Wirtschaftsliberalismus und Islamschelte

Re: Wirtschaftsliberalismus und Islamschelte

Beitragvon musicman » Fr 15. Okt 2010, 07:54

Gandalf hat geschrieben: (und das wird leider hier im board gern und immer wieder als "Verschwörungstheorie" verharmlost)
.. nämlich höchstmögliche Renditen für die Kapitalgeber (also die 'Nicht-Leister') zu erzielen..


Gandalf, das könnter der Punkt sein, warum oft MIssverständnisse bei Deinen Ausführungen entstehen.

Warum sind Kapitalgeber immer die Nicht-Leister, wächst bei denen das Geld auf den Bäumen und die sammeln es nur ein?
Beispiel:
Ich produziere ein Musikprojekt, stelle das Studio zur Verfügung, das Geld gekostet hat, investiere meine Arbeitszeit und mein know how und mache evtl sogar die Promotion die nicht umsonst ist, wenn alles gut läuft wird das Projekt ein Erfolg und mir bleibt die Summe x übrig, die ich nicht unmittelbar für die laufenden Kosten wie Essen für die Familie ect benötige, wird es ein Flop, bleibe ich auf den Kosten sitzen und die Familie isst nichts.
Angenommen das Projekt läuft gut, was mache ich mit der Summe x, kaufe ich mir einen neuen Ferrari ? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht und ich bringe es auf die Bank, die es evtl Dir gibt, damit Du ein Haus bauen kannst, warum bin ich jetzt ein
"Nicht - Leister" ?

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Re: Wirtschaftsliberalismus und Islamschelte

Beitragvon stine » Fr 15. Okt 2010, 08:09

Du wärest ein Nichtleister, wenn du das Geld nimmst, es auf die Bank bringst und ausschließlich von den möglichst hohen Zinsen leben würdest. Und wenn die Bank ihrerseits, die Zinsen nicht durch verleihen an Handwerksbetriebe und Unternehmen, sondern ausschließlich durch Spekulationen auf höhere Verkaufswerte einzelner Finanzpakete erwirtschaften würde.
Dann nämlich bist du nur Kapitalgeber, der indirekt die Preise hochtreibt.

LG stine
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Re: Wirtschaftsliberalismus und Islamschelte

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 15. Okt 2010, 09:03

stine hat geschrieben:Du wärest ein Nichtleister, wenn du das Geld nimmst, es auf die Bank bringst und ausschließlich von den möglichst hohen Zinsen leben würdest.

In seinem Beispiel hat er ja für sein Geld was geleistet. Ein Kapitalgeber ist nicht zwangsweise gleich ein Nichtleister.
Ein NIchtleister wäre jemand der sich (fremdes!) Geld leiht und mit diesem Geld keine Produktion leistet aber "zockt" (und sein (persönliches) Risiko minimiert oder gar ausschließt). Selbst die Investition in ein "reales Projekt" wäre eine Leistung.
Eine Nichtleistung wäre aber u.U. - wenn man den Medien glauben kann was sie seit Wochen (und nicht nur die Verdummungsmedien seit Tagen) berichten - der spanische Konzern ACS, der mit geliehenem Geld sich ein Unternehmen kaufen will und mit dessem Geld (oder Wert) seine Verbindlichkeiten (inkl. dem dafür geliehenen Geld) ganz oder teilweise tilgen will.

