Hallo Nanna und ihr anderen Mit-Brights!
Nanna hat geschrieben:Den Brights war bei ihrer Gründung die sprachphilosophische Betrachtung wohl relativ egal, meiner Meinung nach völlig zu Recht, denn wenn ein Begriff gesellschaftlich negativ besetzt ist, ändert es nichts daran, dass diese negative Konnotation argumentativ schwach begründet ist. Würden immer Argumente über gesellschaftliche Blickwinkel entscheiden, würden wir dieses Problem ja auch gar nicht erst haben.
Die Brights-Bewegung lehnt sich meines Wissens bewusst -auch der Selbstbezeichnung nach- an die Schwulenbewegung an. Beides sind Emanzipationsbewegungen und der prominente Bright Richard Dawkins propagiert schon in seinem Werk
The God Delusion / Der Gotteswahn ein
Coming Out auch von Atheisten und sonstigen Menschen, deren Weltbild frei von Übernatürlichem ist. Zum Thema Coming Out von Atheisten betreibt Dawkins auch eine
Webseite.
Bright ist wie
gay im Englischen ein ursprünglich positiver Begriff.
Gay hat dabei (anders als
bright) relativ spät im Laufe der englischen Sprachgeschichte auch die gesellschaftlich negativ besetzte Bedeutung von
homosexuell angenommen. Dies ist heute diejenige Bedeutung, die im Vordergrund des Bewusstseins von Muttersprachlern des Englischen zu stehen scheint. Um diese Bedeutung auszuschließen, wird daher häufig auch das
Hendiadyoin "
bright and gay" benutzt. Schließlich haben
bright und
gay In der Bedeutung von
vivid in color und
cheerful eine Schnittmenge als
Synonyme.
Im Deutschen ist die Situation eine andere: Wir Homosexuelle bezeichnen uns nicht als
farbenfroh (ich wüsste auch nicht unbedingt warum) und wenn wir deutsch reden, bezeichnen wir uns in aller Regel auch nicht als
Gays, sondern wir sind
schwul.
Schwul war im Deutschen im Gegensatz zu
gay im Englischen ein von vornherein negativ besetzter Begriff. Er leitet er sich vom selben Etymon ab wie
schwül,
unangenehm, drückend-warm.
vgl.:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwul#HerkunftDennoch hat die Mehrheit der männlichen deutschsprachigen Homosexuellen sich den Begriff
schwul zu Eigen gemacht und ihn dabei letztlich auch bei Heterosexuellen ins Positive gewendet.
Eine ähnliche Strategie verfolgen kämpferische Afroamerikaner, die sich selbst
Nigger nennen oder körperlich Behinderte, die sich als
Krüppel bezeichnen, sehr zum Entsetzen der nur oberflächlich stets um politische Korrektheit bemühten Mainstream-Gutmenschen, mit denen wir es gerade auch bei Theologen zu tun haben.
vgl.:
http://de.wikipedia.org/wiki/GeusenwortIch sehe daher keinen Grund, warum die Brights in Deutschland sich nicht zumindest mit dem Zusatz "die Gottlosen" versehen sollten, ob es nun der eigenen Logik entspricht oder nicht! Die Macher der Buskampagne sehen das übrigens genauso und lassen ihre Webseite inzwischen unter
www.gottlosglücklich.de laufen.
Übrigens: Die Einwohner von
Lampertheim (Langobardonheim), nennen sich selbst auch Lampertheimer, auch wenn sie urspünglich nur von den Einwohnern von Nachbargemeinden, die anderen Germanenstämmen angehörten, fälschlicherweise für Langobarden gehalten wurden.
Gruß Gernot