„positive Laizität“..

Re: „positive Laizität“..

Beitragvon sapere aude » Do 18. Sep 2008, 08:34

stine hat geschrieben:
sapere aude hat geschrieben:Nenne mir eine gute Sache, die nur von einem gläubigen Menschen vollbracht werden kann, die nicht genau so auch tagtäglich von einem Atheisten vollbracht wird, und nenne mir eine schlechte Sache, die nur ein gläubiger Mensch, nicht aber ein Atheist unternehmen kann.

Ich bemerke, dass ich absichtlich immer wieder gerne falsch verstanden werde.
Ist das eventuell eine typisch atheistische Angewohnheit :^^: ?
Könnte das Verstehenwollen, eine gute Sache sein, die nur ein gläubiger Mensch fertig bringt?

LG stine


Hast Du verstanden, was ich geschrieben habe? Willst Du es verstehen? Glaubst Du ernsthaft, dass wir hier mit Dir diskutieren würden, wenn wir nicht verstehen wollten, was jemanden dazu treibt, zu glauben, er sei anderen moralisch überlegen?

D.h., Du hast die Frage noch nicht beantwortet. Eine Sache, die ich eigentlich permanent an Dir beobachte. Du gehst auf die Fragen nicht ein. Du springst von Scheinargument-Blüte zu Scheinargument-Blüte und freust Dich Deines Lebens. Schön. Für mich (und Dich) ist das allerdings Zeitverschwendung.

Also, antwortest Du mir jetzt auf die Frage, oder nicht?

Nenne mir eine gute Sache, die nur von einem gläubigen Menschen vollbracht werden kann, die nicht genau so auch tagtäglich von einem Atheisten vollbracht wird, und nenne mir eine schlechte Sache, die nur ein gläubiger Mensch, nicht aber ein Atheist unternehmen kann.
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Re: „positive Laizität“..

Beitragvon stine » Do 18. Sep 2008, 11:42

sapere aude hat geschrieben:Nenne mir eine gute Sache, die nur von einem gläubigen Menschen vollbracht werden kann, die nicht genau so auch tagtäglich von einem Atheisten vollbracht wird,
sapere aude hat geschrieben:und nenne mir eine schlechte Sache, die nur ein gläubiger Mensch, nicht aber ein Atheist unternehmen kann.
sapere aude hat geschrieben:Für mich (und Dich) ist das allerdings Zeitverschwendung.

Ja, das ist es, in der Tat!
Du weißt, wie unterschiedlich Menschen sind. Wieso möchtest du von mir einen Allgemeinplatz lesen, der dich nur weiter dazu treibt sich über die Dummheit Andersdenkender lustig zu machen?
Ich werde dir diesen Gefallen nicht tun!

LG stine
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Re: „positive Laizität“..

Beitragvon sapere aude » Do 18. Sep 2008, 13:08

stine hat geschrieben:
sapere aude hat geschrieben:Nenne mir eine gute Sache, die nur von einem gläubigen Menschen vollbracht werden kann, die nicht genau so auch tagtäglich von einem Atheisten vollbracht wird,
sapere aude hat geschrieben:und nenne mir eine schlechte Sache, die nur ein gläubiger Mensch, nicht aber ein Atheist unternehmen kann.
sapere aude hat geschrieben:Für mich (und Dich) ist das allerdings Zeitverschwendung.

Ja, das ist es, in der Tat!
Du weißt, wie unterschiedlich Menschen sind. Wieso möchtest du von mir einen Allgemeinplatz lesen, der dich nur weiter dazu treibt sich über die Dummheit Andersdenkender lustig zu machen?
Ich werde dir diesen Gefallen nicht tun!

LG stine



Ich finde es eine Unverschämtheit, wie Du meine Aussagen so zitierst, dass sie Dir in den Kram passen. Dich zu fragen, ob Du eine einzige wirklich gute Sache kennst, die nur ein Gläubiger vollbringen kann und nicht auch ein Atheist und eine wirklich böse, die nur von einem Gläubigen vollbracht werden kann und nicht auch von einem Atheisten, ist für mich keine Zeitverschwendung, sonst hätte ich Dir diese Fragen nicht gestellt.

Wenn Du sie Dir ehrlich beantwortest, wirst Du feststellen, dass das hohe moralische Ross, auf dem Du zu sitzen glaubst, eine winzige Schindmähre mit Staupe und Zahnfäule ist.