Selbst wenn ein Kapitalgeber selber nichts geleistet hat (z.B. durch Erbschaft) und nur von den Zinsen lebt könnte er durchaus ein Leister (oder zumindest kein Nichtleister) sein, es kommt durchaus darauf an wie (auch mit welchem Risiko) das Geld verwendet wird.
Die Einstufung als Leister oder Nichtleister mag/ist durchaus oft nicht einfach und kann von vielen Standpunkten und mit Hilfe vieler Faktoren so gesehen oder eben nicht gesehen werden u.a. auch ob man eine "faire" Gegenleistung als relevant sieht oder (noch subjektiver) ob eine Gegenleistung "fair" ist oder nicht. Ich persönlich würde die Gegenleistung auch immer unter dem Gesichtspunkt fair oder nicht mit einbeziehen mit dem Problem der großen Variabilität was wann als fair zu betrachten ist. Ausbeutende Arbeitgeber (im/als Extremfall z.B. ein Sklavenhalter) sind tendenziell zumindest partielle Nichtleister, dein "Fall" oben mit möglichst hohen Zinsen hat das Potential zum Nichtleister, aber nicht den Zwang zu dieser Richtung. Den möglichst hohe Zinsen kann ich durch Ausbeutung (im Extremfall Betrug oder Zinswucher) erreichen oder auch einfach durch hohes Risiko (und für alles lassen sich Szenarien erdenken, die das Gegenteil erbringen würden).
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Re: Wirtschaftsliberalismus und Islamschelte

Beitragvon musicman » Fr 15. Okt 2010, 09:28

Das sehe ich auch so wie stine und 1 von 6,5, aber Gandalf betont immer, daß die Guthaben, die den Schulden gegenüberstehen das Problem sind, bleibt aber im vagen, wer die Guthabenbesitzer sind und oft klingt es für mich halt nach VT, als würden da dunkle Mächte die Strippen ziehen, aber ist es nicht auch so, daß viele Kleinanleger, Geld für das sie Leistung erbracht haben in Fonds einzahlen, diesem Geld also eine schon erbrachte Leistung gegenüber steht ?
Man könnte die jetzt alle enteigenen und die Schulden begleichen, dann würde ja der belohnt, der nicht nachhaltig wirtschaftet sondern verbrät was reinkommt, wäre das erstens gerecht und zweitens was dann ?

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Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 15. Okt 2010, 09:50

Du bist viel in Wikipedia unterwegs? :erschreckt:

:santagrin: §21 guter Stil in der schriftlichen Kommunikation nach 1v6,5M: Man vermeide Abkürzungen. Wenn man sie nutzt, dann definiere man sie (in mathemathisch-poppeliger, programmiertechnischer) Weise.
Ausnahmen sind grundsätzlich unter den Lesern als bekannt vorauszusetzende Aküs :^^: wie CDU, SPD oder (mit leichten Abstrichen) RKK (aber hier eher schon). VT gehört IMHO nicht dazu. :mg:

VOT = Very Off Topic, AKÜ (c) by 1v6,5M

Nein, ich hatte jetzt kein großes Problem damit (auch heute nicht), es ist eher eine Fundamentalkritik, genährt durch das Verhalten von der Trivialschicht der Wikipedianer :joint: no hope with dope
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Re: Wirtschaftsliberalismus und Islamschelte

Beitragvon stine » Fr 15. Okt 2010, 10:00

musicman hat geschrieben:... daß viele Kleinanleger, Geld für das sie Leistung erbracht haben in Fonds einzahlen, diesem Geld also eine schon erbrachte Leistung gegenüber steht ?
Bis hierhin stimmt das ja.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:In seinem Beispiel hat er ja für sein Geld was geleistet.

Sobald das erwirtschaftete Geld aber nicht wieder für Gegenleistung (Essen, Kleidung, Technik, etc.) ausgegeben wird, sondern in Fonds landet, die sich aus Spekulationsgewinnen nähren, ist das daraus erwirtschaftete Geld ohne reale Gegenleistung, weil die Arbeit die ehemals dahinter steckte ja deshalb nicht mehr wert wird.
Imgrunde sind es die Banken, die ständig Geld ohne Gegenleistung generieren.

