Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon Arathas » Mi 1. Jul 2009, 08:57

stine hat geschrieben:Und stimmt es, dass am Ende die Mädchen ohne Erfahrungen die begehrteren sind? Und wenn ja, warum?


Gute Frage, hab ich nämlich nie verstanden, warum "Männer am liebsten Jungfrauen wollen" - denn so kennt man das ja. Meine erste Freundin war 17, ich 19, als ich zum ersten Mal Sex hatte, und sie hatte schon drei Jahre Erfahrung mit deutlich mehr als drei Männern. Ich fand's genial: Anstatt supervorsichtig zu sein, ob ich was falsch mach, konnte ich stattdessen von ihr lernen. Je mehr Erfahrung ne Frau mit sich bringt, desto besser. Meine Einstellung. :mg:
Benutzeravatar
Arathas
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 1177
Registriert: Do 19. Mär 2009, 11:58

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon xander1 » Fr 3. Jul 2009, 10:16

stine hat geschrieben:Und stimmt es, dass am Ende die Mädchen ohne Erfahrungen die begehrteren sind? Und wenn ja, warum?

Die Jungfrauenanbetung ist eine Art der Manipulation der Gesellschaft, damit die etwas glaubt, was den emotionalen Eigeninteressen von den meisten Christen dienlich sein soll. Gruppe B ist am Werk und beeinflusst die Gesellschaft.

Andererseits beeinflusst Gruppe A die Gesellschaft heute und das nicht zu wenig und immer mehr.

Ich kann beide Gruppen nicht ab: Gruppe A und Gruppe B. Wenn ich mir es recht überlege bin ich ein Spezialfall.
Benutzeravatar
xander1
 
Beiträge: 2825
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 07:52

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon Mark » Fr 3. Jul 2009, 10:39

Wer stellt denn heutzutage noch KOMPLETT ungeschultes Personal ein ?
Ich würde mir vorkommen als müsste ich dem Clerasiljunkie hinter der MC-Kasse erklären wie man es fertigbringt KEINE Gurke in einen Burger zu legen !
Benutzeravatar
Mark
 
Beiträge: 1683
Registriert: Do 30. Nov 2006, 18:19
Wohnort: München

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon Gernot Back » Mo 6. Jul 2009, 09:28

Hallo Xander1!

xander1 hat geschrieben:Die Jungfrauenanbetung ist eine Art der Manipulation der Gesellschaft, damit die etwas glaubt, was den emotionalen Eigeninteressen von den meisten Christen dienlich sein soll. Gruppe B ist am Werk und beeinflusst die Gesellschaft.


Der Jungfrauenkult inklusive der ganzen Marienanbetung geht im Christentum meines Wissens auf den Isis-Kult zurück: Es ging darum, die Anhänger dieses Kultes zu integrieren und ihnen mit der "Jungfrau" Maria Ersatz zu schaffen.

http://www.glauben-und-wissen.de/M24.htm

Dass voreheliche Jungfräulichkeit bei Frauen überhaupt früher so hochgehalten wurde, ist einzig und allein der Tatsache geschuldet, dass es keine Vaterschaftstests gab, mit denen man untergeschobene Kuckuckskinder hätte feststellen können. Das aber wiederum hätte die Erbfolge in patriarchalen Gesellschaftsordnungen gefährdet und konnte nicht hingenommen werden.

Wer heute noch in vorehelicher Jungfräulichkeit einen Wert an sich sieht oder dies gar auch noch als erstrebenswerten Wert auf Männer ausdehnen will, ist einfach nur gestrig und hat sich die Ursachen für diese Spaßbremse nie bewusst gemacht.

Was ist der Sinn und Zweck von Sexualität? Klaus Dede bringt das in seinem sehr empfehlenswerten Werk "Jesus - schul?" gut auf den Punkt:
  1. macht sie Freude
  2. dient sie dem sozialen Zusammenhalt
  3. dient sie der Fortpflanzung.
Genau in der Reihenfolge. Dass Christen diese Reihenfolge auf den Kopf stellen, nennt Dede zu Recht eine Perversion:
Klaus Dede, Jesus - schwul?, S109f hat geschrieben:Indem Sie die sexuelle Lust dem Zweck der Zeugung und der Erziehung unterordnen, drehen sie, um das Mindeste zu sagen, die von mir genannte Reihenfolge um und pervertieren damit die Sexualität. Sie setzen das, was bei mir den Endpunkt eines Prozesses bildet, an den Anfang, nämlich den Wunsch, ein Kind zu zeugen, das dann auch erzogen werden muß, weswegen eine dauerhafte Beziehung vorhanden sein sollte.