Du antwortest nicht, weil Du die Antwort auf die erste Frage nicht kennst und auf die zweite sehr wohl. Du weichst aus und drückst Dich weg. Du behauptest und wenn eine konkrete Nachfrage kommt, stellst du irgendeine neue Behauptung auf, die die andere vergessen machen soll. Das hat mit einer redlichen Diskussion nichts zu tun. Das ist die bekannte abergläubische Rabulistik.

Überzeug mich vom Gegenteil! Gib mir klare Antworten auf klare Fragen!

Glaubst Du ernsthaft, dass unsere Werte etwas mit einem gasförmigen Wirbeltier zu tun haben?
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Re: „positive Laizität“..

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 18. Sep 2008, 14:00

sapere aude hat geschrieben: wie Du meine Aussagen so zitierst, dass sie Dir in den Kram passen.
Apropos:
@ "sapere aude" & all: bitte zitiere nur was nötig ist, unnötig ist es einen direkt darüberstehenden Beitrag komplett zu zitieren, Dies gilt nicht für den letzen Beitrag von "stine", dies mag als "Nachweis" durchaus so sein und bleiben.
Im echten Leben wirst du auch nicht (hoffentlich) zuerst alles was dein Gesprächspartner gesagt hat, noch einmal wiederholen und dann erst deinen eigenen Standpunkt loswerden.

Und immer schön freundlich und ruhig bleiben. Befehle gibt hier auch nur der Admin (oder stellvertretend ein Moderator). Bitte - Danke

@ "stine": Ich glaube nicht dass du es nötig hast, durch ein bewusstes Verdrehen (Vertauschen der Reihenfolge, Verkürzungen) von Zitaten, die Aussage von anderen zu verfälschen, bitte unterlasse sowas, auch ansatzweise. Danke
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Re: „positive Laizität“..

Beitragvon sapere aude » Do 18. Sep 2008, 14:13

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Und immer schön freundlich und ruhig bleiben. Befehle gibt hier auch nur der Admin (oder stellvertretend ein Moderator). Bitte - Danke


Ich bin ruhig. So ruhig wie der UNA-Bomber in seiner Waldhütte. :explodieren:
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Re: „positive Laizität“..

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 18. Sep 2008, 14:21

Wenn du glaubst dass dies nötig ist :mg:
Ich glaube auch dies nicht.
Intelligenz schützt nicht für Fanatismus und Irrealitäten wie Kaczynski so "schön" aufzeigt.
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Re: „positive Laizität“..

Beitragvon ganimed » Do 18. Sep 2008, 19:04

sapere aude hat geschrieben:Nenne mir eine gute Sache, die nur von einem gläubigen Menschen vollbracht werden kann, die nicht genau so auch tagtäglich von einem Atheisten vollbracht wird

Die Frage ist spannend, finde ich. Auch wenn ich nicht gefragt wurde, hier mein Versuch einer Antwort.

1) Völlige Selbstaufopferung, sagen wir, das was Mutter Theresa gemacht hat.
Meine Vermutung wäre, dass man mit dem festen Glauben an ein ewiges Leben im Jenseits zu größerer Opferbereitschaft und Selbstlosigkeit im Diesseits fähig sein kann. Die Hoffnung auf ein Jenseits stellt sozusagen ein zusätzliches Motivationspotential dar, das einem Atheisten nicht zur Verfügung steht.

2) Starke, dauerhafte Empfindung von Dankbarkeit
Wie ich letztens in einem Podcast über Hirnforschung hörte, soll das Gefühl der Dankbarkeit tendenziell glücklicher machen. Auf jeden Fall ist aber die Grundannahme, dass wir alle von Gott erschaffen wurden, ein guter zusätzlicher Ansatz, um dauerhaft mehr Dankbarkeit zu empfinden. Dies wird von Gläubigen durch Bet-Rituale mit ständiger Wiederholung und Aufzählung von Gründen für die eigene Dankbarkeit sicher auch recht nachhaltig im Bewusstsein verankert. Im Grunde also fast wie eine gute Meditationsübung mit Selbstsuggestion zum tendenziell glücklich werden.

