Vor-/Nachteile des Katholizismus

Re: Vor-/Nachteile des Katholizismus

Beitragvon stine » Mi 18. Feb 2009, 13:56

e-noon hat geschrieben:Und mein größtes Problem wäre dann tatsächlich das katholische Umfeld, was wahrscheinlich entsetzt mit Unverständnis reagieren würde, wenn ich nicht kirchlich heirate und meine Kinder auch nicht taufen lasse
Ich denke, das ist schon ein Problem. Aber manchmal muß man die "Dinge" einfach nur ruhen lassen. Sie reifen oft auch von alleine.

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Re: Vor-/Nachteile des Katholizismus

Beitragvon stine » Mi 18. Feb 2009, 14:00

Peter Janotta hat geschrieben:Da die Behandlung Ausgetretener allerdings noch ungleicher ist...

Leider hat Peter da recht.
So stellt die Kirche zwar notwendiger Weise, wenns keine Alternativen gibt, zwar mal Evangele oder Nichtgetaufte ein, aber auf keinem Fall einen Ausgetretenen ( :^^: ) .
Auch schwer haben es Sektenmitglieder, ganz gleich welcher Sekte.

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Re: Vor-/Nachteile des Katholizismus

Beitragvon e-noon » Mi 18. Feb 2009, 14:52

@Peter: Das mit der Taufe verstehe ich aus deiner Sicht, aber andererseits könnte man auch argumentieren, dass man dem Kind mit der Taufe ja nicht wehtut, ihm aber die Chance auf ein Himmelreich nicht verwehrt, wenn zufällig die Christen diejenigen sind, die Recht haben. Und davon, dass sie Recht haben, sind sie ziemlich überzeugt... :^^:

Ich war bisher auf standesamtlichen und auf kirchlichen Hochzeiten und ganz eindeutig waren die kirchlichen überlegen. Es ist einfach ein Unterschied, ob man innerhalb einer Messe, mit den allseits bekannten Worten und Ritualen, der Musik und dem hallenden Klang heiratet oder in einem Raum, der am nächsten Tag ein Büro sein könnte, wo 10 Minuten lang Dokumente unterschrieben werden und die Verwandtschaft direkt drum herum sitzt (und nicht, wie eben beim Altar, abgehoben ist). Außerdem kann man den Gang zum Altar definitiv majestätischer entlangschreiten als die Treppen zum Standesamt. Weißes Kleid und Schleier wirken bei letzterem außerdem leicht overdressed.

Es gibt aber sicher denkbare, auch romantische Alternativen zur kirchlichen Trauung. Auch zur Firmung (wenn auch Jugendweihe auf Sizilien weniger bekannt sein dürfte).

Berufliche Konsequenzen werde ich als Lehrer sicherlich weniger zu befürchten haben, da ich als Schüler bereits auf einer katholischen Privatschule war und mir das für dieses Leben gereicht hat ^^
Die Entscheidung "taufen oder nicht taufen" könnte man im Ernstfall auch vertagen, sicher dürfen auch nicht (bzw. halb-) christliche Eltern ihre Kinder taufen lassen.
Danke für die wertvollen Infos :)
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Re: Vor-/Nachteile des Katholizismus

Beitragvon stine » Mi 18. Feb 2009, 15:27

Also ganz ehrlich e-noon, ich versteh dich nicht.
Wenn dir die katholischen Rituale und die Gemeinschaft so sehr zusagen, dass du erst überlegen mußt, ob du auch ohne sie glücklich werden kannst, warum möchtest du dann aus der Kirche austreten?
Wegen der Steuern?
Wenn du überlegst, die Feierlichkeiten alle zu konsumieren, dann müßtest du allerdings auch die Steuern mit in Kauf nehmen. Umsonst ist der Tod.

Eine Rechtfertigung aus der Kirche auszutreten ist der fehlende Glaube an die Fundamente der Kirche. Allerdings sollte man die Rituale dann aber auch nicht als Kasperletheater einfach nur mitnehmen. Damit tut man sich und den Kindern auch nichts Gutes. Das ist Heuchelei und gar nicht ehrlich, sich selbst und anderen gegenüber nicht.

