JustFrank hat geschrieben:Um die Sache zu vereinfachen: Nein, der Islam passt, genauso wenig wie jede andere Religion zu irgendwelchen Werten. Trennen wir uns doch einfach von der Vorstellung, dass geistige Inbesitznahme irgendetwas mit Werten (die auch welche sind) zu tun haben könnte.
Die Religion (welche auch immer) postuliert immer irgendwelche Werte. Wenn ein Staat säkular genug ist, kann er jede Religion verkraften.
Nanna hat geschrieben:Du schätzt die Gesellschaft in der du lebst, schätzt eine liberale Haltung, aber du verleugnest das geistige Fundament dieser Haltung. Sich selbst den Boden unter den Füßen wegziehen und dabei glauben, dass man festen Stand hat, das muss man erstmal hinbekommen.

Nicht der Glaube an diese Illusionen ist das Fundament, sondern die Zivilisation. Ich halte diesen Glauben nicht für notwendig, um ein stabiles System zu besitzen.
Wie kommt es denn, dass ich ohne auskomme? Wie kommt es, dass ich dennoch gewisse Freiheiten schätze? Das liegt daran, dass ich die Natur der Gesetze und Rechte erkenne: Sie sind nur Vorschläge, und ganz bestimmt nicht universell. Trotzdem haben die meisten von ihnen einen Nutzen innerhalb dieser Gesellschaft und damit auch ihre Legitimation. Ich fordere ja keine Anarchie, sondern nur das Erkennen der Natur dieser Rechte und Gesetze.
Nanna hat geschrieben:Niemand hat diese Universalitäten festgelegt, sie sind im Laufe der Menschheitsgeschichte als Notwendigkeiten für einen herrschaftsfreien Diskurs erkannt worden und daher rechtlich verankert worden.
Hälst du es nicht für zirkelschlüssig Recht mit rechtlicher Verankerung zu rechtfertigen? Du meinst also, diese Ideen seien vom Himmel gefallen und mehrere hatten gleichzeitig eine Eingebung? Unsinn. Abgesehen davon ist eine rechtliche Verankerung nur auf bestimmten Ebenen möglich, die nationale Ebene ist die wohl wichtigste. Damit bleiben Rechte immer noch ein äußerst spezifisches und bestimmt nicht universelles Gebilde.
Nanna hat geschrieben: Die Bedingung für einen herrschaftsfreien Diskurs ist IMMER das gegenseitige Anerkennen als Freie und Gleiche.
1. gibt es immer eine Herrschaft, das ist eine notwendige Bedingung für Ordnung, 2. ist die Anerkennung dieser Autorität die Bedingung für Ordnung.
Nanna hat geschrieben:Für die Gültigkeit dieses Zusammenhangs ist es völlig irrelevant, ob die Taliban das auch so sehen, genauso wie der Satz, das Kraft immer Masse mal Beschleunigung ist, unabhängig davon gilt, ob der Papst oder die Meinungsspalte der New York Times darüber etwas anderes schreiben.
Tja, dann kann deine Konvention aber nur für eine bestimmte Gruppe gelten, so wie es auch der Fall ist.
Nanna hat geschrieben:Geh mir weg mit deinem vom naturalistischen Fehlschluss durchtränkten Empirismus. Das ist so weit weg vom Thema, dass ich die Schriftgröße erhöhen muss, um noch was zu sehen.
Ich sehe in meinen Schlussfolgerungen keinen Fehlschluss; das Problem, das du mit ihnen hast ist, dass sie dir die Widersprüche und Ungereimtheiten deines Glubenssatzes aufzeigen.
Nanna hat geschrieben:Ist dir jemals der Gedanke gekommen, dass "Reife" und "die Menschenrechte als universale Werte anerkennen" ein gewisses Maß an Kongruenz aufweisen könnten?
Ja, und ich habe ihn verworfen, weil es keine Universalitäten gibt. Die reife ergibt sich durch Bildung, dem Willen zur Ordnung und eine gewisse Zufriedenheit durch einen ausreichenden Lebensstandard, nicht die Anerkennung eines Glaubenssatzes.