3) Punkt 2) könnte man jetzt wohl noch mit der Empfindung "Vertrauen" wiederholen
Aber bei "Vertrauen" habe ich jetzt keine konkreten Hinweise darauf, ob dieses Gefühl ebenso wichtig für unsere Zufriedenheit im Hirn ist. Ich nehme es aber stark an.
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Re: „positive Laizität“..

Beitragvon sapere aude » Do 18. Sep 2008, 21:23

ganimed hat geschrieben:
sapere aude hat geschrieben:1) Völlige Selbstaufopferung, sagen wir, das was Mutter Theresa gemacht hat.
Meine Vermutung wäre, dass man mit dem festen Glauben an ein ewiges Leben im Jenseits zu größerer Opferbereitschaft und Selbstlosigkeit im Diesseits fähig sein kann. Die Hoffnung auf ein Jenseits stellt sozusagen ein zusätzliches Motivationspotential dar, das einem Atheisten nicht zur Verfügung steht.


Zum Thema Mutter Theresa empfehle ich Dir diesen Link und diesen Film

Glaubst Du, dass Menschen, die andere Menschen in Hospizen pflegen, Christen sein müssen? Natürlich nicht. Aber Du glaubst, dass Christen insgesamt aufopferungsvoller sind und hilfbereiter.
Das sind sie nicht. Das kann ich Dir versichern. Studien im Ost-West-Vergleich zeigen, dass das Engagement in Wohlfahrts- und Sozialverbänden im Osten stärker ausgeprägt ist als im Westen, obwohl dort 70-80% Atheisten leben.

Caritas und Diakonie leben auch nicht von dem Geld der Kirchen oder der gläubigen Christen. 90% der Finanzierung von Diakonie und Caritas kommen vom Staat und Versicherungen.

Opferbereitschaft und Selbstlosigkeit ist nicht an Glauben gebunden, sondern an Empathiefähigkeit. Diese ist Atheisten wie Christen gleichermaßen gegeben. Atheisten haben zwar keine "Hoffnung" (ist ja nicht nur Hoffnung, sondern auch Angst davor) auf ein "Jenseits" aber sie haben die Hoffnung darauf, Menschen, die sie überleben werden, Gutes tun zu können - das ist eine sehr starke Motivation.

Die erste Frage ist also von Dir nicht beantwortet. Aufopferungsvolle Pflege Bedürftiger wird nicht nur von Christen vorgenommen.

Was die anderen Antworten betrifft:

"Starke, dauerhafte Empfindung von Dankbarkeit" kenne ich sehr gut. Meinen Eltern gegenüber z.B., meinen Freunden und der Welt im Allgemeinen. Ich bin zutiefst dankbar, dass ich den Lottogewinn einer einmaligen Existenz gezogen habe. Ich muß diese Dankbarkeit aber auf keine eingebildete Person projizieren.

Tiefes "Vertrauen" habe ich in die Welt, die mich umgibt, vor allem auch weil sie für mich relativ berechenbar ist. Das ist sie nur, weil ich noch nie ein übernatürliches Wunder erlebt habe und auch weiß, dass ich nie eins erleben werde. Natürliche Wunder habe ich allerdings schon hunderte erlebt, in Freundschaft, Liebe und Leben. Ein echtes Wunder ist es z.B., irgendwann zu erkennen, dass es nichts Übernatürliches gibt.

Whoooa, das ist echt geil! :2thumbs:
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Re: „positive Laizität“..

Beitragvon pinkwoolf » Do 18. Sep 2008, 22:51

stine hat geschrieben:
pinkwoolf hat geschrieben:Umgekehrt verwerfe ich auch etliche Vorstellungen meines atheistischen Vaters, der es in Prüderie und Intoleranz mit so manchem Ayatollah aufnehmen konnte und auch sonst alles Menschenmögliche dafür tat, dass ich ihn nicht zu meinem Vorbild erkor.
Bist du sicher, dass er Atheist war?
Das klingt eher nach alttestamentarischer Lebensweise.

Jedenfalls hat er ständig über die Kirche(n) gelästert; und zwar auf eine Weise, die mir mächtig gegen den Strich ging. Wohl deshalb habe ich so lange gezögert auszutreten, obwohl ich an den ganzen Hokuspokus auch schon lange nicht glaubte.
Die Inquisition war eines seiner Lieblingsthemen. Ich vermisste da immer die historische Perspektive - welche Gruppe hat sich denn wohl in jenen dunklen Zeiten aufgeklärter verhalten?