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Re: Vor-/Nachteile des Katholizismus

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 18. Feb 2009, 16:01

stine hat geschrieben:Habe ich den :ironie: vergessen?
Ach so.
Naja, oder ich meinen Ironiedetektor, der liegt leider mit in der Waschmaschine, hoffentlich hat er überlebt.
Sorry, dass ich dich ernst genommen habe :mg:
Aber mach dir nichts draus, morgen falle ich schon wieder drauf rein, aber bzgl. Kirche habe ich dich zu glaubend gelesen, auch wenn ich weiß, dass du im Glauben zwische Kirche und Religion eigentlich unterscheidest.
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Re: Vor-/Nachteile des Katholizismus

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 18. Feb 2009, 16:21

e-noon hat geschrieben: Es ist einfach ein Unterschied, ob man innerhalb einer Messe, mit den allseits bekannten Worten und Ritualen, der Musik und dem hallenden Klang heiratet oder in einem Raum, der am nächsten Tag ein Büro sein könnte, wo 10 Minuten lang Dokumente unterschrieben werden und die Verwandtschaft direkt drum herum sitzt (und nicht, wie eben beim Altar, abgehoben ist). Außerdem kann man den Gang zum Altar definitiv majestätischer entlangschreiten als die Treppen zum Standesamt. Weißes Kleid und Schleier wirken bei letzterem außerdem leicht overdressed.
Mal die Dornröschenträume beiseite lassend, ich kann dir versichern, wo ein Wille, da wäre auch ein Weg. Ich war schon in tiefsten Bayernland, ich nennen es gerne Niederbayern, da wo wirklich noch jedes Haus und jede Wohnung einen Hergottswinkel hat, auf einer Hochzeit einer katholischen Bauerstochter. War nur nicht ihre erste. :lachtot:
Die haben die Nachbargemeinden abgegrast bzw. ihren Bürgermeister so lange bearbeitet, bis sie in einem großen Saal im Rathaus heiraten durften, auch die Feier und die Ansprachen waren waren durchaus schön, der Rahmen groß (und ein großes Kruzifiz an der Wand, Bayern halt). Das Brautpaar samt Trauzeugen und Anhang sind auch "hervorgehoben" gesessen, es war nur nicht so kalt wie in einer Kirche. Wo ein Wille, da ist auch ein Weg zu einer schönen Hochzeitszeremonie deiner Vorstellung und anziehen darfst du was du willst, auch ein weißes Kleid mit Schleier und Schleppe. Und die Ansprachen war netter und persönlicher, wie jede versülzte Pfarrersrede.
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Re: Vor-/Nachteile des Katholizismus

Beitragvon e-noon » Mi 18. Feb 2009, 16:34

@Stine: Mir persönlich ist keine der Feierlichkeiten wichtig, mir sind nur meine Mitmenschen wichtig, denen diese Feierlichkeiten wichtig sind. Kirchliche Gemeinschaft habe ich noch keine erfahren, fehlt mir daher auch nicht, aber die Gemeinschaft mit meiner Familie ist mir natürlich schon wichtig. Mein Problem ist halt, dass diese weniger tolerant sind als ich ^^ Verständlich, wenn man glaubt, dass es um das Seelenheil der Enkel geht (so unverständlich die Annahme, ohne Taufe kämen Kinder in die Hölle, mir auch ist).

Warum ich aus der Kirche austreten will ist, weil ich Atheist bin, weil mir die meisten seltsamen Glaubensregeln nicht gefallen, weil vieles menschenschädlich ist. Und auch wegen der Steuer, mit der ich ja, wie Peter richtig sagte, diese auf Hirngespinsten gegründeten Dogmen mitfinanziere.

@1von6,5M: Danke für die Anregung, das macht Mut ^^ Sizilien ist eventuell noch katholischer als Bayern, aber selbst da habe ich in der Zwischenzeit schon Atheisten gefunden (online).

@all: Welches Einwohnermeldeamt ist denn für mich zuständig, das, wo ich als zweitwohnsitz lebe, oder das, wo ich auch getauft wurde? oder wie?
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Re: Vor-/Nachteile des Katholizismus

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 18. Feb 2009, 16:40

e-noon hat geschrieben:@all: Welches Einwohnermeldeamt ist denn für mich zuständig, das, wo ich als zweitwohnsitz lebe, oder das, wo ich auch getauft wurde? oder wie?
Dein Zuständiges :santagrin: (=wo du steuerlich "veranschlagt" wirst) also i.d.R. dies vom ersten Wohnsitz. Ist dieser Nicht in D-land, dann wohl das vom Zweitwohnsitz.

Ansonsten schau mal da http://www.ibka.org/infos/FAQKA.html
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Re: Vor-/Nachteile des Katholizismus

Beitragvon stine » Mi 18. Feb 2009, 16:45

Ich mußte mich damals bei meinem, für mich zuständigen Standesamt melden. Da es das aber inzwischen gar nicht mehr gibt, muß es auch einen anderen Weg geben. Aber irgendein Standesamt in der Heimatgaemeinde ist sicherlich erstmal der richtige Ansprechpartner.

Ich bin mir in deinem Fall aber nicht sicher, ob du das deinen Lieben antun sollst.
Wenn die so hinter der Kirche stehen...
Im umgekehrten Fall ist es auch so eine Sache. Man kann seinen Partner nicht davon überzeugen auszutreten, wenn er befürchtet, unmittelbar nach dieser Amtshandlung vom Blitz erschlagen zu werden...
Auch das gibts - leider.

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Re: Vor-/Nachteile des Katholizismus

Beitragvon e-noon » Mi 18. Feb 2009, 17:31

Ich denke nicht, dass die Wahrscheinlichkeit für Blitzschläge in Personen mit dem Kirchenaustritt korreliert, sie müsste sonst in den letzten Jahren drastisch angestiegen sein. Davon habe ich nichts gehört. Allerdings gibt es andere seltsame Wetterphänomene, die gehäuft auftreten... (Vielleicht hat ein gewisser Bischof also Recht und die Klimaerwärmung ist tatsächlich die Folge von gottlosem Handeln).

Ich denke, Standesamt ist dann auch für mich der erste Ansprechpartner. Öffnungszeiten lassen sich super mit meinem Stundenplan vereinbaren... *seufz*
Danke, 1von6,5M, hab mir das jetzt durchgelesen und es klingt nicht schlecht. Meine Kinder werde ich einfach so erziehen, dass sie auf die christliche Beerdigung verzichten können ^^
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Re: Vor-/Nachteile des Katholizismus

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 18. Feb 2009, 17:41

e-noon hat geschrieben:(Vielleicht hat ein gewisser Bischof also Recht und die Klimaerwärmung ist tatsächlich die Folge von gottlosem Handeln).
Der Typ ist immer noch Priester und nur designierter Bischof, vermutlich aber bald nur noch Priester und ehemals designierter Bischof. Auch wenn eine tatsächliche Ernennung und Einführung als Bischof der katholischen Kirche mehr schaden würde (ich mir als meine bösen Patschhändchen reiben könnte), so halte ich es doch für besser, wenn er es nicht wird.
Aber dies ist eine andere Frage.
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Re: Vor-/Nachteile des Katholizismus

Beitragvon Peter Janotta » Do 19. Feb 2009, 12:37

Hmm, wenn du in Italien Steuern zahlst, sieht die Sache mit der Kirchensteuer in der Tat anders aus:

In Italien und Spanien werden die Kirchen aus Steuermitteln unterhalten. Die
Besonderheit ist, daß der Steuerpflichtige wählen kann, ob seine Steuergelder der Kirche
oder einer sozialen Einrichtung zufließen sollen. Dieses Finanzierungsmodell wird
fälschlicherweise als Kultussteuer bezeichnet.
In Italien und Spanien können sich die Steuerzahler seit 1990 bzw. 1988 entscheiden, ob
0,8% (Italien) oder 0,5% (Spanien) der Lohn- bzw. Einkommensteuer kirchlichen oder
anderen sozialen oder kulturellen Zwecken zufließen sollen.

http://www.ekd.de/kirchenfinanzen/asset ... europa.pdf

In Italien zahlst du also auch wenn du aus der Kirche ausgetreten bist, nur dass du dann bestimmen kannst welche soziale Organisation den Anteil bekommt und du so eine aussuchen kannst, mit der du dich am Besten identifizieren kannst.

e-noon hat geschrieben:wie Peter richtig sagte, diese auf Hirngespinsten gegründeten Dogmen mitfinanziere.

Darin sehe ich das kleinere Problem. Kritischer ist für mich nicht die eigentliche Glaubenslehre, sondern wie die Kirche tatsächlich agiert. Das beinhaltet zum Beispiel Exorzismen, Homophobie, Diskriminierung am Arbeitsmarkt (da wird sich auch in persönliche Lebensumstände eingemischt), ...
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Re: Vor-/Nachteile des Katholizismus

Beitragvon e-noon » Do 19. Feb 2009, 15:31

Peter Janotta hat geschrieben:Darin sehe ich das kleinere Problem. Kritischer ist für mich nicht die eigentliche Glaubenslehre, sondern wie die Kirche tatsächlich agiert. Das beinhaltet zum Beispiel Exorzismen, Homophobie, Diskriminierung am Arbeitsmarkt (da wird sich auch in persönliche Lebensumstände eingemischt), ...

@Peter: Genau das meinte ich ja. "Dogmen" ist wahrscheinlich ein Fachbegriff, den ich falsch verwendet habe, ich meine genau diese Diskriminierung sowohl in der Theorie (Homosexualität ist keine Sünde... ihr Ausleben schon) und dann erst recht in der Praxis. Einige davon werden aus Dogmen erwachsen, andere aus der Struktur und Tradition der katholischen Kirche, wieder andere schlicht aus dem Personal und Leuten, die das von Haus aus schon so sehen und sich freuen, einen Grund mehr zu haben, Minderheiten wie Schwule (im wahrsten Sinne des Wortes) zu verteufeln.
Aber auch die Dogmen stören mich... :)

Danke für die Info mit Italien und Spanien, sehr interessant!
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Re: Vor-/Nachteile des Katholizismus

Beitragvon Jan R. » Do 26. Feb 2009, 10:05

e-noon hat geschrieben:[...]
- Hostien
[...]

Stelle dir einen ausgehungerten Mann vor. Er hatte seit einigen Tage nichts mehr richtiges zu essen.
Geben wir diesem Mann eine Hostie zu essen, wird es ihm sicherlich nicht besser gehen. Geben wir ihm aber einen großen Teller Spaghetti Bolognese, so wird er sicherlich satt werden. Natürlich kann man nun sagen, dass sei ungerecht, die Hostie hat ja viel weniger Nährstoffe.
Also geben wir dem Mann nun Hostien im Gegenwert von 750 kcal zu essen. Glaubst du es geht ihm danach besser?
RAmen!

http://venganza.info/
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Re: Vor-/Nachteile des Katholizismus

Beitragvon stine » Do 26. Feb 2009, 17:29

Jan R. hat geschrieben:Stelle dir einen ausgehungerten Mann vor. Er hatte seit einigen Tage nichts mehr richtiges zu essen.
Geben wir diesem Mann eine Hostie zu essen, wird es ihm sicherlich nicht besser gehen. Geben wir ihm aber einen großen Teller Spaghetti Bolognese, so wird er sicherlich satt werden.

Kommt immer darauf an, welche Art von Hunger dieser Mann verspürte.
Für manch ausgehungerte Seele hilft auch kein Teller Spaghetti.

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Re: Vor-/Nachteile des Katholizismus

Beitragvon Jan R. » Do 26. Feb 2009, 22:48

Liebe Stine, deine wischi-waschi Sicht der Dinge funktioniert in diesem Beispiel nicht, Hunger ist klar definiert.
Sowohl bei wikipedia, als auch bei div. Lexika findet sich die selbe Definition von Hunger, als Bedürfnis Nährstoffe aufzunehmen.
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Re: Vor-/Nachteile des Katholizismus

Beitragvon stine » Fr 27. Feb 2009, 04:54

Es geht doch in diesem Thread um die Vor - und Nachteile des Katholizismus.

Also da wäre außer den bekannten Nachteilen, die hier ja ausreichend diskutiert werden (Macht, Geld, Missbrauch...) auch der Vorteil der seelischen Unterstützung derer, die danach suchen. Und diese Suche wurde immer schon als "Hunger" der Seele nach innerem Frieden dargestellt. Diesen Hunger stillt nun mal nicht ein Teller Spaghetti, auch wenn Wikipedia nur der knurrende Magen bekannt ist.
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Re: Vor-/Nachteile des Katholizismus

Beitragvon pinkwoolf » Sa 28. Feb 2009, 03:04

stine hat geschrieben:... der Vorteil der seelischen Unterstützung derer, die danach suchen. Und diese Suche wurde immer schon als "Hunger" der Seele nach innerem Frieden dargestellt.

Deshalb bin ich auch nicht dafür, die Religion gänzlich abzuschaffen.

Fühle mich dabei allerdings ein bisschen als ein arrogantes Arschloch: Sollen doch diejenigen, die mit der wirklichen Welt nicht klarkommen, ihren Frieden in einer gebenedeiteren Parallelwelt finden, in der man nach dem Tode sogar mit seinem verblichenen Goldhamster ein freudiges Wiedersehen feiern wird.

In anderen Glaubensrichtungen könnte man gar selbst als Goldhamster wieder auferstehen. Nein, das heißt: wieder geboren werden.

Für mich sind beide Optionen gleichermaßen absurd und gleichermaßen unerstrebenswert. Keine seelische Unterstützung, sondern ein frecher Übergriff auf mein Recht zur Nicht-Existenz.

Aber wem's gefällt ...
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Re: Vor-/Nachteile des Katholizismus

Beitragvon Jan R. » Sa 28. Feb 2009, 12:36

pinkwoolf hat geschrieben:Fühle mich dabei allerdings ein bisschen als ein arrogantes Arschloch: Sollen doch diejenigen, die mit der wirklichen Welt nicht klarkommen, ihren Frieden in einer gebenedeiteren Parallelwelt finden, in der man nach dem Tode sogar mit seinem verblichenen Goldhamster ein freudiges Wiedersehen feiern wird.

Dazu müsste man aber erstmal eine in sich schlüssige, humanistische "gebenedeite Parallelwelt" haben/erschaffen. Und das Christentum sowie eigentlich alle Religionen die mir einfallen sind das garantiert nicht.

Deswegen würde ich auch nicht den "Hunger" der Seele als gestillt betrachten, da der Katholizismus kein System ist das einfach so akzeptiert werden kann. Man muss hier die Bibel "richtig" interpretieren, an anderer Stelle vieles überlesen usw. Das Christentum eignet sich einfach nicht als viable Metaphysik und konnte deshalb nur durch jahrelange Unterdrückung am Leben gehalten werden.
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Re: Vor-/Nachteile des Katholizismus

Beitragvon pinkwoolf » So 1. Mär 2009, 01:48

Jan R. hat geschrieben:Dazu müsste man aber erstmal eine in sich schlüssige, humanistische "gebenedeite Parallelwelt" haben/erschaffen. Und das Christentum sowie eigentlich alle Religionen die mir einfallen sind das garantiert nicht ... Das Christentum eignet sich einfach nicht als viable Metaphysik und konnte deshalb nur durch jahrelange Unterdrückung am Leben gehalten werden.

Das sehe ich ähnlich; aber was hält Christen heutzutage bei der Stange? Die Unterdrückung ist es nicht. Die Androhung von Höllenqualen gibt es zwar noch bei evangelikalen Eiferern und - hier bin ich mir nicht ganz so sicher - Erzkatholiken; bei den Lutheranern hingegen hat die Hölle ausgequalmt. Gibt es nicht mehr.

Was also treibt einen heutigen Lutheraner in die Metaphysik? Ich habe nicht den Schimmer einer Ahnung.
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