Nanna hat geschrieben:Good governance, also das Gegenteil von failed states, setzt im Prinzip axiomatisch voraus, dass man die Menschenrechte oder zumindest sehr, sehr ähnliche Standards akzeptiert und praktiziert. Logischerweise geht das Akzeptieren natürlich dem Praktizieren voraus. Niemand hat gesagt, dass die formale Akzeptanz der Menschenrechte eine hinreichende Bedingung für einen guten Lebensstandard ist, aber sie ist ganz sicher eine notwendige Bedingung.
Nein, es ist keine notwendige Bedingung. Die notwendigen Bedingungen habe ich schon genannt. Mir ist zwar gerade kein Staat bekannt, der so weit entwickelt ist, dass er freiwillig ohne Religion oder Idealismus auskommt, aber vielleicht wird in ferner Zukunft so ein Staat existieren, dann haben wir auch den empirischen Beweis, dass diese Dinge nicht notwendig sind. Good governance zeigt sich durch eine funktionierende Regierung, ein funktionierendes Gerichtswesen, eine funktionierende Wirtschaft.
Nanna hat geschrieben:Ein fehlerhaftes Gesetzbuch mag nicht allein dafür verantwortlich sein, dass der Staatsapparat versagt hat, aber ohne ein gutes Gesetzeswerk ist es fast unmöglich, einen Staat in den Zustand der Ausübung von good governance zu bringen.
Das ist eine Annahme, ich halte es für möglich, dass man ein Gesetzeswerk einfach als das erkennt was es ist und es trotzdem auch anerkennt: Eine Auflistung an Vorschlägen zum Zusammenleben, die bei Zuwiderhandlungen sanktioniert. Die Auflistung ist nicht bindend, aber es ist vorteilhafter, ihr meist zu folgen. Sie ist nicht universell, hat sich aber möglicherweise für diese Gesellschaft bewehrt. In der Biologie benötigt man kaum Universalismen, man erkennt, dass es gerade durch Vielfalt funktioniert, wenn es funktioniert, nicht weil etwas unbedingt sein muss.
Nanna hat geschrieben:Es ist für den logischen Zusammenhang, dass die Anerkennung der Menschenrechte notwendig ist, um eine Gesellschaft in den Zustand von Freiheit und Gleichheit zu transferieren, völlig unerheblich, ob irgendwelche Leute darüber eine andere Meinung haben.
Ist ist nicht unerheblich, wenn eine Universalität postuliert wird. Ich könnte jetzt auch einiges postulieren und sagen, dass diese Dinge universell sind, auch wenn ich vielleicht der einzige bin, der das so sieht. Wären sie es deshalb? Mir geht es nicht um die Anerkennung, sondern den universellen Anspruch. Ich habe doch schon gesagt, dass eine Gesellschaft ihre eigenen Spielregeln haben kann, ohne dass andere damit einverstanden sind. Das ist genau das, was ich die ganze Zeit behaupte.
Nanna hat geschrieben: Man muss sich nicht zur Schwerkraft bekennen, bevor man aus dem Fenster springt.
Freiheit und Gleichheit sind keine Naturgesetze. Wenn sie nicht überall Gültigkeit besitzen, sind sie nicht universell und gewiss nicht mit Naturgesetzen zu vergleichen.
Nanna hat geschrieben:Nein, natürlich nicht. In der Geschichte ist ja nur immer was passiert, nachgedacht hat da nie einer. Das Folterverbot der UDHR hat selbstverständlich rein GAR nichts mit der Erfahrung des Holocaust zu tun, wie könnte es? Bekanntlich waren es Horden von Folteropfern, die nach Genf gezogen sind und gedroht haben, das gesamte UDHR drafting committee und ein Rotkehlchen zu ermorden, wenn kein Folterverboter aufgenommen würde. Meine Güte, ich hoffe, mein Sarkasmus fließt nicht die Datenbank runter und versaut den Quellcode.
Wären einge Politiker nicht vorausschauend genug gewesen, um dieses Verbot einzuführen, wären die Horden vielleicht marschiert. Abgesehen davon existiert Folter doch trotzdem, in Guantanamo oder sonstwo. Somit sind es wieder nur leere Worte, die nur von Staaten konsequent durchgesetzt werden, die auch ohne eine solche Niederschrift nicht foltern würden.
