President Barack Obama

[pinkwoolf]

Als Präsidentschaftskandidat war das auch schon nah der Radikalität.

Stärkere Positionierung wäre einfach nur Kontraproduktiv gewesen. Ich kann mit der Aussage jedenfalls leben.

Ich auch. Übrigens hat er an anderer Stelle sogar noch deutlichere Worte gefunden:

http://richarddawkins.net/article,3309, ... a-Yoismorg

Allerdings verbeißen sich Obamas Turboskeptiker auch nicht so sehr in diesem Thema wie in der Außenpolitik. Jawohl, im Juni werden sicherlich weiterhin ein paar amerikanische Soldaten im Irak herumirren; und Hitchens wird sich einen Keks freuen.

Ich selbst halte den Irak-Feldzug für eine der dümmsten Unternehmungen der Weltgeschichte; aber ein Abzug Hals-über-Kopf würde sie nicht klüger machen. Obama hat keine Chance, die Scheiße in Gold zu verwandeln.

Die führende Stellung der USA in der Welt zu bewahren, wird Obama sicherlich ein Anliegen sein. Zweifellos ein tadelnswertes Bestreben für einen Politiker; aber damit werden wir leben müssen. Wie wär's mit einer eigenen Politik, die diesem Streben entgegenwirkt?

Gezeter über den Big Brother ist natürlich um etliches wohlfeiler.

[folgsam]

Na, die Rede macht ja fast schon wieder Hoffnung

[pinkwoolf]

Na, die Rede macht ja fast schon wieder Hoffnung

Bin ich blauäugig, wenn ich in dieser Rede schlichtweg atheistische Positionen heraushöre?

[folgsam]

Und wenn nicht dann spricht eine dermaßen aufgeklärte Religiösität daraus, dass sie von Atheismus nicht mehr zu unterscheiden ist.

Jedenfalls: Well said, Mr Obama.

[pinkwoolf]

... dann spricht eine dermaßen aufgeklärte Religiösität daraus, dass sie von Atheismus nicht mehr zu unterscheiden ist.

Schön gesagt.

[Myron]

Schon gelesen?

Säkularisten enttäuscht von Barack Obama

[folgsam]

Mal sehen was dabei rumkommt.

Einig sind wir uns jedoch in einer Sache: Schlimmer als bei Bush kanns auch in diese Richtung einfach nicht kommen. Völlig ausgeschlossen.

[pinkwoolf]

Wenn die amerikanischen Säkularisten erwartet haben, dass "the one" in Amerika das Zeitalter des Atheismus einläutet, dann ist die Enttäuschung unausweichlich. Bedauerlicherweise müsste diese Enttäuschung auch für den dümmsten politischen Kommentator vorhersehbar gewesen sein.

Die Wahl fand doch, wenn ich mich nicht irre, in den USA statt. Nicht in Island, nicht in Schweden.

Für amerikanische Verhältnisse kann ich mir, vom atheistischen Standpunkt aus gesehen, kein besseres Wahlergebnis vorstellen.

Abgesehen von Wolkenkuckucksheim-Phantasien. Wär schon schön, wenn alle Amerikaner sich dazu durchgerungen hätten zu erkennen, dass Amerika nicht "One country under God" ist, sondern ein Werk des Teufels.

Slim chance.

[ostfriese]

Haben es die Republikaner eigentlich nicht auszuschlachten versucht, dass Obama sich in dieser Rede (s.o.) über Bibelstellen lustig macht und Sätze ausspricht wie diese: "We are no longer a Christian nation", "Religion ... is the art of the impossible", "People are tired of religion used as a tool of attack. They don't want faith used to belittle or to divine"?

Viel offener hätte er der religiösen Rechten jedenfalls nicht Kontra geben können, ohne seine Chancen massiv zu gefährden.

In seiner Chicagoer Rede aus der Wahlnacht dankt Obama seiner Familie, seinem Wahlkampfteam und seinen Wählern, ein Gläubiger hätte wahrscheinlich zunächst dem lieben Gott gedankt. Außer dem unvermeidlichen "God bless America" zum Abschluss spielte Religion in seiner Rede nicht die geringste Rolle, dafür schloss er z.B. Schwule ausdrücklich ein in seine Vorstellungen von einer pluralistischen Demokratie.

Ich bin eigentlich optimistisch, dass er versuchen wird, einen gesellschaftlichen Klimawandel in Richtung Säkularismus zu befördern.

[Kurt]

Hallo Ostfriese,

schön, dich wiedermal hier zu sehen. :-)
Zum Thema bin ich wie immer deiner Meinung.

[pinkwoolf]

Hallo Ostfriese,

schön, dich wiedermal hier zu sehen. :-)
Zum Thema bin ich wie immer deiner Meinung.

[ostfriese]

Das ist lieb von euch!

Immerhin hab ich in den letzten Tagen öfter mal Kommentare auf dem Brights-Blog hinterlassen. Aber ich muss und möchte aufpassen, dass ich mich nicht wieder so tief verwickle wie zu Zeiten, als ich in sieben, acht Foren gleichzeitig am Wurschteln war...