Atheist war mein Vater zweifellos; aber damit, dass seine Moralvorstellungen sich an alttestamentarischen Modellen ausrichteten, hast du recht. Er hätte dir für diese Bemerkung gewiss die Augen ausgekratzt.

Dein Einstein-Zitat gefällt mir übrigens gut. Die Betonung liegt für mich allerdings auf dem Wörtchen "falls"; und die Wahrscheinlichkeit liegt deutlich unter 1%.

Und dein Ratschlag, das Neue Testament zu lesen, erreicht mich nicht wirklich. Größtenteils finde ich es sterbenslangweilig (außer gelegentlich in bildlicher Darstellung in Kirchenfenstern); und kleinerenteils finde ich es schockierend; insbesondere wenn mir für irgendwelche Lappalien ewige Höllenqualen angedroht werden.
Nicht dass ich Angst davor hätte - ich glaube ja nicht daran - aber die Arroganz des Wahrheitsanspruchs macht mich sprachlos.

**--**--** :lepra:
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Re: „positive Laizität“..

Beitragvon ganimed » Fr 19. Sep 2008, 00:45

sapere aude hat geschrieben:Aber Du glaubst, dass Christen insgesamt aufopferungsvoller sind und hilfbereiter.
Das sind sie nicht. Das kann ich Dir versichern. Studien im Ost-West-Vergleich zeigen, dass das Engagement in Wohlfahrts- und Sozialverbänden im Osten stärker ausgeprägt ist als im Westen, obwohl dort 70-80% Atheisten leben.

Naja, was ist denn das für ein Gegenargument? Wie wurde denn das Engagement in Wohlfahrts- und Sozialverbänden gemessen? Ich vermute mal durch Mitgliederanzahl. Was hat die Mitgliedschaft in einer solchen Organisation denn mit Selbstaufopferung a la Mutter Theresa zu tun?

Willst du bestreiten, dass die Hoffnung auf ein Jenseits eine zusätzliche Motivationshilfe für Selbstlosigkeit sein kann? Natürlich kann man auch ohne dies ein netter, vielleicht sogar auch selbstloser Mensch sein. Aber eben nicht so gut, nicht so intensiv und in nicht so großer Zahl.

sapere aude hat geschrieben:Die erste Frage ist also von Dir nicht beantwortet. Aufopferungsvolle Pflege Bedürftiger wird nicht nur von Christen vorgenommen.

Deine Frage war: was kann ein Christ vollbringen was ein Atheist nicht genau so gut vollbringen kann. Jetzt sagst du: "hey, ein Atheist kann das auch vollbringen!" Tja, nicht genau aufgepasst, sage ich. Ich sage ja nur, dass Christen es besser vollbringen können, das mit der Selbstaufopferung, wegen der zusätzlichen Motivation. Die erste Frage ist also doch von mir beantwortet und meine Antwort von dir also doch nicht entkräftet worden.

Bei deinem Entkräftungsversuch meiner Punkte 2 und 3 verhält es sich ähnlich. Deine Entkräftung: "ja, Dankbarkeit und Vertrauen kann ich aber als Atheist auch empfinden". Ja, sage ich, aber nicht so gut, nicht so viel und nicht so oft.
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Re: „positive Laizität“..

Beitragvon stine » Fr 19. Sep 2008, 07:28

sapere aude hat geschrieben:Das sind sie nicht. Das kann ich Dir versichern. Studien im Ost-West-Vergleich zeigen, dass das Engagement in Wohlfahrts- und Sozialverbänden im Osten stärker ausgeprägt ist als im Westen, obwohl dort 70-80% Atheisten leben.
Wie war das gleich wieder mit den Beweisen?
Oft beschleicht mich das Gefühl, dass Argumente gerne ungeprüft weiter getragen werden, sofern sie in unser Schema passen.

Jedenfalls was die Hospize betrifft kannst du ja mal nachzählen, wieviele davon in den neuen Bundesländern und wieviele davon atheistisch sind.

sapere aude hat geschrieben:Caritas und Diakonie leben auch nicht von dem Geld der Kirchen oder der gläubigen Christen. 90% der Finanzierung von Diakonie und Caritas kommen vom Staat und Versicherungen.
Und hier kannst du nachlesen, wie sich die Einrichtungen zB der Erzdiözese München und Freising finanzieren.