Ich will dich nochmal fragen: Brauchst du wirklich ein Gesetz, um entsprechend zu handeln? Brauchst du das Recht für Meinungsfreiheit, um deine Meinung trotzdem zu verkünen, wenn du es für angebracht hälst? So ist es auch mit Staaten und Gesellschaften, sie können auch ohne Imperative funktionieren, solange die Vorschläge konsequent durchgeführt und die Zuwiderhalndlung sanktioniert wird, innerhalb der Zuständigkeit, die nicht das Universum umfasst.
Nanna hat geschrieben:Nein, ich will wissen, was du für ein Verständnis von dem Begriff hast.
Ich benutze das Wort Gleichheit nie ohne Zusatz: Gleich in der Form, Gleich in der Benutzung, Gleich in der Entwicklung. Aber wenn man im politischen Sinne immer idealistisch und unspezifisch von "der Gleichheit" redet, kommt mir das immer naiv und falsch vor.
Nanna hat geschrieben:Im Laufe dieses jahrhundertelangen, noch immer andauernden Prozesses kam naheliegenderweise immer wieder die Frage nach den Bedingungen für eine freie und faire Gesellschaft auf, weshalb politische Denker und Philosophen sich auf die Suche nach universalen Fairnessregeln gemacht haben.
Und damit haben viele bereits den 1. Fehler gemacht, der in jeder Ideologie, die ein falsches Menschenbild besitz, zutage tritt: Sie analysieren nicht die menschliche Natur, sondern versuchen sich ihrem Menschen zurecht zu basteln, wie sie es wollen. Ein Gestz, ein Recht, eine Regel ist nicht die notwendige Bedingung für ein friedliches Verhalten, weil es nie von sich aus zwingend ist. Die Erfahrungen von Leid, der Wille, dies zu vermeiden, ein Staatsapparat, der die Durchsetzung der Vorschläge beobachtet und gewährleistet, ist zwingend notwendig.
Nanna hat geschrieben:Mit jeder Leidenserfahrung sind neue Erkenntnisse hinzugekommen. Die Religionsfreiheit beispielsweise wurde konstruiert, als sich mit dem Dreißigjährigen Krieg die Erkenntnis durchsetzte, dass Zwang in der Religion das Aufkommen extremer gewalttätiger Auseinandersetzungen beförderte.
Ein Widerspruch ohne gleichen, nicht wahr? Man stellt 30 Jahre fest, dass die Religion nicht frei macht oder frei ist, aber postuliert danach, dass es so ist, damit es so sei. Das ist doch keine Logik! Das Negativ dieser Aussage wäre: Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Nanna hat geschrieben: Allerdings waren diese Leidenserfahrungen immer nur Anstöße, über bessere, universaler verteidigbare Gerechtigkeitsgrundsätze nachzudenken.
Und immer wieder ist es der falsche Ansatz. Dein Komparativ "universaler" ist auch bezeichnend. Gibt es den Komparativ "töter"?
Nanna hat geschrieben:Die Grundfrage war immer, ebenjene Bedingungen zu erkennen, die erfüllt sein mussten, um die besagte freie und faire Gesellschaft zu erhalten.
Die Bedingungen habe ich dir genannt, ein Glaubenssatz ist nicht notwendig oder ausreichend. Und wenn man sie erst erkennen muss, damit sie gefälligst universell sind, ist auch eine starke Behauptung.
Nanna hat geschrieben:Die Menschenrechte sind heute der Katalog, der den bisherigen Erkenntnisstand zusammenfasst.
Es ist ein Katalog von Vorschlägen und Wünschen, nicht von bindenden, universellen Naturgesetzen, auch wenn einige es gern so hätten oder sie so formulierten.
Nanna hat geschrieben: Du kannst die Menschenrechte ablehnen, aber dann hast du keine Chance auf eine solche Gesellschaft, das ist der springende Punkt an der Sache, und du kannst, mehr noch, nicht mehr ungeschehen machen, dass das Wissen um diesen universalen Konditionalzusammenhang in der Welt ist und beansprucht wird.
Du schreibst es jetzt sogar auch: Es ist ein Anspruch! Aber damit noch lange nicht Realität. Es ist aber kein Wissen, nur ein Glaube. Was kann man schon wissen?
