Beschneidung

Re: Beschneidung

Beitragvon Arathas » Di 22. Sep 2009, 11:19

Das Thema kam bei uns letztens auf ner Party auf. Im Endeffekt gab es mehrere vehemente Beschneidungsgegner, dann ein paar wie mich, die der Meinung sind: Solange die zu beschneidende Person es aus freiem Willen entscheidet und möchte, ist es völlig OK. Und es gab den Beschnittenen, der auch schon vor seiner Beschneidung sexuell aktiv war und im Vergleich sagte, dass der Sex jetzt noch viel besser sei als vorher. Und dann gab's noch die Freundin des Beschnittenen, die sagte, dass es ihr erster beschnittener Freund sei und sie das tausendmal besser finde - nicht nur beim Oral-, sondern auch beim richtigen Sex.

Wenn Sex dadurch wirklich NOCH besser wird (sowohl für einen selbst als auch für den Partner), kann ich mir momentan keinen guten Grund vorstellen, warum man es dann als Mann lassen sollte, wenn man das gern will.

Selbst ich würd es mir überlegen - wenn man nicht nach der Operation 5 Wochen oder so abstinent sein müsste, bis es verheilt ist. =)
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Re: Beschneidung

Beitragvon stine » Di 22. Sep 2009, 15:10

Jener Spätbeschnittene hatte vielleicht vorher Probleme, weil er eigentlich als Kind schon hätte behandelt werden müssen, aber der Befund einer Phimose eben nicht eindeutig war. Man spricht ja über solcherlei Probleme oft nicht offen oder denkt, dass es bei allen so ist. Übergangene Befunde gibt es öfter, als man denkt. Für ihn mag das vorher/nachher Erlebnis durchaus gelten. Das muss aber deshalb nicht für jeden zutreffen.

LG stine
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Re: Beschneidung

Beitragvon Spriggan » Di 22. Sep 2009, 15:55

Arathas hat geschrieben:Und es gab den Beschnittenen, der auch schon vor seiner Beschneidung sexuell aktiv war und im Vergleich sagte, dass der Sex jetzt noch viel besser sei als vorher. [...] Selbst ich würd es mir überlegen - wenn man nicht nach der Operation 5 Wochen oder so abstinent sein müsste, bis es verheilt ist. =)


Dann überleg es dir wirklich gut, denn es gibt viele z.B. Jugendliche die prahlerisch erzählen wie toll das erste Mal Sex war. Man kann es nie selber wissen wie es ist und muss den Erzählungen vertrauen. Ich kenne auch Leute die sagen, dass mit einem Zungenpiercing das Küssen viel besser ist oder anderen Intimschmuck und die Vorteile davon. Letztendlich weiß man es erst wirklich, wenn man es selbst hat - und manches ist unumkehrbar.

Es gibt auch Leute, die behaupten, dass zur Kirche zu gehen, durchaus sich viel besser anfühlt als ohne Glauben zu leben oder Frauen, die sagen, dass ein Kopftuch sehr befreiend ist... die Liste ist beliebig weit fortzusetzen.

Ich sehe skeptisch jeder Art der Selbstverstümmlung entgegen: Ich trage keine Ohrringe, keine Tatoos und sonstige Piercings - von Beschneidung ganz abgesehen - vielleicht langweilig, aber durchaus mit weniger Problemen als manch einer der in den Körper eingreift. Übrigens gibt es für die hygienischen Aspekte durchaus Verständnis von meiner Seite, aber soweit ich an den Sexualkundeunterricht zurückdenken kann - ja bei uns wurde auch so was besprochen - da hieß es, dass viele Nerven dort enden und die Vorhaut das empfindlichste Teilstück ist - nach einer gewissen Weile geht die Empfindlichkeit für den Mann auf jeden Fall zurück. Für Frauen soll es auch nicht unbedingt besser sein - lies lieber noch mal anständige Fachliteratur und hör nicht auf das Geschwätz von Menschen...
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Re: Beschneidung