Würde es keine Zinsen geben, käme doch niemand auf die Idee, langfristig sein Geld auf die Bank zu geben. Das Wort Sparen, heißt nichts anderes, als das Geld dem Wirtschaftskreislauf (vorläufig) zu entziehen. Das wäre was anderes, wenn die Banken damit NUR und ausschließlkich die Bauwirtschaft, das Handwerk und die Industrie unterstützen würden.
Die Sparkassen machen vor, wie es geht.

Wenn der Sparzins nur aus Hypothekenzins gezahlt werden würde, dürfte es mE in der Nachhaltigkeit keine Probleme geben. Es stünde ja immer Leistung dahinter. Wenn der Sparzins aber aus mehrmals weiterveräußerten Finanzpaketen besteht, die bei jedem Wechsel teurer weiterverkauft wurden, dann gibt es Probleme mit der generierten Geldmenge.

Ich bin natürlich kein Finanzer :mg: aber dieser Meinung bin ich trotzdem.

LG stine
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Re: VOT

Beitragvon musicman » Fr 15. Okt 2010, 10:06

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Du bist viel in Wikipedia unterwegs? :erschreckt:


Keine Unterstellungen :( aber oK ich werde VT (Verschwörungstheorie) ab jetzt immer ausschreiben, nicht das man es noch mit Verhaltenstherapie verwechselt - versprochen

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Re: Wirtschaftsliberalismus und Islamschelte

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 15. Okt 2010, 10:24

stine hat geschrieben:Imgrunde sind es die Banken, die ständig Geld ohne Gegenleistung generieren.
Nein, in dieser Absolutheit definitiv falsch.
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Re: VOT

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 15. Okt 2010, 10:30

musicman hat geschrieben: werde VT (Verschwörungstheorie) ab jetzt immer ausschreiben
:keks: Nä, muss nicht immer sein, eine Definition in mathemathisch-poppeliger, programmiertechnischer Weise wie jetzt eben, (in einem zumutbarem Abstand) und die Welt ist in Ordnung. Dies war/ist übrigens meine private Meinung, erkenntlich auch am Fehlen jedes moderativen Hinweises (kein [mod], keine Farbe etc.)
:whiskey:
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Re: Wirtschaftsliberalismus und Islamschelte

Beitragvon Zappa » Fr 15. Okt 2010, 10:31

Ich persönlich glaube ja, dass es schwierig/unmöglich ist gute von schlechten Zinsen sauber zu trennen ....
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Re: Wirtschaftsliberalismus und Islamschelte

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 15. Okt 2010, 10:35

Ja, ich schrieb ja oben schon irgendwas wegen schwieriger, einwandfreier Zuordnung - oder wollte dies zumindest. Muss mal nachlesen, ist schon mindestens 10 Minuten her. :erschreckt:
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Re: Wirtschaftsliberalismus und Islamschelte

Beitragvon stine » Fr 15. Okt 2010, 11:44

1von6,5Milliarden hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Imgrunde sind es die Banken, die ständig Geld ohne Gegenleistung generieren.
Nein, in dieser Absolutheit definitiv falsch.
In dieser Absolutheit?
Wer verkauft sonst noch hohle Finanzprodukte?
Oder wer generiert noch Geld ohne Gegenleistung?
:ka:
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Re: Wirtschaftsliberalismus und Islamschelte

Beitragvon mat-in » Fr 15. Okt 2010, 14:12

Ich generier auch gerade zusätzliches Geld aus dem Nichts! Ich bin mit dem Girokonto im supergeldbereich (S). Da kann man mit kleinen Beträgen anfangen und es wird immer mehr, ganz von selbst :) öh... aber da ist auch eine Bank beteiligt.

Zu nennen wären nch IT firmen, besonders so etwas wie der Pries für Internetseiten, etc. wird gnadenlos überschätzt und aufgeblasen und ... vielleicht noch Aktiengesellschaften, börsennotierte die ja alles mögliche tun um gut da zu stehen.
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Re: Wirtschaftsliberalismus und Islamschelte

Beitragvon stine » Fr 15. Okt 2010, 15:07

Beim Aktienhandel machen längst professionelle Fondmanager die Preise. Hat mit dem Wert der Firma oft gar nichts mehr zu tun.

