Grüne Jugend

Re: Grüne Jugend

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 4. Jul 2012, 18:45

stine hat geschrieben:Das möchte ich nicht gesagt haben. Es geht darum, sich als Gemeinschaft mit gleichem Interesse (auch wenns nur kurz ist) zu sehen.

Ich schon, dieses Glücksgefühl wird in der Gemeinschaft wichtiger, je weniger man selbst zu Stande bringt. Diese Ansicht habe ich ja nicht erfunden, eine Sozialpsychologin zuletzt bei Kulturzeit hat im Prinzip das Gleiche gesagt.
Überleg doch wie es in anderen Sitiationen ist: Ein jugendlicher in einem fragwürdigen sozialen Milieu hat keine Berufsperspektive, weil keine Ausbildung. Er wird sich als Kleinkrimineller durchschlagen, bis eine Gang auf ihn aufmerksam wird und er so in mafiöse Strukturen reinrutscht. Seine Bezugsgruppe ist "die Familie", seine Gang, weil er selbst nichts hat. Oder Neonazis, die auch mit fast der gleichen Geschichte wohl in diese Gruppen kommen. Diese Gruppen sind immer gerade für labile, schwache Menschen wichtig.
stine hat geschrieben:Das passiert, wenn man sich und seine Probleme immer in den Mittelpunkt stellt. Ich kenne eigentlich niemanden, der IMMER ausgegrenzt ist und der NIRGENDWO dazugehört.

Du machst es dir einfach, wie gesagt, die Vereinnahmung durch eine Gruppe ist gewiss kein so großes Problem für ein soziales Tier wie den Menschen als der Ausschluss aus so einer. Ich habe von Gewichtungen geredet, nicht von absoluten Außenseitern. Und dass man irgendwo immer dazugehört ist ja nicht immer etwas gutes. Was meinst du, waren die Juden im dritten Reich froh, dass sie immer noch zur Gemeinde der Juden gehörten? Manche vielleicht aus Trotz und Stolz, aber viele werden nicht froh über ihre Herkunft und den Ausschluss aus allem anderen gewesen sein. Deine Ansichten scheinen aus einem wohlgehüteten Nest heraus entstanden zu sein.
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Re: Grüne Jugend

Beitragvon stine » Do 5. Jul 2012, 07:26

Darth Nefarius hat geschrieben:...bis eine Gang auf ihn aufmerksam wird und er so in mafiöse Strukturen reinrutscht...
Keine Zukunftsperspektive haben ist das eine, das andere ist, dass wir als Gesellschaft versagt haben. Wir haben mit unserer Mitnahme-Mentalität dafür gesorgt, dass Arbeitsplätze vernichtet werden. Geschäfte gehen pleite und Handwerker müssen gerichtlich ihre ausstehenden Honorare einfordern. Dafür fliegt man gerne mal zwischendurch nach Ägypten, um sich die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen - und selbst hier ist Geiz noch geil...

Darth Nefarius hat geschrieben:...die Vereinnahmung durch eine Gruppe ist gewiss kein so großes Problem für ein soziales Tier wie den Menschen als der Ausschluss aus so einer. [...] Was meinst du, waren die Juden im dritten Reich froh, dass sie immer noch zur Gemeinde der Juden gehörten?
Du meinst, das freiwillige Ausscheiden und verleugnen der Gruppe, wenn es brenzlig wird? Oder was meinst du mit der Ausgrenzung jetzt genau?

LG stine
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Re: Grüne Jugend

Beitragvon Darth Nefarius » Do 5. Jul 2012, 14:12

stine hat geschrieben:Keine Zukunftsperspektive haben ist das eine, das andere ist, dass wir als Gesellschaft versagt haben. Wir haben mit unserer Mitnahme-Mentalität dafür gesorgt, dass Arbeitsplätze vernichtet werden. Geschäfte gehen pleite und Handwerker müssen gerichtlich ihre ausstehenden Honorare einfordern. Dafür fliegt man gerne mal zwischendurch nach Ägypten, um sich die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen - und selbst hier ist Geiz noch geil...