www.jesus-schwul.com

Gruß Gernot
Benutzeravatar
Gernot Back
 
Beiträge: 369
Registriert: Mo 8. Sep 2008, 20:12
Wohnort: Köln

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon stine » Mo 6. Jul 2009, 10:55

Gernot Back hat geschrieben:1. macht sie Freude
2. dient sie dem sozialen Zusammenhalt
3. dient sie der Fortpflanzung.[/list]


An den Prioritäten unterscheiden sich die Geister.
Erst mal diente sie der Fortpflanzung und bei den Tieren dem Rudelverhalten.
Die Freude entdeckte man sicherlich erst später und da wahrscheinlich auch zuerst die Männer.

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon stine » Mo 6. Jul 2009, 10:57

Gernot Back hat geschrieben:www.jesus-schwul.com
Wäre das wichtig für euch?

Ich finde Klaus Dede ist ein Opportunist und redet sich sein Verlangen schön.

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon Gernot Back » Mo 6. Jul 2009, 11:18

Hallo Stine!

stine hat geschrieben:
Gernot Back hat geschrieben:1. macht sie Freude
2. dient sie dem sozialen Zusammenhalt
3. dient sie der Fortpflanzung.[/list]


An den Prioritäten unterscheiden sich die Geister.
Erst mal diente sie der Fortpflanzung und bei den Tieren dem Rudelverhalten.
Die Freude entdeckte man sicherlich erst später und da wahrscheinlich auch zuerst die Männer.


Evolutionsgeschichtlich hast du sicherlich Recht: Nachdem die Natur nach Jahrmillionen ausschließlich ungeschlechtlicher Fortpflanzung durch Zellteilung auch die geschlechtliche Fortpflanzung erfunden hatte, erwies es sich dabei als vorteilhaft, reproduktive Aktivität mit Artgenaossen des anderen Geschlechts im Belohnungszentrum des Gehirns zu versüßen, sodass sie auch Lust bereitete. Je weiter sich die Intelligenz bei Tieren entwickelte, desto mehr begriffen sie, dass diese sexuelle Lust, die sie sich gegenseitig beim Fortpflanzungsakt bereiten auch zu anderen Zwecken, wie sozialem Zusammenhalt diente.

Die Bonobos (Zwergschimpansen), bei denen übrigens die Weibchen gleichberechtigt oder sogar dominant sind, sollen darin ja Weltmeister sein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bonobo#Sozialverhalten

Deine Stäbchen und Zäpfchen in der Netzhaut deiner Augen sind aber auch nichts anderes als umgebildete Fortbewegungsorgane (Geißeln von Geißeltierchen), die jetzt nicht mehr der Fortbewegung dienen, sondern ausschließlich dazu, dass du etwas siehst. Ebenso dient meine Sexualität überhaupt nicht mehr der Fortpflanzung und ich unterstelle auch bei Heterosexuellen, dass der Wunsch, ein Kind zu zeugen, nur noch in den seltensten Fällen der wirkliche Grund ist, warum sie es miteinander treiben. Das ist nur noch ein arterhaltender Nebeneffekt von Sexualität, steht aber längst nicht mehr im Vordergrund, zumal wir uns mittlerweile -dank Reproduktivmedizin- auch wieder ganz ohne Sex fortpflanzen können.

Gruß Gernot
Benutzeravatar
Gernot Back
 
Beiträge: 369
Registriert: Mo 8. Sep 2008, 20:12
Wohnort: Köln

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon Gernot Back » Mo 6. Jul 2009, 11:26

Hallo Stine!

stine hat geschrieben:
Gernot Back hat geschrieben:http://www.jesus-schwul.com
Wäre das wichtig für euch?

