pinkwoolf hat geschrieben:Bei vielen Naturvölkern waren Menschen und Tiere absolut gleichberechtigt, verwandelten sich sogar vom einen zum anderen. Ein Huhn durfte dann nur derjenige nicht essen, der selber zum Huhn-Totem gehörte. Sein Nachbar durfte keine Schweine essen.
Auch eine Möglichkeit. Erscheint mir sinnvoller als ein absolutes Fleischverbot.
Muss nicht und sollte sogar nicht, aber haben wir einen anderen Begriff? Kann man Speziezismuss nicht auch neutral sehen?pinkwoolf hat geschrieben:Warum muss damit eine Wertung verbunden sein?
Man sollte bedenken, dass nur wer Krawall macht, nur wer deutlich provoziert und auffällt, nur dann meistens was bewegt.pinkwoolf hat geschrieben:Bei Singer ärgert mich der Rigorismus, mit dem er argumentiert.
Egal wie man jetzt den Begriff Speziezismus einordnet, in Bezug auf Brathendlverzehr finde ich es so oder so falsch. Auch wenn der Mensch bei der Auswahl was er verzerrt, ganz massiv kulturell bedingten Speziezismus anwendet oder nenne es Wertneutraler bestimmte Arten als Nahrungsmittel ablehnt und andere annimmt, so ist der Verzehr an sich unter keiner Bedeutungsmöglichkeit ein Speziezismus. Ich esse ja kein Brathendl weil ich der Art "Haushuhn" schaden will, mich an dem Tod des Exemplares "Haushuhn" ergötze oder ähnliches. Und in der Regel wird der Esser auch ein "Brathendl" verzehren und kein "Haushuhn", sprich in Gedanken ist das Brathendl schon kein Haushuhn mehr bzw. "war nie eines". Diese "Gedankenlosigkeit" mag man zwar auch anprangern, aber sie ist. Sie ist zwar auch eine Schutzfunktion, um dem jeweiligen Menschen für sich selber vorzugaukeln, dass dies kein Haushuhn wäre bzw. die Assoziation dazu zu nehmen, aber gerdae diese Gedankenlosikeit bewirkt m.E., dass das Essen eines einzelnen Brathendl kein Speziezismus ist. Die prinzipielle Auswahl Haushühner in unserer Kultur zu züchten um sie dann zu verspeisen und üblicherweise dies mit Krähen oder Möwen nicht zutun, dies ist schon eine Art Speziezismus, wobei ich dies durchaus wertfrei als einfach eine artengebundenen Auswahl sehe. Weil die Auswahl meist (ursprünglich in den Kulturgesellschaften) nicht einmal sehr rational erfolgt, sehe ich jetzt Speziezismus nicht so falsch als Begriff.pinkwoolf hat geschrieben:Wenn der Verzehr eines Brathuhns mit dem Killer-Wort Speziezismus bezeichnet und quasi auf eine Stufe mit Rassismus, Sexismus und letzten Endes auch Kannibalismus gestellt wird, geschieht genau dasselbe.
Immer diese Kleinigkeiten der SpracheJulia hat geschrieben:P.S.: Ich glaube es heißt Speziesismus.
JaJulia hat geschrieben:geht es darum, dass wir die Interessen der Tiere vollkommen übergehen,
Nein/ja.Julia hat geschrieben:so wie man(n) es eben auch mit den Interessen von Sklaven, Frauen und Minderheiten tut/getan hat.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Denn das Fressen anderer Tiere ist prinzipiell natürlich
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Andererseits sollte das Ziel eines möglich ethischen Verhaltens nicht zu einer (in meinen Augen) wiederum unethischen Selbstkasteiung in Form von unnatürlicher und eher (wiederum) ungesunder Ernährung führen.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Aber fast jegliche natürliche Ernährung ist irgendwie Speziesismus, auch das Weizenkorn meiner Semmel wollte nicht gegessen werden, genausowenig wie das Gras welches die Kuh mampft, wo ziehst du deine persönliche Grenze des Speziesismuses?
Unsinn - definiere mir mal bitte "natürlich" so wie du es verstehst.folgsam hat geschrieben:1von6,5Milliarden hat geschrieben:Denn das Fressen anderer Tiere ist prinzipiell natürlich
Fehlschluss! Aus dem Sein folgt kein Sollen.
Du argumentierst falsch, wenn du jetzt plötzlich gravierende Ausschlüsse machst. Und auch da sei dann Vorsicht angeraten, meistens werden dann doch irgendwo Nahrungsergänzungsmittel als sinnvoll oder notwendig angeraten - da stecken auch niemals Interessen dahinter.folgsam hat geschrieben:Ich habe gehört, dass sich ein erwachsener, einigermaßen gesunder Mensch vortrefflich und ohne die geringsten Mangelerscheinungen rein vegetarisch ernähren kann.