Ich persönlich finde, dass es egal ist, welche Richtung man vertritt. Für jede Version gibt es Fürsprecher. Und Sendungen wie FAKT, Panorama und dglm zeigen uns immer wieder, wie man Zahlen und Fakten verdrehen kann, damit rauskommt, was Bürger hören soll, um sich mal so richtig aufzuregen.

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Re: „positive Laizität“..

Beitragvon stine » Fr 19. Sep 2008, 07:47

pinkwoolf hat geschrieben:Nicht dass ich Angst davor hätte - ich glaube ja nicht daran - aber die Arroganz des Wahrheitsanspruchs macht mich sprachlos.

**--**--** :lepra:

Ich glaube, dass wir jeweils diese Arroganz des anderen selbst hineininterpretieren.
Atheisten behaupten auch von sich, dass sie ganz lieb und nett und gar nicht überheblich wären, sie die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit sagen und trotzdem kommt das manchmal beim gläubigen Gegenüber gar nicht so bescheiden rüber. :/

Der Wahrheitsanspruch den alle Weltreligionen an ihren Glauben haben, wird immer unumstößlich bleiben müssen, sonst würden sie sich doch selbst in Frage stellen. Das gleiche gilt nun mal auch für die katholische und evangelische Kirche.

Das Leben mit Religion ist für viele unangefochtene Lebenshilfe. Wer ohne sie auskommt, mag vielleicht glücklicher sein - sicher ist das aber nicht.

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Re: „positive Laizität“..

Beitragvon sapere aude » Fr 19. Sep 2008, 10:05

ganimed hat geschrieben:Naja, was ist denn das für ein Gegenargument? Wie wurde denn das Engagement in Wohlfahrts- und Sozialverbänden gemessen? Ich vermute mal durch Mitgliederanzahl. Was hat die Mitgliedschaft in einer solchen Organisation denn mit Selbstaufopferung a la Mutter Theresa zu tun?


Ok, unabhängig davon, dass die "Selbstaufopferung" von Mutter Theresa bloße Propaganda ist, weiß ich was Du meinst. Du willst wissen, wer sich so sehr für andere Menschen einsetzt, dass das eigene Leben, die eigenen Angehörigen und wichtige andere Dinge in den Hintergrund treten. Und mal abgesehen davon, dass das nicht gut und richtig ist, Workaholics sind nicht gesund, ob sie nun in einem Bankenturm oder in einem Krankenhaus arbeiten, gibt es solche Leute überall auf der Welt. Denke an die jungen Klinikärzte in Ausbildung, die soviel verdienen, dass es gerade zum Überleben reicht. Die arbeiten teilweise 12 bis 14 Stunden pro Tag. Atheisten wie Christen.

Mein Frage war aber auch nicht, was mehr zu guten Taten motivert (Jenseitshoffnung oder Ruhm), sondern ob es gute Taten gibt, die nur von Gläubigen ausgeübt werden. Und diese gibt es nicht.

Dagegen gibt es sehr wohl sehr negative Taten, die nur ein Gläubiger Mensch ausführt und kein Atheist.

ganimed hat geschrieben:Deine Frage war: was kann ein Christ vollbringen was ein Atheist nicht genau so gut vollbringen kann. Jetzt sagst du: "hey, ein Atheist kann das auch vollbringen!" Tja, nicht genau aufgepasst, sage ich. Ich sage ja nur, dass Christen es besser vollbringen können


Das war nicht die Frage. Und wenn Du behauptest, dass Christen die aufopferungsvolleren Aufopferer sind, hätte ich dafür gern Beweise!


ganimed hat geschrieben:Bei deinem Entkräftungsversuch meiner Punkte 2 und 3 verhält es sich ähnlich. Deine Entkräftung: "ja, Dankbarkeit und Vertrauen kann ich aber als Atheist auch empfinden". Ja, sage ich, aber nicht so gut, nicht so viel und nicht so oft.


BEWEISE!
Zuletzt geändert von sapere aude am Fr 19. Sep 2008, 10:36, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: „positive Laizität“..