Nein, Klaus Dede ist wie die meisten selbsbewussten Schwulen selbstverständlich Atheist.
Der historische Jesus war ein Mensch, ein Mann mit einem Penis und mit dem Verlangen nach zwischenmenschlicher Nähe. Er war oft wochenlang mit einer Gruppe ausschließlich männlicher Anhänger unterwegs und das im hellenistischen Kulturkreis, in dem Homosexualität nicht nur gesellschaftlich akzeptiert, sondern auch geradezu kultiviert wurde. Was liegt da näher, als nachzufragen, ob Jesus' Lieblingsjünger Johannes, der bei Gelagen wie auch dem letzten Abendmahl wörtlich übersetzt "in seinem Schoße" Platz nahm, sein Liebhaber war?

Was liegt näher als auch angesichts des späteren verschämten Versteckens von Jesus' Geschlechtsteilen bei Kruzifix-Darstellungen hinter einem Lendentuch, das der Delinquent bei Kreuzigungen damals sicherlich nicht trug, nach den Ursachen für die Sexualfeindlichkeit im einem wiederum oft ausschließlich männlichen Klerus zu suchen?

Ist Homophobie dort möglicherweise nichts anderes als verklemmte eigene Homosexualität und Sublimation zum Zwecke des Aufbaus und Erhalts eines kirchlichen Machtapparats?
stine hat geschrieben:Ich finde Klaus Dede ist ein Opportunist und redet sich sein Verlangen schön.


Woran machst du das fest? Zitiere bitte die Stellen in seinem Buch, die dich dies vermuten lassen!
Du hast es ja sicherlich doch zumindest schon gelesen, wenn du eine solche Aussage wagst!

Emanzipierte Menschen haben es anders als verklemmte Kleriker nicht nötig, sich irgendetwas schön zu reden!
Unsere Sexualität ist schön!

Gruß Gernot
Benutzeravatar
Gernot Back
 
Beiträge: 369
Registriert: Mo 8. Sep 2008, 20:12
Wohnort: Köln

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon stine » Mo 6. Jul 2009, 14:18

Gernot Back hat geschrieben:Du hast es ja sicherlich doch zumindest schon gelesen, wenn du eine solche Aussage wagst!
Ich denke nicht, dass ich das Buch lesen möchte, doch ich finde es spricht für sich, wenn jemand so ein Schriftwerk in die Welt setzt.

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon xander1 » Mo 6. Jul 2009, 15:53

Könnte es auch ein Motiv sein, Naturalist zu sein, weil man die Sexualmoral der Kirche ablehnt? Ich meine, sollte das der Fall sein, bzw. sollte das der einzige Grund sein fände ich das irgendwie nicht so gut.

Ich bin alles andere als Prüde, wünsche mir aber dass die Menschen mehr Prüde sind, alles nur deshalb weil Liebe und Verliebtheit einen höheren Stellenwert hat für mich. Eigentlich müsste sich doch der Naturalismus besondern auch für Pornoakteure und für ein Gewisses Gewerbe eignen, weil dieser im Kontrast zu den Kirchen steht oder sehe ich da etwas ganz falsch?

Wenn ich für mehr Prüderie bin, bin ich da nicht etwa bei den Brights völlig fehl am Platz? Sollte ich mir dann doch lieber das Glaubenskorsett eines Monotheismus' antun?
Benutzeravatar
xander1
 
Beiträge: 2825
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 07:52

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon Gernot Back » Mo 6. Jul 2009, 19:40

Hallo Stine!

stine hat geschrieben:
Gernot Back hat geschrieben:Du hast es ja sicherlich doch zumindest schon gelesen, wenn du eine solche Aussage wagst!
Ich denke nicht, dass ich das Buch lesen möchte, doch ich finde es spricht für sich, wenn jemand so ein Schriftwerk in die Welt setzt.

Soso, du maßt dir aber dennoch schon mal schnell ein Urteil an! Was findest du eigentlich so schrecklich an der Vorstellung, der historische Jesus von Nazareth könnte schwul gewesen sein? Hältst du Homosexualität etwa für der Heterosexualität nicht ebenbürtig? Hälts du gar Sexualität im Allgemeinen für etwas Sündhaftes? War Jesus denn nun ein Mensch oder nicht, hatte er eine Sexualität? Das ist der Knackpunkt, an dem sich die offensichtliche Prüderie von Christenmenschen sehr schön bloßstellen lässt. Deshalb ist dieses Buch von Klaus Dede auch so lesenswert.