Du hast den springenden Punkt vergessen: Warum Bezugsgruppen so wichtig sind. Die Antwort habe ich dir geliefert: Versagen im Leben.
Ich kann noch nicht beurteilen, ob du absichtlich vom Thema abweichst, oder deine Aufmerksamkeit nicht so lange besteht.
stine hat geschrieben:Du meinst, das freiwillige Ausscheiden und verleugnen der Gruppe, wenn es brenzlig wird? Oder was meinst du mit der Ausgrenzung jetzt genau?

Wieso freiwillig? Ich rede von der Perspektive des Ausgeschlossenen aus, der Ausschließer interessiert mich erstmal nicht. Fällt es dir so schwer dir vorzustellen, dass du ausgeschlossen werden könntest? Mir ging es (um nochmal zur ursprünglichen Aussage zu kommen) um die Gewichtung des Individuums mit den Prozessen des Ausgeschlossen-werdens und des von dir als gewichtiger empfundene Vereinnahmung durch eine Gruppe. Und zu sagen, dass man ja immer zu einer gruppe gehört, ist nicht hilfreich, wenn man nicht zu dieser Gruppe gehören will (die Ausgestoßenen, die Verfolgten, etc.). Deine Einschätzungen beruhen auf der Sichtweise eines Menschen, der immer zu der "richtigen" Gruppe gehrörte und es wohl nie schwierig hatte, gerade durch Ausschluss und/oder der unfreiwilligen Assoziierung einer unbeliebten gesellschaftlichen Gruppe (die Arbeitslosen, die Ausländer, die Nicht-Blonden, bla bla).
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Re: Grüne Jugend

Beitragvon stine » Fr 6. Jul 2012, 06:47

Darth Nefarius hat geschrieben:Du hast den springenden Punkt vergessen: Warum Bezugsgruppen so wichtig sind. Die Antwort habe ich dir geliefert: Versagen im Leben.
Das ist nicht richtig. Auch erfolgreiche Menschen genießen es durchaus, zu einer Gruppe zu gehören.
Was du meinst, ist das Gefühl der Verlassenheit begleitet von der daraus resultierenden Depression, was mE eine Folge von Fehstellungen in der frühen Kindheit ist. Ich sage nur ein Wort: Kinderkrippe!!!

Darth Nefarius hat geschrieben:Ich kann noch nicht beurteilen, ob du absichtlich vom Thema abweichst, oder deine Aufmerksamkeit nicht so lange besteht.
Von welchem Thema? Grüne Jugend? Da sind wir doch längst weg. Hast du das gar nicht gemerkt?

Darth Nefarius hat geschrieben: Ich rede von der Perspektive des Ausgeschlossenen aus, der Ausschließer interessiert mich erstmal nicht. Fällt es dir so schwer dir vorzustellen, dass du ausgeschlossen werden könntest? (...) Deine Einschätzungen beruhen auf der Sichtweise eines Menschen, der immer zu der "richtigen" Gruppe gehrörte und es wohl nie schwierig hatte, gerade durch Ausschluss und/oder der unfreiwilligen Assoziierung einer unbeliebten gesellschaftlichen Gruppe (die Arbeitslosen, die Ausländer, die Nicht-Blonden, bla bla).
Da irrst du ganz gewaltig. Aufgrund meiner Veranlagung (habe das hier im Forum schon mehrmals verlinkt) bin ich genau der Typ, der in keine Gruppe, nicht einmal zu der, die meine Veranlagung haben, passt.
In der Regel ist es meinem Umfeld viel zu kompliziert, sich länger mit mir auszutauschen. Ich nehme an, das ist bei dir genauso, wenn auch vielleicht aus einem anderen Grund. Also erzähl mir nichts vom Ausgeschlossen sein.