Beitragvon sapere aude » Fr 19. Sep 2008, 10:24

stine hat geschrieben:
sapere aude hat geschrieben:Das sind sie nicht. Das kann ich Dir versichern. Studien im Ost-West-Vergleich zeigen, dass das Engagement in Wohlfahrts- und Sozialverbänden im Osten stärker ausgeprägt ist als im Westen, obwohl dort 70-80% Atheisten leben.
Wie war das gleich wieder mit den Beweisen?
Oft beschleicht mich das Gefühl, dass Argumente gerne ungeprüft weiter getragen werden, sofern sie in unser Schema passen.

Jedenfalls was die Hospize betrifft kannst du ja mal nachzählen, wieviele davon in den neuen Bundesländern und wieviele davon atheistisch sind.


Du willst überkonfessionelle Sterbebegleitung? Bittesehr, bittesehr

Und was das ehrenamtliche Engagement in der Wohlfahrt betrifft, gibts da irgendwie Unterschiede zwischen Ost und West.

Bild

Übrigens fällt auf, dass Westdeutsche mehr als Ostdeutsche in Freizeit-, Sport und Kulturvereinen ehrenamtlich beschäftigt sind und Ostdeutsche eben mehr als Westdeutsche in Wohlfahrt, Politik und Umwelt.

Und hier kannst du nachlesen, wie sich die Einrichtungen zB der Erzdiözese München und Freising finanzieren. Ich persönlich finde, dass es egal ist, welche Richtung man vertritt. Für jede Version gibt es Fürsprecher. Und Sendungen wie FAKT, Panorama und dglm zeigen uns immer wieder, wie man Zahlen und Fakten verdrehen kann, damit rauskommt, was Bürger hören soll, um sich mal so richtig aufzuregen. LG stine


Genau. Das bringt mich darauf, wo das Geld der Kirchen eigentlich hingeht.

Und wenn wir grad bei Statistiken sind:

Wenn die Befragten den Kirchen noch etwas zu Gute hielten, dann war es die Ansicht, dass die Kirchen mit ihren Einnahmen aus der Kirchensteuer und ihren übrigen Einnahmen (2003 rund 17 Milliarden Euro) doch mit ihren sozialen Einrichtungen soviel Gutes für die Gesellschaft tun würden.

Wie hoch ist also die "Kirchenquote", d.h. den Anteil von Kirchengeldern in der Finanzierung aller Tätigkeiten von Caritas und Diakonie. Diese Kirchenquote beträgt 1,8 Prozent. In Summen ausgedrückt finanzieren die beiden Kirchen von den 44,5 Milliarden Euro Kosten der Einrichtungen in der Trägerschaft von Caritas und Diakonie insgesamt nur 828 Millionen Euro. Es sind nur 4,8 Prozent des Geldes der Kirchen, die für soziale Zwecke eingesetzt werden.)

Carsten Frerk in "Jungle World" Nummer 14 vom 6. April 2005






Also, Frage nicht beantwortet. Eine gute Tat die nur ein Gläubiger ausführt und nicht auch ein Atheist gibt es offenbar nicht.

Die zweite Frage unterschlägst Du außerdem dauernd. Was ist denn nun mit der schlechten Tat, die nur ein Gläubiger ausführt und kein Atheist.
Zuletzt geändert von sapere aude am Fr 19. Sep 2008, 11:20, insgesamt 6-mal geändert.
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Re: „positive Laizität“..

Beitragvon Peter Janotta » Fr 19. Sep 2008, 10:30

stine hat geschrieben:Der Wahrheitsanspruch den alle Weltreligionen an ihren Glauben haben, wird immer unumstößlich bleiben müssen, sonst würden sie sich doch selbst in Frage stellen.

Und genau das erwarte ich von einem aufgeklärten Glauben alles andere ist naiv. Man muss sich immer wieder selbst fragen, ob das was man vertritt wirklich konsistent und unterstützenswert ist. Dafür ist eine skeptische Grundeinstellung - auch gegenüber eigenen Überzeugungen - unverzichtbar.

Das ist eines der Hauptgründe weshalb ich die Wissenschaft als wichtigstes Intstrument sehe, um annehmbare Aussagen über die Welt zu bekommen. Besonders daraus, dass sie ihre "Wahrheiten" immer wieder in Frage stellt, resultiert ihre Stärke.
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Re: „positive Laizität“..