Nanna hat geschrieben:Was hat das denn bitte mit der Gültigkeit des Arguments zu tun? Keiner hat je irgendwas davon gesagt, dass die Menschenrechte ausreichend umgesetzt wären.
Das hat damit zu tun, dass sie als universell bezeichnet werden und von dir mit Naturgesetzen gleichgesetzt werden. Wenn die Praxis nicht mit der Theorie übereinstimmt ("Würde des Menschen ist unantast
bar",- ist das so? Nein, es ist ein Wunsch, der aussagt: Es sollte möglichst so sein, wir wollen das als Gesellschaft durchsetzen). Du musst doch erkennen, dass die universelle Gültigkeit erst durch den Willen zur Durchsetzung ermöglicht. Wenn dieser nicht gegeben ist, ist eine universelle Gültigkeit nicht gegeben, dass sie dann nicht mehr als nette Ideen, Vorschläge sind, aber eben weder universell noch bindend ohne Staatsapparat, der sich dazu verpflichtet.
Nanna hat geschrieben:Die Universalität ist nur dadurch, dass sie einmal in der Welt und ausgesprochen ist, universal für jedermann.
Ich bin ein Wiener Würstchen! Ist das jetzt, weil ich es geschrieben habe, universell und korrekt? Ich erinnere dich nochmal daran, was ich oben zur Verkündigung von netten Universalitäten, die nur ich so sehe, geschrieben habe. Wenn ich postuliere, dass auch alle anderen Wiener Würstchen sind, ist das dann universell für jedermann?
Nanna hat geschrieben: Den Anspruch auf die Menschenrechte hatte jeder Mensch in dem Augenblick, in dem die Erkenntnis draußen war, dass es sich mit Menschenrechte besser lebt als ohne.
...also durch den Wunsch, den Willen, sie durchzusetzen. Wie ich es die ganze Zeit schreibe. Nur durch den Wunsch einer Gesellschaft haben sie einen Wert, aber keinen Eigenwert oder eine Gültigkeit ohne die Erkenntnis, dass es sich besser lebt, nach diesem Vorschläge- und Wünschekatalog zu leben. Aber auch dann war dieser Katalog nicht universell.
Nanna hat geschrieben: Übrigens, es geht und ging hier nie um praktische Universalität, sondern immer um den unbeschränkten theoretischen Gültigkeitsbereich - der natürlich Implikationen für die Praxis besitzt.
Fein ausgedrückt. Mit anderen Worten: Es geht dir darum, dass es gefälligst gern so wäre, nicht dass es so ist. Das deckt sich, wenn du mal drauf achtest, doch eigentlich mit dem, was ich von Anfang an geschrieben habe, oder? Theoretische Universalitäten sind nur leider wertlos, wie die, die ich als Beispiel postulierte. Damit lohnt es sich nicht, von Universalitäten in der Theorie zu reden, das soll immer nur verschlüsselt heißen, dass man etwas gern so hätte.
Nanna hat geschrieben:Es ist ein performativer Selbstwiderspruch. Zur Logik der freien Selbstbestimmung gehört, dass sie diese selbst enthält. Anders gesagt, man kann Selbstbestimmung nicht durch Selbstbestimmung aufheben. (frei nach Volker Gerhardt)
Doch, das kann man. Gerade die deutsche Geschichte sollte das belegen. Vor dem dritten Reich gab es einige Freiheiten mehr als heute, die Gesellschaft war nur nicht bereit, diese Freiheiten zu tragen und hat sie selbst abgeschafft. Was du zuvoer schreibst, ist ein Zirkelschluss, ein perpetuum mobile der Logik, das nicht funktioniert.
Nanna hat geschrieben:Was genau hat das damit zu tun, was ich geschrieben habe?
Das hat damit zu tun, dass Gesetze und Rechte weder bindend wie Naturgesetze noch universell sind. Es sind nur Wünsche, die gewiss nicht universell sind.
Nanna hat geschrieben:Äh... jetzt demontierst du dich aber selber. Eine Gleichung ist ein reiner Logismuts und hat mit Empirie nicht die Bohne zu tun.