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 22. Sep 2009, 16:24

Spriggan hat geschrieben:Ich sehe skeptisch jeder Art der Selbstverstümmlung entgegen
Sehe ich ähnlich. Und außerdem, wer gesteht sich schon gerne ein, dass eine Sache ein (eventuell) absoluter Fehlschlag war? Vor allem wenn eine Sache unumkehrbar ist?
Und außerdem, wenn "man" sagt, es wäre ohne besser, da sind sehr viele Leute nicht mehr fähig objektiv zu urteilen. Es ist tatsächlich so, wenn etwas als "toll" von einer groß genug seienden Menge oder von vorgeblichen Experten bezeichnet wird, dann werden die meisten(!) Menschen dies auch tatsächlich als "toll" oder gut beurteilen, sogar auch schon still für sich. Der Mensch ist ein recht tumbes Herdentier.
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Re: Beschneidung

Beitragvon Arathas » Mi 23. Sep 2009, 07:57

Spriggan hat geschrieben:Dann überleg es dir wirklich gut


Mh. Ich dachte, ich hätte mit dem Hinweis auf die wochenlange Sex-Abstinenz bereits deutlich klar gemacht, dass eine Beschneidung somit völlig hinfällig ist. Ich meine, geht ja nicht nur um Sex, man kann es sich ja nicht mal selber machen. WOCHENLANG. Da wird man doch :crazy:

:mg:
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Re: Beschneidung

Beitragvon Spriggan » Mi 23. Sep 2009, 10:24

Arathas hat geschrieben:Mh. Ich dachte, ich hätte mit dem Hinweis auf die wochenlange Sex-Abstinenz bereits deutlich klar gemacht, dass eine Beschneidung somit völlig hinfällig ist. Ich meine, geht ja nicht nur um Sex, man kann es sich ja nicht mal selber machen. WOCHENLANG. Da wird man doch :crazy:
:mg:


Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre! Aber mich interessiert schon was dein Freund in ein paar Monaten sagt... natürlich nicht in Gegenwart seiner Freundin. Vielleicht ist ja in Wirklichkeit die Beschneidung erfunden worden von einer matriarchalischen Gesellschaft, die sich dadurch schützen wollte vor andauerndem Sex, indem die Lust schwindet... Man(n) weiß es nicht!!!
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"Ganzheitliche" Beschneidung

Beitragvon Gernot Back » So 4. Okt 2009, 10:44

1von6,5Milliarden hat geschrieben:
1von6,5Milliarden hat geschrieben:
platon hat geschrieben: Irgendwelche orthodoxen Rabbis ... Da diese Figuren auch nicht wissen, was eine Zahnbürste ist,
Belege, Quellen?
Da warte ich immer noch.
(...)
Und soweit ich weiß ist es insbesondere in den USA auch als "normale" Mode recht weit verbreitet und beginnt sich wie jeder US-Schwachsinn auch bei uns etwas in "zivilen Kreisen" auszubreiten.
"Weiß" ich aber nur aus einer Diskussion mit einer Beschneidungsanhängerin.

Nun, zumindest für Letzteres gibt es einen kuriosen Beleg; auch dafür, dass sich zumindest ein Beschneider in der Umgebung von New York damit sogar das Image des Saubermanns verpassen will. Seine Methode (vermutlich just jene eklige Methode, die Christopher Hitchens in Kapitel IV seines Buches God is not Great / Der Herr ist kein Hirte beschreibt, ist damit natürlich viel humaner, sanfter, mitfühlender und liebevoller :kotz:

Die ganzheitliche Methode der Beschneidung ist dabei natürlich auch noch viel hygienischer als jene, die in einem Krankenhaus mit den ganzen dort verbreiteten Keimen praktiziert wird.

Perverser Gedanke, dass ausgerechnet eine Genitalverstümmelung etwas Ganzheitliches sein soll, aber bestimmt fahren da auch trendige, nicht-jüdische Esoterik-Tussis und -Fuzzis in New York und Umgebung voll drauf ab! :applaus:

Jetzt fehlt nur noch, dass auch noch einige afrikanische Beschneiderinnen ihre Methoden der weiblichen Genitalverstümmelung ebenso als ganzheitlich verkaufen und damit durch unsere "aufgeklärte Welt" ziehen. :explodieren:

Gruß Gernot
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