Beitragvon ganimed » Fr 19. Sep 2008, 12:07

sapere aude hat geschrieben:Denke an die jungen Klinikärzte in Ausbildung, die soviel verdienen, dass es gerade zum Überleben reicht. Die arbeiten teilweise 12 bis 14 Stunden pro Tag. Atheisten wie Christen.

Schlechtes Beispiel. Das ist keine Selbstaufopferung sondern Ehrgeiz. Natürlich machen die das zum größten Teil, um später Karriere zu machen, Chefarzt oder niedergelassener Arzt zu werden und jede Menge Kohle zu verdienen, Ansehen zu genießen und Golf zu spielen.

sapere aude hat geschrieben:Mein Frage war aber auch nicht, was mehr zu guten Taten motivert (Jenseitshoffnung oder Ruhm), sondern ob es gute Taten gibt, die nur von Gläubigen ausgeübt werden. Und diese gibt es nicht.

Doch. Ein ganzes langes Leben lang (45 Jahre oder so) in Kalkutta ohne viel Eigennutz für die Armen da sein, ist eine Tat, die von keinem Atheisten jemals vollbracht worden wäre. Oder kannst du das mit einem Atheisten toppen?

sapere aude hat geschrieben:dass die "Selbstaufopferung" von Mutter Theresa bloße Propaganda ist

Ja alles klar, und Bielefeld gibt es auch nicht. :^^:

sapere aude hat geschrieben:Workaholics sind nicht gesund

Das ist es ja gerade. Ein vernünftiger Atheist würde sich also hüten, sich so aufzuopfern. Gibst du mir also recht, dass nur Christen das können?
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Re: „positive Laizität“..

Beitragvon stine » Fr 19. Sep 2008, 12:32

sapere aude hat geschrieben:Bild

An dieser Stelle wäre noch zu klären, um welcherlei Wohlfahrtsverbände es sich handelt.
Gerade deshalb, da sie im östlichen Teil Deutschland so sehr Zulauf haben. Was müssen sie dort ersetzen oder was ist prinzipiell dort ihre Aufgabe?
Habe auf die Schnelle leider nichts darüber gefunden.

Was die Verteilung der Gelder betrifft, so sollte jeder tun, was er tun kann. Momentan sorge ich dafür, dass unser Hausmeister und unsere Putzhilfe mehr Stunden bekommen, heißt, Kerzen sparen und weniger Notenblätter kaufen.
Ich glaube, dass das, menschlich gesehen, Sinn macht. Allerdings macht man sich damit sehr unbeliebt. :/

Und was tust du, sapere aude?

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Re: „positive Laizität“..

Beitragvon sapere aude » Fr 19. Sep 2008, 13:14

ganimed hat geschrieben:
sapere aude hat geschrieben:Denke an die jungen Klinikärzte in Ausbildung, die soviel verdienen, dass es gerade zum Überleben reicht. Die arbeiten teilweise 12 bis 14 Stunden pro Tag. Atheisten wie Christen.
Schlechtes Beispiel. Das ist keine Selbstaufopferung sondern Ehrgeiz. Natürlich machen die das zum größten Teil, um später Karriere zu machen, Chefarzt oder niedergelassener Arzt zu werden und jede Menge Kohle zu verdienen, Ansehen zu genießen und Golf zu spielen.


Ich wiederhole es gern noch einmal: Es ging hier nicht um das MOTIV sondern die TAT! Weswegen jemand Gutes tut ist doch überflüssig, solange es nicht aus negativen Gründen ist.

Unabhängig davon willst Du also sagen, dass Menschen, die sich in nichtmonotheistischen Wohlfahrtsverbänden engagieren, ausschließlich oder stärker egoistisch motivert sind?

Doch. Ein ganzes langes Leben lang (45 Jahre oder so) in Kalkutta ohne viel Eigennutz für die Armen da sein, ist eine Tat, die von keinem Atheisten jemals vollbracht worden wäre. Oder kannst du das mit einem Atheisten toppen?