[1von6,5Milliarden]

Hallo Ostfriese,
auch mich freut es was von dir zu lesen. Auch ich bin deiner Meinung, auch wenn ich es nicht immer war und vermutlich auch zukünftig nicht immer sein werde. Ich billige dir und mir eigene Meinungen zu

Jede Distanz, aber auch jede Nähe zu Religion und Religiosität kann auch Taktik sein. Dies meine ich ganz Allgemein, ist nicht speziell auf B. Obama gemünzt
McCain hat - obwohl für aufgeklärt-europäische Ohren recht gläubig - tatsächlich für die evangelikalen Fundis noch eine Palin gebraucht. Reine Taktik.

Schauen wir einfach mal was kommt.

[pinkwoolf]

Zum Thema bin ich wie immer deiner Meinung.

Die Wiedersehensfreude hat mich wohl etwas übers Ziel hinausschießen lassen. Sagen wir lieber: wie meistens.

[ostfriese]

Jede Distanz, aber auch jede Nähe zu Religion und Religiosität kann auch Taktik sein. Dies meine ich ganz Allgemein, ist nicht speziell auf B. Obama gemünzt
McCain hat ... für die evangelikalen Fundis noch eine Palin gebraucht. Reine Taktik.

Ich gebe auch nicht viel auf en passant hingeworfene Bemerkungen. Aber der ganze Aufbau von Obamas Rede (Link ganz oben) lässt an seiner säkularen Ausrichtung eigentlich keinen Zweifel (es sei denn, er hätte sie nur widerwillig verlesen^^).

Und auf der anderen Seite würde ich Palin nicht als taktisches Manöver verniedlichen. Sie hätte leicht zum gefärlichsten Menschen auf diesem Planeten werden können: eine bildungsresistente verkappte Theokratin und Apokalyptikerin an den Schalthebeln der gewaltigsten Militärstreitmacht aller Zeiten!

[1von6,5Milliarden]

Aber der ganze Aufbau von Obamas Rede (Link ganz oben) lässt an seiner säkularen Ausrichtung eigentlich keinen Zweifel (es sei denn, er hätte sie nur widerwillig verlesen^^).

Das glaube ich auch, aber glauben ...

Und auf der anderen Seite würde ich Palin nicht als taktisches Manöver verniedlichen.

Die Sache war ein taktisches Manöver, nur die möglichen Folgen wären wahrscheinlich nicht niedlich geworden, den Frau Palin bzw. ihre Ansichten, ihr Wissen und ihr Charakter sind nicht niedlich (okay, das Wissen soll recht niedlich im Sinne von klein sein).

Sie hätte leicht zum gefärlichsten Menschen auf diesem Planeten werden können: eine bildungsresistente verkappte Theokratin und Apokalyptikerin an den Schalthebeln der gewaltigsten Militärstreitmacht aller Zeiten!

FullACK (war's hier oder habe ich es woanders schon mal geäußert?) Herr McCain ist ein 72-jähriger Kriegsversehrter, die Chance auf einen Ausfall seinerseits sind leider deutlich zu hoch, als dass man eine Vizepräsidentin Palin hätte sorgenlos hinnehmen können. Auch wenn heut 72+ nichts ungewöhnliches sind, schwer kriegsversehrt + 72 schon eher + wohl doch ein bisserl Stress im Amt dann schon deutlich. Das Risiko wäre deutlich gegeben.
Aber dieser Kelch ist (vorerst) einmal an der Menschheit vorübergegangen.

[Thomas]

Selbst US-Präsident Barack Obama hat in seiner Rede zur Amtseinführung gesagt: "Wir sind eine Nation von Christen und Muslimen, Juden und Hindus - und Nichtgläubigen." Noch nie zuvor, so berichteten amerikanische Zeitungen, habe ein Präsident in seiner Antrittsrede Nichtgläubige mit Gläubigen auf eine Stufe gestellt.
(http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 33,00.html)

[JustFrank]

Ich fand auch, dass Obama's Rede durchaus ansteckend war. Wobei ich erst durch meine Frau begriffen habe, was für viele Menschen wirklich in diesem Augenblick steckte. Meine Frau stammt aus Kamerun und hat an besagtem Dienstag 8 Stunden vor dem Fernseher verbracht, immer in der Runde BBC World, CNN, Phoenix, um keinen Augenblick zu verpassen.

Für mich bedeutete dieser Augenblick das Ende der schlimmsten Präsidentschaft, die die USA und erst recht deren Opfer je durchlitten haben. Für sie war das ein Schlusspunkt unter 500 Jahre Unterdrückung und Sklaverei.

Da stand einer wie sie und übernahm das Amt des mächtigsten Mannes der Welt. Am Dienstag war plötzlich alles gut. Seit Dienstag ticken die Uhren anders.

Was Obamas Äußerungen zu Religionen und anderen Themen angeht, so hat er gesagt (und das hat er gut gemacht), was seine Leute hören wollten. Er hat aber auch gesagt, was die Republikaner garantiert nicht hören wollten.