riesigen Zulauf haben.

Mir geht der Film mit Charlton Hesten nicht aus dem Kopf, auf so einer übervölkerten Erde spielt er einen Polzisten. Die Meere sind leergefichst, die Natur ist verheizt und verbraten - es gibt keine Kulturpflanzen, keine Wildtiere, nichts mehr. Die Menschen (Leichen) werden eingesammelt, dehydriert, die Proteine gewonnen und als grüne Tabletten gepresst, die an die Massen verteilt werden. DA kommt Freude auf :santagrin:
Benutzeravatar
emporda
 
Beiträge: 1123
Registriert: Di 7. Aug 2007, 17:56
Wohnort: Begur-Spanien

Re: Aktueller Sterbehilfefall

Beitragvon Ari » Di 22. Jul 2008, 10:28

emporda hat geschrieben:Mir geht der Film mit Charlton Hesten nicht aus dem Kopf, auf so einer übervölkerten Erde spielt er einen Polzisten.

Ja, Soylent Green wirklich sehenswert der Film.

Also ich hab letzt "wohin mit Vater" gelesen, sit acuh sehr interessant. Es geht um einen authentischen Fall den der Sohn notiert hat. Die Mutter, die den Vater jahrelang gepflegt hat stirbt und dann muss die Tocher (wohnt halbwegs in der Nähe aber im beruf) und der Sohn (wohn weiter weg, auch beruflich eingespannt) kurzfristig für ihn einen Heimplatz finden bzw. für seine wieitere Versorgung sorgen. Schrecklich, weil es eben nicht diese (oft gesehenen) grauenhaften Bilder zeigt bei dene namn den Kopf schüttelt und das war es dann. Nein, man sieht wie schnell esgehen kann das man selbst in so eine Lage kommt. Hat mir stark zu denken gegeben. Nciht nur, dass die Pflegeplätze teuer sind. Sie finden auch kaum einen und wenn dann sind die zustände erbärmlich. Ich wohn auch weiter weg von meinen Eltern, genauso wie meine Geschwister. Da macht man sich schon Gedanken, was passiert wenn einem das wiederfährt und man dann auf sich alleine gestellt das alles regeln muss (mit dem Wissen das so vieles falsch läuft in deutschen Heimen).

Natürlich gibt es auch fitte und fidele Senioren. Klar mit den jahren merk ich auch das die manchmal abbauen und mal mehr oder wengier geistig und körperlich fit sind. Aber wer über 80 noch Fachliteratur liest und gern Ausflüge macht der hat noc hwas vom leben. Ich hoffe ja noch stark, das die nächsten 40 Jahre nicht die Zerstörung der Erde, Religion/Wasser/Erdölkriege sondern eine wirtschaftlich stabile und für alle vorteilhafte Globalisierung und Fortschritte auch in der Medizin bringen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt :^^:
Ari
 
Beiträge: 577
Registriert: So 16. Sep 2007, 18:27

Re: Aktueller Sterbehilfefall

Beitragvon emporda » Di 22. Jul 2008, 17:59

Ari hat geschrieben:Natürlich gibt es auch fitte und fidele Senioren. Klar mit den jahren merk ich auch das die manchmal abbauen und mal mehr oder wengier geistig und körperlich fit sind. Aber wer über 80 noch Fachliteratur liest und gern Ausflüge macht der hat noc hwas vom leben. Ich hoffe ja noch stark, das die nächsten 40 Jahre nicht die Zerstörung der Erde, Religion/Wasser/Erdölkriege sondern eine wirtschaftlich stabile und für alle vorteilhafte Globalisierung und Fortschritte auch in der Medizin bringen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt :^^:

Dann lade mal von EUROSTAT die Datei KS-CD-07-001-DE.pdf mit 26 MB, schau Dir die demographische Entwicklung der EU-27 und der Welt an und verteile die Ressourcen der Erde an all die Wohlstand wollen - schon ist die große Sch---- angerichtet.

Zum Glück habe ich meinen Abgang vorher.
Benutzeravatar
emporda
 
Beiträge: 1123
Registriert: Di 7. Aug 2007, 17:56
Wohnort: Begur-Spanien

Vorherige

Zurück zu Gesellschaft & Politik

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 10 Gäste

cron