Hast Dir den Link angeschaut, den ich gesetzt habe? Hast Du Dir den Film angeschaut? Diese "45 Jahre ohne viel Eigennutz" waren folgendermaßen:

"In ihrer Nobelpreis-Rede sprach sie von 36000 Kranken, die sie von der Straße aufgesammelt habe. Ich fand keinen einzigen Menschen, dem das passiert ist. Die Krankenwagen des Ordens sind zum Fahrdienst für die Nonnen umgebaut worden, und bei Hilferufen verwies der Orden auf die Ambulanz von Kalkutta. Auch Lepra war längst nicht mehr die biblische Plage, zu der Mutter Teresa es aufbauschte. Woher sollte sie es auch wissen: Sie scherte sich nicht darum, Kranke zu heilen. Sie war eine Missionarin. [...] Es wäre schlimm, wenn sie als größte Wohltäterin der Menschheit in die Geschichte einginge. Jede einheimische und ausländische Organisation hat mehr geholfen. [...]Wohin floss denn all das Spendengeld aus dem Ausland? Hat sie sich bereichert?
Nein, sie führte sicher wirklich ein einfaches Leben ohne großen persönlichen Besitz. Wie alle Nonnen. Aber niemand weiß, was mit dem Nobelpreis-Geld und den Spenden geschah. Ihr Orden ist Indiens einzige Hilfsorganisation, die ihre Bücher nicht offenlegt, obwohl es vorgeschrieben ist."
Aroup Chatterjee im Interview mit der Frankfurter Rundschau am 05.09.2007


Und dann empfehle ich Dir noch diese Geschichte:



Workaholics sind nicht gesund

Das ist es ja gerade. Ein vernünftiger Atheist würde sich also hüten, sich so aufzuopfern. Gibst du mir also recht, dass nur Christen das können?


Hallo? Habe ich nicht vorhin geschrieben, dass sowohl Christen als auch Atheisten sowas unvernünftigerweise tun?

Was ist mit der Beantwortung dieser Frage:

Was ist denn nun mit der schlechten Tat, die nur ein Gläubiger ausführt und kein Atheist?
Zuletzt geändert von sapere aude am Fr 19. Sep 2008, 13:56, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: „positive Laizität“..

Beitragvon sapere aude » Fr 19. Sep 2008, 13:26

Abgesehen davon, dass du auf die zweite Frage noch nicht geantwortet hast, also auch nach der dritten Nachfrage nicht (Ich möchte noch einmal kurz erinnern:

Was ist eine schlechte Tat, die nur ein Gläubiger ausführt und kein Atheist.

Sind wir uns also einig, dass Atheisten genauso altruistisch sind wie Theisten? Es also keine gute Tat gibt, die nicht jeder Atheist jeden Tag genauso ausübt wie jeder Monotheist?

Und was tust du, sapere aude?


Ich sorge dafür, dass Du auch morgen noch was zu essen hast und keine Angst vor Krieg, Vertreibung oder Diktatur haben mußt und dass Deine Energie nicht aus der Steckdose kommt, sondern aus einem Wind-, Sonne- oder Wasserkraftwerk. Ich sorge dafür, dass auch Menschen, die nicht an einen übernatürlichen Mann glauben (und das sind mehr als Du glaubst) Seelennöte loswerden können und ich sorge dafür, dass Leute, wie Du, nicht denken, dass ich eine Ausnahme bin.
Zuletzt geändert von sapere aude am Fr 19. Sep 2008, 13:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: „positive Laizität“..

Beitragvon SpiNat » Fr 19. Sep 2008, 13:27

stine hat geschrieben:Der Wahrheitsanspruch den alle Weltreligionen an ihren Glauben haben, wird immer unumstößlich bleiben müssen, sonst würden sie sich doch selbst in Frage stellen.


Wäre das so schlimm? Gerade die größten Kirchenlehrer wie z.B. Augustinus oder Martin Luther, erst recht Buddha und - man glaubt es kaum - sogar Mohammed waren Menschen, die ihre Überzeugungen in Frage stellten - nur so haben sie überhaupt Antworten gefunden (ob gescheite, ist was anderes). Selbstgewisses Pochen auf unumstößliche Wahrheit ist auch in den Religionen das Privileg der bescheidenen Geister. Im übrigen ist es der absolute Wahrheitsanspruch selbst, der die "Weltreligionen" (=Religionen, die weltweite Geltung beanspruchen) am überzeugendsten in Frage stellt. Nämlich dadurch, dass sie dafür Menschen erniedrigt, unterjocht, gefoltert und getötet haben.
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