Ist ja auch schön, von den Zinsen zu leben, :mg: wenn man das kann :/ , aber irgendjemand muss trotzdem dafür buckeln. :skeptisch:

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Re: Wirtschaftsliberalismus und Islamschelte

Beitragvon Klaus » Sa 16. Okt 2010, 10:26

Fakt ist eins. Die hohen Renditen werden in Rüstungsfonds erzielt, dort gibt es wirklich Geld zu verdienen. So hat z.B. Griechenland, trotz fast Konkurs noch U-Boot-Bestellungen in Deutschland laufen, die werden über Fonds finanziert. Selbst die Kirchen-Banken verdienen ihre Renditen im Fonds-Segment der Rüstungsindustrie. Die Einspeisung der Gelder in solche Fonds ist oftmals verdeckt und für den Anleger nicht einsehbar.

Hier ein interessanter Artikel Die Geldhäuser des Herrn

Betrifft ab jede Bank und jeden Anleger.
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Re: Wirtschaftsliberalismus und Islamschelte

Beitragvon xander1 » Sa 16. Okt 2010, 10:39

OK, das wars dann wohl mit dem Ursprungsthema.
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Re: Wirtschaftsliberalismus und Islamschelte

Beitragvon Klaus » Sa 16. Okt 2010, 10:41

@xander1, das gehört mehr zum Thema, als deine sinnfreien Kommentare hier im Forum.
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Re: Wirtschaftsliberalismus und Islamschelte

Beitragvon xander1 » So 17. Okt 2010, 18:00

Lass mich gefälligst in Ruhe! Such dir jemanden anders.
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Re: Wirtschaftsliberalismus und Islamschelte

Beitragvon Klaus » So 17. Okt 2010, 18:36

xander1 hat geschrieben:Lass mich gefälligst in Ruhe! Such dir jemanden anders.

Brauchst nen Schnuller, Kleiner?

:rofl: :kettensaege2:
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Re: Wirtschaftsliberalismus und Islamschelte

Beitragvon John » So 17. Okt 2010, 19:57

xander1 hat geschrieben:Wilders ist Islamkritiker, vielleicht auch Hetzer und gleichzeitig ist seine Partei eine wirtschafts-liberale Partei. Gibt es einen Grund wieso das zusammenpasst? Das ist eigentlich meine Hauptfrage.

Dazu kommt, dass Seehofer aus der CSU auch ziemlich wirtschafts-liberal eingestellt ist und ziemlich "rechts" ist und Guido ist nicht wenig "rechts" und außerdem ist Sarrazin ein "Wirtschaftsvertreter" um es mal so allgemein darzustellen und auch einer der gegen den Islam hetzt.

Ich finde diesen Zusammenhang der politischen Einstellung so ziemlich bemerkenswert, dass besonders wirtschafts-liberal eingestellte Personen gegen den Islam hetzen, sei es berechtigt oder nicht.

Gesellschaften haben sich zu allen Zeiten ihre "Neger" gesucht und sie gefunden. Heute ist der Neger nicht mehr nur schwarz, manchmal arbeitet er Vollzeit und muss dennoch aufstocken, und machmal heißt er auch Mahmut oder Ali.

Die jetzt von Seehofer so inbrünstig eingeleitete Debatte halte ich für eine Nebelkerze. Die Menschen sollen gefälligst von der Straße zurück an die Stammtische. Stuttgart21, HartIV-Reform, Spaarpaket, Atom-Deal, davon darf keine Rede mehr sein. Der eiskalte neoliberale Herbst soll mit bunt fallendem Laub sein Antlitz verschleiern.

Divide et impera - teile und herrsche! Insofern passt alles wunderbar zusammen.
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