Und um auf das Thema zurückzukommen: Beim nationalen Fußballspiel jubeln mal alle zusammen. Und warum soll dieses "Wir"-Gefühl schlecht sein?

LG stine
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Re: Grüne Jugend

Beitragvon Darth Nefarius » Fr 6. Jul 2012, 13:01

stine hat geschrieben:Das ist nicht richtig. Auch erfolgreiche Menschen genießen es durchaus, zu einer Gruppe zu gehören.
Was du meinst, ist das Gefühl der Verlassenheit begleitet von der daraus resultierenden Depression, was mE eine Folge von Fehstellungen in der frühen Kindheit ist. Ich sage nur ein Wort: Kinderkrippe!!!

Gut, präziser formuliert: Bezugsgruppen sind wichtiger, je erfolgloser man ist. Ich meine gar nichts bezüglich der Verlassenheit, sondern eben dieses Scheitern des Individuums und seiner irrigen (aber evolutionärt logischen) Vorstellung, dass der Erfolg "seiner" Gruppe auch "sein" Erfolg ist (früher waren die Gruppen klein genug, sodass soetwas auch meist stimmte). Und du kannst auch nicht jedem Neozazi oder Mafiosi unterstellen, dass er diese Bindung zu seiner Gruppe hat, weil er in der Kinderkrippe gelandet ist. Das ist Unfug.
stine hat geschrieben:Von welchem Thema? Grüne Jugend? Da sind wir doch längst weg. Hast du das gar nicht gemerkt?

Ja, ich tendiere zu der Ansicht, dass deine Aufmerksamkeit wirklich kurz ist. Ich meine natürlich nicht grüne Jugend, das "zweite" Thema habe ich dir auch genannt, da brauchst du nicht fragen, du zitierst quasi die entsprechende Stelle sogar.
stine hat geschrieben:Aufgrund meiner Veranlagung (habe das hier im Forum schon mehrmals verlinkt) bin ich genau der Typ, der in keine Gruppe, nicht einmal zu der, die meine Veranlagung haben, passt.

Und warum fällt dir als soziales Problem nicht zuerst der Ausschluss aus der Gruppe, sondern die Vereinnahmung durch eine ein?
stine hat geschrieben:In der Regel ist es meinem Umfeld viel zu kompliziert, sich länger mit mir auszutauschen. Ich nehme an, das ist bei dir genauso, wenn auch vielleicht aus einem anderen Grund. Also erzähl mir nichts vom Ausgeschlossen sein.

Wieso fällt es dir dann so schwer zu verstehen, was ich schreibe? Du weichst vom Thema ab, fragst nach. Und du meinst nicht, dass soetwas wesentlich schwerer wiegt als die Vereinnahmung durch eine andere Gruppe. Und wie kannst du dann behaupten, es fände sich ja immer eine Gruppe, also ist immer irgendjemand in irgendeiner Gruppe, ohne zu reflektieren, wie das läuft?
stine hat geschrieben:Und um auf das Thema zurückzukommen: Beim nationalen Fußballspiel jubeln mal alle zusammen. Und warum soll dieses "Wir"-Gefühl schlecht sein?

Das "Wir-Gefühl" ist genauso schlecht wie das "Glaubens-Gefühl", das "Liberalsein-Gefühl", etc.. Es hat zerstörerisches Potential, aber wenn du nochmal auf meine Aussagen zu diesem ursprünglichen schaust, wirst du vielleicht feststellen, dass ich meine, es ist nicht schlimmer als andere und somit bis zu einem gewissen Schwellenwert nicht wert, bekämpft zu werden. Die Übergänge zu fundamentalistischem, radikalem Verhalten mögen fließend sein, diese Ideologien/"Gefühle" sind aber zu etabliert, um konsequent angreifbar zu sein. Leider muss immer erst gewartet werden, bis es eskaliert.
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