Nanna hat geschrieben: Deine Art und Weise Diskussionen zuführen, erwecken bei mir, und wenn ich die regelmäßig eingestreuten süffisanten Kommentare hier korrekt deute, auch bei Anderen, eher das Gefühl, dass es dir in aller erster Linie darum geht, in einer Auseinandersetzung Recht zu behalten.
Gefühle sind etwas sehr trügerisches. Zugegeben, sowas in der Richtung (Arroganz und Rechthaberei) wurden mir öfters attestiert. Ich dachte zunächst es läge an meiner Mimik, meiner Artikulation oder meinem fremden Aussehen für blonde, blauäuigige Friesen. Nun, das kann schonmal wegfallen, trotzdem ist mir ganz ehrlich nicht klar, warum ihr bei aller Liebe und Offenheit eine bestimmte Art von Humor nicht versteht. Mag sein, dass ich arrogant bin, aber das ändert nichts an der Sachlichkeit meiner Kommentare. Auch wenn ich hier öfters das Gefühl habe, man wolle mir wieder irgendetwas unterstellen, auf unsachliche Themen ausweichen oder gar nicht verstehen, was ich da schreibe, bemühe ich mich doch, darauf zu antworten, auch wenn die Antwort selbst, wie auch immer sie ausfiele, wohl nicht wichtrig ist. Ich denke nicht, dass ich viel von euch erwarte, wenn ich annehme, dass ihr euch bemühen könnt, so wie ich, trotz bestimmter tendenziöser Kommentare (oder so verstandener) einfach mal auf den Inhalt zu antworten. Und deshalb nochmal: Ich habe eine Frage gestellt, deswegen erwarte ich auch eine Antwort, kein Eingeständnis, dass man Unrecht habe oder sowas, sondern nur eine Antwort.
Nanna hat geschrieben:"Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit." (Joseph Joubert)
"Die Wahrheit existiert nicht, aber ich schon." (Darth Nefarius)
stine hat geschrieben:Das hängt sicherlich von der Schwere der Behinderung ab. Da ich kein Arzt bin, kann ich dir leider nicht sagen, wieviel, welche Art der Störung an Selbstbewusstsein zulässt.
Aber darauf willst du sicher nicht hinaus, sondern darauf, ob ein Behinderter als Mensch zu bezeichnen ist. Ja, ist er!
Egal welchen Behinderungsgrad ein Mensch hat, er hat ein Recht auf Respekt und Würde.
na endlich mal eine Antwort, auch wenn sie durchdachter hätte sein können. Meine Frage, und du hast sie richtig erkannt, resultierte aus deinen Definitionen, die einen Menschen ausmachten und da passten geistig Behinderte nicht rein, weswegen ich deine Definitionen für fehlerhaft hielt. Die Frage, ob du einen geistig Behinderten als Menschen bezeichnen würdest, ist fast schon Nebensache. Es war eher die Frage, warum du dies nicht begründet hast, oder diese Menschen einfach nicht miteinbezogen hast. Von Westeuropäern (besonders Deutschen) ist deine Haltung selbstverständlich, aber fraglich, ob sie mit deiner tatsächlichen Philosophie zusammenpasst. Deswegen beißen sich diese idealistischen Meinungen mit solchen (eigentlich halbwegs verständlichen) Aussagen:
stine hat geschrieben:Nur weil es ein paar geistig Behinderte gibt, kann ich nicht allen Menschen das Bewusstsein absprechen. Und weil man anderen Tieren das Bewusstsein nicht nachweisen kann, heisst es üblicherweise, sie haben keins. Das ist die Situation, in der die Kernaussage formuliert wird.
Und vor allem:
stine hat geschrieben:Menschliches Dasein (Leben) unterscheidet sich von dem anderer Tiere oder Pflanzen durch das sich des Lebens "bewusst" sein.
Meine Position ist von deiner jedenfalls nicht weit entfernt, das bedeutet für mich aber, dass das Menschsein kein Wert an sich ist.
Ich stehe da etwas im Zwiespalt und wollte wissen, wie ihr mit dem Problem einer solchen Definition und gleichzeitig der Frage nach den geistig Behinderten und ihrem Platz umgeht.
Letztlich sehe ich es eher so wie die Feministin (ausnahmsweise):
Julia hat geschrieben:Ich denke hier wird durchaus ein wichtiger Punkt angesprochen, es gibt nicht den Menschen und das (andere) Tier, das ist eine sehr konstruierte Trennung. Alle Versuche den Menschen eine Sonderstellung aufgrund bestimmter Eigenschaften zuzusprechen scheitert daran, dass längst nicht alle Menschen diese Eigenschaften (während der gesamten Lebensspanne) besitzen und/oder viele andere Tierarten sie auch (in Ansätzen) besitzen, wie neuere Forschungsergebnisse gezeigt haben.
Da ergeben sich zurecht Fragen nach den Zugeständnissen einer Gesellschaft an ihresgeleichen, oder Wesen, die ihnen ähnlich sind. Und dann kommen solche Schnapsideen zustande, aus einem allzusehr ausgeweiteten Idealismus:
Julia hat geschrieben:Daher plädieren immer mehr Menschen dafür den Personenstatus nicht nur an Menschen zu vergeben.
http://greatapeproject.de/
Letztlich bleibt die Frage, ob man einige Wesen der eigenen Spezies aus den zugestandenen Rechten aussschließt oder jedes Gemüse reinnimmt. Das ist zwar keine Frage, die mich bewegt, es interessiert mich aber, wie ihr damit umgeht.