stine hat geschrieben:Anscheinend haben Homosexuelle mit ihrer Natur selbst kämpfen, denn warum sonst, würden sie alles daran legen einer Kultfigur wie Jesus zu unterstellen auch so empfunden zu haben?
Ich denke mal, die meisten Schwulen, Lesben, usw. unterstellen Jesus dahingehend gar nichts. Ausser dass nichts bekannt ist über seine Sexualität.
Einige werden ihm aus Unwissenheit vielleicht Schwulen- und Lesbenfeindlichkeit unterstellen. Nur weil die katholische Kirche, das aus ihrer Geschichte und ihrem Selbstverständnis heraus ist. Ebenso wie die meisten evangelikalen Gemeinden.
Ich denke, es ist ganz normal, wenn gerade die Kirchen so lang und felsenfest behaupten, dass alles Nicht-Heterosexuelle minderwertig oder sündig, ja sogar todsündig ist, dass dann betroffene anfangen, akribisch nach Dingen zu suchen, die das Gegenteil beweisen. Ich denke, sie werden nicht fündig werden.
Aber ich denke, auch, dass Jesus alles Menschliche kannte. Vielleicht war er letzlich bisexuell. Homosexuell halte ich aber für super extremst unwahrscheinlich.
Was ich aber überhaupt kein bisschen glaube und woran die katholische Kirche aber meines Wissens nach immer noch festhält: Jesus war asexuell. Er war mit Sicherheit weder asexuell noch enthaltsam. Noch kann ich mir irgendwie vorstellen, dass er einvernehmlichen und schönen Sex oder gar Liebe zwischen 2 Menschen jemals irgendwie abgelehnt, als (tot!!!)sündhaft oder minderwertig betrachtet hätte.
stine hat geschrieben:Ich selbst liebe meine Freunde und muss dennoch nicht mit jedem von ihnen Sex haben, ich kann tanzen gehen und muss nicht mit jedem Tanzpartner Sex haben aber ein Blick hinter die Kulissen eines Schwulenlokals verrät mir, dass das dort nicht so ist. (Hab mich mal zufällig in so eins verlaufen, weil ich dringend musste und bin in einem Duschraum gelandet!)
Und jetzt bist du sicher, dass dort jeder Schwule Gast mit all seinen Freunden in diesem Duschraum Sex hatte?...
Ich denke, es gibt im wesentlichen 2 Gründe für diese Un(kultur) unter Schwulen:
1) Männer sind sexuell... größtenteils etwas anders veranlagt als Frauen. Das die meisten hetero-Männer mit nicht sooo vielen Frauen in ihrem Leben schlafen (wollen), liegt daran, dass sie gar nicht die Chance hätten. Und das sie letzlich durch die vielen Frauen oft auch irgendwie zur Treue erzogen werden.
2) Sex für Schwule und überhaupt "kennenlernen" von anderen Schwulen war jahrhunderte lang nur in öffentlichen Toiletten oder in Szenebars, die man klammheimlich zwischendurch besuchen musste, möglich. Eine treue, konstante, regelmässige Beziehung mit echtem Beziehungsleben und ohne jegliches Ansehen komplett zu verlieren und nach dem Schwulenparagraphen verurteilt zu werden zu führen, war für Schwule bis vor etwa 50 Jahren vollkommen unmöglich.
Ich denke mal, dadurch hat sich diese Form des Sexes in der Schwulenkultur tief etabliert und festgesetzt.
stine hat geschrieben:Es wird immer Menschen geben, denen Homosexualität fremd bleibt und die es vielleicht dulden, aber trotzdem nicht gut finden.
Und ich glaube, dem entsprechend wird es immer Menschen geben, denen es dann mit reiner Heterosexualiät und Hetero-Normativität genauso geht.
stine hat geschrieben:dann finde ich es immer noch nicht normal.
Und dann ist noch die Frage, wie man "normal" definiert.
Wenn ich sage, normal ist das, wo mindestens 10% der Bevölkerung drunter fallen, wird wohl jemand, der überwiegend homosexuell empfindet, nie normal sein. Wenn "normal" jedoch heisst, "gleichwertig", nicht krankhaft und von sich aus nicht behindernd, dann würde ich sagen, Homosexuelalität ist genauso normal oder unnormal wie Heterosexualtät, wie Bisexualiät, und und und...
stine hat geschrieben:Neulich wurde ich Gesprächsfetzenzeuge von zwei ca. 12 jährigen Buben. Die Frage die der eine an den anderen stellte war: "Was ist der Unterschied zwischen einer Lesbe und einem Schwulen?" Die Antwort bekam ich leider nicht mehr mit und ich werde sie erraten müssen, aber was mich daran am meisten schockte, war das Alter der Kinder. Ich kann dir versichern, dass ich in diesem Alter mit anderen Fragen beschäftigt war.
Wahrscheinlich, weil man das Thema damals noch versucht hat, totzuschweigen. Weil es im Unterricht und den Büchern gar nicht vorkam. Weil jeder Mensch als automatisch heterosexuell gesehen und auch so behandelt wurde. Denn ich denke mal, über das Thema Jungs, Männer, Ehe, Liebe und so wirst du dir schon Gedanken gemacht haben?
stine hat geschrieben:Die Art und Weise, wie heute an das Thema herangegangen wird, macht mir Angst, für die Kind
er und Jugend von jetzt.
Ich finde "Sex-Sells" bescheuert. Und viele Männer fühlen sich gelangweilt oder überreizt und belästigt von all dem Sex auf Plakatwänden und im Fernsehen. Aber in den allermeisten Fällen geht es da immer noch eineindeutig und aussschliesslich um Heterosexualität. Ausser natürlich, in der Szene...
stine hat geschrieben:Es gibt wahrlich Wichtigeres auf der Welt als die Frage, mit wem ich oder du alles mal Sex haben möchten und ob Jesus schwul war.
Sicher, unbedingt! Aber - ganz ehrlich - für mich nicht mehr, wenn es um die Frage geht, ob vor Gott, alle Arten zu lieben und dem Ausdruck zu verleihen gleichwertig sind. Oder ob es reiner Zufall ist, ob die Liebesbeziehung, die vielleicht hoffentlich irgedwann mal führe, von ihm gesegnet und unterstützt wird - oder in die ewige Verdammung führt - oder ob er meint es sei ein Fehler und Zeichen meiner mangelnden Liebe, was mir aber - zum Glück - schon lange bevor es geschehen ist, vergeben wurde.
Die Frage, ob Jesus jedoch (auch) nicht-heteronormativ gedacht und gefühlt haben mag, wäre dahingehend interessant, dass Jesus alles gekannt haben soll, was uns Menschen bewegt und beschäftigt.