Das stimmt nicht. Die besten und gültigsten Gleichungen in der Naturwissenschaft sind durch die Empirie entstanden und bestätigt worden. Es gab und gibt einige Konstanten und Parameter, die in die Gleichungen gekommen sind, nachdem man die Proportionalität zweier Parameter feststellte und sie dadurch zu einer Gleichung formte. Beispiel:
p*V = n*R*T Hierbei ist "R" eine Konstante, die sich mit der Stoffmenge wiederum umrechnent lässt (durch die Avogrado-Zahl) zur Anzahl und einer weiteren Konstante. Die Naturwissenschaft würde ohne Gleichungen, die der Realität entsprechen, nicht funktionieren. Die wichtigsten Feststellungen in der Natur sind durch gemessene und errechnete Konstanten erst möglich gewesen, durch Empirie.
Nanna hat geschrieben: Genausowenig ist die empirische Feststellung von Freiheit und Gleichheit relevant für die Begründung der Menschenrechte.
Und was soll sie dann begründen? Der fromme Wunsch? Mal dir die Welt, wie sie dir gefällt, nicht wahr? Du lehnst doch auch den Wunsch nach einer göttlichen Instanz ab, oder? Wenn dir nun ein Gläubiger sagt, dass die empirische Feststellung von einer Gottesexistenz irrelevant für die Begründung einer Religion ist, würdest du ihm zustimmen? Naja, du könntest es mit dem Zusatz, dass die Begründung nicht stichhaltig ist.
Nanna hat geschrieben:"Perversion, (lat. perversio „Verdrehung, Umkehrung“) bezeichnet eine, häufig im Bereich des Trieb- und Sexualverhaltens, den vorherrschenden Moralvorstellungen widersprechende stehende Eigenschaft oder Handlung."
http://de.wikipedia.org/wiki/Perversion
Hier habe ich eine bessere:
"»Verkehrtheit«, fast nur in Beziehung zum sexuellen Verhalten und Empfinden. Was als pervers gilt, hängt von der Norm ab, die man zum Maßstab wählt, und davon, bis zu welchem Grade man Abweichungen von diesem Standard noch hinzunehmen bereit ist."Hierbei wird von der Norm gesprochen, nicht zwingend von einer Moralvorstellung. das ist die Quelle:
http://www.psychology48.com/deu/d/perversion/perversion.htmNanna hat geschrieben:Normative Theorien decken sich selten mit der Realität und haben auch nicht den Anspruch, die Realität zu beschreiben. Das Ziel normativer Theorien ist ja gerade, den Ist-Zustand in Richtung eines Sollen-Zustands zu ändern.
Was haben solche Theorien für einen Nutzen? Sie bauen auf Wünschen auf,die möglicherweise schlecht durchdacht sind. Ich muss da den Kommunismus erwähnen, der den Egoismus des Menschen einfach ignoriert und damit zum Scheitern verurteil war. Nichts anderes, was ich die ganze Zeit geschrieben habe, bestätigst du damit: Es sind und bleiben naive Wünsche, keine Naturgesetze.
Nanna hat geschrieben: Was du forderst, entbehrt jeglicher Produktivität.
Was wäre denn produktiv? So zu reden, als sei etwas so, wie man es sich wünscht? Wenn ich anfange die Würde des Menschen als unantastbar zu bezeichnen, wird sie es dadurch noch lange nicht.
Nanna hat geschrieben:Einen normativen Anspruch kannst du mit Empirie überhaupt nicht angreifen, der ist dafür völlig unempfänglich.
Hälst du ihn dann für tauglich? Ich übersetze mal "normativen Anspruch": Glaube, Wunsch.
Wie gesagt, ist dann dieser normative Anspruch bezüglich der Universalität in der Realität unbrauchbar, wertlos.
Nanna hat geschrieben:Ein Staat braucht eine normative Begründungsgrundlage, um akzeptiert zu werden. Du kriegst keinen Staat ohne ideengeschichtlichen Unterbau.
Doch, ich bin mir sicher, dass es irgendwann einen solchen Staat geben könnte. Normative Begründungsgrundlagen sind für einen Naturwissenschaftler nicht notwendig, warum dann für einen Staat? Es geht nur um Ordnung, um Organisation und eine zufriedene Gesellschaft. Dazu gehört eine Autorität, ein Mechanismus zur Durchsetzung bestimmter Wünsche und einiges andere, aber keine Glaubenssätze.