Gruß Gernot
Benutzeravatar
Gernot Back
 
Beiträge: 369
Registriert: Mo 8. Sep 2008, 20:12
Wohnort: Köln

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon stine » Di 7. Jul 2009, 07:47

Gernot Back hat geschrieben:Was findest du eigentlich so schrecklich an der Vorstellung, der historische Jesus von Nazareth könnte schwul gewesen sein? Hältst du Homosexualität etwa für der Heterosexualität nicht ebenbürtig?

Ja, ich halte sie nicht für "ebenbürtig", weil Homosexualität eine Spielart ist, die vorkommen kann, aber dennoch eine Spielart bleibt. Anscheinend haben Homosexuelle mit ihrer Natur selbst kämpfen, denn warum sonst, würden sie alles daran legen einer Kultfigur wie Jesus zu unterstellen auch so empfunden zu haben?
Auch wenn Jesus alle Menschen geliebt haben sollte, dann hätte er es sicher vermieden, mit allen Sex zu haben. Das ist und bleibt nämlich zweierlei.
Ich selbst liebe meine Freunde und muss dennoch nicht mit jedem von ihnen Sex haben, ich kann tanzen gehen und muss nicht mit jedem Tanzpartner Sex haben aber ein Blick hinter die Kulissen eines Schwulenlokals verrät mir, dass das dort nicht so ist. (Hab mich mal zufällig in so eins verlaufen, weil ich dringend musste und bin in einem Duschraum gelandet!)

Es wird immer Menschen geben, denen Homosexualität fremd bleibt und die es vielleicht dulden, aber trotzdem nicht gut finden. Das ist so, lieber Gernot und das wird so bleiben. Und selbst wenn alle führenden Köpfe unser Gesellschaft aus gesellsachftsrelevanten Gründen irgendwann mal ihr Coming out feiern müssen, dann finde ich es immer noch nicht normal.

Neulich wurde ich Gesprächsfetzenzeuge von zwei ca. 12 jährigen Buben. Die Frage die der eine an den anderen stellte war: "Was ist der Unterschied zwischen einer Lesbe und einem Schwulen?" Die Antwort bekam ich leider nicht mehr mit und ich werde sie erraten müssen, aber was mich daran am meisten schockte, war das Alter der Kinder. Ich kann dir versichern, dass ich in diesem Alter mit anderen Fragen beschäftigt war.

Die Art und Weise, wie heute an das Thema herangegangen wird, macht mir Angst, für die Kinder und Jugend von jetzt.
Es gibt wahrlich Wichtigeres auf der Welt als die Frage, mit wem ich oder du alles mal Sex haben möchten und ob Jesus schwul war.

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 7. Jul 2009, 08:09

stine hat geschrieben: ich kann tanzen gehen und muss nicht mit jedem Tanzpartner Sex haben aber ein Blick hinter die Kulissen eines Schwulenlokals verrät mir, dass das dort nicht so ist. (Hab mich mal zufällig in so eins verlaufen, weil ich dringend musste und bin in einem Duschraum gelandet!)
Du schließt hier fälschlich von einem Teil einer Minderheit einer Gruppe (die wiederum eine Minderheit ist) auf die Gesamtheit. Ziemlich scheuklappig.
Egal wie es in diesem(!) einen Schwulenloakl war, selbst wenn es in allen Schwulenlokalen so wäre, nicht alle Schwule gehen in solche Lokale, auch Schwule gehen erkannt oder unerkannt in normale Wirtschaften, Kneipen etc.
Und außerdem soll es laut Aussage einigermaßen Kundiger (Taxifahrer :kg: ) auch gerade unter den Lokalen für (primär) Schwule eben ganz spezielle "zielgruppenorientierte" Lokale geben.
Genauso wenig wie jeder heterosexuelle Mann in allen Wesenszügen jedem anderen Heterosexuellen gleicht, genauso wenig sind alle Schwulen diesbezüglich gleich.
Ein bisserl weniger Vorurteile wäre nicht schlecht und Schwule tun dir doch nichts :mg:
Benutzeravatar
1von6,5Milliarden
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 5236
Registriert: Sa 25. Nov 2006, 15:47
Wohnort: Paranoia

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon stine » Di 7. Jul 2009, 12:17

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Genauso wenig wie jeder heterosexuelle Mann in allen Wesenszügen jedem anderen Heterosexuellen gleicht, genauso wenig sind alle Schwulen diesbezüglich gleich.
Das ist richtig. Und ich geb dir auch recht darin, dass es homosexuell veranlagte Männer gibt, die sich bedeckt halten und vielleicht sogar ein Leben lang unter ihrer Veranlagung zu leiden haben.
Die aber, die ihr Sosein in die Welt hinausposaunen, die sich ständig gegenseitig und anderen beweisen müssen, wie glücklich sie damit sind, sind für mich nichts als Werbeträger für die eigene Sache.
Kommt alle her ihr prüden Softies und schaut, was euch entgeht!
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Ein bisserl weniger Vorurteile wäre nicht schlecht und Schwule tun dir doch nichts :mg:
Ich fänds auch lustig :/ , wenn nicht um die ganze Szene so ein unguter, provozierender, sexistischer Affentanz aufgeführt werden würde. Man kann zur Homosexualität stehen wie man will, aber es sollte doch Privatsache bleiben.
Warum an die große Glocke hängen, wenn es doch nichts besonderes sein soll?
Und Kinder und Jugendliche sind nach wie vor zu schützen, auch vor Sprachmüll. Auch wenn es heute so aussieht, als wäre alles in jedem Alter problemlos ans Kind zu bringen. Die blödeste Aussage habe ich neulich gehört: Die Kinder wären heute in allem viel weiter....

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 7. Jul 2009, 13:07

stine hat geschrieben:Die aber, die ihr Sosein in die Welt hinausposaunen, die sich ständig gegenseitig und anderen beweisen müssen, wie glücklich sie damit sind, sind für mich nichts als Werbeträger für die eigene Sache.
Beschränkst du diese Abneigung gegen das Herausposaunen eigener Homosexualität oder beziehst du anderes in diese Abneigung auch ein? Anderes was auch nichts mit Sexualität zu tun hat?
Störte dich ständiges Gefasel z.B. von "Gott hat mir diese Gabe geben/hat mir geholfen" bei einem Radsportler zum Beispiel nicht (mal absolut beiseite lassend, dass es nicht Gott sondern sondern die Pharmaindustrie war) oder wenn sich ein Fußballspieler ständig bekreuzigt?
Oder ständige Hinweise auf ein eigenes Buch? Was man so geschrieben hat? (aber keiner liest) Egal über was man sich eigentlich ursprünglich unterhalten wollte?
stine hat geschrieben: wenn nicht um die ganze Szene so ein unguter, provozierender, sexistischer Affentanz aufgeführt werden würde.
Naja, ich weiß jetzt nicht ob dieser Affentanz sexistisch ist und ob ich darunter das verstehe, was du meinst. Ich tippe mal primär aufs Privatfernsehen - und das kann man abschalten. Weil mich dort viele Affentänze stören, ich viele Gesichert und ihr Gehabe deutlich nicht mag, schaue ich es mir halt nicht an. In meinem Landkreis besteht kein Konsumzwang.
stine hat geschrieben:Warum an die große Glocke hängen, wenn es doch nichts besonderes sein soll?
Viele Menschen wollen was besonderes sein, die einen versuchen es eben so, die anderen anders.
Es kommt (ohne Vorurteile - und die hat jeder irgendwie) m.E. eher auf die Art, denn auf den Inhalt an, ob sowas nervt.

stine hat geschrieben:Und Kinder und Jugendliche sind nach wie vor zu schützen, auch vor Sprachmüll.
Hat dies jetzt mit Homosexualität oder offensivem Umgang damit was zu tun?

stine hat geschrieben: Die blödeste Aussage habe ich neulich gehört: Die Kinder wären heute in allem viel weiter....
Die Aussage ist nicht unbedingt blöd, sie ist nur nicht ganz richtig. Sie sind in vielem (= nicht in allem) weiter - und trotzdem bleiben sie noch Kind und m.E. im Durchschnitt sogar noch länger als früher.
Aber ich sehe auch da den Zusammenhang jetzt nicht ganz.
Benutzeravatar
1von6,5Milliarden
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 5236
Registriert: Sa 25. Nov 2006, 15:47
Wohnort: Paranoia

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon stine » Di 7. Jul 2009, 17:06

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Störte dich ständiges Gefasel z.B. von "Gott hat mir diese Gabe geben/hat mir geholfen"
Klar, störte mich auch, auch das ist Privatsache.

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Ich tippe mal primär aufs Privatfernsehen
Ich tippe mal auf Gärtnerplatz. In der bayerischen Landeshauptstadt ist ein ganzer Stadteil rosarot. Rosarote Kandidaten für den Stadtrat und Schwuplattler auf den Straßenfesten.
Klar brauch ich da nicht hingehen, aber ausschalten geht auch nicht! :/

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Hat dies jetzt mit Homosexualität oder offensivem Umgang damit was zu tun?
Mit dem offensiven Umgang hat es zu tun. es kann doch nicht sein, dass sich Kinder schon Gedanken darüber machen, zu welcher Gruppe sie gehören oder, wie ich von einer Berliner Freundin erfahren habe, die sexuellen Praktiken Homosexueller Männer sogar anschaulich im Sexualkundunterricht bebildert wurden. :selbstmord:

1von6,5Milliarden hat geschrieben:und trotzdem bleiben sie noch Kind und m.E. im Durchschnitt sogar noch länger als früher.
Ja, weil alles zusammen eine hoffnungslose Überforderung darstellt und wer möchte da noch Verantwortung übernehmen?

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 7. Jul 2009, 18:47

stine hat geschrieben:Ich tippe mal auf Gärtnerplatz. In der bayerischen Landeshauptstadt ist ein ganzer Stadteil rosarot. Rosarote Kandidaten für den Stadtrat und Schwuplattler auf den Straßenfesten.
Klar brauch ich da nicht hingehen, aber ausschalten geht auch nicht! :/
Habe ich nicht gewusst und ohne Augenschein mag ich es nicht kommentieren. Ein rosaroter Stadtratskandidat allerdings hat doch kein Störpotential, oder? Wenn ich ihn nicht mag - aus welchen gründen auch immer - muss ich ihn nicht wählen. Ansonsten gilt, es werden immer einige bis viele in den jeweiligen Parlamenten sein, die man nicht mag.

stine hat geschrieben:Mit dem offensiven Umgang hat es zu tun. es kann doch nicht sein, dass sich Kinder schon Gedanken darüber machen, zu welcher Gruppe sie gehören
Also wenn man sich Literatur so ansieht (keine aus den letzten 20 Jahren), vom Fachbuch bis zur Trivialliteratur, gab es schon immer zumindest viele Buben, die sich fragten zu welchem "Ufer" sie wohl gehören würden. Und es scheint früher eine bedeutend tiefere Krise bedeutet zu haben, wenn Knaben fälschlich oder richtig die Idee bekamen, sie könnten sich von den Geschlechtsgenossen angezogen fühlen. Dies ist keine Neuheit.

stine hat geschrieben: wie ich von einer Berliner Freundin erfahren habe, die sexuellen Praktiken Homosexueller Männer sogar anschaulich im Sexualkundunterricht bebildert wurden.
Ohne Nachweis will ich auch dies nicht kommentieren. Aber es hat mich die Erinnerung überfallen, an Gräuelmärchen über die Rechtschreibreform - natürlich von Leuten ohne jegliche tatsächliche Ahnung. Steif und fest wurde dort behauptet,man müsse jetzt Fysik (oder war es Füsik?) schreiben und ähnliches. Und selbst wenn, es käme immer noch auf die Bilder oder Grafiken(!?) an und auf den Kontext. Wenn es um die Aidsverhütung geht, wo ist da das Problem (außer im Vatikan)?

stine hat geschrieben:
1von6,5Milliarden hat geschrieben:und trotzdem bleiben sie noch Kind und m.E. im Durchschnitt sogar noch länger als früher.
Ja, weil alles zusammen eine hoffnungslose Überforderung darstellt und wer möchte da noch Verantwortung übernehmen?
Nein, weil im Durchschnitt die Kinder heute später anfangen tatsächlich zu Arbeiten, Geld zu verdienen. Ein 17-jähriger Gasinstallateursgeselle oder eine 17-jährige angehende Krankenschwester haben deutlich mehr Verantwortung als ein gleichaltriger Schüler. Du kannst das Alter auch durchaus nach oben noch erhöhen und Schüler durch Student ersetzen.
Ich sehe nicht wo ein Jugendlicher heute mehr Verantwortung hätte, als vor 30 Jahren. Aber vieleicht denke ich da auch nur grad nicht dran.
Benutzeravatar
1von6,5Milliarden
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 5236
Registriert: Sa 25. Nov 2006, 15:47
Wohnort: Paranoia

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon stine » Di 7. Jul 2009, 19:06

@1von6,5Milliarden: Um auf den Thread zurückzukommen:
Wo siehst du denn die Werte unserer Gesellschaft in punkto Sexualmoral und -ethik?
Ist eh alles gut, so wie es ist?
Bin ich die einzige, die eine übermäßige Öffnung und Zurschaustellung sieht und ist in Wirklichkeit unsere Gesellschaft immer noch total verklemmt und falsch in Bezug auf dieses Thema?

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon platon » Di 7. Jul 2009, 20:11

Gernot Back hat geschrieben: dass der Wunsch, ein Kind zu zeugen, nur noch in den seltensten Fällen der wirkliche Grund ist, warum sie es miteinander treiben.

Der Sexualtrieb ist viel älter als das Wissen, dass dadurch die Fortpflanzung gesichert wird. Ich bin sicher, die meisten, wenn nicht alle Tiere wissen nicht, dass mit ihrem Sexualtrieb die Fortpflanzung verbunden ist. Ungezählte amerikanische Teenager scheinen es auch nicht zu wissen. :mg:
Benutzeravatar
platon
 
Beiträge: 1634
Registriert: Fr 10. Apr 2009, 21:49

Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon PW_ » Di 7. Jul 2009, 21:29

stine hat geschrieben:Anscheinend haben Homosexuelle mit ihrer Natur selbst kämpfen, denn warum sonst, würden sie alles daran legen einer Kultfigur wie Jesus zu unterstellen auch so empfunden zu haben?

Ich denke mal, die meisten Schwulen, Lesben, usw. unterstellen Jesus dahingehend gar nichts. Ausser dass nichts bekannt ist über seine Sexualität.
Einige werden ihm aus Unwissenheit vielleicht Schwulen- und Lesbenfeindlichkeit unterstellen. Nur weil die katholische Kirche, das aus ihrer Geschichte und ihrem Selbstverständnis heraus ist. Ebenso wie die meisten evangelikalen Gemeinden.

Ich denke, es ist ganz normal, wenn gerade die Kirchen so lang und felsenfest behaupten, dass alles Nicht-Heterosexuelle minderwertig oder sündig, ja sogar todsündig ist, dass dann betroffene anfangen, akribisch nach Dingen zu suchen, die das Gegenteil beweisen. Ich denke, sie werden nicht fündig werden.

Aber ich denke, auch, dass Jesus alles Menschliche kannte. Vielleicht war er letzlich bisexuell. Homosexuell halte ich aber für super extremst unwahrscheinlich.

Was ich aber überhaupt kein bisschen glaube und woran die katholische Kirche aber meines Wissens nach immer noch festhält: Jesus war asexuell. Er war mit Sicherheit weder asexuell noch enthaltsam. Noch kann ich mir irgendwie vorstellen, dass er einvernehmlichen und schönen Sex oder gar Liebe zwischen 2 Menschen jemals irgendwie abgelehnt, als (tot!!!)sündhaft oder minderwertig betrachtet hätte.

stine hat geschrieben:Ich selbst liebe meine Freunde und muss dennoch nicht mit jedem von ihnen Sex haben, ich kann tanzen gehen und muss nicht mit jedem Tanzpartner Sex haben aber ein Blick hinter die Kulissen eines Schwulenlokals verrät mir, dass das dort nicht so ist. (Hab mich mal zufällig in so eins verlaufen, weil ich dringend musste und bin in einem Duschraum gelandet!)

Und jetzt bist du sicher, dass dort jeder Schwule Gast mit all seinen Freunden in diesem Duschraum Sex hatte?... :irre:
Ich denke, es gibt im wesentlichen 2 Gründe für diese Un(kultur) unter Schwulen:
1) Männer sind sexuell... größtenteils etwas anders veranlagt als Frauen. Das die meisten hetero-Männer mit nicht sooo vielen Frauen in ihrem Leben schlafen (wollen), liegt daran, dass sie gar nicht die Chance hätten. Und das sie letzlich durch die vielen Frauen oft auch irgendwie zur Treue erzogen werden.
2) Sex für Schwule und überhaupt "kennenlernen" von anderen Schwulen war jahrhunderte lang nur in öffentlichen Toiletten oder in Szenebars, die man klammheimlich zwischendurch besuchen musste, möglich. Eine treue, konstante, regelmässige Beziehung mit echtem Beziehungsleben und ohne jegliches Ansehen komplett zu verlieren und nach dem Schwulenparagraphen verurteilt zu werden zu führen, war für Schwule bis vor etwa 50 Jahren vollkommen unmöglich.

Ich denke mal, dadurch hat sich diese Form des Sexes in der Schwulenkultur tief etabliert und festgesetzt.


stine hat geschrieben:Es wird immer Menschen geben, denen Homosexualität fremd bleibt und die es vielleicht dulden, aber trotzdem nicht gut finden.

Und ich glaube, dem entsprechend wird es immer Menschen geben, denen es dann mit reiner Heterosexualiät und Hetero-Normativität genauso geht.

stine hat geschrieben:dann finde ich es immer noch nicht normal.

Und dann ist noch die Frage, wie man "normal" definiert.
Wenn ich sage, normal ist das, wo mindestens 10% der Bevölkerung drunter fallen, wird wohl jemand, der überwiegend homosexuell empfindet, nie normal sein. Wenn "normal" jedoch heisst, "gleichwertig", nicht krankhaft und von sich aus nicht behindernd, dann würde ich sagen, Homosexuelalität ist genauso normal oder unnormal wie Heterosexualtät, wie Bisexualiät, und und und...

stine hat geschrieben:Neulich wurde ich Gesprächsfetzenzeuge von zwei ca. 12 jährigen Buben. Die Frage die der eine an den anderen stellte war: "Was ist der Unterschied zwischen einer Lesbe und einem Schwulen?" Die Antwort bekam ich leider nicht mehr mit und ich werde sie erraten müssen, aber was mich daran am meisten schockte, war das Alter der Kinder. Ich kann dir versichern, dass ich in diesem Alter mit anderen Fragen beschäftigt war.

Wahrscheinlich, weil man das Thema damals noch versucht hat, totzuschweigen. Weil es im Unterricht und den Büchern gar nicht vorkam. Weil jeder Mensch als automatisch heterosexuell gesehen und auch so behandelt wurde. Denn ich denke mal, über das Thema Jungs, Männer, Ehe, Liebe und so wirst du dir schon Gedanken gemacht haben?

stine hat geschrieben:Die Art und Weise, wie heute an das Thema herangegangen wird, macht mir Angst, für die Kind
er und Jugend von jetzt.

Ich finde "Sex-Sells" bescheuert. Und viele Männer fühlen sich gelangweilt oder überreizt und belästigt von all dem Sex auf Plakatwänden und im Fernsehen. Aber in den allermeisten Fällen geht es da immer noch eineindeutig und aussschliesslich um Heterosexualität. Ausser natürlich, in der Szene...

stine hat geschrieben:Es gibt wahrlich Wichtigeres auf der Welt als die Frage, mit wem ich oder du alles mal Sex haben möchten und ob Jesus schwul war.

Sicher, unbedingt! Aber - ganz ehrlich - für mich nicht mehr, wenn es um die Frage geht, ob vor Gott, alle Arten zu lieben und dem Ausdruck zu verleihen gleichwertig sind. Oder ob es reiner Zufall ist, ob die Liebesbeziehung, die vielleicht hoffentlich irgedwann mal führe, von ihm gesegnet und unterstützt wird - oder in die ewige Verdammung führt - oder ob er meint es sei ein Fehler und Zeichen meiner mangelnden Liebe, was mir aber - zum Glück - schon lange bevor es geschehen ist, vergeben wurde.
Die Frage, ob Jesus jedoch (auch) nicht-heteronormativ gedacht und gefühlt haben mag, wäre dahingehend interessant, dass Jesus alles gekannt haben soll, was uns Menschen bewegt und beschäftigt.
PW_
 
Beiträge: 118
Registriert: Do 12. Mär 2009, 17:28

VorherigeNächste

Zurück zu Gesellschaft & Politik

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 11 Gäste