Na und? Nicht ausweichen und altbekanntes (heutige Wissensstände) wiederholen. Es ist und bleibt Speziesismus, den magst du zwar u.U. scheinbar rational begründen können, es bleibt aber Speziesismus - und darauf wollte ich hinaus. Nur wo setzt du die Grenze und mit welcher Begründung?folgsam hat geschrieben:Das Weizenkorn und die Feige sind, soweit man weiß, nicht im geringsten dazu in der Lage Leiden zu empfinden.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Unsinn - definiere mir mal bitte "natürlich" so wie du es verstehst.
Dies hat mit "sollen" nun rein gar nichts zu tun.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Du argumentierst falsch, wenn du jetzt plötzlich gravierende Ausschlüsse machst.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Es ist und bleibt Speziesismus, den magst du zwar u.U. scheinbar rational begründen können, es bleibt aber Speziesismus - und darauf wollte ich hinaus. Nur wo setzt du die Grenze und mit welcher Begründung?
Julia hat geschrieben:Ich glaube mehr noch darum, dass wir keine Möwen essen, geht es darum, dass wir die Interessen der Tiere vollkommen übergehen,
so wie man(n) es eben auch mit den Interessen von Sklaven, Frauen und Minderheiten tut/getan hat. Und ich finde den Vergleich nicht übertrieben
Sabrist hat geschrieben:dass wir sie essen, ist für die Tiere gut. Schlecht fürs Individuum, das halt aufgefuttert wird, aber gut für die Art, die wir deshalb züchten. Symbiose.
Ja, und du hast so schien mir dem Widersprochen, und ich dann anschließend deinem Widerspruchfolgsam hat geschrieben:1von6,5Milliarden hat geschrieben:Unsinn - definiere mir mal bitte "natürlich" so wie du es verstehst.
Dies hat mit "sollen" nun rein gar nichts zu tun.
Wolltest du nicht sagen, dass Fleischessen natürlich ist, also dagegen erstmal nichts spricht?
Möglich dass wir aneinander auch nur vorbeireden, dein Glas halb voll und meines halb leer ist.folgsam hat geschrieben:1von6,5Milliarden hat geschrieben:Du argumentierst falsch, wenn du jetzt plötzlich gravierende Ausschlüsse machst.
Und du gehst an der Sache vorbei wenn du jetzt Spezialfälle heranziehst. Wenn sich irgendjemand aus irgendeinem Grund nicht gesund vegetarisch ernähren kann, dann soll er das nicht tun. Ich sehe da kein Problem.
Es bedarf immer einer Abwägung. Beider Interessen sind zu berücksichtigen, ohne sinnvolle Begründung die Interessen anderer Tiere über die des Menschen zu stellen ist genauso "ethisch", wie ohne Begründung die Interessen des Menschen über die der anderen Tiere zu stellen.folgsam hat geschrieben:Doch dort wo sich die Interessen eine Tieres jedoch schützen lassen, ist es unethisch dies nicht zu tun.
Ich warte immer noch auf die Antwort, welche Spezies darf ich essen und welche nicht mehr, wo ist exakt die Grenze und warum dort? Und wie beeinflusst die Art der "Ernte" diese Grenze?1von6,5Milliarden hat geschrieben:Es ist und bleibt Speziesismus, den magst du zwar u.U. scheinbar rational begründen können, es bleibt aber Speziesismus - und darauf wollte ich hinaus. Nur wo setzt du die Grenze und mit welcher Begründung?
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Ja, und du hast so schien mir dem Widersprochen, und ich dann anschließend deinem Widerspruch
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Ich warte immer noch auf die Antwort, welche Spezies darf ich essen und welche nicht mehr, wo ist exakt die Grenze und warum dort? Und wie beeinflusst die Art der "Ernte" diese Grenze?
folgsam hat geschrieben:Was zählt und was messbar, diskutierbar und belegbar ist, das ist die Leidensfähigkeit des Individuellen Tieres, die "Art" ist ein metaphysischer Begriff und wird eigentlich nur noch aus bequemlichkeit beibehalten und wenn man vom "Wohl der Art" spricht, dann argumentiert man nicht mehr rational.
folgsam hat geschrieben:... wenn man vom "Wohl der Art" spricht, dann argumentiert man nicht mehr rational.
Sabrist hat geschrieben:'würden wir sie nicht essen, gäbe es keine Schweine mehr'?
folgsam hat geschrieben:Es gibt keine exakte Grenze, wie sollte es eine geben?
Aeternitas hat geschrieben:... Arterhaltung ist doch nicht per se Erstrebenswert,...
Zurück zu Gesellschaft & Politik
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste